archiv mailingliste km 21.0

Januar - März 2000
Letzte Einträge zuerst


Von: km21@c-base.org (26.03.2000)
An: KM 21.0
[km 21.0:] WG: TV Turnoff Week

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Culture Jammers Network [SMTP:jammers@adbusters.org]
Gesendet am: Dienstag, 14. März 2000 01:28
Betreff: TV Turnoff Week

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TV TURNOFF WEEK April 22 - 28
*********************************

Hi fellow jammers,

A handful of megacorporations now control most of the global
information flows and routinely censor opinions that challenge their
interests and profitability.

What are we going to do about it?

TV Turnoff Week, April 22-28 is a start. Millions of people leaving
their screens blank for a week is a powerful gesture of consumer
sovereignty and will lead to bigger things down the road.

If you are planning an action on your campus, high school or
workplace, check out http://www.adbusters.org. You can get some ideas
there and download b&w and color versions of the poster below.

Check out the new 30-second TV Turnoff "Uncommercial." It's a potent
little mindbomb and 60 public access stations have already agreed to
air it. If you can secure airtime in your area, we'll send a
broadcast copy for free! Email your address to
tvturnoff@adbusters.org (specify VHS, 3/4", or BETA)

We've raised $3,500 to air the spot twice on CNN Headline News. Let's
try to air it eight more times during the week leading up to April
22. Each timeslot costs $1,750. To contribute to this fund, please
contact Allan MacDonald at 604-737-2583 or allan@adbusters.org.

For more specific information, contact Campaigns Manager Tom Liacas
at tvturnoff@adbusters.org.

For quick delivery of broadcast videos or for media interviews,
please call the TV Turnoff Hotline 1-800-663-1243.

Happy jamming.

Cheers from the staff & volunteers at Adbusters

If you want to remove yourself from Adbusters' Culture Jammers
Network at any time, reply to this message with 'unsubscribe' in the
subject header.


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Von: km21@c-base.org (23.03.2000)
An: KM 21.0
[km 21.0:] Costa_Rica:_Augenzeugenbericht_einer_Delega
EUROPAEISCHES BUERGERFORUM
FORUM CIVIQUE EUROPEEN
EUROPEAN CIVIC FORUM
St. Johanns-Vorstadt 13
Postfach
CH-4004 Basel
Tel.: (41) 61/262 01 11
Fax: (41) 61/262 02 46
Email: eurocoop@swissonline.ch

San Isidro del General (Costa Rica) 22.03.2000

Dringliche Information aus Costa Rica

In der Nacht von Montag (20.3.2000) auf Dienstag hat die Polizei in San Isidro
während einer halben Stunde mit Maschinenpistolen auf eine Demonstration mit sehr
vielen Jugendlichen gefeuert. Keine Toten, zwanzig Verletzte, es scheinen alle
ausser Lebensgefahr zu sein. Niemand kann sich hier erinnern, dass die Polizei seit
dem Bürgerkrieg 1948 jemals auf Demonstrationen geschossen hat.
Hintergrund der Demonstrationen im ganzen Land ist die Privatisierung des
öffentlichen Sektors: aktuell der Elektrizitätversorgung und der
Telefongesellschaft. Seit Anfang Jahr behandelt das Parlament den "Combo", das
"Paket", eine Gesetzesvorlage zur Privatisierung des öffentlichen Sektors unter
Auschluss der Oeffentlichkeit. Letzte Woche sollte die Vorlage in einer
Monsterdebatte verabschiedet werden.
Dagegen mobilisierten massiv die Lehrerschaft und die Universitäten, angeschlossen
haben sich die Taxifahrer, die Aerzte, die katholische Kirche, die Hafenarbeiter,
der Oelsektor. Die Bauern sind schon länger in einem Dauerprotest, weil sie sich
gegen die Liberalisierung der Einfuhr von billigen Landwirtschaftsprodukten aus den
USA wehren, die ihnen die Lebensgrundlage entziehen.
Gestern haben Gemeindeverwaltungen die Eltern informiert, dass die Schüler an
Protestaktionen teilnehmen werden. Im ganzen Land gehen die Menschen auf die
Strasse, Strassenblockaden werden von Bauern, Schülern und Studenten gebildet.
Das Parlament tagt derweilen im Elfenbeinturm, der Präsident, Miguel Angel
Rodriguez, beklagt die Störung der öffentliche Ordnung, hervorgerufen durch "einige
Agitatoren".
Die Polizei scheint auf Konfrontation getrimmt, sie ist überall massiv sichtbar wie
seit Jahren nicht.
Wir wissen im Moment nur von San Isidro im Süden des Landes, dass sie das Feuer auf
die Demonstranten eröffnet hat. Teile der Kirche sind offen auf der Seite der
Bevölkerung. Für heute abend ist eine grosse Manifestation in der Kathedrale von
San Isidro vorgesehen. Der Amtssitz des Bischofs von S. Isidro, Monsenor Ignacio
Trejos, wurde laut Rundfunk polizeilich durchsucht - eine Riesenprovokation durch
die Staatsgewalt. Die sonst sehr friedfertigen Costaricaner sind enorm aufgebracht.
Für morgen, Donnerstag, ist ein Generalstreik angekündigt.

Rückfragen bitte an Europäisches Bürgerforum Basel, Albert Widmer

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Von: km21@c-base.org (22.03.2000)
An: FECL: Nicky Busch
[km 21.0:] www.frankfurter-rundschau.de/fr/aktuell/t00
www.frankfurter-rundschau.de/fr/aktuell/t000015.htm:

"Hufeisen-Plan gab es nicht"

General bezweifelt Existenz des serbischen Kriegskonzepts

Von Karl Grobe

Schwere Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Kosovo-Krieg erhebt der ehemalige
Brigadegeneral Heinz Loquai gegen die Bundesregierung. Der Bundestag sei "im
Verlaufe seiner Befassung mit dem Kosovo-Krieg von den jeweiligen
Regierungen lückenhaft, einseitig und falsch unterrichtet" worden. Der
angebliche "Hufeisen-Plan" der jugoslawischen Regierung habe wahrscheinlich
nie existiert.

FRANKFURT A. M., 21. März. Brigadegeneral a.D. Loquai stellt in seinem
soeben erschienenen Buch "Der Kosovo-Konflikt - Wege in einen vermeidbaren
Krieg" (Nomos-Verlag Baden-Baden) die Frage, ob deutsche Soldaten unter
Bezug auf Halbwahrheiten und tendenziöse Darstellungen in den Kosovo-Krieg
geschickt worden sind. Der Kriegseinsatz war unter anderem mit einem
serbisch-jugoslawischen Plan begründet worden, die albanische Bevölkerung
systematisch und nach einem lange festgelegten Plan namens "Potkova" - als
"Hufeisen" übersetzt - aus der Region Kosovo zu vertreiben.
Das serbische Wort für Hufeisen laute jedoch "potkovica". "Die
offensichtlichen Widersprüche und Ungereimtheiten in den zu diesem ,Plan'
verfügbaren Quellen . . . lassen erhebliche Zweifel aufkommen, ob ein
solcher Plan tatsächlich existierte und dem Verteidigungsministerium
vorlag", teilt Loquai mit. Über den angeblichen Plan hatte das
Bundesverteidigungsministerium Ende April 1999 mitgeteilt, er sei "offenbar
bereits Ende letzten Jahres in Milosevics Umfeld erarbeitet" worden. Das
Hamburger Abendblatt meldete am Dienstag, die "Joschka Fischer überlassenen
Papiere" stammten jedoch aus "unstrukturiertem analytischem Material eines
Wissenschaftlers des bulgarischen Geheimdienstes", das über …sterreichs
Heeresnachrichtenamt an die Nato-Aussenminister gelangt sei. Auch
FR-Recherchen hatten zu Hinweisen auf geheimdienstliche Hintergründe
geführt, nachdem das Verteidigungsministerium den angeblichen Plan zur
Begründung der Einsätze öffentlich bekannt gegeben hatte. Diese
vermeintlichen Dokumente waren zum Teil in kroatischer statt serbischer
Sprache verfasst. Mit dem "Hufeisen-Plan" begründete Verteidigungsminister
Rudolf Scharping die Kriegseinsätze auch dann noch, als mehrere Zeitungen,
darunter die FR, auf Unklarheiten hingewiesen und Zweifel an der Echtheit
geäussert hatten. Auf der Internet-Seite der Bundeswehr war der angebliche
"Hufeisen-Plan" noch am Dienstag mit begleitenden Grafiken abzurufen.

Brigadegeneral a. D. Loquai kommentiert, die Abgeordneten des Bundestags
seien "nach objektiven Massstäben völlig unzureichend" informiert gewesen,
als sie seinerzeit "schwerwiegende Fragen wie die über Krieg und Frieden" zu
entscheiden hatten.

Siehe Hintergrund

Copyright (c) Frankfurter Rundschau 2000
Dokument erstellt am 21.03.2000 um 20.45 Uhr
Erscheinungsdatum 22.03.2000

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Von: km21@c-base.org (22.03.2000)
An: KM 21.0
[km 21.0:] Fw: 15-17th of april: action/discussions in
15, 16, 17 april:
action/discussionweekend in Prague of the European Activist Network

We would like to invite radicalleft/antagonist groups and indivuals to come
to Prague to a discussion/actionweekend from saturday 15th to monday the
17th of april.
The european network, which is formed out of the Inter Continental Caravan
network, is a network close to the Peoples' Global Action network.
In the weekend in Prague we will focus on the future and on actions which
we can do together.
On saturday, sunday and monday morning there will be discussions and on
monday afternoon an action against the IMF/WB. The IMF/WB meets on 16/17
april in Washington and there is a big demonstration on the 16th. The next
IMF/WB meeting will be at the end of september in Prague, the first time in
Eastern-Europe.

The agenda will be (proposal)
friday, 14th of april: arrival

saturday, 15th of april
during the day
* short introduction of
- actions against IMF/WB meeting in september,ideas of caravans going
there, seminar, international days of action against capitalism,
demonstrations and so on;
- the action/discussionweek in Itoiz in may ;
- mayday
All three * hour,
* the rest of the day time to discuss about it

evening
* preparation of the action on the next day

sunday, 16th of april
morning
* what do we want with the network, short presentation of the groups
(mostly allready doen on paper before the meeting);

afternoon
* action

evening
informal/no agenda

monday, 17th of april
* enlarging/strengening of the network ;
* website, newsletter, communication, speakerstours;
* the consulta, to involve more groups/individuals in radical resistance;
* more ideas
* how to continue

Practical:
* Place is a bit limited, so please let us know on forehand if you are
coming, with how many people (to carla, infocent@wnet.bos.nl or ...) and
then we will send you the address and the directions how to come there;
* Food will be provided, it will cost about DM 25 for the whole weekend,
and we need to help with the cooking;
* bring sleeping bags and matrasses;
* we will need facilitators, translators and people who will make minutes,
let us know if you will do this for a part of a day;
And it would be good if groups would write about their group, about the
networks they are in and the situation (short) of radical resistance in
their country. Best would be to send it to the caravan99-list, otherwise
copy it and take it with you to the meeting or send it to me (Carla,
infocent@wnet.bos.nl) and i'll copy it and take it to the meeting.

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Von: km21@c-base.org (06.03.2000)
An: KM 21.0
[km 21.0:] österreich/schweiz

Mittwoch, 8.3., wird die österreichische aussenministerin, benita
ferrero-waldner, in bern vom bundespräsidenten adolf ogi empfan-
gen. das europäische bürgerforum, komitee schweiz, hat
vergangene woche gegen diesen schritt mit einer ganzseitigen
anzeige in der nzz (siehe anhang) protestiert. parallel zum empfang
des "offiziellen" hinter den türen, werden schweizer bürgerInnen und
politikerInnen vertreterInnen des "Anderen …sterreich" öffentlich vor
dem bundeshaus empfangen.

zum österreichischen widerstand gegen schwarz-blau gibt es im
übrigen eine vielzahl von webressourcen; beispiele:

www.widerstand.at
www.undergroundresistance.org
www.ubermorgen.org
http://o5.or.at
www.offeneskaernten.cjb.net

ciao, jochen

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Joachim Langer (European Civic Forum)
Website FORTRESS EUROPE? - Circular Letter: www.fecl.org
email: joachim.langer@gmx.net
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Von: km21@c-base.org (03.03.2000)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] Site-Tipps

Heute in der taz entdeckt, die sites interessieren vielleicht den einen
oder anderen von Euch:

http://www.infoshop.org/news.html
http://freedom.tao.ca/

Ach, und just for fun, meine neue Lieblingssite:

http://www.coupland.com/index_ok.html

Und für's Praktische:

http://dict.leo.org/
http://www.fremdwort.de

Schönes Wochenende,
S2i
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The reason angels can fly is that they take themselves so lightly. (G.K.
Chesterton)

Silvia Feist
Allegra
Reportage & Zeitgeschehen
Gaensemarkt 24
20354 Hamburg
Germany

ph: +49-(0)40-347 26 346
fax:+49-(0)40-347 26 343

http://www.allegra.de

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Von: Moritz Avenarius (02.03.2000)
An: Niels Boeing
Km21 neu kreieren

Niels,

Ich selbst hatte einen positiven Impuls von dem Treffen, weil ich so etwas
seit bald zwei Jahren nicht mehr gemacht habe, wie etwa frei Reden und
dabei einen komplexen Gedanken entwickeln. Mir ist zum ersten Mal bewusst
geworden, dass dies auch ein ganz wichtiger Aspekt von km21 bzw. der kreativen
Gruppe was und ist. Sich etwa in Rhetorik üben, wann und wo hat man das schon
(ausser bei teuren Profiseminaren). Mein Eindruck ist leider, dass den meisten
das in-der-Kneipe-eine-Nacht-durchdiskutieren-Niveau genug ist. Leider.

Ja, das ist die bittere Realität, km21 steht und fällt mit Dir. Und der
Titel Präsident ist da eher Ausdruck der nicht vorhandenen Motivation beim
Rest der Gang. Was auch eher Rückständig ist. Denke, neue Leute werben und
finden, die fitter sind, ist da die einzige Lösung. Ich bin ja gespannt, hier in
Berlin will dieser Daniel Dettling von der Stiftung für die Rechte
nachfolgender Generation so einen "Intellektuellenzirkel" junger engagierter
Menschen aufbauen. Vielleicht kennt der ja Leute mit mehr Begeisterung. Werde Dich
auf dem Laufenden halten.


--
Moritz Avenarius

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Von: Moritz Avenarius (28.02.2000)
An: Niels Boeing
Nachlese

Hi Niels,

Auf meiner to-do Liste steht immer noch die Auswertung vom km21 Treffen.
Ich hatte mit einem guten Freund, der Volkswirt ist, über das Bürgergeld
geredet und er hat mir das schon existierende Modell der FDP (!) dazu
vorgerechnet. Tja, längst nicht mehr die revolutionärste Idee. Mein Freund arbeitet
bei der Wirtschaftsberatungsfirma empirica und er hat mir das Buch von seinem
Chef (Ulrich Pfeiffer) gegeben: "Deutschland-Entwicklungspolitik für ein
entwickeltes Land". Sehr spannend zu lesen, beleuchtet radikal die notwendigen
Reformmassnahmen, die dringend anstehen im Sozial-, Renten- und
Politikbereich. Langsam glaube ich wirklich, dass die umfassenden Analysen zur Lage
der
Nation schon längst geleistet wurden und es auch nicht an Reformvorschlägen
mangelt, dagegen sehr an Mut dies umzusetzen. Der Pfeiffer ist übrigens
Vorsitzender des Managerkreises bei der SPD, also weiss Gott kein Neoliberaler.

Hoffe mal, demnächst was zu schreiben für unsere Homepage. Spätestens nach
Aschermittwoch. Am 8./9. 3. bin ich auf einer weiteren Zukunftskonferenz
hier in Berlin, mitveranstaltet von der Stiftung für die nachfolgenden
Generationen. Hatte da zufällig letztens zu einem der Macher, Daniel Dettling,
Kontakt und der hat mich dazu eingeladen. Mal sehen, was sich da ergibt an
Einsichten, soll jedenfalls hochkarätig besetzt sein.

Bis die Tage,

Gruss Moritz

--
Moritz Avenarius

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Von: km21@c-base.org (21.02.2000)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] Kurz über Kurz

Lieber Kai,

Joachim hat Dir ja schon geantwortet. Der Text, den ich rumgeschickt habe, ist ein
Auszug aus Robert Kurz' jüngstem Buch "Schwarzbuch des Kapitalismus - ein Abgesang auf die
Marktwirtschaft", Eichborn, Ffm 1999.

Von Kurz ist im vergangenen Jahr auch erschienen: "Feierabend. Elf Attacken gegen
die Arbeit", darin ist auch ein Essay von Lohoff, den Joachim erwähnt hat. Habe ich noch
nicht gelesen.

Beste Grüsse,
Silvia
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The reason angels can fly is that they take themselves so lightly. (G.K.
Chesterton)

Silvia Feist
Allegra
Reportage & Zeitgeschehen
Gaensemarkt 24
20354 Hamburg
Germany

ph: +49-(0)40-347 26 346
fax:+49-(0)40-347 26 343

http://www.allegra.de

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Von: km21@c-base.org (20.02.2000)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] [km_21.0:]_Liberale_Gehirnwäsche

Hi,

Robert Kurz ist Mitglied der Gruppe KRISIS, die z.B. im vergangenen
Sommer das "Manifest gegen die Arbeit" veröffentlicht hat. Weitere sind
- z. B. - Ernst Lohoff, Mitautor von "Der 3. Weg in den Bürgerkrieg.
Jugoslawien und die nachholende Modernisierung".
Texte gibt's unter www.magnet.at/krisis .

Grüsse aus Basel, Jochen



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Von: km21@c-base.org (20.02.2000)
An: 'km21@c-base.org'
[km 21.0:] AW:_[km_21.0:]_Liberale_Gehirnwäsche

Hi Silvia,

von wem ist der Artikel
Gehirnwäsche des Liberalismus?
und - auch wenn ich mich oute - was ist Kurz?? Gibt's da ne Internetadresse?

Kai

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Von: km21@c-base.org (15.02.2000)
An: Undisclosed-Recipient:;
[km 21.0:] KOHL HELFEN

Liebe Leute,

als Rundmail erhielt ich dieses Schreiben, was ich mit Freude weiterreiche.
-------------------------------------------------------------------------

Liebe BundesbürgerInnen, liebe potenziellen SpenderInnen,

Lasst uns alle unserem verdienten Kanzler der Einheit dieses unseres Landes
helfen, sein Ehrenwort zu halten.
Dr. Helmut Kohl kann nicht die Namen der Spender nennen, die ihm die paar
Millionen DM gegeben haben, weil er ihnen sein Ehrenwort gab, und Ehre
steht ja über Gesetz, wie jeder Ganove weiss.

Wenn wir deshalb alle diejenigen ausfindig machen, die Dr. Helmut Kohl
_NICHT_ drei Millionen DM gegeben haben, bleiben nur noch die Spender
übrig.
Die Schurken sind gestellt und Dr. Helmut Kohl hat sein Ehrenwort gehalten.

So einfach ist das.

Die _Nicht_Geständnisse werden praktischerweise in der Bundestagsfraktion
der CDU/CSU gesammelt und ausgewertet.

Um eine möglichst grosse Verbreitung zu erreichen, muss diese email daher an
so viele Freunde und Bekannte wie möglich weitergegeben werden, wobei der
untere Abschnitt wahlweise an die Bundestagsfraktion der CDU/CSU
(webmaster@cducsu.bundestag.de) oder an Noch-Chefaufklärer Schäubl
(wolfgang.schaeuble@cducsu.bundestag.de) geschickt werden.

-------------------------------------------------------------------

Ich erkläre mit elektronischem Ehrenwort hiermit, dass ich _NICHT_ drei
Millionen DM in bar dem Ex-Kanzler, Ex-Vorsitzenden der CDU,
Ex-Ehrenvorsitzenden der CDU Dr. Helmut Kohl gegeben habe.

______________________________
(hier eigenen Namen einsetzen)

======================================================================

Von: km21@c-base.org (04.02.2000)
An: km21@c-base.org

Mail*Link(r) SMTP [km 21.0:] Re:_[km_21.0:]_Liberale_Gehirnwäsche
hey bitte nicht!!!
jetzt kommt SIgne (persönliche Referentin unseres obersten Kulturfreaks
Michael Naumann) eine Bekannte von mir und freut sich auch Dich kennenzulernen
und hoffte DIch hier in Berlin zu sehen...
Is it so bad - your cold?

Schade lieben Gruss
JUstin

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Von: km21@c-base.org (04.02.2000)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] Liberale_Gehirnwäsche

Liebe Leute,

da mich ein heftiger Husten bereits die ganze Woche ins Bett bannt (gerade
eben verpasse ich Matt Johnson aka The The, grrrhh!), bin ich an diesem
Wochenende in Berlin leider nicht dabei. Immerhin bin endlich dazu gekommen,
Robert Kurz' "Schwarzbuch des Kapitalismus - ein Abgesang auf die
Marktwirtschaft" zu lesen, wobei ich sagen muss, dass Girlfriend in a Coma die
vergnüglichere Lektüre war.

Viel Spass, lasst es Euch gut gehen und liebe Grüsse,

Silvia

Anbei zwei Seiten aus Kurz - zur Diskussion, Provokation...

Gehirnwäsche des Liberalismus?

"Menschen, die gerade unter dem Diktat der kapitalistischen
"Selbstverantwortung" jeder Selbstbestimmung über das eigene Leben beraubt und
eigentlich
selber nichts mehr sind, fragen unvermeidlich nach einem "Rezept", wenn sie
sich der Ausweglosigkeit ihrer Daseinsweise überführt sehen. Damit beweisen
sie nur, dass sie selbst die Überwindung des Kapitalismus noch in
kapitalistische Kategorien einbannen wollen, denn ein "Rezept" setzt bereits
voraus,
dass die anzustrebende Selbstbestimmung nach vorgefertigten Mustern einer
äusserlichen Instanz abzulaufen hat, also sich selber dementiert. Was sich
angeben lässt, sind nicht "Rezepte" nach einem sozialen Baukastensystem (das wäre
nichts als Sozialtechnologie, die ihren Ort nur im Kapitalismus haben
kann), sondern vielmehr Kriterien der Emanzipation. Die "böse Horizontale" fängt
nicht mit dem Abspulen eines vorgedachten Programms an, sondern mit der
sozialen Rebellion gegen die unverschämten Zumutungen von "Marktwirtschaft und
Demokratie".

Radikale theoretische Kritik und Rebellion müssen zusammen kommen, nicht
"schwächelnde" Ethik und der Ruf nach einer "gerechten" demokratischen
Menschenverwaltung. Der Begriff der "sozialen Gerechtigkeit" gehört zum
Plastikwortschatz der Medienpolitiker und damit zum Diskurs der demokratischen
Krisenverwaltung. Nicht etwas die Befreiung der Reichtumsproduktion von den
absurden kapitalistischen Restriktionen ist damit angesagt, sondern die "gerechte"
protestantische Zuteilung der Notrationen gerade unter diesem
pseudo-naturgesetzlichen Diktat. So forderte im Juli 1999 der sog. "Duisburger
Appell"
einer Initiative "Verzicht für alle!", angestossen bezeichnenderweise vom
protestantischen "Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt", allen Ernstes
"Nullrunden für Spitzenverdiener" - der "geplante Anschluss der Arbeitnehmer an den
Verzicht der Rentner" müsse "ergänzt werden durch die Solidarität aller
anderen" (Nürnberger Nachrichten, 30.7.1999). Es ist eine schlichtweg närrische
Idee, auf die gesellschaftliche Naturkatastrophe des Kapitalismus mit einer
bloss negativen "Solidarität" zu reagieren, als handle es sich um die
Heimsuchung eines zürnenden Gottes, der durch allgemeinen "Verzicht" besänftigt
werden könnte. Ganz abgesehen davon, dass dieser "Verzicht" ökonomisch völlig
sinnlos ist (es würde damit unter den Bedingungen der Dritten industriellen
Revolution Geld nicht vom Konsum in reale Investitionen umgelenkt, sondern
immer nur in die spekulative Blase), deuten solche Initiativen darauf hin, dass
nach dem angeblichen "Tod der Kritik", die bis zum Überdruss wiedergekäute
Ethik nur noch in Albernheit umschlagen kann, statt eine Widerstandslinie
gegen die offene Barbarei zu ziehen.

Aber auch im positiven Sinn einer monetären "Umverteilung" ist kein
Blumentopf mehr zu gewinnen; der Keynsianismus hat sich objektiv verbraucht und
kann erst recht nicht durch moralische Appelle wiederbelebt werden:
Umverteilungsethik ist genauso sinnlos geworden wie Verzichtsethik. Der ganze
ethische
Zirkus, dessen Aufführungen in den 90er Jahren immer idiotischer geworden
sind, hat ja die bedingungslose Unterwerfung unter die herrschende
kapitalistische Form der Gesellschaft zur stillen Voraussetzung. Deshalb können
ethische Leitbilder sozialen Handelns auch nur in der Fetischform des Geldes
gedacht werden, die als allgegenwärtiges Selbstzweck-Medium den gesellschaftliche
Raum erfüllt. Aber selbst wenn alle Milliardäre Teile ihres Geldvermögens
an die Armen dieser Welt abgeben müssten, käme dabei für jeden einzelnen von
einer Milliarde hungernder Menschen vielleicht nicht einmal eine Handvoll
Reis heraus. Das Problem ist nicht die "Gerechtigkeit" in der herrschenden
gesellschaftlichen Form, sondern eben diese Form selber.

Die Aufgaben, die gelöst werden müssen, sind von geradezu ergreifender
Schlichtheit. Es geht erstens darum, die real und in überreichem Mass
vorhandenen Ressourcen an Naturstoffen, Betriebsmitteln und nicht zuletzt
menschlichen
Fähigkeiten so einzusetzen, dass allen Menschen ein gutes, genussvolles
Leben frei von Armut und Hunger gewährleistet wird. Unnötig der Hinweis, dass
dies längst mit Leichtigkeit möglich wäre, würde die Organisationsform der
Gesellschaft diesen elementaren Anspruch nicht systematisch verhindern.
Zweitens gilt es die katastrophale Fehlleitung der Ressourcen, soweit sie
überhaupt kapitalistisch mobilisiert werden, in sinnlose Pyramidenprojekte und
Zerstörungsproduktionen zu stoppen. Unnötig zu sagen, dass auch diese
offensichtliche wie gemeingefährliche "Fehlallokation" durch nichts anderes als die
herrschende Gesellschaftsordnung verursacht ist. Und drittens schliesslich ist
es erst recht von elementarem Interesse, den durch die Produktivkräfte der
Mikroelektronik gewaltig angeschwollenen gesellschaftlichen Zeitfonds in eine
ebenso grosse Musse für alle zu übersetzen statt in "Massenarbeitslosigkeit"
einerseits und verschärfte Arbeitshetze andererseits.

Es hat die Züge eines verrückten Märchens, in dem das Absurde normal und
das Selbstverständliche ganz unverständlich erscheint, dass das, was offen
auf der Hand liegt und eigentlich gar nicht erwähnt zu werden braucht, im
gesellschaftlichen Bewusstsein vollständig verdrängt worden ist, als wäre
darüber ein Zauberbann ausgesprochen worden. Trotz der geradezu schreiend
evidenten Tatsache, dass ein auch nur einigermassen sinnvoller Einsatz der
gemeinsamen Ressourcen mit der kapitalistischen Form völlig unvereinbar geworden
ist,
werden nur noch "Konzepte" und Vorgehensweisen diskutiert, die genau diese
Form voraussetzen.

Es handelt sich weder um ein materielles noch um ein technisches oder
organisatorisches Problem, sondern allein um eine Bewusstseinsfrage. Um
zivilisatorisch überleben zu können, muss die Menschheit die Gehirnwäsche des
Liberalismus und seines Bentham-System abschütteln, also gewissermassen die
verinnerlichten Zwänge und Zumutungen der blinden Geldmaschine wieder herauswürgen,
um sich überhaupt unbefangen dem Verhältnis von vorhandenen Ressourcen und
ihrer vernünftigen gesellschaftlichen Anwendung stellen zu können."

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Von: km21@c-base.org (03.02.2000)
An: sedlag@c-base.org
Kopie: km21.0-liste
[km 21.0:] treffen am wochenende (inhaltliches)

hallo content-suechtige,

die aktuellen veraenderungen in der deutschen politik sind spannend genug.
ueber das allgemeine oeschi-bashing, das mit der moeglichen
regierungsbeteiligung der fpoe verbunden ist, wuerde ich auch gerne
sprechen, denn hier wird mutwillig eine neue alpenfestung mit einem
maertyrer haider heraufbeschworen.

ich habe gegen meine urspruengliche intention jetzt kein revolutionaeres
programm entworfen, da ich von solchen ideologisch gepraegten masterplaenen
wenig halte und ich auch nicht fuer euch den *neoliberalen*
gott-sei-bei-uns spielen moechte.

der von der regierung zaghaft eingeschlagene reformkurs ist mehr als der
alten regierung zuzutrauen war - insofern erhoffe ich mir in der
wirtschafts- und sozialpolitik jetzt die fortschritte, die schroeder seinen
waehlern versprochen hat.

auf eine diskussion ueber das sog. schroeder/blair-papier bin ich gespannt,
da die darin enthaltenen thesen nur plattituden sind, die jeder
spd-ortsvereinsvorsitzende letztlich mittragen kann. ich glaube da hat das
design das bewusstsein bestimmt;-)

anbei noch ein sample von andy mueller-maguhn, sprecher des chaos computer
club, das auch fuer unsere diskussionen am wochenende anregend sein
koennte:

>>

Chaosradio 46. Mittwoch 26. Januar 2000 um 22 Uhr auf Radio Fritz

Bugs im Betriebssystem der BRD: Shutdownskripte fuer Volksparteien

Die juengst bekanntgewordenen Verstrickungen zwischen Politik, Kapital,
Industrie, Militaer und Geheimdiensten bieten eine Menge Gespraechsstoff.
Anlass genug fuer den Chaos Computer Club, das Thema der Sendung
einmal nicht den technologischen, sondern den gesellschaftlichen Fragen des
Lebens zu widmen.

Die Illuminatenfreaks koennen sich freuen: viele Ihrer Realitaetseindruecke,
die bisher als "Verschwoerungstheorie" bezeichnet wurden, haben sich als
Wahrheit herausgestellt. Deswegen nehmen wir uns die Freiheit, ein paar
weitere Theorien hinzuzufueCgen.

Die Zutaten der heutigen Sendung sollen dabei nicht nur die Ansammlung der
bereits eingestandenen Zusammenhaenge im Club der Unwissenden (CDU) sein.
Auch mit den bereits angedeuteten Verbindungen und moeglichen Erklaerungen
z.B. zu Leuna/ELF, Holzer/BND moechten wir uns nicht begnuegen. Vielmehr
moechten wir ein paar Fragen in den Vordergrund ruecken, die noch viel
spannendere Details fuer den Staatsbuergerunterricht hervorbringen.

Wenn wir das Grundgesetz als Betriebssystem und die Parteien als
Programme ansehen, stellen sich allerdings noch ganz andere Fragen nach
der Zukunftskompatibilitaet der Bundesrepublik. Wir wollen versuchen
mit den Hoerern die eigentlich kritische Frage zu diskutieren: ist das
Problem die CDU oder die Art und Weise wie Demokratie bei uns funktioniert?

Kann Technologie helfen? Wie koennen wir mehr Transparenz und
Entscheidungskompetenz zu denjenigen bringen, die es betrifft? Wuerde das
Internet-Modell auch als Staatsform funktionieren? Brauchen wir noch
repraesentative Instanzen oder ist das Bug by design?

>>

also, ganz entspannt und unideologisch an die vielen offenen fragen!

gregor

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Von: km21@c-base.org (03.02.2000)
An: km21.0-liste
[km 21.0:] treffen #2

Liebe km21er,

das Thema des Treffens ist zugegebenermassen etwas diffus:
Was ist linke, was ist progressive Politik jenseits des derzeitigen Mainstreams?
An dieser Stelle möchte ich noch einmal ausdrücklich ALLE Teilnehmer der
Mailingliste ermutigen, am Wochenende zum Mariannenplatz 23 zu kommen und
mitzudebattieren. km 21.0 ist keine geschlossene Runde!

Die aktuellen Ereignisse wie der Korruptionssumpf in den Grossparteien, das
undemokratische Gehabe eines Altkanzlers, für das er noch Ovationen erntet, Haider
auf dem Sprung nach Wien... verändern den Schwerpunkt des Themas laufend.

Da ich keine Ahnung habe, worauf wir uns konzentrieren sollten am Wochenende, hier
ein paar Sätze zum Umfang des Themas, erst zur LAGE und dann konkreter zu den
wichtigen FRAGEN:

DIE LAGE

1. Die Linke ist im Februar 2000 stockkonservativ - sie versucht, das Erbe der 68er
und/oder des rheinischen Kapitalismus zu retten.

2. Der Schröder/Blair-Effekt: Die Linke hat keinen neuen Antworten ausser denen, die
sie bei der einzigen radikalen Neuerungsbewegung der 90er abschaut.

3. Diese radikale Neuerungsbewegung der 90er ist der Technikorientierte
Neoliberalismus (im weiteren kurz TNL ).

4. Der TNL verfügt über eine durchsetzungsfähige Ideologie, die die elementaren
Regungen Angst, Prestigedenken, Zerstreuung und materielle Gier bedient. Damit ist
ein politischer und kultureller Wandel in Gang gekommen, wie er seit den 60er
Jahren nicht mehr stattgefunden hat.

5. Die Linke dagegen stösst keinen Wandel mehr an. Sie führt Rückzugsgefechte,
streitet in Grabenkämpfen über die Auslegung der reinen Lehre. Sie ist politisch
tot.

6. Eine Alternative zum TNL wird sich Teile des alten linken Gedankenguts zueigen
machen. Aber sie muss vor allem neue Ideen entwickeln, die sie mehr sein lassen als
nur eine "neue Linke". Dazu ist eine dezidierte Auseinandersetzung mit dem TNL
nötig, denn dieser hat in den 90er Jahren die Definitions- und Themensetzungsmacht
übernommen:

a) Was sind die 5 drängendsten Probleme der Gegenwart in Westeuropa/D?

b) Welche Lösungen bietet der TNL an?

c) Was für Konsequenzen haben diese?

d) An welchen Kriterien/Werten müssen diese gemessen werden?

e) Welche alternativen Lösungen werden dann nötig?

f) Wie lassen sich diese umsetzen?

BRENNENDE FRAGEN IM JANUAR 2000 (sozusagen meine Antwort auf Frage 6a):

- Welche Rolle soll der Staat spielen?

- Wie wird die Arbeitslosigkeit beseitigt?

- Welche politischen Entscheidungen lassen sich nicht mehr auf der nationalen Ebene
treffen?

- Wie können supranationale Institutionen demokratisch kontrolliert werden?

- Wie soll der Welthandel organisiert werden?

- Was muss Bildung leisten?

- Wie kann sie allen Bürgern zukommen?

- Was ist nachhaltiges Wirtschaften?

Vielleicht ist das einigen von Euch zu analytisch, zu kalt, zu akademisch, zu weit
entfernt. Dennoch denke ich, dass wir mit Frage 6f - die Umsetzung - nicht beginnen
können, wenn wir uns nicht wenigstens im Schnelldurchgang Klarheit über das, was zu
tun ist, verschafft haben.

Zur Entwarnung: Wir sollten uns nicht am Schröder/Blair-Papier abarbeiten. Es war,
zusammen mit 12 Monaten rotgrüner Koalition, nur der Anlass, das Thema "Was ist
links/progressiv?" zu wählen.

So weit mein Vorschlag, worüber wir am Wochenende reden könnten.

Ciao, Niels


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Von: km21@c-base.org (03.02.2000)
An: Niels Boeing
Kopie: km21.0-liste
[km 21.0:] treffen am wochende (organisatorisches)
hallo kilometerfresser,

diese mail wurde urspruenglich schon am mittwoch versandt, ist aber leider
gebounct - genauso wie eine zweite inhaltlich orientierte, die ich gerade
eben losgeschickt habe, die aber ebenfalls gefahr laeuft zu bouncen. ich
versuchhe diese wieder einzufangen und euch asap nachzumailen - sorry!

hier noch einige organisatorische infos zum treffen am wochenende 04.- 06.02=

> wer schon am freitag, den 04. februar nach berlin kommt, trifft sich mit
>uns in matthias wohnung in moabit zum warm-up - ca. ab 19 20 uhr.

matthias urbach, luebecker str. 44, 10559 berlin, (030) 44 35 92 02 (U 9,
turmstrasse)

was wir dann noch machen, gucken wir mal.

> samstag, den 05. februar geht's dann in meiner bueroetage am
>mariannenplatz mit der regulaeren aussprache weiter - in form eines
>arbeitsfruehstuecks - so ab 11 uhr.

abendessen in einem aromatischen restaurant in der naehe, dem "goldenen
hahn". vielleicht steht danach noch ein besuch in der c-base an und weitere
localitaeten rund um den hackeschen markt.

> sonntag, den 06. februar fruehstueck in einem fruehstueckscaf=E8 in der
>naehe der etage. laessiger ausklang des treffens.

gregor sedlag, mariannenplatz 23, 10997 berlin, (030) 61 28 33 99 u. (030)
44 34 16 84 (DB u. S-bahn berlin-ostbahnhof; U1 / U8 kotbusser tor)

alle, die kommen wollen, sollen bitte matthias und mir nochmal mailen und
bestaetigen:

urbach@taz.de

sedlag@snafu.de

bis morgen in berlin

gregor

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Von: km21@c-base.org (03.02.2000)
An: km21.0-liste
[km 21.0:] Wochenendauftakt am Freitag um 20 Uhr

Hi,

gerade lese ich noch mal Gregors mail
zum Wochenend-Treffen:
Bitte ignoriert das "19-20 Uhr".

Empfang ist bei mir erst um 20 Uhr,
wie Niels anfangs rumgemailt hat.
Ich kann nämlich nicht versprechen,
dass ich vorher schon zu Hause bin.

Gruß
Matthias

----------------------

Matthias Urbach
die tageszeitung
editor for economy & environment
kochstraße 18, 10969 berlin, germany,
email urbach@taz.de,
phone (+49 30) 25 902-114, fax (+49 30) 251 60 62

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Von: Niels Boeing (02.02.2000)
An: km21.0-liste
treffen #3

Liebe km21er,

hier noch drei interessante Texte per mail, nicht attached, einfach nur
ausdrucken und in der Bahn lesen:

1. Auszug aus einem Kommentar vom "Figaro",
2. "Exklusive Gesellschaft" von Peter Glotz
3. "Vom Absterben des Staates" von Mariam Lau

"Le Figaro": "Wieder müssen wir den Kapitalismus verteidigen", 31.1.2000
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Paris (dpa) - Die französische Tageszeitung "Le Figaro" beschäftigt sich
am
Montag mit dem Wirtschaftsgipfel in Davos:

"Vor zehn Jahren hatte man sich vorgestellt, dass der Zusammenbruch des
sowjetischen Blocks für immer das Ende des sozialistischen
Wirtschaftmodells eingeläutet hat. (...) Heute stellt man fest, in Davos und anderswo, dass
die neomarxistische Kritik wieder sehr lebendig ist.

Von neuem müssen wir den Kapitalismus verteidigen: Wir müssen zeigen, dass
die freiheitliche Idee keine Ideologie ist, wir müssen daran erinnern,
dass der Kapitalismus (...) in der Lage ist, seine Fehler selbst zu
berichtigen, masslose Ungleichheiten zu korrigieren und schädliche Einflüsse zu
begrenzen.
Schliesslich müssen wir betonen, dass das Nord-Süd-Gefälle nicht wegen des
Freihandels existiert, sondern wegen der irrationalen Angst der reichen
Länder vor der Billiglohn-Konkurrenz der Dritten Welt."

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"Exklusive Gesellschaft" , Die Woche 23.12.1999
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Die Informationstechnologien werden die reife Industriegesellschaft
grundlegend umwälzen - und ein Teil der Bevölkerung wird dabei über Bord
gehen

VON PETER GLOTZ

Millennium, oh Millennium! Zwar tut sich gar nichts, nur weil ein Zeiger
irgendwann eine von uns allen als symbolisch bewertete Kerbe passiert und
alle Glocken das heilige Jahr 2000 einläuten. Aber natürlich kann man die
Sedimentierungen der letzten beiden Jahrzehnte analysieren und versuchen,
die Gesteinsverschiebungen in der Gesellschaftsgeschichte des 21.
Jahrhunderts vorherzusagen. Euphorisch stimmt ein solcher Blick über die
Zeitgrenze nicht. Die typische Konfiguration der Herrschaft, die sich
herauskristallisiert, ist die Zweidrittelgesellschaft.
Das liegt am unausweichlichen Auslaufen des Industriekapitalismus, der zum
digitalen Kapitalismus mutiert. Die Stoffbearbeitung wird von der
Informationsbearbeitung zurückgedrängt. Das löst säkulare Trends aus, die
man mit Begriffen wie Beschleunigung, Dezentralisierung und Globalisierung
beschreiben kann. Ein Schwarm von neuen Verfahren und Instrumenten
erzwingt eine Kommunikationsrevolution, die wiederum die ökonomischen
Prozesse tief gehend verändert. Weltweit mag die Beschäftigungsbilanz
dieses Wechsels positiv sein; die Software-Schreiber aus In-dien, Südchina
und Sibirien haben heute schon Konjunktur. Für die reifen
Industriegesellschaften aber, die jetzt in den neuen Zustand der
Informatisierung hinübersegeln, wird "Vollbeschäftigung" zur fernen
Erinnerung. Das führt zu einer charakteristischen Spaltung dieser
Gesellschaften in einen produktivistischen Zweidrittelblock und ein teils
ausgegrenztes, teils sich selbst ausgrenzendes, antiproduktivistisches
"drittes Drittel".
Zweidrittelgesellschaften sind im Prinzip Formationen, die mit hoher
("struktureller") Arbeitslosigkeit leben, den produktivistischen Kern der
Erwerbstätigen materiell sichern, konfliktunfähige Randgruppen aber
ausgrenzen. Inzwischen sieht man die innere Hierarchie dieser sich immer
klarer herausentwickelnden Gesellungsform sehr deutlich. So ist zum
Beispiel die Unterschicht, jenes "dritte Drittel", ganz anders
zusammengesetzt als die proletarischen Unterschichten des Industrialismus:
Unbeeinflusst von klassichen Arbeiterorganisationen, höchst differenziert
und farbig, durchsetzt mit vielen erstklassig ausgebildeten, auch
akademisch geschulten Leuten. Als richtig erweist sich eine Pointe, die
vom traditionalistischen Flügel der europäischen Linken immer harsch
zurückgewiesen worden ist: das Kooptationsmodell.
Der Kern der Hypothese von der Zweidrittelgesellschaft geht dahin, dass die
ökonomisch führenden Schichten in der Lage wären, die Kernbelegschaften zu
kooptieren und auf diese Weise einen festen Block von zwei Dritteln einer
Gesellschaft einigermassen zusammenzuhalten. Das setzte natürlich eine
"Spaltung" der - wie sich die Sozialisten noch in den 80er Jahren
ausdrückten - "unterdrückten" Schichten oder Klassen voraus. Die, so nahm
man an, könne nur bei eklatantem Versagen der Linken zu Stande kommen. Das
Denkmodell der traditionalistischen Linken war: die da oben, wir hier
unten. Woran es auch immer gelegen haben mag: Heute ist deutlich sichtbar,
dass es in keiner einzigen der grossen und reifen Industriegesellschaften
geglückt ist, die ökonomisch führenden Schichten zu isolieren und ihnen so
etwas wie eine neuartige Arbeiterklasse entgegenzustellen.
Wie dürfte die deutsche Gesellschaft des Jahres 2010 also aufgebaut und
durchgegliedert sein? Die grossen Blöcke wären die Mehrheitsgesellschaft -
der Zweidrittelblock - und eine neuartige underclass, das dritte Drittel.
In der Mehrheitsgesellschaft liegt die formelle wirtschaftliche Macht bei
einer schmalen Schicht, einem halben Prozent von Vermögensbesitzern und
ihren angestellten Top-Unternehmern. Diese Gruppierung kann sich in harten
Konfliktfällen ohne Zweifel immer durchsetzen. Sie ist trotzdem bei der
alltäglichen Arbeit weitgehend abhängig von der wachsenden Zahl der
Symbolanalytiker. Natürlich kann man diese Gruppe im Einzelnen
aufgliedern. Web-Designer, Internet-Berater, Multimedia-Unternehmer,
Programmierer, Finanzdienstleister gehören zum Kern, alle möglichen
Rechtsanwälte, Architekturberater, Kameraleute oder Produktions-Designer
mögen mit diesem Kern nur lose verkoppelt sein. Aber ohne Zweifel haben
alle etwas Gemeinsames: Sie lösen, identifizieren und vermitteln Probleme,
indem sie Symbole manipulieren. Sie haben auch meist eher Partner als
Bosse, müssen mobil und viel unterwegs sein, dürfen sich in aller Regel in
ihrem jeweiligen Heimatstaat nicht einkapseln, brauchen die Begabung zum
Teamwork, haben die Chance (wenn auch keineswegs die Sicherheit) viel Geld
zu verdienen und müssen sich vorbehaltlos der Nanosekunden-Kultur des
digitalen Kapitalismus unterwerfen. Das heisst, die Symbolanalytiker müssen
schnell, mobil, flexibel und ubiquitär sein. Ihr Symbol sind die
Senatorkarten unterschiedlicher Luftfahrtgesellschaften, vielleicht auch
gesicherte Wohnungen in den feineren Gettos verschiedener Kontinente. Die
Symbolanalytiker spielen im digitalen Kapitalismus die gleiche Rolle wie
Drucker, Bergleute oder Bauarbeiter für den Industriekapitalismus: Sie
sind die Leitfiguren. Nur sind sie weder schwarz im Gesicht (wie die
Kumpel), noch tragen sie gelbe oder blaue Plastikhelme.
Das Interessante ist nun, dass es den oberen Tausend und ihren
Symbolanalytikern ziemlich problemlos gelingt, die Kernbelegschaften des
reifen Industriekapitalismus beziehungsweise des frühen digitalen
Kapitalismus zu kooptieren, an sich zu binden. Das ist ja eine sehr
gemischte Gesellschaft. Die Zahl der Meister in den Hallen der grossen
Automobilfirmen, der selbstständigen Handwerker oder Zahntechniker mag ja
zurückgehen. Es gibt ja sogar noch Landwirte. Ja, die Industrie schrumpft.
Aber es ist schlechte Utopie, sie ganz und gar verschwinden zu sehen wie
Butter in der Sonne. In den Kernbelegschaften befindet sich immer noch
ziemlich viel Urgestein aus dem Zeitalter der Stoffbearbeitung. Man kann
sich fragen, warum all die Prognosen, dass diese selbstbewussten Kader
eine Abstufung nicht einfach hinnehmen würden, jedenfalls bisher falsch
waren. Ist der Blick in den Abgrund, also die Angst vor dem Absturz in die
Randbelegschaften, die einzige Ursache dieser schweigenden Anpassung? Oder
liegt es auch an der Alternativlosigkeit des Zweidrittelmodells, an der
idealistischen Dünnblütigkeit der Reformprojekte?
Dem Mehrheitsblock steht in der Zweidrittelgesellschaft das dritte Drittel
gegenüber; wobei es gleichgültig ist, ob es sich immer exakt um ein
Drittel handelt - die Machtverhältnisse sind nicht viel anders, wenn die
Unterklasse nicht bei 30, sondern bei 25 Prozent stünde. Zu dieser
underclass gehören einerseits die Arbeitslosen und ihre Familien (in
Deutschland immerhin um die 16 Prozent), die Sozialhilfe-Empfänger,
Obdachlose, Kleinrentnerinnen und Kleinrentner, die Jugendlichen ohne
Ausbildungsplatz. Ihre Zahl wächst durch die Marginalisierung der
Vernetzungsverlierer. In der Zukunft wird diese Armee durch viele
"Selbstbeschäftigte" verstärkt; diejenigen nämlich, die zu wenige Aufträge
haben, um vernünftig leben zu können. Häufig sind das übrigens die, deren
Ausbildung zu wünschen übrig lässt oder die nicht fähig oder nicht willens
sind, sich lebenslang weiterzubilden. Es ist gut sichtbar, dass der
digitale Kapitalismus mit seinen Zwängen zur Schnelligkeit, Mobilität und
Vielseitigkeit den Zustrom zur underclass, dem dritten Drittel, erheblich
vergrössern wird.
Das eigentlich Neue an dieser Formation aber ist der freiwillige Zuzug: Es
gibt eine wachsende Zahl von Menschen, die sich der Nanosekunden-Kultur
verweigern. In die industriellen Unterschichten wurde man verdammt. Man
geriet dort hin, weil man schon aus der Unterschicht stammte, keine
Ausbildung hatte, weil man eine schwarze, braune oder gelbe Hautfarbe
hatte oder von falscher Religion war. Natürlich gab es auch in der Zeit
Zolas schon den einen oder anderen freiwilligen Absteiger; aber erstens
kamen die häufiger in Romanen als in der Wirklichkeit vor und zweitens
konnte man sie an den Fingern von wenigen Händen abzählen. Anders im
digitalen Kapitalismus: Zwar will niemand aus freien Stücken unter das
Existenzminimum fallen. Die Haltung aber, dass junge Leute den Aufstieg
verweigern, sich statt für Gehaltserhöhung lieber für längere Freizeit
entscheiden, ihre ganzen Stellen freiwillig in Zweidrittelstellen
verwandeln und bewusst die Arbeitstugenden des Industrialismus abstreifen,
ist schon in den letzten Jahren immer stärker geworden.
Je weitgehender der digitale Kapitalismus unsere Wirklichkeit bestimmen
wird, desto grösser wird die Zahl freiwilliger Um- oder Absteiger werden.
Das bringt eine Unterklasse von ganz neuer Komposition hervor, eben das
dritte Drittel. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sie revolutionärer wird
als die alten Unterklassen, also politische und organisatorische
Qualitäten entwickelt. Aber sie dürfte militanter, aggressiver,
sprunghafter werden.
Zweidrittelgesellschaften sind im Allgemeinen ungerecht, aber stabil; die
konfliktfähigen Gruppen werden kooptiert, so dass die Unterschicht niemals
so recht strategiefähig wird. Das ist allerdings keine Garantie für ein
gewaltloses Weiter-so in der europäischen Politik. Wenn die Europäische
Union zur Freihandelszone verläppert - was nach dem halb tollkühnen, halb
tolldreisten Beschluss, nun auch noch Rumänien, Bulgarien und gar die
Türkei aufzunehmen, immer wahrscheinlicher wird -, bekommen die Haiders,
die Bossis und Blochers handliche Wurfgeschosse. Wenn die "territoriale
Unvernunft" (Ulrich Beck) auch Grossparteien (sagen wir: in Deutschland die
CDU) ergriffe, entstünden bösartige Kämpfe zwischen Einheimischen und
Zuwanderern; die "Beissreflexe des zerfallenden Territorialismus" (Beck)
können bedrohliche Konstellationen erzeugen. So hängt der soziale
Waffenstillstand der europäischen Gesellschaften in den ersten Jahrzehnten
des neuen Millenniums doch in erheblichem Ausmass vom kunsthandwerklichen
Geschick jener politischen Klasse ab, die derzeit immer mehr in Verruf
gerät.


"Vom Absterben des Staates", Die Welt 26.1.2000
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Der Fall Kohl zeigt: So richtig mögen wir die komplizierte Demokratie noch
nicht / Essay von Mariam Lau

Hartnäckig hält sich im In- wie Ausland die Vorstellung, bei den
Deutschen handele es sich um ein besonders gesetzestreues, staatsergebenes
Volk. Dieser Tage, so scheint es, kann man allenthalben das Gegenteil
beobachten. Wo immer Helmut Kohl, der zwar noch nicht des Gesetzesbruchs
überführt ist, aber demonstrativ die Aufklärung der ganzen unerfreulichen
Angelegenheit durch einen Ausschuss immerhin des Deutschen Bundestags
behindert - wo immer er dieser Tage auftritt, wird ihm frenetischer
Beifall zuteil. Ob Parteivolk oder Handelskammer-Honoratioren, ob
Kitzinger Karnevalisten oder Berti Vogts: eine wärmende Woge der
Solidarität schlägt Kohl entgegen.

Man darf und muss vermuten, dass ihm diese verblüffende Zustimmung nicht
trotz, sondern wegen seiner Behinderung des Aufklärungsprozesses zuteil
wird, die viele ihm als bewunderungswürdigen "Akt zivilen Ungehorsams"
anrechnen, wie Patrick Bahners in der "FAZ" schrieb. Es soll sogar
Menschen geben, die gerade diesen Moment wählen, um in die CDU
einzutreten, mit ausdrücklicher Berufung auf die Person Kohls. Dass es
nicht in erster Linie seine historischen Verdienste als Kanzler der
deutschen und der europäischen Einigung sind, die ihm diese brandenden
Sympathien eintragen, lässt sich auch aus dem Umstand schliessen, dass
aus der Ost-CDU solche Bekundungen spärlicher kamen. Günter Nooke,
ehemaliger Bürgerrechtler und heute Bundestagsabgeordneter der CDU, gab
gar zu verstehen, man werde den Aufbau einer eigenen Partei für den Osten
vorantreiben, denn man habe sich nicht all die Jahre sagen lassen, man
sei noch nicht in der Demokratie angekommen, um jetzt stillschweigend zur
Kenntnis zu nehmen, dass viele der eigenen Parteigenossen im Westen dort
offenbar auch noch nicht so recht heimisch geworden sind.

Und diesen Eindruck muss man in der Tat gewinnen. Das Staatsverständnis,
das zwar eine Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten begrüsst
(Lauschangriff etc.), scharfe Sanktionen auch bei geringfügigen
Übertretungen ebenso für richtig hält wie eine restriktive Einwanderungs-
oder Familienpolitik, auf der anderen Seite aber klammheimliche bis
ostentative Bewunderung für "Kompetenzüberschreitungen" der ohnehin
Mächtigen und Wohlhabenden hegt - ein solches Staatsverständnis kann
nicht liberal genannt werden, und seine Zuverlässigkeit gegenüber der
Demokratie ist fraglich. Den Persönlichkeits- typus, der den kleinen
Gaunern gegenüber drakonisch sein, bei den Machthabern aber Gnade vor
Recht ergehen lassen will, hat eine frühere deutsche Denktradition
einmal "autoritäre Persönlichkeit" genannt.

Die Repräsentanten des Staates gelten ihr mehr als seine Institutionen,
Herrschaftsgesten mehr als Abstimmungen. Die "Legitimation durch
Verfahren" - eine Beschreibung, mit der Niklas Luhmann einmal die
postheroische Phase der deutschen Demokratie charakterisierte - ist für
diesen Persönlichkeitstypus kein Vorzug des Parlamentarismus, sondern
ein notwendiges, oft belächeltes Übel. Dass der Regierende Bürgermeister
Eberhard Diepgen seine "Terminschwierigkeiten" beim Besuch zur
Feierstunde anlässlich des Holocaust-Gedenktages gerade in dem Moment als
seinem Unwillen vorgeschoben enttarnte, als er als möglicher Nachfolger
Schäubles ins Gespräch kam, gab zu denken. Er kann sich der innig
gefühlten Verbundenheit desselben Wahlvolkes sicher sein, das dieser
Tage auch Helmut Kohl sein "Halt durch, Helmut!" zuruft. Freiheit des
Willens, Freiheit der Wissenschaft - die Voltaire-Pose, in der sich Kohl
und Diepgen, aber auch Historiker gefallen, die den Widerstand kleiner
Aktivisten gegen das Nazi-Regime für unmoralisch erklären, dokumentiert
nicht nur die faktische Zerfallenheit zwischen dem Staat und seinen
Repräsentanten, sondern auch die traurige Tatsache, dass es sich heute
wieder lohnt, sie auch lauthals vor sich herzutragen.

Nun entsprechen diese Vorgänge einem im Gebälk des politischen Gefüges
ohnehin rumorenden Strukturwandel. Der Staat des 15. bis 19. Jahrhunderts
hatte die Form eines Machtregimes, in dem es vor allem auf die Sicherung
der politischen Souveränität nationaler Gesellschaften ankam. Er wurde
abgelöst vom "Versicherungssystem" des 19. und 20. Jahrhunderts, das
seine Bürger vor den Unwägbarkeiten der neuen ökonomischen Dynamik
schützen sollte.

Mit diesem Prozess ging eine Entzauberung des Staates einher, von dem man
nicht mehr weiss, ob er den Herausforderungen durch Globalisierung
einerseits und dem neuen Typus der "Wissensgesellschaft" andererseits
überhaupt gewachsen ist. Seine Aufgabe wäre ja, in der Dynamik von
Deregulierung und Selbststeuerung globalen Ausmasses Momente eines
"territorial definierten Gemeinwohls" ins Spiel zu bringen. Das kann nur
glücken, so schreibt der Soziologe Helmut Wilke, wenn es der
postetatistischen Gesellschaft gelingt, das, was früher Fremdzwang war, in
Selbstzwang zu überführen: Der Nutzen von kooperativem Verhalten muss
den Kosten des bornierten Egoismus gegenübergestellt werden, um Vertrauen
in gemeinsame Projekte - und seien es Schwimmbäder - herzustellen. Der
Rückfall in clangesteuerte Herrschaftsformen, dessen Zeugen wir dieser
Tage werden - leistet zwar dem Absterben des Staates Vorschub. Aber dem
Heranwachsen einer selbstbewussten Gesellschaft, die den Herausforderungen
der Zukunft begegnet, rollt es entgegen als schwarze Schlammflut.

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Von: km21@c-base.org (02.02.2000)
An: 'km21@c-base.org'
AW: [km 21.0:] warmreden am freitag

ich komme am freitag, gegen mitternacht.

gruss robert

ps. schlafplatz habe ich bereits.

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Von: Joachim Langer (02.02.2000)
An: Niels Boeing

Lieber Niels,

jetzt sitze ich ausnahmsweise in nördlicher Richtung von Dir, im schwedischen Falun.
Montagfrüh habe ich nach HH runtergewinkt...

Vielleicht als Diskussionsbeitrag für das km21-Rencontre denke ich mir angefügten
Artikel von Nicky Busch. Es hat einfach nicht funktioniert, ihn auf die Liste zu
stellen und mir ist unergründlich, warum ich zwar empfangen, jedoch nicht senden
kann. Also an Dich.

Wir sind hier heftigst am Wuseln, um das FORTRESS EUROPE?-Archiv in ca. 2 Wochen
unter www.fecl.org zugänglich zu machen. Dies auch noch als Anlass, vielleicht
einen Woche- oder taz- oder sonstigen Korrespondenten mal nach Falun zu schicken?

Anyway, Grüsse an Dich aus dem kalt-dunklen (-15¡C, Sonnenuntergang 16 Uhr...) Falun
-
Jochen

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Die Asyl- und Einwanderungspolitik der EU*
Ein geeignetes Mittel zur Aufrechterhaltung von Sicherheit und Stabilität in
Europa?

Zu Beginn der neunziger Jahre fanden hunderttausende Kriegsflüchtlinge aus dem
ehemaligen Jugoslawien zumindest zeitweise Schutz in westeuropäischen Ländern. Die
meisten von ihnen waren Spontanflüchtlinge, d.h. sie machten sich, auf sich selbst
gestellt, auf den Weg in die jeweiligen Zielländer - zumeist mit Hilfe von dort
lebenden Landsleuten.

1999 verursachte der Krieg im Kosovo die Massenflucht von einer Million Menschen aus
dem Kosovo selbst und anderen Teilen Serbiens. Es gelang jedoch nur etwa 33.000
Spontanflüchtlingen, in ein EU-Land einzureisen und Asyl zu beantragen. Weitere
53.000 Kosovaren wurden evakuiert - nicht etwa in ein EU-Land ihrer Wahl, sondern
in eines, das bereit war, sie aufzunehmen; allerdings bloss zeitlich begrenzt und im
Rahmen eines, vom Empfangsstaat festgelegten Kontingents.

Unbekannt ist - aus verständlichen Gründen - die Anzahl der Kosovo-Flüchtlinge, die
ohne behördliche Registrierung in ein Land Westeuropas einreisten. Fest steht aber,
dass der Grossteil die sogenannten "Nachbarregionen" nicht verlassen hat. Vielen
blieb kaum eine andere Wahl, als in einem der Massenauffanglager Zuflucht zu
suchen, die von der NATO, NGOs und dem UNHCR in Makedonien und Albanien
eingerichtet worden waren. Von den wenigen, handverlesenen Flüchtlingen abgesehen,
die vom UNHCR dem Kontingent für die Evakuierung in ein EU-Land zugeteilt wurden,
war es allen anderen so gut wie unmöglich, diese Lager mit ihren
internierungs-ähnlichen Bedingungen zu verlassen. De facto wurden die Flüchtlinge
in grenznahen Gebieten festgehalten, die jederzeit zu Kampfzonen hätten werden
können.

Was war geschehen?

Seit Ende des Bosnienkrieges hatte eine entscheidende Umorientierung der Asyl- und
Einwanderungspolitik Westeuropas und der EU stattgefunden. Als Reaktion auf ständig
steigende Flüchtlingszahlen im Zuge des Balkankonflikts begannen die
westeuropäischen Regierungen Anfang der neunziger Jahre eine Umgestaltung des Asyl-
und Einwanderungsrechts. Die neue Konzeption - die später unter Bezeichnungen wie
"containment" oder "Regionalisierungspolitik" geläufig wurde - zielte darauf ab,
Flüchtlings- und Migrationsbewegungen bereits in den Herkunftsregionen, ausserhalb
der EU, zu unterbinden. Die "containment"-Politik fusst auf drei Elementen:

1.. Das Verlassen der Heimatregion nötigenfalls zwangsweise zu verhindern
2.. Die Einreise auf EU-Territorium so schwierig wie möglich zu gestalten
3.. Die von Flüchtlingen und Migranten genutzten Reisewege in den Transit-Staaten
- insbesondere die sogenannte "Balkan-Route" - zu unterbrechen
Diese Strategie bezog sich auf ein Bedrohungsszenario, das nach dem Fall des
Eisernen Vorhangs entwickelt worden war. Es identifizierte den Zustrom von
Migranten und Flüchtlingen als eine, wenn nicht die Hauptgefahr schlechthin für die
öffentliche Ordnung, Sicherheit und Stabilität im Westen. Angesichts einer solchen
Gefährdung, so lautete die Argumentation, würden die Mittel der Justiz- und
Innenpolitik allein nicht mehr genügen; sie erfordere vielmehr die Einbindung der
Aussen- und Verteidigungspolitik. Im "Strategiepapier zur Asyl- und Einwanderung

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Von: km21@c-base.org (01.02.2000)
An: km21.0-liste
[km 21.0:] warmreden am freitag

Hi, ich würde mich freuen, wenn über Niels Aufforderung hinaus sich alle
(auch die Berliner) mal kurz per mail melden würden (gerne auch direkt
bei mir), die am Freitag kommen wollen; damit ich weiß, worauf ich mich
einrichten muss.

Liebe Grüße
Matthias

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Matthias Urbach
die tageszeitung
editor for economy & environment
kochstraße 18, 10969 berlin, germany,
email urbach@taz.de,
phone (+49 30) 25 902-114, fax (+49 30) 251 60 62

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Von: km21@c-base.org (31.01.2000)
An: km21.0-liste
[km 21.0:] Treffen, #1

Liebe km21er,

zum Treffen kurz folgendes:

Freitag, 4. Februar: ab 20 h Warmreden bei Matthias Urbach, Lübecker Str. 44,
Moabit

Samstag, 5. Februar: ab 11 h Heissreden in der Etage von Marplon4/Gregor Sedlag,
Mariannenplatz 23 (Hinterhof, Metallstiege auf der linken Seite), Kreuzberg, open
end

Sonntag, 6. Februar: ebenda, 11 h wär schön, aber man weiss ja nie, wie lange der
Samstag abend dauert. Nicht-Berliner rauschen nachmittags ab.

Weitere Infos zu Themenschwerpunkten, Hintergrundinfos und Essen folgen.
Wer kommen möchte, Nicht-Berliner ist und noch nicht weiss, wo schlafen, bitte noch
mal über die Liste Bescheid sagen.

Soviel fürs erste, eine gute Woche,

Niels

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Von: km21@c-base.org (10.01.2000)
An: christina krautwurst, km21@c-base.org
[km 21.0:] Sinn und Geschichte der km21

Sinn und Geschichte der km21-"Treffen"
Antwort auf:

Christian schrieb:
>>>Hi Niels,
ich lese immer wieder von einem ?ominoesen? Treffen. Koenntest Du mir
vielleicht erklaeren, worum es sich hierbei handelt bzw. um welche
Themen es gehen wird?<<<

Da einige Abonnenten der Liste sich über das km21.0-Treffen wundern, hier noch
einmal kurz Vorgeschichte und Ziel dieses Treffens.

1. Vorgeschichte
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km 21.0 begann 1990 unter dem Namen "die Creative Gruppe" als kleiner Haufen von
politisch-philosophisch Interessierten, die einige Fragen der Gegenwart als Laien,
fernab von Uni-Seminaren oder Medien, durchleuchten wollten. Die vielbeschworene
Interdisziplinarität als Gegenansatz zu Expertentum und Selberdenken waren die
beiden wichtigsten Beweggründe.

Also haben wir uns dann zwei bis dreimal im Jahr zwischen 90 und 95 getroffen, um
über Werte, Rassismus, Entwicklungspolitik, Arbeit, Natur, wissenschaftliche
Erkenntnis und anderes zu diskutieren. Die Ergebnisse sind auf der Website unter:
http://www.c-base.org/km21/texte/textmenu.htm
dokumentiert.

Es folgte eine lange Pause nach dem Uni-Ende, mit Jobanfang, Reisen und anderen
Projekten. Im September 1997 beschlossen wir, dass km 21.0 als internet-basiertes
Diskussionsforum die Arbeit der Creativen Gruppe weiterführen sollte.

Im Juni 99 (da kamen 10 Leute bei mir in Hamburg zusammen) mussten wir uns aber
eingestehen, dass eine Debattenarbeit ausschliesslich übers Internet nicht
funktioniert (da keiner zu den Netizens der ersten Stunde gehört oder
Newsgroup-erfahren ist) und es live auch mehr Spass macht. Deshalb nehmen wir die
Diskussionstreffen wieder auf und betreiben sie parallel zur Internet-Arbeit, die
ja per Mailingliste langsam in Schwung kommt.

2. Februartreffen
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Das Thema für das Februar-Treffen in Berlin ist:
WAS KOMMT NACH DER LINKEN?
Was muss progressive Politik am Anfang des 21. Jahrhunderts leisten?

Dazu sollten wir von folgenden Fragen ausgehen:
- Rot-Grün = die Unmöglichkeit progressiver politischer Konzepte aufgrund von
Sachzwängen, Lobbies und Eitelkeiten?
- Schröder-Blair-Papier = die Kapitulation der Sozialdemokratie vor dem
Neoliberalismus?
- Die visionäre Kraft des Neoliberalismus in den 90ern = die Rückkehr des gesunden
Menschenverstands in die Politik?

Gregor - als wohl einziger überzeugter Neoliberaler auf dieser Liste - hat sich
bereit erklärt, im Vorfeld ein Thesenpapier dazu rumzuschicken.

Ciao, Niels

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Von: km21@c-base.org (07.01.2000)
An: km21@c-base.org
RE>[km 21.0:] treffen 4. - 6. februar

Hi Niels,

ich lese immer wieder von einem ?ominoesen? Treffen. Koenntest Du mir
vielleicht erklaeren, worum es sich hierbei handelt bzw. um welche
Themen es gehen wird?

Gruesse,

Christina.

Niels Boeing wrote:
>
> ist damit jetzt offiziell. ich wuerde mich sehr freuen, wenn auch einige andere
dieser liste ausser dem harten kern kommen. uebernachtungen lassen sich auf jeden
fall organisieren. wie ich hoere, schlaegt gregor vor, das treffen in der etage am
mariannenplatz zu machen. sehr gut.
>
> bisher kommen dann also:
>
> silvia, gregor, matthias, robert, justin, franz, niels
>
> ciao, niels
>

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Von: Stefan Ernsting (05.01.2000)
An: Niels Boeing
AW:_ÇAW-_[km_21.0-]_treffen_4._

Gracias,
jetzt erinnere ich mich wieder.
Na, dann werde ich mir das wohl mal anhören.
arrividerci,
Stefan

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Von: Stefan Ernsting (05.01.2000)
An: km21@c-base.org
Kopie: Niels Boeing
AW: [km 21.0:] treffen 4. - 6. februar

> Hi Niels,
> ich bin nicht im harten Kern, brauche keinen Schlafplatz, habe aber
> trotzdem Lust zu kommen. Obwohl ich ja nun diese schöne Liste abonniere,
> ist mir irgendwie entgangen, was genau auf diesem Treffen passieren soll.
> Muss daran liegen, dass es Ende 1999 etwas stressig an meinem Arbeitsplatz
> war. Schimpf mich ruhig eine Karteileiche!
> Also, bitte ganz kurz, was tun wir?
> Weltrevolution planen? Chaos Tage 2000 vorbereiten? Gemeinsame Pamphlete
> verfassen um dem Neo-Liberalismus die Stirn zu bieten? Geld sammeln um
> einen Kopfgeldjäger zu dingen, der dem Schröder mal auf's Gesicht boxt?
> Cheers,
> ;-) Stefan
>
> Stefan Ernsting | Redakteur
> --
> Y2K Medien GmbH | Markgrafenstrasse 57 | D-10117 Berlin
> T: +49 (30) 20 61 41 18 | F: +49 (30) 20 61 41 10
> M: +49 (179) 59 74 72 4 | E: ernsting@y2k.de
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Von: km21@c-base.org (04.01.2000)
An: km21liste
[km 21.0:] treffen 4. - 6. februar

ist damit jetzt offiziell. ich wuerde mich sehr freuen, wenn auch einige andere
dieser liste ausser dem harten kern kommen. uebernachtungen lassen sich auf jeden
fall organisieren. wie ich hoere, schlaegt gregor vor, das treffen in der etage am
mariannenplatz zu machen. sehr gut.

bisher kommen dann also:

silvia, gregor, matthias, robert, justin, franz, niels

ciao, niels



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