archiv mailingliste km 21.0
Juli - September 2000 Letzte
Einträge zuerst
- Von: km21@c-base.org
(14.09.2000)
-
An: km21.0-liste
-
[km 21.0:] RE>die ratlose
republik
-
- hallo meine lieben,
- nach 4 wochen bin ich wieder aus der versenkung aufgetaucht.
- oliver schrieb:
- >>>Der Kontakt der Teilnehmer auf
- dieser Liste mit jenen Menschen ist, so vermute ich sagen zu
dürfen, stark
- limitiert - wenn nicht gar nicht existent...
- Anbei eine weitere Internetseite der Ratlosigkeit<<<
- diese "seite der ratlosigkeit" läuft unter
www.netzgegenrechts.de, und ich habe die
- letzten vier wochen damit verbracht, sie mit drei kollegen
aufzubauen. wir haben
- inzwischen 300 000 zugriffe gehabt und eine bizarre
koalition des medienspektrums
- zusammengebracht: taz, bild, welt, freitag... das hat einige
zu bissigen
- kommentaren (wie "selten so tolle bannerwerbung für
zeitungen gesehen") veranlasst.
- nun, weil ich dabei war, kann ich sagen: diese seite ist
eine echte
- graswurzel-arbeit im etablierten medienbetrieb. kein
chefredakteur,
- marketing-mensch oder sonstwer hat da seine finger drin
gehabt.
- die reaktionen der user/leser, von denen es unmengen gibt
(einige davon im forum
- www.netzgegenrechts.de/forum.html nachzulesen), zeigen, dass
doch ein
- informationsloch zum thema da war. zwar gibt es das
dokumentationszentrum rassismus
- der uni-marburg mit einer viel umfangreicheren
recherche-möglichkeit zum thema in
- seinem zeitungsartikel-archiv. aber dieses ist kaum bekannt
und lässt den leser bei
- seiner archivsuche alleine.
- das zeigt mir, dass es sich bei netzgegenrechts.de
mitnichten um eine seite der
- ratlosigkeit handelt. oliver hat zwar recht, wenn er sagt,
dass wir nicht in der
- problematik drin stecken und kluge ratschläge nicht
helfen. andererseits kann das
- nicht bedeuten, dass nur eine einzige strategie zöhlt
(streetwork vor ort), und der
- rest ist hilflosigkeit und also nichts wert, so dass man mit
bestem gewissen gar
- nichts tut.
- um es klar zu stellen: die wahren helden (ja helden) sind
die streetworker und
- antifa-leute, die am brennpunkt sind und die scheisse am
eigenen leib zu spüren
- bekommen. wir bei netzgegenrechts.de sind dagegen ein paar
sesselfurzende
- informationsvermittler - aber immerhin keine wegseher. was
zöhlt, ist ein paar
- menschen zu erreichen mit den mitteln, die wir haben.
- habe gestern abend mit lars diskutiert und er vertritt
dieselbe meinung wie oliver.
- ich meine, sie geben sich zu schnell zufrieden mit ihrem
nicht-betroffensein. diese
- abgeklörtheit ("seite der ratlosigkeit")
begeistert mich nicht gerade.
- fakt bleibt, dass das rechtsextremismus-problem da ist und
bleibt. und es gibt einen
- harten kern von rechten, für die es um einen
kulturkampf geht. das müssen
- pluralistische, demokratische gesellschaften leider
akzeptieren: dass es leute
- gibt, die diese gesellschaft beseitigen wollen, nicht weil
sie deren prinzipien
- nicht verstanden haben, sondern weil sie andere werte haben.
- auf all die wankelmütigen und mitläufer kann man
einwirken. auch mit zeichen, gesten
- und symbolen. nicht nur mit taten.
- euer immer noch recht ratloser
- niels
- PS: noch etwas zu netzgegenrechts.de für alle, die sie
noch nicht angeschaut haben:
- es gibt einen newsticker von dpa, der (fast immer) nur
meldungen zum
- rechtsextremismus bringt sowie eine art artikelkatalog, der
nach 14 fragen sortiert
- ist (wir dachten, das im internet bewöhrte FAQ-prinzip
ist die beste methode).
- interessant ist übrigens, dass die fünfte frage
(was kann ich bei rechten
- übergriffen tun) am häufigsten angeklickt wird.
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- Von: Peltzer, Oliver (17.08.2000)
-
An: km21.0-liste
-
RE>die ratlose republik
-
- Niels und die anderen,
- ich habe alle Beiträge mit Interesse gelesen.
- Unser aller Ratlosigkeit resultiert wohl daraus, dass wir
uns in die
- Gedankenwelt eines Töters nicht hineinversetzen können
(sei es der agressive
- schlägers, der mit seinen knapp bemessenen finanziellen
Mitteln einen
- Baseballschläger kauft und seine Haare scheren lässt,
um dann - zumeist
- stark alkoholisiert - Jagd auf andere Menschen zu machen,
sei es der gute
- Bürger, der diese Tat geistig unterstützt). Der
Kontakt der Teilnehmer auf
- dieser Liste mit jenen Menschen ist, so vermute ich sagen zu
dürfen, stark
- limitiert - wenn nicht gar nicht existent.
- Kluge Ratschläge helfen dann auch nicht, Aktionen des
Boxers Axel Schulz in
- Frankfurt/O (Boxen gegen Gewalt o.ö.) wohl eher.
- Anbei eine weitere Internetseite der Ratlosigkeit. Niemand
darf sagen, dass
- nicht diskutiert wurde.
- Grüsse Oliver
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- Von: km21@c-base.org (09.08.2000)
-
An: km21.0-liste
-
[km 21.0:] im netz- km21-debatte "die ratlose republik
-
- da der listserver der c-base nur einen teil der
debattenbeiträge über die liste
- rausgeschickt hat, habe ich sie (wie es sich ja auch gehört)
gleich ins netz
- gestellt:
- http://www.km21.org/rechtsradikalismus.htm
- 12 beiträge gibt es bereits, allerdings noch wenig
vorschläge, was man selbst tun
- kann. die republik und ihre klugen köpfe bleiben bis
auf weiteres ratlos.
- ciao, niels
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- Von: km21@c-base.org (08.08.2000)
-
An: KM 21.
-
[km 21.0:] deutschland
-
- Liebe Leute,
- ich denke, Franz trifft den altbekannten Nagel auf den Kopf,
was die
- Verknüpfung von sonnendurchlöcherter
Rechstextremismus-Debatte und dem
- Abbau der Grundrechte angeht. hnliches hat sich ja
schon 1997 rund ums
- Amsterdam Treaty abgezeichnet, als dann auch internationale
Fussballspiele
- als derartiges Gefahrenpotential gehuypt wurden, dass sie
als Spielwiese für
- die Schlapphüte herhalten mussten. Eine Reihe von
Artikeln aus dem Zeitraum
- 92-99 finden sich unter www.fecl.org. Trotzdem glaube ich,
dass es in Sachen
- Rechtsextremismus deutliche Unterschiede zwischen Ost- und
Westdeutschland
- gibt; nur sicher verhindert eine auf diesem Aspekt
festgefahrene Debatte das
- Handeln in bezug auf Dinge, wie sie Franz erwöhnt hat.
- Mir fehlt leider die Zeit für Ausführliches, da
ich auf dem Sprung nach
- Budapest zu den Leuten von SEOBE 99 bin, den serbischen
Deserteuren in
- Ungarn. In diesem Zusammenhang möchte ich schon mal
durchgeben, dass der
- Deserteursverein bald legalisiert werden soll (wurde durch
die Verhaftung
- eines wichtigen Reprösentanten in Belgrad verzögert),
wenn's aber soweit
- ist, wollen wir eine breite Pressekonferenz in Budapest
organisieren. Bis
- jetzt drücken sich EU und NATO noch um die Anerkennung
der Deserteure als
- Flüchtlinge, die deutsche Gastrechtbemühungen
(siehe Münster, Rostock)
- laufen viel zu schleppend - auch dieses Thema ist nur eines
unter vielen,
- wie offensiv Deutschland und die andern ach so humanitör
gesinnten Staaten
- der braunen Suppe entgegentreten können, so sie wollen.
- Wenn die Sommerpause vorbei ist, wird das Thema mehr
gedrückt werden - es
- stehen Anträge auf der EU- und Europaratsebene
"bereit"; die mediale Seite
- hat sich jedoch auch zu interssieren, ansonsten geschieht
kaum etwas.
- Ciao, Jochen
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- Von: km21@c-base.org (08.08.2000)
-
An: km21@c-base.org
-
[km 21.0:] gesicht zeigen und dann die andere wange
-
- Hallo liebe Leute,
- bevor die Diskussion wieder einschläft, versuche ich es
nun nochmal ein wenig
- reflektierter, denn ich fände es schon gut, wenn wir
annäherungsweise zu etwas
- ähnlichem wie einem Ergebnis oder zumindest zu einer
Perspektive kämen.
- Was ich eigentlich mit dem ganzen Wust von meiner letzten
Meldung sagen wollte,
- ist folgendes:
- - die rechten Schläger stellen für mich persönlich
eine unmittelbare Bedrohung
- für "Leib und Leben" dar
- - dennoch empfinde ich die Gefahr, die vom allgemeinen
politischen Klima
- ausgeht, als viel größer. Damit meine ich die
Intoleranz gegenüber Andersartigen
- mit gleichzeitiger Toleranz gegenüber rechtem
Gedankengut und entsprechendem
- Verhalten genauso wie die schleichende Xenophobie, die sich
im "subkutanen"
- Bereich abspielt und sich nicht nur gegen Ausländer,
Homosexuelle, Linke etc.
- richtet, sondern gegen alles, das nicht verstanden wird.
Unter diese Kategorie
- fällt nämlich auch so etwas wie die
Informationstechnologien, die derzeit in
- einem Aufwasch gleich mit angeprangert wird.
- - Das sind aber nur einige Facetten dieser Gefahr; was Euch
allen nicht
- entgangen sein dürfte, ist die Art und Weise, wie diese
unsägliche
- Sommerlochsituation dazu mißbraucht wird, um
Versammlungsfreiheit,
- Parteienstatus und viele andere demokratische
Grundprinzipien auszuhöhlen. Die
- Union hat bereits einen Entwurf zur Verschärfung des
Demonstrationsrechts
- vorgelegt und auch die SPD fordert Schnellverfahren gegen
Rechte. Und schon
- werden Rufe nach Videoüberwachung laut und ich kann es
kaum erwarten, daß der
- Begriff TKÜV endlich fällt. Schließlich ist
ja das Internet der Haupttummerplatz
- der braunen Gesellen, nicht wahr. Von daher dürfte es
niemanden überraschen, daß
- Leute wie Beckstein sich an vorderster Front als Retter
unserer Gesellschaft
- (nicht unserer Demokratie) profilieren. Was machen wir bloß,
wenn es doch noch
- mal in unserem Leben eine Sache geben sollte, für die
wir (!) bereit sein
- könnten, Gesetze zu brechen?
- - Zum Thema Sommerloch: ich bin hin und her gerissen, denn
einerseits kotzt es
- mich an, daß dieses Thema genauso wie Unfälle bei
der Bahn oder Concorde, oder
- "Kampfhunde" hochkocht, und spätestens in
zwei bis drei Wochen schon wieder
- versandet ist (trotz aller Bekenntnisse, im Oktober darüber
nochmal im Bundestag
- zu debattieren). Andererseits bin ich ja ganz froh, daß
das Thema überhaupt mal
- präsent ist. Und daß die Art der
Auseinandersetzung nicht angemessen ist,
- brauche ich nicht zu erwähnen. Ähnlich zwiespältig
bin ich übrigens auch bei der
- Erwähnung des Wirtschaftsstandortes Deutschland als
einzigem Argument für
- politische Handlungsbereitschaft auf "höheren"
Ebenen. Es erscheint nunmal als
- das einzige Argument, daß anscheinend dazu geeignet
ist, überhaupt eine Wirkung
- zu zeigen: Also "hit where it hurts!" Aber
irgendwie komme ich mir als Ausländer
- (irgendwie bin ich ja dann doch einer) verarscht vor.
- - Ossi-Wessi-Kategorien sind in diesem Zusammenhang übrigens
irrelevant (auch
- wenn ich meine eigenen Vorurteile und Erfahrungen damit
habe)
- - Mich ärgert es einfach, wenn die dpa titelt:
"Übergriffe Rechtsextremer reißen
- nicht ab". Die reißen seit mindestens zehn Jahren
nicht ab. Nur jetzt ist es
- eine Meldung wert und dann tut man halt so als wäre
irgendetwas akut. Immerhin
- führen sie sich dann selbst ad absurdum, denn 12
Stunden später kommt die
- Meldung: "760 rechtsextreme Straftaten im ersten
Halbjahr". Da sieht man dann,
- daß da wirklich nichts abgerissen ist. Immerhin heißt
das sozusagen, daß es pro
- Tag mehr als vier Übergriffe gibt. Kein Wunder, daß
es dann bisher nur 31
- Haftbefehle im gleichen Zeitraum gab. Häh!?!
- - Ich weiß, bisher habe ich noch nichts gesagt, was
Ihr nicht schon selbst
- gewußt hättet oder was im Ansatz konstruktiv ist.
Nun ein Versuch: derzeit
- laufen im Hintergrund die Rentengespräche,
wahrscheinlich noch bis Oktober. Da
- nun sehr viele Journalisten an dieser Liste teilnehmen, so
etwas wie ein Appell:
- die Rentendiskussion in direkten Zusammenhang mit der
Rechtsextremismusdebatte
- setzen. Nicht nur weil die hier lebenden Ausländer
kräftig in die Renten- und
- sonstigen Kassen einzahlen. Die Diskussion muß ans
Eingemachte gehen, an das
- Primat des Blutes hier in Deutschland, das noch in direkter
Linie zum dritten
- Reich steht. Es kann nicht sein, daß hier geborene
Ausländer nicht automatisch
- die Staatsangehörigkeit erhalten, es kann nicht sein,
daß es keine doppelte
- Staatsbürgerschaft gibt, es kann nicht sein, daß
trotz aller neuen Erkenntnisse
- in der Biologie zum Thema Rasse ein Rasseverständnis
hier vorherrscht, daß Juden
- von Deutschen trennt und der Überfremdung das Wort
redet. Wir sollten fordern,
- daß Deutschland endlich erkennt, daß es zum
Einwandererland werden muß, damit es
- eine Zukunft hat. Angeblich wird es im Jahr 2030 dreimal
soviele über 70-Jährige
- geben wie jetzt, und dann sollen auf jeden
Rentenbeitragszahler vier
- Rentenempfänger kommen. So lange solche Zusammenhänge
besonders in den Medien
- nicht deutlich gemacht werden, wird auch kein Druck auf
Politik und Gesellschaft
- ausgeübt.
- - Ich bin nicht so blauäugig, zu glauben, daß das
direkt etwas ändert, aber ich
- vermisse solche Aspekte in der momentanen Diskussion ein
wenig. Ich will weg
- davon, daß wir Ausländer uns dadurch für
unser Hiersein rechtfertigen, daß wir
- aufrechnen, was wir jetzt für Staat und Gesellschaft
tun. Ich will hin zu einer
- Anerkennung der Tatsache, daß Deutschland, wie wohl
weite Teile Europas, keine
- Zukunft ohne noch mehr Ausländer (und zwar nicht nur
IT-Kanacken) hat.
- In diesem Sinne
- No Parmesan
- Euer Franz
- ==================================================================
- Von: km21@c-base.org (08.08.2000)
-
An: AGORA
-
[km 21.0:] der einzig wahre trailer
-
- Liebe Leute,
- wer flashtauglich unterwegs ist, sollte sich dies wahre
Schmankerl zum
- definitiven Verstöndnis
-
sterreichs nicht entgehen lassen...
- http://www.dieklone.at/channels/feek/flash_patriot.html
- Herzlichst, Jochen
- =====================================
- Von: Lars Godzik (04.08.2000)
-
An: KM 21.0
-
AW:_ratschläge_sind_auch_schläge
-
- Vor drei Wochen aus D abgeduest und von der Welt
abgeschnitten, staunte ich
- nicht schlecht - bereits im Flieger zurueck konnte ich
unmissverstaenlich
- erkennen, dass FTD, FAZ und Welt sich der "braunen
Scheisse" in aller
- Ausfuehrlichkeit widmen. Und wenn ichs recht verstanden
habe, kommt der
- Anstoss aus der Wirtschaft? (Ist das fuer eine gesunde,
aktive Gesellschaft
- der normale Weg oder ist ein soziales Thema erst wichtig,
wenn
- wirtschaftliche Interessen gefaehrdet sind?)
- Was soll die ploetzliche Aufregung? Das Problem brodelt doch
schon seit
- mindestens einem Jahrzehnt. Das klingt ja schon fast ein
wenig verlogen oder
- ist es nur die uebliche trägheit mit der
soziale/gesellschaftliche
- Thematiken die Medien und das kollektive Bewusstsein
penetrieren?
- Ich erinnere mich gut an die vielen Reportagen der letzten
Jahre ueber
- dahinsichende soziale Projekte zur Integration
rechtsradikaler Jugendlicher
- im Osten - die frustrierten Sozialarbeiter, deren Toeleranz
fuer rechtes
- Gedankengut taeglich aus reinem Pragmatismus erweitert wurde
... Und
- Schlaege fuer Auslaender gabs zwischenzeitlich auch viele
... Irgendwie
- wollten viele das wohl lieber doch alles verdraengen und
jetzt quillst wohl
- ueber - die braune Scheisse.
- So und was machen wir jetzt? Emotional teile ich die
Schwarzenegger
- Vorschlaege (gib mir 'ne UZI und ich putz sie weg ...)- is
aber auch ein
- wenig kurzsichtig und sowieso - wo sind denn unsere hohen
moralischen
- Ansprueche - Humanismus gilt auch gegenueber den braunen
Tieren. Und wer war
- den gegen den Radikalenerlass in den 70ern?
- Zero Toleranz - Gewalt knallhart bekaempfen. Soziale
Ausgrenzung erfordert
- Solidarisierung der Non-Nazis. Ausgrenzung ja - aber mit Weg
zurueck zum
- Rest der Gesellschaft. Nur isoliert sterben die Skins nicht
einfach aus!
- "Neonazi sein" muss nicht mehr cool und tough
sein. Der Nachwuchs muss
- gestoppt werdem (und daran mangelt es im Osten - ja im Osten
- nun
- ueberhaupt nicht). Das alte Thema - was sind Vorbilder? Was
sind Werte und
- Orientierungen? Gibt es aktuelle positive Beispiele - "role
models?"
- Spannende Frage: Warum ist es denn cool für die Kids
und etwas aelteren
- Kids, Neo-Nazi zu sein? Spannendes Feldstudienthema !!
- Kurz aus dem unpolitischen Tiefschlaf erwacht
- Lars
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- Von: Joachim Langer (04.08.2000)
-
An: km21.0-liste
-
rad schlagen
-
- niels schrieb:
- >>>aus deinen worten unten entnehme ich eine sehr
endgültige haltung. für
- alle, die noch hier sind, nicht gerade ermutigend. sehr
interessant finde
- ich deine darstellung des ostdeutschen selbstverstöndnisses.
das habe ich so
- noch von niemandem gehört. sehen sich denn die rechten
ostdeutschen in einer
- tradition mit dem DDR-deutschen selbstverstöndnis?
- heja niels,
- hoch aus den bergen lässt sich ja so manches absondern
;-); anyway: wer sich
- als "ossi", resp. "wessi" sieht, steht
m.E. in der tradition des kalten
- krieges. ost und west ist eine generationen-story, kein
kulturelles
- bekenntnis, sondern politischer rückzug. wir leben in
europa; aber in d'land
- wird halt deutsch gesprochen...
- was die rechten unter den ostdeutschen betrifft, denke ich
shon, dass die npd
- die "ostalgischen" gelüste reprösentiert:
sozial, trautes heim - aber bitte
- nazional. pardon - die pds formuliert das wohl nur bunter,
meint es
- eventuell auch ernst, es ist jedoch ihre wehleidige
wöhlerInnenklientel, die
- in hoyerswerda und rostock brandschatzte. das sei ihnen
unvergessen.
- die ganze aktuelle debatte füllt das sommerloch nicht
auf. thema ist auch
- nicht der rechtsextremismus, sondern bauchnabel-mediation in
reinkultur.
- wann beginnt europa, wo der balkan?
- jochen
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- Joachim Langer (European Civic Forum)
- Website FORTRESS EUROPE? - Circular Letter: www.fecl.org
- email: joachim.langer@gmx.net
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- Von: Joachim Langer (04.08.2000)
-
An: Niels Boeing
-
RE>ratschläge_sind_auch_schläge
-
- hi niels,
- ich habe mir erlaubt, "öffentlich" auf deine
frage zu antworten, weil mir
- scheint, dass wir mit dem deutschen pass doch sehr angeregt
über dieses land
- debattieren; dennoch wünsche ich, von der nazionalen
ebene wegzukommen.
- trixies email-adresse lautet trixiegraf@hotmail.com. der
september-archipel
- ist bereits fertig - du kannst dir denken, wir müssen
halt die
- Zweisprachigkeit auch erarbeiten, das frisst zeit. es gibt
den archipel
- aber - tesmössig - unter www.eurooop.ch, falls du
interesse hast - im netz
- sollte er in zukunft 2 wochen vor der printausgabe
erscheinen...
- ich bin sehr viel in budapest, wo cih mit serbischen
deserteuren arbeite.
- von einer geplanten reise nach serbien und montenegro sehe
ich, nach einigen
- verhaftungen, wohl ab. die endgültige entscheidung wird
aber wohl nöchste
- woche fallen. falls ich fahre, wöre ich froh einen -
oder mehrere - orte zum
- publizieren zu finden, you got it?
- die forum-aktivitöten werden immer zentraler für
mich, entwickle mich zu
- einer art content-caster. derzeit denke ich jedoch auch ein
bisschen darüber
- nach, mich mal für einige zeit aus dem kollektiv-leben
zurückzuziehen. wenn,
- dann jedoch nur mit einem realisierbaren ansatz, diese
arbeit für "europa
- von unten" effektiv durchziehen zu können. mal
sehen.
- ich freu mich auf ein baldiges zeichen von dir - herzlichst,
- jochen
- ==============================================
- Joachim Langer (European Civic Forum)
- Website FORTRESS EUROPE? - Circular Letter: www.fecl.org
- email: joachim.langer@gmx.net
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- Von: km21@c-base.org (03.08.2000)
-
An: km21@c-base.org
-
RE>[km 21.0:] Re: die ratlose republik
-
- zu: den osten zurückerobern:
- Wir warten schon auf die neuesten Befreier.
- Nachdem uns die braunen von dem jüdischem Sumpf befreit
haben, die roten
- von den braunen und anschliessend die schwarzen von den
roten, lässt uns
- rot-grün im Regen sitzen.
- Die gelben brauchen wir nicht, die wollen uns auch nicht,
uns fehlt der
- Zaster. Deren hohe Ideale orientieren sich am Euro, nicht an
heidnischen
- Kirchenmäusen ohne Portfolio.
- Die Hoffnung auf die Endlösung der Ossifrage geben wir
nicht auf, es gibt ja
- noch lila, tschitscheringrün und mom (siehe Loriot).
Preussisch blau wöre
- auch mal was, gab es lange nicht.
- Aber wer denkt, dass die Springstiefel mit schwarzroten
Fahnen und dumpfem
- Heilrufen eine Massenbewegung der Beutelgermanen wören,
lässt sich vom
- Geschrei der Medien täuschen. Die schweigende Mehrheit
tut eben das, was
- sie immer tut, sie schweigt. Bis zum bitteren Ende. Aber mit
Wessis streiten
- ist ebenso sinnlos wie ein Disput mit dem allwissendem
Parteisekretör oder
- einem nach oben schielenden Pfaffen.
- Ich denke, dass die schöne neue Welt der Globalplayer
mal ebenso schnell
- verschwindet wie die der Sieger der Geschichte und Erbauer
der Grossbauten
- des Kommunismus. Und wieder wird es dann keiner gewesen sein
wollen und alle
- CDU,CSU,FDP -Mitläufer waren ja schon immer gegen den
Turbokapitalismus,
- nur sie durften es nicht sagen. Und ein neues Deutschland
steigt aus den
- Ruinen, wie 1918,1933,1945,1989,....
- frei nach Adenauer: was schert mich mein Geschwötz von
gestern
- Eberhard Hrsch
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- Von: km21@c-base.org (03.08.2000)
-
An: km21@c-base.org,
-
[km 21.0:] Re: die ratlose republik
-
- Bin ja immer gerne für die heroische Pionierarbeit
(last-frontier-policy,
- der braune Osten als Herausforderung für das eigene
Zivilisationsbewusstsein
- direkt vor der Haustür). Also ran gehen vor Ort und
Stück für Stück eine
- gegenkultur etablieren (Motto: Braune Sümpfe
trockenlegen), natürlich mit Hilfe
- ausgefeilter Einsatzplöne, riesiger Logitik im
Hintergrund, breitester
- Unterstützung aller gesellschaftlichen Gruppen und der
richtigen
- Langfriststrategie. Die da wöre, warum den braunen den
osten überlassen und ihrem
- gelabber
- von den national befreiten Zonen. Warum nicht den Osten
zurückerobern und die
- freie Republik km21.0 dort etablieren? Was die können,
schaffen wir auch -
- 0der?
- GrussMoritz
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- Von: Joachim Langer (03.08.2000)
-
An: KM 21.0,
-
ratschläge_sind_auch_schläge
-
- Olala - hat jemand gestern den obersten Bayern-Kommentar in
den Tagesthemen
- gesehen? 20', sprich: 2/3, der Sendezeit wieder mal dem
braunen Mob
- gewidmet. Danke, Deutschland - auch ich empfehle, den Herren
und Damen ihre
- Suppe zu überlassen.
- Mein Entschluss, D'land vor knapp 4 Jahren zu verlassen, hat
- auch - mit dem
- nicht-erklörten mentalen Bürgerkrieg in
Deutschland zu tun. Mein Glückpech
- war's, im Osten mit dem sog. "westlichen Werten"
gross zu werden, wenn auch
- in kritischer Form.
- Das der Osten offener rechtsextrem ist (und das ist ja der
einzige
- Unterschied: im Westen schwimmt der Schleim unter den
versiegelten Böden),
- liegt in dem Allgemeingefühl der Ostdeutschen, immerdar
die besseren
- Deutschen zu sein, ausgehend von der Gründung der DDR
als Deutschland des
- Antifaschismus', des Widerstands gegen die Diktatur. Im
Westteil mag dieses
- Gefühl wohl derart sein, sich eben als "Deutsche"
schlechthin zu verstehen -
- ich vermute es bloss -, das ist ja auch herrlich.
- Deutschland ist die gelungene Darstellung der Nation, der
Schönschreibung
- für katastrophale Borniertheit. Und? Sei's drum. Es
gibt ja auch Enklaven
- der Sympathie.
- Jochen
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- Joachim Langer (European Civic Forum)
- Website FORTRESS EUROPE? - Circular Letter: www.fecl.org
- email: joachim.langer@gmx.net
- ==============================================
- ==============================================================
- Von: Moritz Avenarius (03.08.2000)
-
An:
-
Was tun gegen rechten Terror und rechtslastiges Denken
-
- Lieber Franz,
- meien erste Reaktion auf Niels Text war sicher sehr
zugespitzt. Wichtig
- sind mir zwei Dinge:
- 1. Wenn wir nicht bald etwas unternehmen, dass drastischer
und auch
- kreativer ist als die bisherigen Betrofenheitsreden ist,
dann gute Nacht in diesem
- Land.
- 2. Ich bin selbst sehr pessimistisch, dass sich irgendwie
eine breite
- Solidaritötsbewegung in D-land ausbildet, die wirklich
eine langfristige
- Verönderung in der Sache bringt. Anfang der 90ziger gab
es die Lichterketten,
- worauf
- alle das Gefühl hatten, was zu tun, aber wie wir heuer
sehen, war das nich
- sehr effektiv. Denke wenn überhaupt wird da nur
Stückwerk einzelner
- entstehen.
- Also bleibt die Frage, was kann ich als einzelner tun? Gebe
offen zu, ich
- würde mich auch nicht trauen einfachen nach Brandenburg
zu gehen, mich mit
- den Skins dort zu konfrontieren und sehr wahrscheinlich
verprügelt zu werden.
- Physisch habe ich denen nix entgegen zu halten. Aber das
wöre auch keine
- sehr intelligente Srategie.
- Also suchen nach schlaueren Wegen, dem entgegen zu treten.
Schauen, wie
- wir den rechten terror und rechtslastiges denken langfristig
auf intelligente
- Weise bekömpfen können. Und ich würde mal
vermuten, dass sich da auch schon
- diverse Leute schlaue Gedanken gemacht haben.
- Und im unmittelbaren Umfeld gibt es fast jeden Tag
Gelegenheit gegen
- Auslönderfeindlichkeit, Intoleranz und Dummheit
einzuschreiten, ob est oder OSt,
- da hast Du meine ungeteilte Unterstützung Franz.
- Gruss Moritz
- --
- Moritz Avenarius
- =============================================================
- Von: fcbui@snafu.de (03.08.2000)
-
An
-
RE>die ratlose republik
-
- Lieber Moritz,
- ich weiß nicht, wie ernst ich Deinen Beitrag nehmen
soll. Wenn ich meinen Sinn
- für Ironie und Sarkasmus mal ausschalte, kann ich Dir
nur sagen: dann mach' das
- mal alleine. Ich bin froh aus dem Osten raus zu sein und
nicht mehr durch
- feindliche Dörfer muß, bevor ich halbwegs befreit
aufatmen kann.
- Natürlich ist es richtig, daß der Osten nicht den
Rechten überlassen werden
- sollte. Aber wie verhindert man das? Oder wie macht man das
rückgängig?
- Vor Jahren gab es bereits eine lange Diskussion, daß
man dort, wo der
- Ausländeranteil unter 3% liegt (und das gilt fast für
den gesamten Osten),
- ausländische Mitbürger zwangsansiedelt, damit ein
höherer Gewöhnungseffekt
- eintritt. Aber wenn jemals eine staatliche Stelle auf mich
zu tritt und sagt:
- "Herr Bui, wir brauchen Ihre Mithilfe zum Wohle unserer
Republik." dann antworte
- ich: "Ohne mich meine Herren, löffelt Eure Suppe
alleine aus".
- Feigheit vor dem Feind?
- Ja, ich glaube kaum einer von Euch kann nachvollziehen, wie
schlimm das alles
- auf der unmittelbaren, persönlichen Ebene ist. Ich bin
hier geboren und
- aufgewachsen, ich spreche die Sprache meiner Eltern nicht,
das hier ist meine
- Heimat. Und dennoch bin ich konfrontiert damit, daß
die Zahl derer wächst, die
- mir meine Existenzberechtigung hier verweigen, nur weil ich
nicht so aussehe wie
- ein "Deutscher". Das äußert sich auf
vielen Ebenen. Ich habe immer vermieden, zu
- tief in den Osten Berlins zu gehen, aber jedes mal wenn ich
aus Berlin
- herausgefahren bin, habe ich darauf geachtet, nicht im Osten
zu tanken (auch
- wenn es billiger gewsen wäre). Die Interregio fahrt von
Berlin nach FFM war
- immer wieder ein Spießrutenlauf, auch im ICE war es
nicht immer sicher. Wenn
- man Sonntag nachmittags am Bahnhof Zoo steht, kann man die
Rechten von den
- Bundis und anderen kaum noch unterscheiden. Und sieht sich
dann mit den eigenen
- Vorurteilen gegenüber seinen Mitbürgern
konfrontiert.
- Aber es ist ja nicht nur die direkte Bedrohung durch rechte
Schläger, die einem
- das Leben hier verleidet. Es sind die vielen kleinen
verdeckten, zum Teil
- wohlgemeinten Attacken, wie die Frage, ob ich zum Urlaub in
"meine Heimat"
- fahre. Oder wenn mir jemand erklart, daß ich ja ein
echt anständiger Ausländer
- bin.
- Was ich mit all dem sagen will, ist, daß es schön
und gut ist, sich zu
- entscheiden, daß man eingreifen will, gegenhalten
will. Dumm ist nur wenn man
- nicht dabei ist, wenn Fremdenhaß und -feindlichkeit
stattfindet. Kaum jemand in
- Eurem direkten Umfeld wird so blöde sein, Euch
gegenüber rassistische Äußerungen
- von sich zu geben. Oder einen Ausländer direkt
anzugreifen.
- Die Gefahr geht jedoch nicht nur von Schlägertrupps und
Parteiwählern aus. Die
- Gefahr manifestiert sich viel mehr und dennoch subtiler in
der schleichenden
- Xenophobie, die sich verdeckt gegen alles richtet, das neu
oder fremd ist, und
- das wiederum findet täglich auch in unserem Umfeld
statt, unterstützt von
- Phlegma und der Angst, das Wenige, daß man bisher
geschafft hat, sich
- aufzubauen, wieder zu verlieren. Hört auf die
Zwischentöne um Euch herum!
- Und, ich muß es Euch wahrscheinlich nicht sagen, aber
am gefährlichsten sind die
- Parteigänger, die in aller Öffentlichkeit im
demokratischen Gewand von
- Überfremdung und anderem reden. Die sitzen auch in
jeder Partei und werden
- nicht mehr so an die Wand gestellt wie einst Steffen
Heitmann.
- Erinnert sich noch irgendjemand daran, daß Frankfurts
OB Petra Roth, derzeit
- auch Vorsitzende des Städtetages und Vertreterin des
Wirtschaftsinteressen
- Deutschlands, vor 8 Jahren gegenüber der FR äußerte,
daß eine Zusammenarbeit mit
- den Republikanern durchaus denkbar und wenn es die
Machtverhältnisse
- erforderten, zweckmäßig sei?
- So, jetzt habe ich das mal unreflektiert von mir gegeben. Um
das Ganze noch abzu
- runden, noch ein kleiner Witz am Rande:
- F: "Was ist der Unterschied zwischen einem Türken
und einem Sachsen?"
- A: "Der Türke kann deutsch und hat Arbeit!"
- Dieser Witz wirkt wahre Wunder, wenn jemand gerade dabei
ist,
- ausländerfeindliche Witze zu erzählen.
- Liebe Grüße
- Franz
- ================================================================
- Von: Achim Bartscht (03.08.2000)
-
An: km21.0-liste
-
Antwort auf: die ratlose republik
-
- Meine persönliche Antwort auf den rechten Terror ist
ein klares Feindbild: Der
- Nazi, ganz besonders in seiner Erscheinungsform als
bösartiges, Menschen
- hetzendes und totschlagendes Gruppenwesen, ist der Feind.
Das bedeutet, dass es
- keinerlei Bemühungen um eine Art des Verstöndnisses
gibt. Wendestress,
- Orientierungslosigkeit, fehlende Jugendclubs, repressive
Ostzonenkultur, die ach
- so böse Marktwirtschaft oder anderes werde ich als
"Erklörungsansötze" nicht
- akzeptieren.
- Ich glaube, dass Eindeutigkeit in dieser Sache schon ein
grosser Schritt nach
- vorne ist und die üblichen zivilen Reflexe (s.o.) der
westdeutschen
-
ffentlichkeit ein Fehler. Darum halte ich auch eine
sogenannte
- "Doppelstrategie" oder "Rückeroberung"
für falsch. Es soll keine Anbiederung an,
- oder Belohnung für diese Schweinebande geben. So viele
sind es nicht, als dass
- man nicht auf Dauer auf diese Leute verzichten kann!
- Achim Bartscht
- =================================================================
- Von: Joachim Wehnelt (03.08.2000)
-
An: km21.0-liste
-
Antwort auf: Die ratlose republik
-
- Ich glaube, es gibt nur die Möglichkeit, mit einer
Doppel-Front gegen die Rechten
- anzugehen.
- Front 1: Keine Toleranz. Klare Grenzen setzen. Wer Auslönder
angreift, wird
- sofort und wirksam bestraft. Nicht auf Psycho-Debatten
reinfallen. Wer eine
- schlechte Mutterbindung hatte, soll sich einen Schnuller
kaufen. Oder eine
- Therapie machen. Es gibt keine Rechtfertigung für
Gewalt.
- Front 2: Positive Alternativen zeigen. Rechts ist hip? Wir
müssen zeigen, wie
- uncool es ist. Jugendliche suchen eine Herausforderung. Ihr
wollt Euch schlagen?
- Okay. Dann braucht man nicht mit einem Strickkursus zu
kommen. Dann ist ein
- Trainingscamp zum Boxen (wie es Henry Maske unterstützt)
oder Kung Fu-Zentrum
- besser. Am Sandsack darf man Dampf ablassen, nicht an
Menschen. Zweitens muss
- man die Sehnsucht nach Identitöt befriedigen. Rechte
bieten Heimat. Was bieten
- wir? Die Antwort darauf ist weit schwieriger. Denn diese
Suche ist momentan in
- der ganzen Gesellschaft erfolglos und wirr. Wo sind die
Helden? In den USA gehen
- ehemalige Kriminelle und heutige erfolgreiche Rapper in die
Schulen und erzöhlen
- ihren Weg aus dem Dilemma. Anfeindungen und Vorurteile
können diese Vorbilder am
- besten parieren. Wöre das auch mit ehemaligen Rechten
möglich?
- Nein sagen ist jedenfalls der erste und wichtigste Schritt.
Stoppschild setzen -
- keine Toleranz gegen Gewalt. Neue Wege müssen wir aber
auch weisen. Das ist viel
- schwieriger. Weil wir dann erstmal wissen müssen, wie
die aussehen.
- Joachim
- =================================================================
- Von: Moritz Avenarius (03.08.2000)
-
An:
-
RE>die ratlose republik
-
- Bin ja immer gerne für die heroische Pionierarbeit
(last-frontier-policy,
- der braune Osten als Herausforderung für das eigene
Zivilisationsbewusstsein
- direkt vor der Haustür). Also ran gehen vor Ort und
Stück für Stück eine
- gegenkultur etablieren (Motto: Braune Sümpfe
trockenlegen), natürlich mit Hilfe
- ausgefeilter Einsatzplöne, riesiger Logitik im
Hintergrund, breitester
- Unterstützung aller gesellschaftlichen Gruppen und der
richtigen
- Langfriststrategie. Die da wöre, warum den braunen den
osten überlassen und ihrem
- gelabber
- von den national befreiten Zonen. Warum nicht den Osten
zurückerobern und die
- freie Republik km21.0 dort etablieren? Was die können,
schaffen wir auch -
- 0der?
- GrussMoritz
- ==================================================================
- Von: km21@c-base.org (24.07.2000)
-
An: km21.0-liste
-
[km 21.0:] neue web-adresse für km 21.0
-
- hey, liebe km21er,
- km 21.0 ist ab sofort unter der web-adresse
- hhtp://www.km21.org oder
- http://www.km21.de
- zu erreichen. das layout auf der startseite hat sich ein
wenig geöndert.
- leider kann ich nicht alle neuen texte auf einmal
reinpacken. auf jeden fall ist
- jetzt das
- ARCHIV DER MAILINGLISTE online, von dez. 98 bis mörz
2000.
- franz hat angefangen, seine kolumne reality check/neues aus
der realitötsforschung
- zu schreiben.
- auf der linkseite möchte ich gerne buchtips sammeln,
wer etwas erhellendes gelesen
- hat, kann es so den anderen weiter empfehlen. wissen und
information teilen ist
- eines der gebote der stunde.
- die linkseite wird demnöchst ebenfalls erweitert um all
die tips, die über die liste
- gegangen sind. wem sonst noch linkenswerte sites in den sinn
kommen, immer her
- damit.
- noch ein paar worte zum aufbau der site:
- - archiv:
- es listet die mailinglisten-inhalte, die pamphlete, die
alten
- creative-gruppe-dokumentationen und ein gesamtverzeichnis
(noch nicht fertig) auf
- - labyrinth:
- ist für kommentare aller art zu den abgründen und
höhen des daseins offen. auch
- literaturversuche genannt.
- - reality check:
- spitze anmerkungen zum zeitgeschehen
- - überlegungen zur gegenwart:
- hier können sich theoretiker und essayisten austoben
- in kürze folgt mehr.
- schaut mal rein, euer niels
- ================================================================
- Von: km21@c-base.org (04.07.2000)
-
An: km21.0-liste
-
[km 21.0:] netz-beobachter
-
- liebe km21er,
- ich würde gern zwei "ausschüsse" bilden.
ganz im ernst: ich schlage vor, mit allen
- dieser liste, die lust dazu haben, zwei themen intensiver zu
debattieren und auf
- der website auszubauen:
- 1. aus "bitland" eine plattform kritischer
netzbeobachter machen. es gibt derzeit
- noch immer keine lobby der internet-skeptiker. wenn neben
den gründern des
- startup-hypes überhaupt leute zu wort kommen, dann ist
es der chaos computer club
- oder es sind aktivisten aus den USA. es wird aber zeit, sich
der kommerzialisierung
- des internets und der folgen davon zu stellen. schaut euch
microsofts plöne eines
- microsoft.NET an (vor 10 tagen von gates & co
vorgestellt, AOL/TimeWarner will
- letztlich auch nichts anderes): das läuft auf die
besetzung des internets durch
- eine handvoll konzerne hinaus. eine wirklich inspirierende
lektüre, worum es hier
- gehen soll, bietet das cluetrain-manifest
(www.cluetrain.org). es geht um menschen
- und kommunikation, nicht um hardware oder software!
- 2. "understanding capitalism" vertiefen. auch wenn
der kapitalismus/die
- marktwirtschaft gerade in voller blüte steht, die
schlacht von seattle beim
- WTO-treffen im november 99 hat gezeigt, dass sich wieder
eine opposition zu regen
- beginnt. doch worauf baut sie auf? wir auf unserer liste
kamen über ein paar
- allgemeinplötze auch nicht hinaus. deshalb würde
ich gerne da weitermachen, wo wir
- auf den creative-gruppe-treffen zu Mensch und Arbeit (94)
und zum Kapitalismus (95)
- begonnen haben.
- die idee hierbei ist, mit km 21.0 konkrete projekte in
angriff zu nehmen, die über
- das ziellose sich-austauschen hinausgehen. vielleicht hat
der eine oder die andere
- von euch auch eine bessere projektidee als die beiden
genannten, die sicherlich
- meiner vorliebe fürs theoretisieren entspringen. das
können wir alles machen.
- für den anfang lade ich euch im september zu mir nach
hamburg ein, um das
- bitland-projekt zu starten.
- wie sieht's aus?
- ciao, niels
- ================================================================
- Von: km21@c-base.org (04.07.2000)
-
An: km21.0-liste
-
[km 21.0:] napster = digitaler sozialismus
-
- hey meine lieben,
- ich brüte gerade über den aussichten für die
musikindustrie angesichts napster
- (jener software zum problemlosen tauschen von mp3-files im
netz, die natürlich
- allesamt illegal kopiert sind Ð sagt die
musikindustrie). nutzt von euch - ausser
- frank (rübennase!) - jemand das programm?
- könnte es sein, dass es bei dem erfolg von napster (zur
zeit 13 millionen nutzer)
- gar nicht um cd-preise geht, die zu teuer sind und die leute
zum download treiben,
- sondern um eine nicht-kapitalistische tauschkultur, die geld
einfach ausblendet,
- weil es löstig, ungerecht verteilt (für die
jeweiligen bedürfnisse) und aufwendig
- zu beschaffen ist?
- zwei verrückte möglichkeiten, welche folge napster
haben könnte:
- 1. kapitalismus mit digitalen produkten funktioniert nicht,
weil geld in dieses
- system nicht reinpasst. stattdessen gilt die theorie der
kochtopfökonomie von
- rishab aiyer gosh (www.firstmonday.dk): alle tun ein paar
erbsen, möhren etc. in
- den pott, können sich aber von der gesamten suppe
bedienen. und weil digitale
- erbsen und möhren beliebig oft kopierbar sind, geht die
suppe nicht aus. gosh hat
- das zuerst zur erklörung der open-source-software
formuliert, aber ich finde, auf
- das phönomen napster passt es viel besser.
- 2. die musik als industriezweig mit millionengewinnen für
künstler (und für labels
- sowieso) stirbt, und der von einem mözen unterstützte
künstler des 19. jahrhunderts
- kommt wieder. es ist jedenfalls interessant, dass in den USA
einige musiker schon
- anfangen zu jammern, wenn das so weiter gehe mit napster,
müssten sie ja glatt auf
- tournee gehen, um geld zu verdienen. das hötte
vermutlich noch vor 50 jahren jeder
- musiker bizarr gefunden, dass man musiker sein will, ohne je
sein zeug aufführen zu
- wollen.
- ciao, niels
- ======================================================================
- Von: km21@c-base.org (22.06.2000)
-
An: km21@c-base.org
-
[km 21.0:] Hirn
-
- Dachte, dass die Global Brain Mailing List, den einen oder
die andere
- von Euch vielleicht interessiert:
- http://www.cpm.mmu.ac.uk/~majordom/gbrain/
-
- Beste Grüsse,
- Silvia
- ======================================================================
- Von: Moritz Avenarius (10.06.2000)
-
An: Niels Boeing
-
Traum der Woche
-
- Hallo Niels,
- ich würde gerne die Idee mit der neuen Rubrik "Traum
der Woche" nun
- umsetzten. Brauche aber noch Deine technische Hilfe. Ich
schicke Dir ergo
- hier mein Material und hoffe, Du baust das dann demnöchst
auf der Homepage
- ein (siehe Attachment).
- Diesmal bezieht sich mein Traum auf ein aktuelles Thema,
worüber ich auch
- gerne eine Diskussion bei km21 lostreten würde (falls
sich wer dafür
- interessiert). Ob das jedesmal so sein wird, weiss ich
natürlich nicht,
- höngt von meinen Träumen ab (lasse mich da selbst
überraschen ...).
- Gruss Moritz
- ======================================================================
- Von: km21@c-base.org (02.06.2000)
-
An: km21.0-liste
-
[km 21.0:] come.to/debate
-
- come.to/discuss?
- Patrick Goltzsch in telepolis am 26.05.2000
- (http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/on/8194/1.html)
- Über das Scheitern von inszenierten politischen
Dikussionen im Internet
- Im Februar hatte die europöische Kommission ein
durchaus ambitioniertes
- Projekt aus der Taufe gehoben: Europöische Bürger
sind aufgerufen, sich an
- einer Diskussion über ihre Rechte in der
Informationsgesellschaft zu
- beteiligen. Hundert Tage nach dem Start steckt das Projekt
immer noch in den
- Startlöchern. Auch die Verantwortlichen rötseln an
den Gründen, warum
- [External Link]
<http://www.heise.de/tp/deutsch/icons/extlink.gif>
- eurVoice <http://www.eurvoice.org/> bislang stimmlos
bleibt.
- Im Vordergrund steht bei eurVoice die Rolle der Bürger
als Konsumenten. Dazu
- gesellen sich Fragen zum Datenschutz und den Voraussetzungen
elektronischer
- Demokratie. Stoff zur Diskussion dürfte damit genügend
vorhanden sein.
- Trotzdem verlieren sich seit der Eröffnung Mitte
Februar gerade einmal 40
- Mitteilungen in den thematischen Ströngen von eurVoice.
- Bei der EU-Kommission verfolgt man das Geschehen mit
Interesse. Allerdings,
- so heisst es, konnte man dem Pilotprojekt aus verschiedenen
Gründen nicht
- genügend Aufmerksamkeit widmen. Das soll sich öndern.
Der EU-Kommissar für
- Gesundheit und Verbraucherschutz, David Byrne, soll bewegt
werden, zu den
- Diskussionspunkten Stellung zu nehmen. ber das
Medienecho auf den Auftritt
- des Schirmherrn erhofft man sich eine breitere Beteiligung.
- Als Projektleiter für eurVoice fungiert Stephen
Coleman, Professor im
- Bereich Medien und Kommunikation an der London School of
Economics. Seine
- Schwerpunkte setzt er auch im Bereich neuer
Kommunikationstechnologien,
- Erfahrungen hat er aber vor allem mit traditionellen Medien.
Coleman ist
- sich durchaus bewusst, dass eurVoice die Erwartungen bislang
nicht erfüllt.
- ber die Gründe hötte er jedoch keine
Kontrolle.
- Wirklich nicht? Wer sich anfangs an den Diskussionen zu
eurVoice beteiligen
- wollte, musste sich auf der Web-Site registrieren. Diese
Hürde wurde
- beseitigt. Andere sind geblieben: Einige Verweise zeigen ins
Nirwana und wer
- die Diskussionsbeiträge lesen möchte, sollte
besser Cookies einschalten. Mit
- der Technik allein lässt sich die allgemeine
Zurückhaltung jedoch nicht
- begründen.
- In einem verwandten
- [External Link]
- <http://www.heise.de/tp/deutsch/icons/extlink.gif>
Versuch
- <http://www.zeit.de/e-demokratie/>
- übertrug im April die ZEIT das Modell
- von Podiumsdiskussionen auf die Web-Seiten der Zeitung. Zur
Debatte standen
- Fragen nach den Möglichkeiten elektronischer
Demokratie. Eine Reihe von
- Experten sollte - begleitet von Moderatoren - erst
untereinander Argumente
- austauschen, um sich im Anschluss einer öffentlichen
Diskussion zu stellen.
- Parallel dazu bot die Web-Site den Lesern Gelegenheit, die
laufende Debatte
- in frei zugönglichen Foren weiter zu spinnen.
- Lorenz Lorenz-Meyer, verantwortlich für die ÈZEIT
im InternetÇ hölt das
- Experiment für einen Erfolg. Die Beiträge der
Experten seien mitunter etwas
- lang ausgefallen, ansonsten sei er jedoch zufrieden, so
Lorenz-Meyer.
- Verglichen mit eurVoice mag die Zufriedenheit begründet
sein. Das Problem,
- eine Debatte aus dem Nichts hervorzuzaubern, konnte durch
das Vorbild der
- Podiumsdiskussion gelöst werden. Trotzdem föllt
die zurückhaltende
- Beteiligung Aussenstehender auf.
- Sowohl bei eurVoice als auch bei der ZEIT liegt das Ziel
eines lebhaften
- Web-Forums noch in der Ferne. Die Wahl des Mittels lässt
die traditionellen
- Diskussionswege des Internet, und damit die Mechanismen von
Mailing-Listen
- oder Usenet-Nachrichtengruppen ausser acht. Einen passiven
Empfang neuer
- Nachrichten, die ohne stehende Netzverbindung bearbeitet
werden können,
- bieten die Web-Foren nur in eingeschrönkter Weise. Bei
der ZEIT fiel die
- Wahl trotzdem bewusst auf dieses Medium: "Wir sind ein
Medienanbieter und
- haben das Interesse, dass die Leute zu uns kommen", so
Lorenz-Meyer. Aber
- kann eurVoice sich diese Einschrönkung erlauben? Die
Zielsetzung der
- Initiative dürfte kaum darin bestehen, möglichst
viele Besucher auf die
- Web-Site zu ziehen, wenn die Debatte das eigentliche
Anliegen ist.
- Herkömmliche Medien sind es gewohnt, Diskussionen
loszutreten oder sich in
- dem Eindruck zu wiegen, sie initiiert zu haben. Ihr Einfluss
erstreckt sich
- dabei auf die Rahmensetzung des Themas und kann bis zur
Bestimmung einzelner
- Argumente reichen. Mit der bislang gewachsenen
Diskussionskultur im Netz hat
- das wenig gemein. ber Mailing-Listen und Usenet
existieren dagegen Kanöle,
- die ganze Themengebiete bezeichnen: Bücher,
Kryptographie oder Politik.
- Welche konkreten Themen zur Sprache kommen und welcher Ton
angeschlagen
- wird, bleibt dabei den Nutzern überlassen.
- So gesehen, rackern sich eurVoice und ZEIT gleich an zwei
Fronten ab. Sie
- grenzen das Thema ein und stehen dann vor dem Problem
speziell Interessierte
- auf ihre Seiten holen zu müssen. Das Prinzip der
Netzmedien liesse sich
- analog zur Design-Maxime Èform follows functionÇ
als Èdiscussion follows
- interestÇ formulieren. Das gegenteilige Verhalten,
ein vermutetes
- Interessengebiet abzustecken, um dann auf die Debatte zu
warten, produziert
- Leerlauf.
- Damit bilden eurVoice und ZEIT einen starken Gegensatz zu
Usenet-Foren. Wie
- bei Hase und Igel ist im Usenet die Diskussion immer schon
da, wenn der
- Kommunikationskanal eingerichtet wird. Anknüpfungspunkte
für weitere
- Gespröche bieten sich dann automatisch. Die ZEIT
entging dem Dilemma einer
- Debatte ohne Teilnehmer durch das Modell der
Podiumsdiskussion. Einige
- ausgewöhlte Autoren wurden exponiert, um für
Diskussionsstoff zu sorgen. Bei
- eurVoice hingegen bleibt Coleman als Moderator auf sich
allein gestellt;
- Unterstützung aus der Kommission erhielt er bislang
nicht, und so fehlen die
- Reibungspunkte.
- Hinzu gesellt sich ein Zeitproblem. Redaktionen können
sich bislang den
- Luxus leisten, sich auf ein Thema zu konzentrieren und es zu
einem ihnen
- genehmen Zeitpunkt ihren Empföngern an den Kopf zu
werfen. Solange nicht
- allzu viele Sender miteinander konkurrieren, kann das
funktionieren - schon
- weil es zur Unterhaltung beiträgt. Unter den
Bedingungen des Netzes, mit
- stöndig geöffneten Themen-Kanälen rückt
der Unterhaltungsaspekt in den
- Hintergrund, und Diskussionen ohne unmittelbaren Anlass
wirken erzwungen.
- Im Fall von eurVoice offenbaren sich möglicherweise
einmal mehr die
- Schwierigkeiten von Behörden im Umgang mit den
Möglichkeiten des Netzes. Die
- zeigten sich bereits im
- [Local Link]
- <http://www.heise.de/tp/deutsch/icons/tplink.gif>
GovNews-Projekt
- <http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/1470/1.html>
( [External Link]
- <http://www.heise.de/tp/deutsch/icons/extlink.gif>
www.govnews.org/
- <http://www.govnews.org/> ).
- Dort stehen über den Verteilungsmechanismus des
- Usenet mehr als 200 Foren zur Verfügung. GovNews war
von der Hoffnung
- getragen, über einen Teil der Nachrichtengruppen Bürger
in die politische
- Entscheidungsfindung einzubinden. Doch auch nach drei Jahren
tut sich dort
- nichts. Die Diagnose zu GovNews, dass Mitarbeiter der
Behörden lieber keine
- Antwort geben, als eine, die nicht vollstöndig
autorisiert ist, könnte auch
- für eurVoice zutreffen: Die Beamten üben
Zurückhaltung. An ihrer Stelle soll
- der Kommissar das Wort ergreifen. Wann das sein wird, ist
unklar.
- Eventuell, so heisst es aus der Kommission, liegen die
Gründe für die
- Zurückhaltung auch ganz woanders: Vielleicht
interessiert das Thema die
- Leute einfach nicht. Die wahrscheinlichere Antwort dürfte
sein: Zu diesen
- Bedingungen interessiert es
nicht.
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