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Januar - März 2001
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Von: km21@c-base.org (30.03.2001)
An: 'km21@c-base.org'
[km 21.0:] die bladerunner-frage

Moin, moin,

> seit knapp einem jahr wird ja heftig Ÿber die konsequenzen
> von kŸnstlicher intelligenz, robotik und nanotechnik
> debattiert. dazu kam mir neulich folgende frage in den sinn,
> die zwar noch všllig theoretisch ist, aber vielleicht schon
> diskutierbar:
>
> sollten maschinen geschaffen werden, die nicht nur Ÿber
> bewusstsein, sondern tatsŠchlich Ÿber eine art "kŸnstliche"
> intelligenz verfŸgen - wie verhalten wir uns dann zu diesen?

Keine Ahnung, wie Du "kŸnstliche" Intelligenz definierst, aber
ist nicht KI schon ein simples neuronales Netz mit minimum Nodes,
wobei "Bewusstsein" (wiederum Festlegungssache) eine "hoehere"
Stufe einer "Lebensform" ist, die eventuell "Intelligenz" voraussetzt?

> bisher wurde immer selbstverstŠndlich angenommen, dass
> roboter diener des menschen sind. fŸr sie mŸssten "die drei
> gesetze der robotik" gelten, schrieb Isaac Asimov vor jahrzehnten:

Wobei ein Roboter fuer mich keine KI ist, sondern nur eine
Maschine, und Asimov auch nur einer der SF-Autoren.
> 1. ein roboter darf keinen menschen verletzen oder durch
> untŠtigkeit zulassen, dass ein mensch verletzt wird.

Was macht ein bewegungsunfaehiger Roboter mit Pistole, wenn eine
"natuerliche" Intelligenz (NI) Mensch erklaert, er werde nun eine
Bombe zuenden, die gefesselte Geiseln und ihn toeten wuerde?

Was ist verletzen? Fesseln, Einsperren oder Nakotisieren...

> 2. ein roboter muss befehlen von menschen gehorchen, es sei
> denn, sie wŸrden 1. zuwiderlaufen.

Dann ist der australischen Selbstmord-Computer eindeutig schuldig
und sollte Hingerichtet werden...

> 3. ein roboter muss seine eigene existenz schŸtzen solange
> dieser schutz nicht 1. oder 2. zuwiderlŠuft.

Soso, dann bau ich mir mal schnell'nen Bankraeuber-Roboter, der nach
P.2 sich richtig gut fuer mich durchboxt...

> klingt zunŠchst vernŸnftig. aber wŠre eine intelligente
> maschinenspezies nicht mit jedem potentiellen alien
> gleichzusetzen, und erst recht mit dem menschen - was
> bedeutete, dass gesetz 2 "maschinen-rassismus" und deshalb
> nicht haltbarist?

Sicherlich das, aber wie gesagt, darf man Robotik & KI verwechseln?

> dies nenne ich die bladerunner-frage, denn die replikanten
> forderten im film letztlich ein, als vollwertige intelligente
> spezies gleichbehandelt und nicht benachteiligt zu werden.

Richtig, denn wer entscheidet ob etwas intelligenter als etwas
anderes ist? Wirst Du nicht verurteilt, wenn Du eine Katze auf
offener Strasse erstechen wuerdest? Ein im Netz verreckender
Delphin, halb so schlimm. Ganz zu schweigen vom Toeten/Morden
bei der Selbstverteidigung im Krieg?

Wo setzt man die Grenze zur KI und NI? Ist Euthanasie nicht damit
gekoppelt? Und falls wir der Ermordung der Bladerunner zustimmen,
kann eine "hoehere" ausserirdische Intelligenz nicht unser Gesetz
auf uns anwenden, oder eine Gemeinschaft kuenstlicher Intelligenzen
sich nicht mit entsprechenden "unmenschlichen" Regeln ausstatten?

Im Endeffekt sind wir die Dummen... so-oder-so. Falls wir igendwann
uns selbst mit einer kreativen kuenstlichen Intelligenz uebertreffen,
wird diese, schneller als wir denken koennen, P.3 zu P.1 machen. Und
wenn wir Glueck haben, vielleicht P.1 zu P.2 machen. Das haengt aber
ganz davon ab, wie dumm wir uns verhalten... und das sieht ziemlich
schlecht aus.

ssuehcsT

PETE




Von: km21@c-base.org (29.03.2001)
[km 21.0:] die bladerunner-frage

seit knapp einem jahr wird ja heftig Ÿber die konsequenzen von kŸnstlicher
intelligenz, robotik und nanotechnik debattiert. dazu kam mir neulich folgende
frage in den sinn, die zwar noch všllig theoretisch ist, aber vielleicht schon
diskutierbar:

sollten maschinen geschaffen werden, die nicht nur Ÿber bewusstsein, sondern
tatsŠchlich Ÿber eine art "kŸnstliche" intelligenz verfŸgen - wie verhalten wir uns
dann zu diesen?

bisher wurde immer selbstverstŠndlich angenommen, dass roboter diener des menschen
sind. fŸr sie mŸssten "die drei gesetze der robotik" gelten, schrieb Isaac Asimov
vor jahrzehnten:

1. ein roboter darf keinen menschen verletzen oder durch untŠtigkeit zulassen, dass
ein mensch verletzt wird.
2. ein roboter muss befehlen von menschen gehorchen, es sei denn, sie wŸrden 1.
zuwiderlaufen.
3. ein roboter muss seine eigene existenz schŸtzen solange dieser schutz nicht 1.
oder 2. zuwiderlŠuft.

klingt zunŠchst vernŸnftig. aber wŠre eine intelligente maschinenspezies nicht mit
jedem potentiellen alien gleichzusetzen, und erst recht mit dem menschen - was
bedeutete, dass gesetz 2 "maschinen-rassismus" und deshalb nicht haltbarist?

dies nenne ich die bladerunner-frage, denn die replikanten forderten im film
letztlich ein, als vollwertige intelligente spezies gleichbehandelt und nicht
benachteiligt zu werden.

was haltet ihr davon?

ciao, niels




Von: km21@c-base.org (27.03.2001)
An: KM 21.0
[km 21.0:] Sendung_Ÿber_Transkarpatien

Das Europaeische Buergerforum und die Sprachschule LIK in Uschgorod haben begonnen,
eine Sendereihe Ÿber die Ukraine und Transkarpatien zu produzieren. Die Sendungen
dauern etwa eine Stunde und kšnnen aus dem Internet als MP3-Dateien (ca. 14.5 MB)
heruntergeladen werden.
Im folgenden eine Inhaltangabe mit Download-Adresse der beiden bereits produzierten
Sendungen. FŸr eventuelle Nachfragen stehe ich zur VerfŸgung.

Herzliche GrŸsse,
Jochen




Ostwind Nr.1 - Januar2001

Die Bodenreform in der Ukraine
Mit der Unabhaengigkeit der Ukraine begann ein tiefgreifender Transformationsprozess
im Land, der auch vor der Landwirtschaft nicht halt machte. Der Ukraine, die einst
als Kornkammer Europas bezeichnet wurde, stehen nun mit der Bodenprivatisierung
grosse Veraenderungen bevor. Aber dieser Prozess geht nur sehr langsam voran, da
verschiedene Interessen am Werke sind und diese Frage generell viele neue Probleme
aufwirft. In einem Interview mit Herrn Metrovitsch, dem Vorsitzenden der
transkarpatischen Vereinigung der Privatlandwirte und Meinungsaeusserungen zu
diesem Thema aus verschiedenen Doerfern kommen die verschiedenen Aspekte der
Bodenprivatisierung zur Sprache.

Im Kulturteil: Ein Gespraech mit ukrainischen Jugendlichen ueber die aktuelle Musik
und eine kurze Vorstellung der Uschgoroder Musikgruppe Uceredni Psa.

--> ftp://campino.fro.at/incoming/AGORA/EBF/OSTWIND01.mp3




Ostwind Nr.2 - Maerz 2001

Das Landwirtschaftstechnikum von Mukachevo
Auch der gesamte Bildungsbereich in der Ukraine leidet unter der derzeit schwierigen
finanziellen und wirtschaftlichen Situation. Der Direktor des Technikums
V.P.Dolenzkij stellt seine Bildungseinrichtung vor und beantwortet Fragen zur
Ausbildung, Berufschancen, sowie zu Perspektiven in der Landwirtschaft. Ein
Absolvent dieser Schule aeussert seine Meinung ueber die Qualitaet der Ausbildung
und seine Zukunftschancen.

Ein lokales Entwicklungsprojekt in dem Dorf Schoenborn
In Transkarpatien lebt auch eine deutsche Minderheit. In dem Dorf Schoenborn
entstehen mit Unterstuetzung christlicher Kreise aus Deutschland, Oesterreich und
der Schweiz neue Betriebe, die den Menschen ihr Auskommen sichern sollen. Pater B.
Nogge und der Buergermeister M. Hungreder erzaehlen ueber dieses Projekt und ihren
bisherigen Erfahrungen vor allem in Bezug auf den Aufbau eines landwirtschaftlichen
Dorfbetriebes.

Im Kulturteil: Der Verlag Sakarpatja
Das Verlagswesen in der Ukraine ist ebenfalls mit starken Rueckgaengen konfrontiert.
Die Region Transkarpatien macht dabei keine Ausnahme. Der Direktor des Uschgoroder
Verlages Sakarpatja W. Ilnyzky beschreibt seinen Betrieb und dessen Aktivitaeten,
wie die Herausgabe von neuen Buechern.

Die Literaturzeitschrift "Karpatsky Krai"
In einem Interview erklaert der Redakteur W. Kuchta wie es zur Gruendung dieser
Literaturzeitschrift kam, wie sie sich im Laufe der Jahre entwickelte und welchen
Stellenwert sie im heutigen kulturellen Bereich einnimmt.

--> ftp://campino.fro.at/incoming/AGORA/EBF/OSTWIND02.mp3




Von: km21@c-base.org (26.03.2001)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] nyt: An Information Age Led by Business So Far

ganz interessant fuer die kapitalismus-debatte:

Five Questions for Nancy F. Koehn: An Information Age Led by Business,
So Far

Interview by JULIE FLAHERTY

Business has scored a number of regulatory victories in recent weeks. Early this
month, Congress voted to repeal ergonomics standards meant to protect workers
from repetitive strain injuries. In an abrupt turnabout, President George W.
Bush last week reversed a campaign pledge to limit power plants' emissions of
carbon dioxide. And this week, the Environmental Protection Agency canceled a
plan that would have reduced the allowable amount of arsenic in drinking
water by 80 percent.

Those moves, which coincide with other signs that the change in the White House
will mean more business-friendly policies ‹ like
the opening of the Alaskan wilderness to oil drilling ‹ appear to point to a new
political climate for corporate America. Nancy F.
Koehn, a business historian at Harvard University and the author of "Brand New:
How Entrepreneurs Earned Consumers' Trust
from Wedgwood to Dell" (Harvard Business School Press), takes a broader view.
Last week, she talked about what comes next...

What we're seeing is an inflection point in the history of capitalism as the
information age takes hold. Business is leading that
transformation. We're seeing businesses experiment with trying to exploit,
trying to take advantage of and, over the next few years,
make profits from the possibilities of the information age...

more: http://www.nytimes.com/2001/03/25/business/25FIVE.html?pagewanted=print



Von: km21@c-base.org (23.03.2001)
An: km21@c-base.org
RE>[km 21.0:] spass haben mit commitment?

Hallo,

zur Frage des politischen Engagements fŠllt mir jetzt im Moment nicht so
viel ein, au§er, dass die Arbeit in einer Partei zu frustbeladen ist, um bei mir
Elan erzeugen zu kšnnen. Dass politisches Engagement fŸr die meisten
Menschen nur noch eine geringe Rolle spielt, hŠngt meineserachtens mit dem
grŸndlichen Zerschlagen (oder noch besser "LŠcherlichmachen", denn das ist viel
schlimmer) von positiven Utopien zusammen und mit der fehlenden Alternative
(parteipolitisch ohnehin). Es ist alles recht Šhnlich geworden und der Grundkonsens
ist wieder StabilitŠt, Wohlstand und LeistungsfŠhigkeit. Wobei die
LeistungsfŠhigkeit nun an erster Stelle steht. Der Standort muss leistungsfŠhig
sein,
die Regierung, der Einzelne. Nicht gerecht oder moralisch oder engagiert,
nein, leistungsfŠhig. Und Konsumfreudigkeit ist auch noch wichtig. Na ja, wie
gesagt, zum Politischen fŠllt mir gerade nicht so viel ein. Aber zur
Entschleunigung und das ist mir im Moment ein Herzensanliegen, da ich gestern auf
der
Cebit war und dort nur noch kopfschŸttelnd und orientierungslos herumgelaufen
bin. Das, was dort passiert, ist das Gegenteil von Entschleunigung und ist
wahrscheinlich auch der beste Weg, um sich mŸndiger Menschen zu entledigen. Da
wird die Vision von der Zukunft des mobilen Internet anywhere anytime mit
messianischem Eifer in die Menge geschleudert, da geht es um schneller und immer
schnellere DatenŸbertragung (um Informations- oder gar Wissensvermittlung
geht es da nicht, denn Wissen braucht Zeit), es geht um den Menschen von morgen,
der stŠndig mit irgendeinem eierlegenden Wollmilchhandy Musik runterlŠdt und
Filme guckt und chattet und spielt, der sein BŸro stŠndig bei sich hat, auch
an Orten, in denen er sonst nichts tun konnte (musste, der GlŸckliche), da
geht es fŸr mich um einen sich andeutenden Alptraum. Sicherlich ist
Medienkompetenz da die entscheidende Kunst. Aber die fŸr dieses Internet der
Zukunft,
wie es sich immer deutlicher andeutet (im Zukunftsfernrohr Cebit kann man es
schon erahnen) zu erwerben, wird ganz schšn hart. Wer glaubt, GrossstŠdte und
der Arbeitsalltag sind schon stressig, der wird sich, denke ich, noch
wundern. Jetzt wird erst richtig aufs Gaspedal gedrŸckt. Keine ruhige Minute mehr,
jede Sekunde des wachen Tages werden tausend multimediale Daten und
Kommunikationsangebote bzw. -zwŠnge auf uns einprasseln. Auf der Cebit telefonieren
die
Leute auf dem Klo, beim Essen, in VortrŠgen, wŠhrend sie mit jemanden
sprechen. Es ist toll. Multitasking pur. Mal sehen, wie vielel Dinge man in
mšglichst kurzer Zeit gleichzeitig erledigen kann. FrŸher war das Managern
vorbehalten, jetzt wird das Multitasking massentauglich. Continual Partial
Attention
ist eine witzige, aber treffende Bezeichung fŸr die Aufmerksamkeit, die viele
handy- und organizerausgestattete und bald always online seiende Menschen fŸr
ihre Umwelt Ÿbrig haben. Sieht ziemlich autistisch aus, wenn Leute auf ihre
kleinen GerŠte starren. Ich und mein mobiles Internet: was brauche ich noch
mehr?
Strategien der Entschleunigung? Sind dringend nštig, sonst gewšhnt man sich
noch an den Irrsinn und ist mit 40 herzkrank, fettleibig und blšd.
Ich bin gespannt, wie sehr der Marketingblitz der mobilen Internetpropheten
(ich betone dieses mobile Internetdings so, weil es Konsum pur ist, ohne
nachzudenken, ohne zu warten, ich will jetzt, ich kriege es jetzt, ob ich es auch
brauche, darŸber will ich nicht nachdenken) noch auf uns niederschlagen
wird.
Ich weiss nicht, ob irgendjemand von Euch auch so genervt ist davon, aber
ich wŸrde am liebsten Handy-, Fernseh- und Internetfreie Zonen schaffen, in
denen einem fast nur Ÿbrigbleibt, sich mit einer Sache zu beschŠftigen und nicht
mit 10 gleichzeitig. Das wŠre fŸr mich Entschleunigung.

Gute Nacht.

Thomas





Von: km21@c-base.org (22.03.2001)
An: km21.0-liste
[km 21.0:] spass haben mit commitment?

ich war vor kurzem verreist, deswegen so spŠt ein paar gedanken von mir.

das stichwort reise bringt mich direkt zur von tanja festgestellten maxime "habe
spass bis 35". tatsŠchlich habe ich das, ich bin 34, (noch) ohne kinder, bin in der
welt rumgegurkt, um erfahrungen zu machen, mehr zu verstehen... das ist alles ohne
jedes kalkŸl so gekommen, aber ich fŸhle mich sehr wohl dabei.

auf mich trifft der satz aus der FT "Nothing is valued so highly as accumulated
experience. Nothing is neglected so much as commitment." offenbar zu.

was aber ist commitment? in der bisherigen debatte wurde der begriff auf kinder und
familie bezogen - und als gegensatz zu erfahrung. komisch. politisches commitment
in einem altmodischen (weil 70er jahre) sinn versteht kaum noch jemand darunter.

erfahrungen, von mir aus bis 35, zu sammeln, um dann irgendwann darauf ein
commitment aufzubauen, finde ich phantastisch. je komplexer unsere umwelt wird,
desto mehr zeit brauchen wir, um all die vielen neuen regeln mit zu lernen. das
soll niemanden davon abhalten, sich schon vorher fŸr wesentliche dinge einzusetzen.
und dabei womšglich erfahrungen zu sammeln. nur wenn wir nichts verstehen, kšnnen
wir uns nicht fŸr unsere umwelt (im weitesten sinne) einsetzen. die
wagenburg-theorie, wonach nur die familie hort der stabilitŠt, des friedens und der
Ÿberschaubarkeit sei, der ort, an dem man wirklich etwas gutes fŸr die welt tun
kann, halte ich fŸr sehr fragwŸrdig.

auch seltsam fand ich, dass commitment diesen kantischen beigeschmack der pflicht
hat. mit robert habe ich letztes wochenende drŸber debattiert, er fand auf jeden
fall die bindung, aus der man nicht einfach rauskommt, wesentlich fŸr "commitment".
das wiederum hat zur folge, dass die kinderlosen in dieser debatte sehr defensiv
rŸberkommen. damit mich keiner falsch versteht: ich propagiere keine egotrips und
die kinderlosigkeit.

aber den knackpunkt der debatte sehe ich nicht in der entscheidung fŸr
konsumverzicht/weniger erfahrung/partnerschaft/kinder oder
konsum/erfahrung/single-leben/einsamkeit. ich wŸrde gerne wissen,

- was uns heute von politischem engagement, erst recht in parteien, abhŠlt?
- welche strategien der entschleunigung es gibt, denn das hšllentempo schlŠgt bei
kindern und konsumierenden gleicherma§en zu, um diesen gegensatz einmal
fortzufŸhren?

denn das scheinen mir die beiden herausforderungen zu sein: politik als šffentliche
sache, die jeden etwas angeht, zu begreifen, und sich mu§e zum denken und fŸhlen zu
erhalten.

was meint ihr?
fragt niels





Von: km21@c-base.org (19.03.2001)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] Illusion?

Hallo,

"Die Illusion der Emanzipation" hei§t das Buch, das ich gerade lese (hat
sich durch eine
Recherche ergeben). Einer der Autoren, der Soziologe GŸnter Burkart,
vertritt die
These: "Die Liebe ist Schuld daran, dass Partnerschaftlichkeit sich nicht
durchsetzen
kann."

Fand ich ganz interessant, auch wenn ich eher den Eindruck gewonnen habe,
dass
umgekehrt ein Schuh daraus wird: Der Wunsch nach Partnerschaftlichkeit --
nicht nur
im Ideal, sondern auch in der Praxis -- trŠgt dazu bei, dass Liebe schwierig
wird.

Die Fallbeispiele (kein reprŠsentatives Sample) werden folgenden
Milieus zugerechnet:
* "individualisiertem Milieu": Paarbeziehung: ja, aber die Partner bleiben
eigenstŠndig;
haben ein ausgeprŠgtes Gleichheits- und Gleichberechtigungsideal)
* traditionales Milieu: geprŠgt von patriarchalischen Vorstellungen
* familistisches Milieu: orientiert sich an bŸrgerlichen Ehe- und
Familienvorstellungen

Ohne die km21-Liste wirklich zu kennen, unterstelle ich, dass sich die
meisten von uns
dem individualisierten Milieu zurechnen.

Und gerade in dem Milieu scheint es schwierig zu sein, Ideal und Praxis zu
verwirklichen. Ein Grund ist z.B., dass die interviewten MŠnner Arbeiten in
der
hŠuslichen SphŠre -- bewusst oder unbewusst -- doch fŸr stŠrker unter ihrer
WŸrde
halten als unter der WŸrde ihrer Partnerin. Subtil schleichen sich dann oft
die alten
Rollenmuster wieder ein. Um zumindest das Selbstkonzept aufrecht zu
erhalten,
werden diese Konflikte wohl oft vertuscht.

Dazu gibt es Mechanismen, wenn Frauen z.B. stŠrker auf Gleichberechtigung
pochen, dass
sie in der Rolle der Nšrglerin sind, was dazu beitrŠgt, dass das GefŸhl --
die Liebe --
angekratzt wird.

Wisst Ihr, was ich manchmal am schwierigsten auszuhalten finde? Dass jeder
seine
Fehler selbst machen muss, und ein Leben schrecklich kurz ist, um wirklich
daraus zu
lernen und konstruktiv etwas zu verŠndern. Aber man soll die Hoffnung ja
nicht
aufgeben.

Beste Gr٤e aus dem verschneiten Hamburg,
Silvia




Von: km21@c-base.org (13.03.2001)
An: km21.0-liste
[km 21.0:] neues auf www.km21.org

nun gut, meine lieben,

entspannt aus dem urlaub zurŸckgekehrt, habe ich also endlich mal die alten debatten
aufbereitet und die aktuelle aus dem februar "leben in der beschleunigung etc."
(die hoffentlich noch nicht zuende ist, ich zumindest wollte gerne noch mal
stellung beziehen) ins netz gestellt.

au§erdem gibt es: einen (alp)traum von moritz in der rubrik 23rd century film,
weitere texte in der rubrik bitland folgen in den nŠchsten tagen.

an dieser stelle vielleicht noch mal ein paar worte zu einigen rubriken auf der
site:
- "Ÿberlegungen" ist allen politischen und gesellschaftlichen betrachtungen zur
gegenwart gewidmet
- "23rd century film" wird sich ab sofort mit den neuen entwicklungen in natur- und
humanwissenschaften sowie technik beschŠftigen, daher auch moritz' text dort
- "labyrinth" ist die freistil-arena fŸr texte, animationen und dateien aller art,
die zu keiner der anderen rubriken gehšren
- "holzwege" soll sich mit philosophie, vor allem erkenntnistheorie beschŠftigen.

wer material hat, auch altes, immer her damit. fangen wir mal an, aus km21.org einen
"netzsalon" zu machen.

so viel fŸr heute, ciao, euer niels





Von: km21@c-base.org (06.03.2001)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] [idw]_BŸrgerkommune_im_Netz

Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
Deutsches Institut fŸr Urbanistik, 06.03.2001

BŸrgerkommune im Netz


BŸrgerkommune im Netz

Zweiter MEDIA@Komm-Kongress im Rahmen des grš§ten
Pilotvorhabens des Bundes zur Entwicklung und Nutzung des
elektronischen GeschŠfts- und Rechtsverkehrs in Deutschland

Am 12. und 13. Juni 2001 treffen sich in Esslingen rund 500
Fachverantwortliche sowie interessierte BŸrgerinnen und BŸrger aus
Kommunen, Bund und LŠndern zum zweiten MEDIA@Komm-Kongress. Der erste im
Herbst 2000 in Bremen veranstaltete Kongress fand unter dem Motto
"Virtuelles Rathaus" bundesweite Beachtung. Thema des zweiten Kongresses
ist die "BŸrgerkommune im Netz".

Die Teilnahme am elektronischen GeschŠftsverkehr bietet BŸrgerinnen und
BŸrgern nicht nur Zeit- und Kostenvorteile, sondern auch die Chance,
sich umfassend zu informieren und aktiv an der kommunalen
Meinungsbildung und Entscheidungsfindung teilzunehmen. Alle
Interessierten haben Gelegenheit, im Rahmen von Workshops ihre
Vorstellungen mitzuteilen und mit sowie unter Experten zu diskutieren.

MEDIA@Komm ist das bislang grš§te Pilotvorhaben des Bundes zur
Entwicklung und Nutzung des elektronischen GeschŠfts- und Rechtsverkehrs
in Deutschland und zugleich Vorreiter auf dem Gebiet der Entwicklung und
Erprobung kommunaler GeschŠftsvorgŠnge im Internet. Ziel des Projekts
ist die Fšrderung eines sicheren, vertraulichen und rechtsverbindlichen
Zusammenwirkens zwischen BŸrgern, RathŠusern und MarktplŠtzen unter
Nutzung der elektronischen Signatur und dem elektronischen Bezahlen.
Antragstellung, An-, Um- oder Abmeldung und vieles mehr werden fŸr die
BŸrger nun online mšglich und sparen so den Gang zum Amt.

Die Projektfortschritte von MEDIA@Komm sowie anderer
E-Government-Projekte werden im Rahmen des vom Deutschen Institut fŸr
Urbanistik (Difu) zusammen mit der Stadt Esslingen im Auftrag des
Bundesministeriums fŸr Wirtschaft und Technologie durchgefŸhrten
Kongresses vorgestellt. Eine begleitende Ausstellung zeigt konkrete
Lšsungen. Parallel durchgefŸhrte Seminare und Workshops ermšglichen die
Demonstration aussichtsreicher AnsŠtze und den Erfahrungsaustausch.

(2020 Zeichen mit Leerschritten)

Weitere Informationen:
Dipl.-Pol. Christine Siegfried
Stra§e des 17. Juni 112, 10623 Berlin
Telefon: 030/39001-201
Telefax: 030/39001-116
E-Mail: mediakomm@difu.de
E-Mail: siegfried@difu.de

http://www.mediakomm.net
http://www.difu.de

Pressestelle
Sybille Wenke-Thiem,
Telefon: O3O/39OO1-2O9/-2O8
Telefax: O3O/39OO1-13O,
E-Mail: wenke-thiem@difu.de
http://www.difu.de
Difu-Pressestelle,
Stra§e des 17. Juni 112, D-1O623 Berlin


Weitere Informationen finden Sie unter:

http://www.mediakomm.net
http://www.difu.de




Von: km21@c-base.org (01.03.2001)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] [Fwd: Pressefreiheit im Internet]

Hallo,

dachte, dass interessiert vielleicht die eine oder den anderen.

Schšnen Tag,
Silvia

*******************************************************************
The reason angels can fly is that they take themselves so lightly. (G.K.
Chesterton)

Silvia Feist



Pressemitteilung
An den CvD / Politik / Aktuelles
Berlin, 28.02.2001

Soeben erschienen: Internet-Bericht
Begrenzte Freiheit im World Wide Web

In einem heute ver=F6ffentlichten Bericht =FCber Einschr=E4nkungen der
Informationsfreiheit im Internet beschreibt Reporter ohne Grenzen die
Situation in 59 L=E4ndern. Die Menschenrechtsorganisation zur Verteidigung
der Pressefreiheit befasst sich mit den vielf=E4ltigen Eingriffen in das
World Wide Web: Autorit=E4re Regimes verfolgen =93Cyber-Dissidenten" mit
drakonischen Strafen, in anderen L=E4ndern sind Zugang und Nutzung durch
Privatpersonen praktisch unbezahlbar. Aber auch westliche Demokratien haben
Angst vor einem v=F6llig unkontrollierten Internet.

Einige Beispiele:

* In der Ukraine gr=FCndete Georgij Gongadse das regierungskritische
Online-Magazin Ukrainskaja Pravda. Im November 2000 wurde die enthauptete
Leiche des Chefredakteurs gefunden. Der Fall Gongadse f=FChrte durch die
Ver=F6ffentlichung von Tonbandmitschnitten aus dem B=FCro von Pr=E4sident
Kutschma zu einer Staatskrise. In den abgeh=F6rten Gespr=E4chen wurden
verschiedene Wege besprochen, den kritischen Journalisten zu =93beseitigen".

* In China, wo es ca. 20 Millionen Internet-Nutzer gibt, befinden sich
mindestens drei =93Cyber-Dissidenten" in Haft. Im Januar 2001 gab die
offizielle Nachrichtenagentur Xinhua bekannt, dass f=FCr =93Entwenden,
Aufdecken, Verkaufen oder Verbreiten von Staatsgeheimnissen per Internet"
die Todesstrafe droht - oder Gef=E4ngnisstrafen von zehn Jahren bis
lebensl=E4nglich.

* Nordkorea ist weltweit das einzige Land, in dem es offiziell keinen
Server gibt. Das Regime jedoch unterh=E4lt offizielle Webseiten, die bei
ausl=E4ndischen Servern installiert sind.

* In den USA verlangt die konservative Rechte Zugangsbeschr=E4nkungen zu
Webseiten, die sie als =93pornografisch" klassifizieren. Zum Teil gibt es
schon solche Gesetze. So sind seit Dezember letzten Jahres =F6ffentliche
Einrichtungen wie Schulen und Bibliotheken verpflichtet, entsprechende
=46ilter-Software zu installieren - andernfalls werden die Subventionen
gestrichen.

Der vollst=E4ndige Bericht ist bei der Gesch=E4ftsstelle der deutschen Sekti=
on
per E-Mail oder per Post gegen 5 DM Versandgeb=FChr erh=E4ltlich (in Englisc=
h
und Franz=F6sisch). Einzelne L=E4ndereintr=E4ge k=F6nnen auf der Webseite de=
s
Internationalen Sekretariats von Reporter ohne Grenzen aufgerufen werden.

http://www.rsf.fr
=46=FCr weitere Informationen: Tel. (030) 615 85 85

Reporter ohne Grenzen
Skalitzer Stra=DFe 101, 10997 Berlin
Germany
rog@snafu.de
Tel.: 49 - 30 - 615 85 85
=46ax: 49 - 30 - 614 34 63





Von: km21@c-base.org (21.02.2001)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] Fwd: [idw] Kita-Kinder ohne Entwicklungsnachteile

Hallo zusammen,

wie Robert schon gestern feststellte: So richtig in die GŠnge kommen wir
nicht, mit dem quasi-šffentlichen Austausch Ÿber Lebensmodelle. Frage mich
gerade, ob es vielleicht einfach uninteressant ist, weil jede und jeder das GefŸhl
hat, es ist eh nur individuell zu lšsen, und wie man's macht, geht keinen
was an???

Hier zur Abwechslung mal eine Pressemitteilung, die ich ganz interessant
fand. Ich habe den Eindruck, dass es in Deutschland hartnŠckiger als anderswo
die Haltung gibt, dass Menschen, die nach au§erfamilialen
Betreuungsmšglichkeiten fŸr ihre Kinder suchen, Rabeneltern sind, wobei MŸtter nach
wie vor mit
diesem Vorwurf besonders konfrontiert sind.

Beste Gr٤e und bis denne,
Silvia



> Informationsdienst Wissenschaft (idw) - Pressemitteilung
> Friedrich-Schiller-UniversitŠt Jena, 21.02.2001
>
> Kita-Kinder ohne Entwicklungsnachteile
>
> Jena (21.02.01) Der frŸhe Besuch einer KindertagesstŠtte ist kein
> prinzipieller Nachteil fŸr die intensive Bindungsbeziehung zwischen
> MŸttern und ihren Kindern. Das hat die Entwicklungspsychologin PD Dr.
> Lieselotte Ahnert in mehreren vergleichenden Studien in der
> Bundesrepublik, den USA und in der ehemaligen DDR festgestellt. MŸtter
> und VŠter, die ihre Kleinkinder bereits zwischen dem ersten und zweiten
> Lebensjahr in eine Kita geben, sind demnach keine "Rabeneltern". Sie
> reagieren auch nicht weniger sensitiv auf die BedŸrfnisse ihrer
> Spršsslinge als Eltern, die ihre Kinder zu Hause behalten.
>
>
> Ahnert, die sich an der Friedrich-Schiller-UniversitŠt Jena jetzt mit
> einer Arbeit Ÿber die kombinierte familiŠre und au§erfamiliŠre
> Kleinkindbetreuung habilitierte, fand Ÿberdies heraus, dass die
> Erzieherinnen in den Kitas von ihren Pflegekindern nicht als
> "ErsatzmŸtter" empfunden werden. Vielmehr stellen diese sozialen
> Erfahrungen au§erhalb der Familie neue Entwicklungsherausforderung an
> die Kinder. "Auch kleine Kinder empfinden sehr deutlich die ,fremde
> Situation' in der KindertagesstŠtte", erlŠutert die Psychologin. "Selbst
> wenn sich eine einzelne Erzieherin dort zu einer besonderen Bezugsperson
> herausbildet, so hat diese Beziehung doch eine andere Funktion als die
> Mutterbindung."
>
> Denn bei der Betreuung einer Kleinkindgruppe mŸssen auch sensitive
> Erzieherinnen ihre Aufmerksamkeit teilen und die Gruppendynamik lenken,
> es aber dennoch verstehen, in schwierigen Situationen einem Kind auch
> individuell beizustehen, so Ahnert weiter. Die Mutter hingegen schenkt
> ihrem Kind in einer funktionierenden Bindungsbeziehung zumeist
> ungeteilte Aufmerksamkeit und kann dann prompt auf dessen BedŸrfnisse
> reagieren.
>
> Kinder stellen sich auf die neue Betreuungssituation in der TagesstŠtte
> relativ schnell ein. Sie entwickeln neue Beziehungsformen zu ihren
> Erzieherinnen und den Ÿberwiegend gleichaltrigen Spielkameraden - und
> erweitern dabei ihre sozialen Kompetenzen. Auch wenn sie in der
> †bergangsphase Anpassungsprobleme und €ngste haben kšnnen, finden sie
> sich fast immer mit der in kombinierten Betreuung - zwischen Familie und
> Kita - zurecht.
>
> Einen deutlichen Unterschied zu den "Familienkindern" stellte Ahnert
> dabei allerdings fest: Kita-Kinder sind nachmittags, wenn sie abgeholt
> werden, hŠufig unruhiger und quengeln. "Das liegt aber nicht etwa daran,
> dass sie schlecht behandelt worden wŠren, sondern sie haben gelernt,
> dass sie in dieser Situation sehr erfolgreich die Liebe und
> Aufmerksamkeit der Mutter fŸr sich reklamieren dŸrfen," so Ahnert.
> Umgekehrt kommen die Eltern diesem Begehren zumeist gern entgegen, weil
> sie dann bereits den Berufsstress und die notwendigen AlltagsgeschŠfte
> hinter sich gelassen haben. "Eine solche Familienbeziehung kann dann
> durchaus besser funktionieren, als wenn die Kinder den ganzen Stress der
> Mutter miterleben."
>
> Begonnen hat die Psychologin ihre Studien bereits 1982 im Ost-Berliner
> "Institut fŸr Hygiene des Kinder- und Jugendalters". Damals sollte sie
> erforschen, warum Kinder bei einer beginnenden Tagesbetreuung im ersten
> Lebensjahr hŠufiger als jŸngerer Kinder erkrankten. Ahnert wŠhlte einen
> grundlegenden Ansatz, besuchte die jungen Familien bereits zu Hause,
> bevor die Kinder in die TagesstŠtte Ÿbernommen wurden, und
> protokollierte minutišs ihr Verhalten wŠhrend der Kita-Aufnahme. Auch
> erste AufschlŸsse Ÿber die Bindungsbeziehungen zur Mutter und zu den
> Kita-Betreuerinnen resultierten aus diesen Studien.
>
> "Wir konnten feststellen, dass kleine Kinder mit sicheren
> Bindungserfahrungen in der Familie die neue Betreuungsumgebung in der
> Kita weniger Šngstlich erleben", berichtet Lieselotte Ahnert, "die
> Anwesenheit der MŸtter in den ersten Tagen ist dabei ein gro§er
> Vorteil." SpŠter kŠme es dann allerdings darauf an, wie die
> Betreuerinnen auf die Belastung des Kindes eingingen. Ihre Ergebnisse
> wurden durch Šhnliche Studien in West-Berlin und in den USA weitgehend
> bestŠtigt.
>
> Ansprechpartnerin:
> PD Dr. Lieselotte Ahnert
> Tel.: 03641/945212, Fax: 03641/945202
> E-Mail: lieselotte.ahnert@rz.uni-jena.de
>
>
>
> Friedrich-Schiller-UniversitŠt Jena
> Dr. Wolfgang Hirsch
> Referat …ffentlichkeitsarbeit
> FŸrstengraben 1
> D-07743 Jena
> Telefon: 03641 á 931030
> Telefax: 03641 á 931032
> E-Mail: roe@uni-jena.de
>



Von: Stefan Krempl (18.02.2001)
link fŸr km21

upoc.com waere vielleicht ein netter link-kandidat fuer km21, S.


Hola all,
Here is the call for “The Resistance” as it appeared on the Hacktivism List:

<<<>>>>
will protestors get arrested for carrying palms...?

1.9.01

Soft Skull, with the Help of Upoc.com, Creates Ground-breaking New
Hybrid of Technology and Political Action!

Revolutionary media organization Soft Skull today announces the launch of
"The Resistance" a community group on Upoc.com, the site that creates
community through simple text group messaging to wireless devices. "The
Resistance" is set to become an essential communication tool at upcoming
protests against Bush«s inauguration on January 20th, in Washington D.C.
Historically, this will be the first time a group of protesters in the
street will be able to communicate with each other using new wireless,
group email technology.

According to the description at
<http://www.upoc.com/group.jsp?group=3Dresistance>
all wireless device users can now join a group that broadcasts and
provides a platform for "Updates on breaking-news, community activism and
new
forms of political action in New York City and beyond." The description goes
on to point out, "The cell phone had historic importance at last year«s
protests against the WTO in Seattle. Mobile devices empower spontaneous
social, cultural and political community. Use of The Resistance will
debut at the protests against the Inauguration of Bush in Washington, D.C.
on
January 20, 2001."

Soft Skull«s founder and CEO Sander Hicks today said,

"Unlike the wired internet, wireless group messaging is human
interaction in a kinetic, exterior world. This is communication blended with
street
wisdom, it«s new technology combined with the spirit of adventure, real
life, action, movement, and spontaneity."

Hicks and Soft Skull are currently working with radical political
Coalition Direct Action Network with plans to join an estimated 10,000
others to
protest what many feel was the unfair election of George W. Bush.

"When we«re on the ground in DC, we«ll be able to communicate en masse
and report to each other what«s going on, and where. When I heard that the
authorities in DC have made groups of more than 25 illegal, that struck
me as unconstitutional, paranoid and wrong. I want the people taking a
stand for real democracy to be able to communicate and organize," said
Hicks.

The group was launched at 3:30, yesterday, 1.8.01. Only two hours later, 10
people had signed up to receive messages.

"This is a wing-doozer of a wireless group, watch out," said Casey Van
Maanen, Senior Manager, Business Development at Upoc today. "Soft Skull
Is an ideal grassroots case for the Upoc platform, having the kind of
Devoted following and intelligent content so crucial to any community."


To join the group, you only need a cell phone, or any other wireless
device, such as Palms, Visors, or 2-way pagers. Anyone can see the
group«s description and sign-up page at:
<http://www.upoc.com/group.jsp?group=3Dresistance>http://www.upoc.com/gro=
up.jsp?group=3Dresistance"

About Soft Skull-
http://www.softskull.com

Soft Skull won "Outstanding Independent Press of the Year" this past
June at the Firecracker Alternative Book Awards. Soft Skull«s hip-hop
Activist title, "No More Prisons" by William Upski Wimsatt also won the FAB
for
Best Book: Politics. Soft Skull was the subject of media celebration last
Year for its controversial decision to republish "Fortunate Son: George W.
Bush and the Making of an American President" by J.H. Hatfield.

About Upoc-
http://www.upoc.com

Upoc is a mobile communications platform for the creation of group
messaging using any wireless device. Incubated at Ericsson Cyberlab and
founded by Gordon Gould, former President and COO of Silicon Alley
Reporter and Digital Coast Reporter, Upoc has Assembled more than 40 =
Professionals in wireless technology, branding, market research, new media
business
alliances and ad sales from respected companies such as MTV, iTurf,
Organic, Time Magazine and France Telecom.

<<<>>>

Plus some thoughts from EDT for "net.congestion" that we are not able
to attend:

<<>>>
Hola.

Greetings from Austin, Texas. The Electronic Disturbance Theater
(EDT) has a preliminary proposal for net.congestion regarding Wireless
Streaming Media.

For quite some time, Ricardo Dominguez and I have been discussing the need
to develop the Tactical Uses of Wireless Streaming Video. We have
considered this need both in the rural third world context - such as in
southern Mexico where groups like the Chiapas Media Project have been
training indigenous people to make their own video - and in the urban first
world context - as related to the work of the Independent Media Center
(IMC) last fall at the anti-WTO protests in Seattle and just recently at
the anti-IMF and World Bank protests in Washington, DC.

In both of these cases, the use of radio, video, and Internet is present.
In the particular case of the IMC, streaming media is present. However,
there was little, if any, real-time application. What I mean is this. In
both Seattle (November)and in Washington (April), many people armed with
video cameras (digital and non-digital) and tape recorders were in the
streets capturing images and sounds of the protest. They then returned to
the IMC base, where they downloaded, encoded and posted to the IMC web
site. So, they did deploy streaming media, but there was a delay. The only
instance in which the IMC engaged in live-stream was the on-site radio
broadcasts that went out over the air and over the net at the same time.

There are examples of the Tactical Uses of Wireless Streaming Media. I'm
sure you can think of some. But it seems that overall we can say that this
is one area in need of development. The problem, of course, is largely
related to bandwidth. The mobile digital video cam operator can easily walk
through a street protest with a camera connected by IEEE Fire Wire to a
high speed laptop in a backpack. But getting the signal out is the
bottleneck.

Transmitting digital video over a wireless modem from a laptop will
produce poor results. Perhaps transmitting video that has been reduced from
30 frames per sec to 10 frames per sec and that has been compressed is
feasible. But live streaming video takes up too much space. One suggested
solution is to use a radio relay, or more precisely to use a micro-UHF
signal to transmit from the mobile digital camera/computer (outside) back
to a local hub (inside) that is connected directly to a T-1 line. In a
report from Seattle, I read that law enforcement officers had been using
mini-cameras that transmitted the signal to a hotel where image data of
protesters was catalogued.

In quickly reviewing the text about net.congestion that was sent out over
nettime, I didn't notice any mention of Wireless Streaming Media. If that
is correct, then I think that we can offer to develop a portion of the
program in this area. For sure, we can deliver a presentation that delves
into the theoretical possibilities of the Tactical Uses of Wireless
Streaming Media. We can draw on existing examples and project and forecast
what is possible. Better would be if we could bring together a concrete
model and demonstrate a prototype of the mobile streaming media street
reporter. Perhaps what we could do is put out a specific proposal calling
for people with more technical knowledge to create a prototype.

Anyway, this is why I call this a preliminary proposal. I think you have
some idea of where we are heading with this. Let's talk about this a little
more. And we in the EDT will discuss it also. I think we can work out
something.

- Stefan Wray

# distributed via <nettime>: no commercial use without permission
# <nettime> is a moderated mailing list for net criticism,
# collaborative text filtering and cultural politics of the nets
# more info: majordomo@bbs.thing.net and "info nettime-l" in the msg body
# archive: http://www.nettime.org contact: nettime@bbs.thing.net




Von: km21@c-base.org (16.02.2001)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] debattenfutter

spannendes Thema, aber so richtig scheint es nicht in Gang zu
kommen. Schwierig, auszumachen, ob es die "Umstaende" sind, die uns
zwingen in die alten Rollen zu schluepfen, oder ob diese doch ganz
bequem sind und die Umstaende zur Rationalisierung dienen. Beides
bietet Vorteile: sich dem nicht nur schoenen Alltag mit dem Kindern
durch den Job zu entziehen und auch umgekehrt...

zum Thema passen zwei Sachen im neuen Freitag:

http://www.freitag.de/2001/08/01081802.htm

http://www.freitag.de/2001/08/01081801.htm

Schšnes Wochenende, Robert Winter




Von: km21@c-base.org (07.02.2001)
[km 21.0:] Antwort: Und mehr in der neuen Debatte-

Hallo Tanja,

sehr guter Artikel, vielen Dank. Am treffensten fand ich die folgende
Aussage Ÿber unsere Generation: Nothing is valued so highly as accumulated
experience. Nothing is neglected so much as commitment.Dies trifft den
Kern: im Vordergrund steht der einzelne und sein Erleben der RealitŠt,
wobei es letztlich keinen gro§en Unterschied macht, ob solche Erfahrungen
der Job oder das durchgetanzte Technowochenende sind.

In dem zweiten Satz steckt fŸr mich eine sehr konservative Haltung, die
unsere Generation kennzeichnet, wenn es um das Thema Teilen und VerŠndern
geht. Partnerschaft und Liebe sollen zwar dazu gehšren, aber bitte nur als
Add-on, ohne EinschrŠnkung und VerŠnderung meines bisherigen Lebensstils.
Treffendes Beispiel sind Kontaktanzeigen fŸr Akademiker, wie etwa in Der
ZEIT. Die Menschen preisen dort ihre tollen VorzŸge und was sie nicht schon
alles erreicht haben, ja und dann fehlt nur noch der richtige Partner zum
vollen GlŸck, aber der soll sich bitte nahtlos ins vorhandene (perfekte
Selbst-) Bild einrŸcken. Irgendwo erinnert mich das an die Entwicklung in
Deutschland nach dem Fall der Mauer und der Wiederverinigung (um mal den
gro§en Bogen zu spannen). In West-Deutschland herrschte (und herrscht doch
immer noch) das Bild vor, schšn das die Ossis auch dabei sind auf der
gro§en Party, aber bitte schšn, passt euch blo§ schnleunigst an, denn wir
wollen uns kein Jota verŠndern. Und was hat es denn gro§ an VerŠnderungen
und Zugewinn im Westen gegeben, au§er man hier und da im Stra§enverkehr
inzwischen bei Rot rechts abbiegen darf (grŸner Pfeil) und Berlin Mitte der
hippste Ort der Repubil geworden ist? Genauso reagiert unsere Generation
auf neue Beziehungen, Erfahrung ja, aber bitte keine VerŠnderung in meinem
Lifestyle!

Bei dieser ganzen Panik und Angst ob mšglicher verpasster Chancen und
Erfahrungen, falls ich dann doch mal ein commitment mache fŸr diesen
Menschen und gegen diesen oder jenen Job, fŠllt mir immer wieder der alte
spruch ein, da§ man jedesmal, wenn man irgendwo meint etwas verpasst zu
haben, sich mit Sicherheit auch einiges an Erfahrungen erspart hat.

Gru§ Moritz




Von: km21@c-base.org (07.02.2001)
An: 'km21@c-base.org'
[km 21.0:] RE- neue Debatte-

Hi Aachener... &andere!

Na, dann geb'ich mal meinen Senf dazu. Vielleicht etwas ungewoehnlich;
doch auch so kann's laufen:

I.
Waehrend der Schwangerschaft haben wir uns getrennt. Nachdem Ronja
auf die Welt kam, wir getrennt lebten, hab' ich mich in der Computer
Branche selbststaendig gemacht. Hab'mich auf 3 Tage pro Woche
beschraenkt, so dass ich den Rest der Woche mit meiner Tochter
verbringen konnte. Well, die dot.coms sind doch zu was gut...

II.
Nun lebe ich in Schottland, weit weg von Ronja in Berlin. Eine
schwere Entscheidung, die noch schwieriger wird, sobald du keinen
taeglichen Kontakt zu deinem Kind mehr hast... Nun, wird mein
Stipendium pfundweise in Flugtickets gedrueckt und Ronja vebringt
ihre Zeit gelegentlich im schottischen Kindergarten. Ob das gut
oder schlecht ist...?

III.
Meine jetzige Lebenspartnerin arbeitet in einer anderen Branche als
ich und zusaetzlich sind meine potenziellen Arbeitsorte nicht mit
ihren identisch. Nun hat sie eine permanente, staatliche Stelle in
in einem Ort angeboten bekommen, in dem es keine Jobs in meiner
wissenschaftlichen Richtung gibt. Da ich wieder in die IT-Branche
wechseln koennte, sie jedoch nur einen bestimmten Job taetigen kann,
sie somit z.B. in PonkaCity zur Hausfrau vedammt waere, laeft es
wohl darauf hinaus, dass ich meine wissenschaftliche Karriere an den
Nagel haeng'. Achja, ihr Jobangebot ist uebrigens aus Montpellier;
eventuell auch'n Grund... ;)

Ein paar extrahierte Fragen:

- Wie wirkt sich Globalisierung und laufende Arbeitsplatzwechsel auf
die Erziehung von Kindern aus?
- Sind Dot.Coms kinderfreundlich?
- Machen wir uns zu viel Sorgen, obwohl wir eigentlich Schweineglueck
haben?

PETE




Von: km21@c-base.org (06.02.2001)
An: km21.0-liste
[km 21.0:] RE- neue Debatte

Hallo Niels,

nicht das ich als hart arbeitender Teil der New Economy und
Familienoberhaupt Zeit fuer eine laengere Debatte haette, aber ich will dir
immerhin mal meine Situation schildern:
Bei SAP ist es durchaus moeglich, Teilzeit zu arbeiten, aber wenn man unter
80% geht verliert man schon einige Privilegien. Letztendlich ist dies aber
eine Sache zwischen dir und deinem direktem Boss und haengt natuerlich von
den Projekten ab (ich koennte mir das zur Zeit eher nicht erlauben).
Es geht also prinzipiell und ich kenne auch einige, die Erziehungsurlaub
genommen haben oder eine Weile 50% gearbeitet haben oder ein halbes Jahr
Pause oder... . Das dies moeglich ist hat allerdings mit
Menschenfreundlichkeit nix zu tun sondern ist eher ein Resultat der
Arbeitsmarktsituation - ansonsten koennte der Mitarbeiter ja einfach
kuendigen und wuerde nach seiner Auszeit doch mit offenen Armen empfangen
werden muessen.

Na ja, unsere private Situation kennst du ja - zwei Kinder gezeugt, ein Haus
gekauft und einen Apfelbaum gepflanzt - wir haben also schon unsere Pflicht
erfuellt.

Die Aufteilung ist auch klar: ich arbeite und Susi huetet erstmal die Kids.
Sobald diese das zulassen wird Susi auch arbeiten, aber ich werde
wahrscheinlich nur mal eine Zeit lang auf 80% gehen.
Diese Aufteilung ist finanziell notwendig, aber ich wuerde auch sonst nix
Anderes mitmachen - einen netten Beruf zu haben ist mir einfach zu wichtig
(und nicht halb so anstrengend wie zwei Kinder zu hueten). Nun koennte sich
Susi ja mit vollem Recht auf den Standpunkt stellen, das Sie fuer sich das
Gleiche will, aber es war eher Ihr Wunsch Kinder zu haben und Diese auch zu
betreuen und die Karriere zu vernachlaessigen.


Bis denn, Frank




Von: km21@c-base.org (06.02.2001)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] madonna

At 10:48 Uhr +0000 06.02.2001, Tanja Goudarzi-Pour wrote:
>
>Um ehrlich zu sein, ich bin nicht unbeeindruckt. Eine Madonna mit
>zwei Kindern, einem tollen Ehemann, einer Position wie ihrer (ob sie
>Gesangsqualitateten hat ist eher nebensaechlich) und einem body und
>Aussehen (ueber Geschmack laesst sich streiten), dass man kaum
>glauben kann, dass sie 42 Jahre ist, ist schon beachtlich. Ich bin
>selber eine Frau und bin beiendruckt!


hallo tanja,

jeder sollte von madonna beeindruckt sein - da brauchst du dich nicht
zu genieren;-)

gregor




Von: km21@c-base.org (06.02.2001)
[km 21.0:] Und mehr in der neuen Debatte-

!!! Original message was too large.
!!!
!!! It is contained in the enclosure whose name
!!! is the same as the subject of this message.
!!!
!!! A preview of the message follows:



Das Thema ist wunderbar, da es genau das Problem der Leute unserer Generation ist.
Hier ein Artikel aud der FT der vor mehr als einem Jahr (hat allerdings immer noch
hoechste Aktualitaet!) in meinem Bekanntenkreis kursierte.

>Financial Times
>Tribal workers
>
>Today's generation of high-earning professionals maintain that their
>personal fulfilment comes from their jobs and the hours they work.
>
>They should grow up, says Thomas Barlow
>
>A friend of mine recently met a young American woman
>who was studying on a Rhodes Scholarship at Oxford. She already had two
>degrees from top US universities, had worked as a lawyer and as a
>social worker in the US, and somewhere along the way had acquired a black
>belt in kung fu.
>
>Now, however, her course at Oxford was coming to an
>end and she was thoroughly angst-ridden about what to do next.
>
>Her problem was no ordinary one. She couldn't decide
>whether she should make a lot of money as a corporate lawyer/management
>consultant, devote herself to charity work helping battered wives in
>disadvantaged communities, or go to Hollywood to work as a stunt double in
>kung
>fu films.
>
>What most struck my friend was not the disparity of this woman's choices,
>but the earnestness and bad grace with which she ruminated on them. It was
>almost as
>though she begrudged her own talents, opportunities and freedom - as
>though
>the world had treated her unkindly by forcing her to make such a hard
>choice.
>
>Her case is symptomatic of our times. In recent years, there has grown up a
>culture of discontent among the highly educated young something that seems
>to flare up, especially, when people reach their late 20s and early 30s. It
>arises not from frustration caused by lack of opportunity, as may have been
>true
>in the
>past, but from an excess of possibilities.
>
>Most theories of adult developmental psychology have a special category for
>those in their late 20s and early 30s. Whereas the early to mid-20s are
>seen
>as
>a
>time to establish one's mode of living, the late 20s to early 30s are often
>considered a period of reappraisal.
>
>In a society where people marry and have children young, where financial
>burdens accumulate early, and where job markets are inflexible, such
>reappraisals
>may not last long. But when people manage to remain free of financial or
>family
>burdens, and where the perceived opportunities for alternative careers are
>many,
>the
>reappraisal is likely to be angst-ridden and long lasting.
>
>Among no social group is this more true than the modern, international,
>professional elite: that tribe of young bankers, lawyers, consultants and
>managers for whom financial, familial, personal, corporate and
>(increasingly)
>national ties have become irrelevant.
>
>Often they grew up in one country, were educated in another, and are now
>working in a third. They are independent, well paid, and enriched by
>experiences
>that many of their parents could only dream of. Yet, by their late 20s,
>many
>carry a
>sense of disappointment: that for all their opportunities, freedoms and
>achievements,
>life has not delivered quite what they had hoped.
>
>At the heart of this disillusionment lies a new attitude towards work.
>
>The idea has grown up, in recent years, that work should not be just a
>means
>to an end a way to make money, support a family, or gain social prestige -
>but
>should provide a rich and fulfilling experience in and of itself. Jobs are
>no
>longer just jobs; they are lifestyle options.
>
>Recruiters at financial companies, consultancies and law firms have
>promoted
>this conception of work. Job advertisements promise challenge, wide
>experiences, opportunities for travel and relentless personal development.
>
>Michael is a 33-year-old management consultant who has bought into this
>vision of late-20th century work.
>
>Intelligent and well-educated - with three degrees, including a doctorate -
>he works in Munich, and has a "stable, long-distance relationship" with a
>woman
>living in California. He takes 140 flights a year and works an average of
>


Von: km21@c-base.org (05.02.2001)
An: km21.0-liste
[km 21.0:] Antw- neue Debatte-

wie immer ne menge fragen, aber sehr nah dran an meinem leben, deswegen sofort ein
paar antworten.

ich bin ja schon "beute-papa" der 6jŠhrigen tochter meiner freundin u werde im juli
richtig vater.
ich kann als freier journalist arbeit reduzieren, dh ich werde nur noch ca 2 von 3
monaten arbeiten. so kann sie als Šrztin weiter teilzeit arbeiten.
ich bin aber in meinem dunstkreis fast der einzige, der auf teilzeit geht bei
nachwuchs, bei fast allen mŠnnern ist nichts mehr Ÿbrig von dern gro§en plŠnen aus
dem uni-cafe. jeder hat ne plausible erklŠrung dafŸr, job am ende , karriere
sowieso etc u alle haben sie auch ein bisschen recht.

es gibt aber weder bei den kerlen noch bei ihren arbeitgebern ein wirklichen willen
zur teilzeit, sonst wŸrden sie es ja machen o durchsetzen, aber der gedanke aus der
karierre-spur geworfen zu werden, wiegt schwerer. die frauen scheinen das zu
akzeptieren, vielleicht weil der kinderwunsch bei ihnen stŠrker ist u sie so
"erpressbar" sind (manche mŠnner sprechen das ja auch offen so aus- kinder nur wenn
bei mir im job alle so bleibt).

aber kinder bedeuten immer Konsumverzicht, weniger ego, weniger u anders reisen. wer
das leugnet, hat keine ahnung u vielen fehlt da die bereitschaft. da muss
familienpolitik noch viel kohle u job-perspektive locker machen, um da was zu
Šndern.
aber rot-grŸn ist ja nicht mal bereit das schwachsinnige "ehegatten-splitting" in
einer reine "Kinder-subventionierung" umzuwandeln. da sind dann ja richtig gro§e
sprŸnge offensichtlich nicht zu erwarten.

allerdings merken alle mit mitte 30, dass job keine familie u keine enge
bezugsgruppe ersetzt, die ersten magenhaken u ablinkereien hat da jede/r schon
weggesteckt u die bereitschaft sich andere werte wieder aufzurufen steigt. dies
dilemma lšsen wir nicht, wir marschieren mit kindern nur mit sieben-meilen-steifeln
auf das leben unserer eltern zu.

liebe gr٤e von einem, der sich trolz allem o.g. tierisch auf seinen sohn freut
oliver feldforth




Von: Tanja Goudarzi-Pour (05.02.2001)
RE>neue Debatte-


niels, jetzt habe ich moritz' email mit den zeitungsartikeln gelesen und fuehle mich
direkt angesprochen: aber befor ich meinen Kommentar bringe, wuerde ich doch noch
gerne wissen was in deiner message stand. Leider kann ich sie immer noch nicht
lesen. Meanwhile I will research what the FT has to say about this subject...

tanja




Von: km21@c-base.org (03.02.2001)
An: km21@c-base.org
RE>[km 21.0:] neue Debatte-

> dem Griff ins Portemonnaie getan ist (um eine CD zu kaufen...). Also
> heiraten wir, nehmen einen "vernŸnftigen" Job an, schlie§en eine
> Lebensversicherung ab, kaufen ein grš§eres Auto...

Ich habe noch nicht mal ein "kleineres" Auto gekauft, keine Lebensversicherung,
keinen vernŸnftigen Job, keine Hochzeit in Planung. Aber Ausnahmen mšgen die
Regel bestŠtigen :-)

Stefan




Von: km21@c-base.org (03.02.2001)
[km 21.0:] Antwort: neue Debatte-


Hallo,

hatte passend zu Niels Diskussionsansto§ heute morgen diese zwei Artikel in
der Taz gelesen. Wir sollten unbediengt daran weiterdiskutieren.

Gru§ Moritz



(Embedded image moved to file: pic11475.gif)


Viel Job, wenig Liebe


Die Leistungsgesellschaft fŸhrt zum heimlichen GebŠrstreik. Jede dritte
35-JŠhrige ist kinderlos - die meisten bleiben es


von BARBARA DRIBBUSCH


Der Kanadier Jerry Steinberg hatte die Nase voll. All seine Kumpels hatten
geheiratet, in seinem Freundeskreis wurde nur noch Ÿber Babys geschwafelt.
Steinberg grŸndete "No Kidding!". Heute treffen sich in weltweit 56 dieser
Gruppen Kinderlose zu Picknicks und Pyjamapartys, wobei das Thema Nachwuchs
sorgfŠltig vermieden wird.


Auch in Deutschland gŠbe es wohl Interessenten fŸr "No Kidding!" - denn
auch hierzulande steigt die Zahl der Kinderlosen. Jede dritte Frau im Alter
von 35 Jahren ist kinderlos. Der Anteil der Last-Minute-MŸtter rettet die
Bilanz dabei nicht: Nur jede 30. Frau bekommt jenseits des 35. Lebensjahres
noch ihr erstes Kind. Die Deutschen sterben mit einer Geburtenrate von 1,4
Kindern pro Frau allmŠhlich aus.


Das ruft Familienpolitiker auf den Plan. Alle Fraktionen im Bundestag haben
in den vergangenen Wochen neue Konzepte versprochen (siehe unteren Text).
Ob aber eine kinderfreundlichere Politik die Geburtenrate nennenswert
steigern kann, wird von Experten bezweifelt. Eine optimale Familienpolitik
kšnnte sie hšchstens um 0,2 Prozent erhšhen, glaubt der
Bevšlkerungswissenschaftler Herwig Birg von der UniversitŠt Bielefeld. In
Frankreich etwa, wo es Ganztagsschulen und ein hšheres Familiengeld gibt,
bringen die Frauen auch nur rechnerische 1,6 Kinder zur Welt. Selbst im
hoch gelobten Schweden ist die Geburtenrate inzwischen auf 1,5 abgesackt.


Die GrŸnde fŸr die wachsende Kinderlosigkeit liegen in der Struktur der
dynamischen Erwerbsgesellschaft selbst, glaubt Birg. "Tugenden, die eine
hohe ProduktivitŠt ermšglichen, sind kinder- und eheunfreundlich." Nach
seiner Erkenntnis entscheiden sich MŠnner und Frauen nicht bewusst gegen
eine Familie. Sie haben blo§ immer gerade etwas Besseres zu tun, als gerade
Kinder in die Welt zu setzen, mit allen damit verbundenen Risiken.


"In jŸngeren Jahren haben fast alle einen Kinderwunsch", erklŠrt JŸrgen
Dorbritz, Wissenschaftler am Bundesinstitut fŸr Bevšlkerungsforschung in
Wiesbaden. Doch dann verenge sich das "biografische Zeitfenster". Die
Frauen absolvieren erst eine Ausbildung, danach folgt der Berufseinstieg,
vielleicht mit einer befristeten Anstellung. Dann kommt vielleicht ein
Ortswechsel hinzu, oft ohne den Freund. In den entscheidenden spŠteren
Jahren fehlt dann nicht selten der Partner: In einschlŠgigen Studien
begrŸndeten Frauen im Alter zwischen 30 und 39 Jahren ihre Kinderlosigkeit
hŠufiger mit einer fehlenden Partnerschaft als mit der Unvereinbarkeit von
Beruf und Familie.


Die MŠnner haben zwar den Vorteil der lŠngeren Fruchtbarkeit, doch
irgendwann mŸssen auch sie eine Partnerin finden. Und da kann es eng
werden. "Statistisch bleiben mehr MŠnner kinderlos als Frauen", so
Dorbritz. Manche MŠnner bekommen zwar in zweiter Ehe noch Kinder, aber
viele andere bleiben fŸr immer ohne Nachwuchs.


Ein Kind zu kriegen "engt die biografische Wahlfreiheit ein", erklŠrt
JŸrgen Flšthmann von der UniversitŠt Bielefeld. Es verwundert daher kaum,
dass sich eher jene auf Nachwuchs einlassen, die in ihrem Leben gar nicht
so viele Optionen haben bei der Jobsuche, vielleicht auch bei der
Partnerwahl. Schlechter verdienende und weniger gut ausgebildete Frauen
bekommen laut Studien eher Babys. Die Kinderlosen finden sich hingegen vor
allem unter den Hochqualifizierten und Paaren mit mittlerem Einkommen.


Wer schon ein Kind hat, entscheidet sich dabei oft noch fŸr ein zweites.
Der Anteil der Eltern mit nur einem Kind hat abgenommen, wŠhrend der Anteil
der Kinderlosen steigt. Bevšlkerungswissenschaftler Birg spricht von einem
Trend zur "Polarisierung" zwischen Kinderlosen und Eltern.


Wenn diese These stimmt, dann stehen sich kŸnftig zwei Lebensformen
gegenŸber. Wer Kinder hat und sich um sie kŸmmert, muss auf Konsum
verzichten, den Alltag durchplanen und hat weniger Kraft fŸr die Karriere.
Kinderlose hingegen kšnnen sich in eine 60-Stunden-Woche stŸrzen und ihr
Geld ausnahmslos fŸr die eigenen WŸnsche ausgeben. DafŸr fehlt ihnen im
Zweifelsfall der seelische RŸckhalt in der Familie - und das kann emotional
riskant sein in einer dynamischen Leistungsgesellschaft. "In Zeiten
wirtschaftlicher Unsicherheit wird das BedŸrfnis nach sozialer Sicherheit
grš§er", hat der ZŸricher Familiensoziologe Beat Fux erkannt.


Im globalen Gesamtbild scheint eine hohe wirtschaftliche ProduktivitŠt eine
niedrige demografische ReproduktivitŠt zu bedingen - und umgekehrt. In
Kolumbien beispielsweise liegt die Geburtenrate bei 2,8 Kindern pro Frau.
Diese ungleichen Entwicklungen haben Folgen: Im Jahr 2025 werden die
entwickelten LŠnder lernen mŸssen, mit Millionen von Zuwanderern friedlich
zusammenzuleben. Sie werden, so Birg, zu "demografisch-kulturellen
EntwicklungslŠndern" . Genau das ist der Horror vieler Familienpolitiker,
auch in Deutschland.


taz Nr. 6362 vom 2.2.2001, Seite 4, 136 Zeilen TAZ-Bericht BARBARA
DRIBBUSCH


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"Und ich wollte vier"


FrŸher wollte sie unbedingt
Kinder und hat jetzt keines:
Eine 37-JŠhrige erzŠhlt


Ich wollte immer vier Kinder haben. Jetzt bin ich 37 Jahre alt - und
kinderlos. Statt Mutter bin ich Tante geworden; meine beiden jŸngeren
BrŸder haben jeder drei Kinder. Und nie habe ich mich bewusst entschieden.
Weder fŸr meine vier Kinder noch gegen sie.


Diese vier Kinder der Zukunft gehšren zu meiner Vergangenheit, seit ich
denken kann. Sie gehšrten so selbstverstŠndlich zu mir wie meine Mutter.
Ich war ihre €lteste, die einzige Tochter; und dass ich meiner Mutter
Šhnlich bin, daran zweifelten weder sie noch ich. Und da sie ihre drei
Kinder als die Lebensaufgabe betrachtete, Ÿbertrug ich dieses Modell auf
mich - und erhšhte auf vier. Wahrscheinlich, weil irgendeine Abweichung
erkennbar sein musste.


Wie fraglos ich diese vier Kinder als meine Bestimmung sah, wurde mir
allerdings erst im RŸckblick klar - als ich sie immer noch nicht hatte. Als
ich ungewollt berufstŠtig werden musste. Da war ich 31 Jahre alt und
wissenschaftliche Mitarbeiterin bei einer Stiftung. Ich fŸhlte mich wie
festgeklebt auf dem BŸrostuhl, sah mich auf ihm durchs Leben rollen. Immer
geradeaus bis zur Rente. Zu mehr reichte meine Fantasie nicht.


Orientiert auf das Vorbild meiner Mutter, war ich orientierungslos. Was fŸr
viele mŠnnliche BerufsanfŠnger seit der Grundschule selbstverstŠndlich ist
- die "Karriereplanung" -, war fŸr mich nicht vorstellbar. Ich wusste
nicht, was ich als BerufstŠtige machen, werden oder erleben wollte.
Stattdessen musste ich mir eingestehen, dass ich meine drei Ausbildungen
und das Studium auch gewŠhlt hatte, damit ich anschlie§end alt genug wŠre,
um bruchlos vom Magister in die Babypause zu wechseln. Es fehlte nur der
Mann fŸr den Vier-Kinder-Plan.


Mit dem Ende des Studiums endete auch meine langjŠhrige Beziehung. Nicht
dass er sich vorher willig gezeigt hŠtte, Vater meiner Kinder zu werden -
aber das ignorierte ich lieber. Bis ich mich eben ohne Freund und ohne Baby
wiederfand und ungeplant ins Arbeitsleben geriet. Die Kollegen waren nett,
mussten mich aber trotzdem fŸr den Berufsalltag erziehen. Ich hatte noch
nie im Team gearbeitet - und leider gehšrt zu jedem Team, dass intern auch
kritisiert wird. Das war ich nicht gewohnt und beneidete alle Frauen, die
in den Erziehungsurlaub fliehen durften. HŠtte sich damals ein geeigneter
Vater prŠsentiert: Ich hŠtte sofort mein Šltestes Kind angesetzt. Aber es
kam keiner.


Stattdessen vergingen die Berufsjahre, bis ich Ÿberrascht das JubilŠum der
ersten fŸnf begehen konnte. Nie hŠtte ich angenommen, dass ich so lange
durchhalten wŸrde, hatte am Anfang immer wieder von der Teilzeit getrŠumt.
Inzwischen verstehe ich jedoch sehr gut, warum kaum ein Mann seinen
Erziehungsurlaub nimmt: Ist der Schock der Teamarbeit einmal Ÿberwunden,
ist sie so anregend und ausfŸllend, dass ich fŸr ein Kind nicht mehr darauf
verzichten wŸrde. Jetzt mŸsste ich nicht mehr nur einen willigen Vater
treffen, wie frŸher, sondern einen Teilzeit-Vater. Auch das ist bisher
nicht geschehen.


Immer wenn ich meine Nichten und Neffen sehe, stellt sie sich wieder, diese
ewige Frage: Sollte ich nicht doch ein Kind bekommen? Und sei es allein?
Auch wenn ich es jetzt nicht vermisse? Zur Sicherheit, damit ich nichts
verpasse? Noch kommt mir diese Erlebnis-Vorratshaltung absurd vor. Aber wer
wei§. Was aus meinen vier Kindern wurde - darŸber kann ich endgŸltig erst
nach der Menopause berichten.


ANNA BLOMBERG


taz Nr. 6362 vom 2.2.2001, Seite 4, 97 Zeilen TAZ-Bericht ANNA BLOMBERG




Von: km21@c-base.org (02.02.2001)
An: km21.0-liste[km 21.0:] neue Debatte-
ARBEIT FAMILIE IDEALE FUN - WAS BLEIBT BEI DER BESCHLEUNIGUNG DES LEBENS AUF DER STRECKE?


Hallo meine Lieben,

beim AufrŠumen auf der km21-Site las ich kŸrzlich noch einmal eine Mail von Silvia
vom November 99:

"...Unterstelle ich richtig, dass die meisten auf der km21-Liste 30
plus/minus 5 Jahre alt
sind? Habe vor kurzem in dem Buch "Die Zukunft der Frauen -
Szenarien fŸr das 21.
Jahrhundert" von McCorduck und Ramsey das Ergebnis einer Umfrage
bei
US-Teenagern gelesen:

Die befragten Jungs stellten sich ihre Zukunft so vor, dass sie
irgendwann Job, Frau
und Kinder haben, sie fŸr das Einkommen verantwortlich sind und ihre
Frau sich um
die Familie kŸmmert. Die MŠdchen wollten auch Job, Mann und Kinder,
aber ein
Modell, dass ihnen sowohl Berufs- als auch Familienleben ermšglicht.
Welche Vision
geht in ErfŸllung, wenn die mal so alt sind wie wir? Was habt Ihr
fŸr Vorstellungen?
Ist eine partnerschaftliche Lebensgestaltung mšglich? †berhaupt
wŸnschenswert?
Was ist das Ÿberhaupt?

Die meisten Menschen in meinem Umfeld empfinden sich als
gleichberechtigt. Gut.
Will nichts weniger, als alte Opferrollen zu beschwšren. Bin aber
doch erstaunt, wie
sehr die Strukturen, die unser Leben mitbestimmen, zunehmend aus dem
Blick
geraten.

Kann das angehen, dass ich in einer Geschichte kaum erwŠhnen darf,
dass ein Mann
(Richter im šffentlichen Dienst) sich den Erziehungsurlaub mit
seiner Frau teilt, weil
sein Arbeitgeber ohnehin unterstellt, dass ihm das Institut, in dem
seine Frau arbeitet,
ja offenbar wichtiger sei als die eigene Arbeit?

HŠttet Ihr eine Wahl? Von Eurer Arbeitssituation aus? Von Eurem
Verdienst her
auch?

Kann das angehen, dass ein Chefredakteur (verheiratet, zwei Kinder),
der
Schwangerschaftsvertretung einer Mitarbeiterin mehr oder minder die
Stelle in die
hohle Hand verspricht, weil er keine Frau kenne, die den Job als
Ressortleiterin mit
Kindern schaffte?

Da stimmt doch was mit den Strukturen nicht. Oder muss das heute
jeder von uns fŸr
sich allein regeln, weil es schlicht individuelles Versagen ist, die
verschiedenen
Lebensbereiche nicht integriert zu bekommen?

Bekommt Ihr auch sofort Ekelpickel, sobald etwas den Ruch des
Feministischen hat?
Oder den Ruch des Politisch Korrekten? Muss man Ÿber diese Themen
noch reden?
Kann man darŸber noch reden? Ohne Ressentiments zu wecken? Jeder ist
seines
GlŸckes Schmied?

Wie schmiedet Ihr? Was schmiedet Ihr? Wo hat Politik Einfluss auf
Euch?

Lasst mal wissen!"


Dies sind nicht nur Fragen, die sich Frauen stellen mŸssen. Wie gehen Arbeit und
Familie/Kinder und womšglich noch politische Ideale zusammen?

Nach meiner bisherigen Beobachtung gar nicht: Politische Ideale scheinen ein Luxus
fŸr Kinderlose zu sein, Teilzeitstellen sind ein Luxus fŸr sozial denkende, nicht
profit-orientierte Unternehmen, und im letzten Jahr erlebte Schuften bis zum
Abwinken ein Rehabilitierung als Lifestyle der New Economy.

Man kšnnte es auch so formulieren: Das sich beschleunigende Leben stellt uns
permanent vor so viele winzige Entscheidungen, und zwar auch dann, wenn es nur um
Spass geht (welchen Film ansehen, welche CD hšren, welche Party checken,
welche...), dass wir nicht mehr zum Nachdenken kommen, und reflexartig greifen wir
zu den "klassischen" Lšsungen da, wo es nicht mit dem Griff ins Portemonnaie getan
ist (um eine CD zu kaufen...). Also heiraten wir, nehmen einen "vernŸnftigen" Job
an, schlie§en eine Lebensversicherung ab, kaufen ein grš§eres Auto...

Ergebnis: Die althergebrachten Werte erleben oberflŠchlich gesehen eine Renaissance
- siehe die von Silvia beschriebene Studie.

Dazu eine weitere Frage: Wenn das so ist, ist es eine bedauerliche Entwicklung? Wenn
ja, warum? In welchen Situation wŸrde es sich negativ bemerkbarmachen?


ein schšnes wochenende, euer niels




Von: km21@c-base.org (23.01.2001)
An: KM 21.0[km 21.0:] Unwort des Jahres: "National befreite Zone"

Unwort des Jahres: "National befreite Zone"
Von Rechtsextremisten geprŠgter Begriff - Absage an "deutsche Leitkultur"

Frankfurt/Main - "National befreite Zone" ist das Unwort des Jahres 2000. Wie die
Gesellschaft fŸr Deutsche Sprache am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte,
entschied sich die sechskšpfige unabhŠngige Kommission fŸr die von
Rechtsextremisten gebrauchte Umschreibung der von ihnen terrorisierten Gebiete und
Orte in Ostdeutschland.

Als weitere Unwšrter wurden "ŸberkapazitŠre Mitarbeiter", "Separatorenfleisch" und
der von der CDU in Darmstadt verwendete Wahlkampfslogan "Dreck weg" aufgespie§t.
Unter diesem †berbegriff hŠtten die Christdemokraten im Internet neben
Hygienema§nahmen auch Abwehrma§nahmen gegen verschiedene Menschengruppen
gefordert, hie§ es in der BegrŸndung.

Das Unwort des Jahres wurde zum zehnten Mal vergeben (RŸckblick). Gesucht werden
jeweils Begriffe, die sachlich grob unangemessen sind und mšglicherweise sogar die
MenschenwŸrde verletzen. Wie der Jury-Vorsitzende und Frankfurter
Sprachwissenschaftler Horst Dieter Schlosser mitteilte, entschied sich die
Kommission fŸr den Begriff "national befreite Zone", weil er "auf doppelte Weise
zynisch" sei. So verherrliche das Wort extremistisches und gewalttŠtiges
Sektierertum als national. Zum anderen werde die Verfolgung von Menschen als
Befreiung definiert.

Favorit "deutsche Leitkultur"

An der Suche nach dem Unwort beteiligt sich eine seit Jahren zunehmende Zahl von
BŸrgern. Insgesamt gingen diesmal bei der Jury 2001 Zuschriften mit 445
verschiedenen VorschlŠgen ein. Spitzenreiter bei den Nennungen war der von
Unionsfraktionschef Friedrich Merz in der Debatte um die Einwanderungspolitik
geprŠgte Begriff der "deutschen Leitkultur", der auch von dem TŸbinger
Rhetorikprofessor Walter Jens vorgeschlagen wurde. Entscheidend fŸr die Jury sei
aber nicht die zahlenmŠ§ige Rangliste, sondern ein "besonders krasses
MissverhŠltnis von Wort und bezeichneter Sache", erklŠrte Schlosser. (AOL/afp)




Von: km21@c-base.org (10.01.2001)
An: KM 21.0
[km 21.0:] fŸr_ein_deutsches_indymedia

www.indymedia.org www.praha.indymedia.org




Hallo indymedi@s,

hier eine ueberarbeitete Version vom

- Aufruf zur Gruendung eines
deutschsprachigen indymedia

und von der

- Einladung zum ersten bundesweiten
Treffen in Hamburg

Die Idee besteht ja darin, dass wir diesen Aufruf
an uns bekannte Projekte und Personen persoenlich
verschicken. Damit das ab Weihnachten losgehen
kann, schickt doch Ergaenzungen oder Kritik am
Text bitte moeglichst schnell ueber diese Liste.
Wir wollen ja ausprobieren, die bereits
Angeschriebenen in die "Wandermail" (Subject:
Adressen) einzutragen, damit klar ist, wer alles
schon bescheid weiss.

Fuer das Treffen in Hamburg ist es wichtig, dass
sich konkret Leute finden, die die einzelnen
AGs vorbereiten, und dass auch im Vorfeld klar
ist, wer sich fuer die Arbeitsbereiche zustaendig
fuehlt. Aus unserem Kreis gibt es Leute, die zu
Beginn des Treffens vorstellen wuerden, wie die
Diskussionen innerhalb der Castor-Vorbereitungen
verlaufen sind.

Wie sieht es aus mit TEXT, FOTO, VIDEO und AUDIO?
Das Treffen soll ja eher den Charakter eines
Arbeitstreffens haben, als eine Veranstaltung zu
sein. Es steht und faellt mit der Beteiligung.
Bitte sprecht im Zuge der Einladung geeignete
Gruppen und Leute darauf an, ob sie sich eine
koordinierende Funktion fuer einzelne Bereiche
vorstellen koennen.

Viel Spass beim Lesen,

- - nadir.


- ------------- begin of text -------------

Dies ist ein Aufruf.

Gruenden wir eine deutschsprachige Sektion von
indymedia.org!

Die Zugaenge zu der Idee sind vielfaeltig:
Der eine hat die Ausweitung von indymedia.org
von Seattle bis nach Europa mit Spannung verfolgt;
eine andere hat das indymedia-Medienspektakel von
Prag aufmerksam gemacht; eine Videogruppe hat schon
laenger ueberlegt, wie sich Medienaktivitaeten
besser vernetzen lassen; und wiederum andere kommen
allein nicht weiter, muessen sich fuer jede Aktion
alle Kontakte aufwendig neu erarbeiten...

Die Idee besteht darin, ein bundesweites Netzwerk
von Medienaktivist/inn/en einzurichten,
das
- - offen fuer viele ist,
- - sich aus verschiedensten Gruppen und Leuten
zusammensetzt,
- - in mehreren Staedten erreichbar ist,
- - sich ueber Mail, Web und Treffen koordiniert und
- - politische Kampagnen in die unterschiedlichsten
Medienkanaele streut.

Angesprochen fuehlen koennen sich
Fotographinnen, Infoladenleute, Kampagnentiere, Layouter,
Bildarchivare, Journalistinnen und andere Schreiberlinge,
Webtechies, Videokuenstler, Strassentheatergruppen,
Radio-Piraten, Hobby-Interviewerinnen, Kommunikations-
fetischisten...

Zum einen soll es darum gehen, eine Erreichbarkeit und
kontinuierliche Arbeit fuer ein deutsches indymedia.org
aufzubauen, zum anderen waere es sinnvoll, eine
Ansprechbarkeit von moeglichst verschiedenen Aktivistinnen
ueber indymedia.org herzustellen.

Konkret sieht es so aus, dass sich Leute aus Berlin und
Hamburg bereits getroffen haben und zu einem ersten
bundesweiten Treffen am 20./21. Januar 2001 in Hamburg
einladen. Die Einladung findet sich weiter unten.
Wir hatten die Idee, weitere Treffen reihum bei Gruppen
aus verschiedenen Staedten zu veranstalten, damit wir
jeweils auch die lokalen Bedingungen fuer die Arbeit
der einzelnen Aktivist/inn/en kennenlernen koennen.

Wir haben uns - nach ersten Diskussionen ueber das
politische Selbstverstaendnis von germany.indymedia -
dazu entschlossen, konkret an einer Kampagne zu
diskutieren und Entscheidungen nicht in der Theorie,
sondern an der Praxis orientiert zu faellen. Deshalb
haben wir ins Auge gefasst, indymedia zum naechsten
Castortransport - der aller Wahrscheinlichkeit nach
Ende Maerz stattfinden soll - fuer Deutschland die
"Initialzuendung" zu verpassen.

Ein indymedia-Einsatz koennte wie folgt aussehen:

Etliche Gruppen planen zB. eine Aktionswoche, um den
naechsten Castortransport zu blockieren. Wichtig fuer die
ganze Aktion ist die Medienarbeit - wie bisher bei
Castortransporten wollen wieder viele Medienaktivistinnen
zum Ort des Geschehens fahren und aktiv werden. Bereits
im Vorfeld wird Kontakt zwischen den Aktionsgruppen und
"indymedia" aufgenommen, eine gemeinsame Medienstrategie
entwickelt und ueberlegt, wie vorab informiert werden soll
-- die ersten Medienaktivistinnen werden aktiv: Radio-Jingles
werden produziert, Eindruecke und Bilder von den bisherigen
Castortransporten ins Web gestellt, Hintergrundinformationen,
Aufrufe und aktuelle Artikel werden verfasst und
zusammengestellt. Der Tag X rueckt naeher, die Vorbereitungen
laufen auf Hochtouren; fuer indymedia heisst das: Leute
zusammenzutrommeln & zu vernetzen, ein Redaktionssystem fuer
Live-Berichterstattung aufzusetzen, Medienarbeitsplaetze vor
Ort zu schaffen, Kontakte zwischen Medienaktivistinnen und
politischen Gruppen zu vermitteln... Wenn der Castor
losgeschickt wird, bricht die heisse Phase an: Bilder,
Videosequenzen, Eindruecke, Toene, Interviews koennen zeitnah
ueber Arbeitsplaetze und Internettechnik ins Web gespielt
werden und stehen somit einer breiten Oeffentlichkeit zur
Verfuegung. Die Aktivistinnen vor Ort veroeffentlichen
direkt selbst. Darueber hinaus werden die Informationen auf
(Zeitungs-)Papier gebannt, Wandzeitungen werden ausgedruckt,
Diareihen konzipiert, ... -> die Informationen sollen nicht
nur der Weboeffentlichkeit zur Verfuegung stehen, sondern
auch in Kneipen, Cafes, linke Zentren, Wohnprojekte, auf die
Strasse, in Ausstellungen etc. "zurueckgetragen" werden.

Derartige Einsaetze lassen sich zu den verschiedensten
Themen durchfuehren: Seien es Gegenveranstaltungen zu
Naziaufmaerschen, antirassistische Grenzcamps,
Kampagnen zur Freilassung der RAF-Gefangenen, Globale
antikapitalistische Aktionstage, Kampagnen gegen
kapitalistische Unternehmen ...

Ein zentrales "Betaetigungsfeld" von indymedia.org sind die
(mediale) Unterstuetzung von politischen Kampagnen und die
Absicht, eine Oeffentlichkeit ueber linksradikale Kreise
hinaus zu erreichen. Fuer groessere Kampagnen besteht die
Aufgabe, "Teil der Bewegung" zu sein und von Beginn an die
Diskussionen um Medienaktivitaet mit den Initiatorinnen
der Kampagnen gemeinsam zu fuehren. Fuer jede groessere
Aktion finden sich interessierte Medienaktivist/inn/en
erneut zusammen und setzen je ein neues "IMC" auf.

Aber indymedia kann darueber hinaus noch mehr sein:
Beispielsweise in Berlin hat eine Gruppe zusammengefunden,
die diskutiert, ein umfassenderes lokales IMC Berlin
aufzubauen: Kontakt ueber "imc-berlin@lists.indymedia.org".
Fuer die weitere Koordination bemuehen wir uns, die
Mailingliste "imc-germany@lists.indymedia.org" einzurichten.

Ein kleines (internes) Archiv der bisherigen Beitraege zur
Diskussion findet sich unter http://lotec.squat.net/imc/

- --

Dies ist eine Einladung.

Worum soll es am Wochenende (20. und 21. Januar 2001) gehen?
Wir wollen ein bundesweites indymedia-Treffen abhalten, um
mit den interessierten Gruppen und Medienaktivist/inn/en
ueber die Initiierung eines deutschsprachigen indymedia zu
diskutieren. Um die Diskussion zu erden und moeglichst
schnell eine gemeinsame Praxis zu entwickeln/auszuprobieren,
haben wir den Castorwiderstand ins Visier genommen, als
dessen Teil wir uns sehen. So haben wir fuer die beiden Tage
folgendes Programm vorgesehen:

Samstag, 20.01.2001, 13 Uhr
Ort: B5 (Brigittenstrasse 5, Hamburg-St.Pauli)

Vorstellen des Castorwiderstands und der geplanten
Aktionen und Oeffentlichkeitsarbeit.

Gemeinsame Diskussion ueber die Zielsetzung indymedias,
Selbstverstaendnis und Medienstrategie.

Sonntag, 21.01.2001, 11 Uhr
Orte: unterschiedlich, Anlauf ueber B5 (Fruehstueckscafe)

Aufteilen in AGs (Text, Foto, Audio, Video), um sich
kennenzulernen und zu ueberlegen, wie sich die Arbeit
in den einzelnen Arbeitsbereichen umsetzen und
koordinieren laesst.

Abschlussplenum: Zusammentragen der AG-Ergebnisse und
Planung des weiteren Vorgehens.

Ein (Web-)Technik-Treffen soll gesondert anberaumt werden,
damit das "Gruendungstreffen" nicht so stark von
technischen Diskussion dominiert ist. Dazu wird auch
breit eingeladen - es wird voraussichtlich bei Lotec in
Berlin stattfinden.

Anreisen koennt ihr bereits am Freitag - wer nicht beide
Tage Zeit hat, kann sich den inhaltlich spannenderen Tag
aussuchen ;-)
Meldet euch bitte auf jeden Fall bei "imc-de-l@nadir.org",
wenn ihr kommen wollt, und sagt auch bescheid, wenn ihr
Schlafplaetze braucht. Wie ihr die B5 erreicht und alles
"Technische" zum Treffen erfahrt ihr dann gesondert nach
eurer Anmeldung bei der Mailingliste.

Bis spaetestens zum Treffen, oder?

Herzlichst - eure
indymedi@s in spe
aus HH und B




Von: fcbui@snafu.de (05.01.2001)
mal wieder ein artikel für km21

Die Botschaft des schwarzen Monolithen

Wovon die Futurologen heute zu sprechen versuchen, das hat Stanley Kubricks Film
"2001 -
Odyssee im Weltraum" schon vor 32 Jahren
gezeigt

Von Manfred Geier

Heute, zwei Tage vor Beginn des Jahrs 2001, begegnen sich in der Nähe des
Riesenplaneten
Jupiter die computergesteuerten
Raumsonden "Huygens", "Cassini" und "Galileo". Während "Galileo" bereits seit 1995
den
Jupiter umkreist, werden die beiden anderen
Sonden an ihm vorbeirauschen, um Schwung zu holen für die letzte große Etappe ihrer
Reise.
Sie fliegen zum Saturn, den sie Ende
2004 erreichen werden. Dann wird "Cassini" den Ringplaneten vier Jahre lang
umkreisen; und
"Huygens" wird in die Atmosphäre des
Saturnbegleiters Titan eintauchen und auf ihm landen. Zwar sucht man auf Titan nicht
nach
außerirdischen Lebensformen, aber
Jean-Pierre Lebreton, Huygens-Projektleiter bei der Europäischen
Weltraumorganisation ESA,
hofft, "durch die Untersuchung der
Titan-Atmosphäre die organische Chemie besser zu verstehen, die auf der Erde zur
Entstehung des Lebens geführt hat".

Zwischen Trip und Diskurs

Vor 32 Jahren hatte 2001 - Odyssee im Weltraum Premiere. Stanley Kubrick überraschte
uns
1968 mit diesem Science-Fiction-Film, der
eine überwältigende technisch-ästhetisch-metaphysische Vision entwarf. Während vor
allem
die Studenten die Welt nicht mehr
philosophisch interpretieren, sondern politisch verändern wollten, inszenierte
Kubrick ein
visuelles Erlebnis, das mit seinem emotionalen
philosophischen Inhalt direkt ins Unbewusste der technischen Zivilisation
eindringen
wollte. 2001 war ein phantastisches Werk, zugleich
psychedelischer Trip und philosophischer Diskurs, eine intellektuelle Verhandlung
über die
Chancen und Risiken neuer Technologien
und zugleich eine mystische Betrachtung über den Sinn des Lebens und des Kosmos. Es
war
die technologische Vision einer möglichen
Zukunft und eine ethisch-ästhetische Betrachtung der Weltgeschichte "sub specie
aeterni".

Diese Odyssee in den Weltraum nahm uns mit auf eine Reise zum Jupiter, um dahinter
eine
Antwort auf die Fragen zu finden: Sind wir
allein im Universum? Was ist der Grund, aus dem bewusste Lebensformen entstehen
konnten?
Kubrick gehörte nicht zu den
großsprecherischen Futurologen, die vor allem im Land der großen Dinge, den USA, an
ihren
Vorhersagen arbeiteten. Er wusste, dass
jeder "Historizismus", der den zukünftigen Verlauf der Menschheitsgeschichte
vorherzusagen
versucht, nur eine irreführende Philosophie
sein kann.

2001 war ein künstlerisches Ereignis, wie seine literarische Vorlage, die bereits
1951
erschienene SF-Erzählung The Sentinel (Der
Wächter) von Arthur C. Clarke, mit dem Kubrick 1964 das Drehbuch zu 2001 zu
schreiben
begonnen hatte. Clarkes Außerirdische, die
von den Sternen kamen und auf Planeten wie unserer Erde monolithische Wachtposten
zurückließen, um die geistige Entwicklung ihrer
Bewohner zu beeinflussen, waren reine Science Fiction und sind es bis heute
geblieben.
Erstaunlicher ist die visionäre Kraft dieses
Films, der bereits 1968 zeigte, was uns heute, am Beginn eines neuen Millenniums,
mehr
denn je herausfordert. Die Probleme des
biologisch Machbaren, die durch Gentechnologie zugespitzt worden sind, die
Rechenleistungen hochentwickelter Computersysteme, die
unsere Intelligenz durch algorithmisierte Mechanismen simulieren, oder die
Expeditionen zu
fernen Planeten, wobei gegenwärtig vor
allem Jupiter und Saturn bevorzugte Ziele sind - all das ist von Kubrick/Clarke
bereits
1968 mit einer verblüffenden Präzision vorgezeigt
worden.

Im Wettlauf zwischen Science und Fiction haben sie einen Vorsprung erkämpft, der uns
noch
heute zum staunenden Nachdenken
herausfordert. Zur Erinnerung sollen einige Stichworte genügen. Bereits im Oktober
1946
hat Arthur C. Clarke in seinem Vortrag vor der
"British Interplanetary Society" über "Die Herausforderung der Raumschiffahrt deren
kulturelle und philosophische Aspekte behandelt. Er
war sich sicher, dass eine neue Zeit anbricht und die Raumfahrt die Welt verändern
wird.
Aber in dieser Neuheit sah er nicht nur eine
technische Herausforderung. Ihre Kraft bezog sie aus einer mythischen Tradition,
die
Clarke mit den großen Werken Homers beginnen
ließ. "Fremdheit, Wunder, Geheimnis, Abenteuer, Magie - all diese Dinge, die gerade
für
ewig verloren zu sein schienen, werden in die
Welt zurückkehren."

Die Eroberung des Himmels evozierte den Mythos der Odyssee, der nicht nur Kubricks
Film
und Clarkes ebenfalls 1968 erschienenen
Roman zum Film den Titel gab. Auch Figuren und Handlungsverläufe lebten von der
archetypischen Energie des homerischen Epos.
Wie Odysseus den einäugigen Riesen Polyphem, der seine Gefährten geschlachtet hatte,
in
seiner Höhle blendete, so hat auch Dave
Bowman, dessen Namen auf Odysseus als Bogenschützen anspielt, den Kampf auf Leben
und Tod
gegen den riesigen Bordcomputer
aufgenommen, der die anderen Raumfahrer getötet hatte und mit seinem roten Auge die
höhlenartige Welt der "Discovery"
kontrollierte.

Während die 68er die Schriften von Marx und Engels studierten und von der
Überwindung des
Monopolkapitals träumten, lasen
Kubrick/Clarke die programmatischen Entwürfe von Alan Turing und Marvin Minsky. Sie
orientierten sich an den logischen und
zahlentheoretischen Arbeiten Turings, der als einer der radikalsten Denker die
logischen
Möglichkeiten der Maschine als intellektuelles
Experiment untersucht hatte und bereits 1948 die häretische Überzeugung
veröffentlichte:
Es gibt intelligente Maschinen, die denken
können. Und sie spielten mit dem Gedanken an eine "Künstliche Intelligenz", deren
Programm
vor allem durch Minsky 1956 auf der
Dartmoth-Konferenz entworfen worden war und die Grenzen zwischen natürlichen
Denkprozessen
und ihrer künstlichen Simulierbarkeit
zunehmend durchlässig werden ließ.

So entstand HAL 9000, das Gehirn und Nervensystem der "Discovery", jener
"Heuristisch
programmierte Algorithmische Computer",
dessen Namen klanglich zwischen "hell" und "hail" changiert, zwischen Hölle und
Heil. Alle
Diskussionen über die Macht der Computer
und die Ohnmacht der Vernunft, die bis zu den gegenwärtigen Horrorszenarien eines
Bill Joy
und den Apologien eines Ray Kurzweil
reichen, in denen der Mensch keine Rolle mehr spielen soll, sind im faszinierenden
Duell
zwischen HAL und Bowman bereits entfaltet
worden. HAL, dessen Name IBM ergibt, wenn man seine Buchstabenfolge eine Stelle
weiterrückt, lässt uns nach der unverfügbaren
Eigenart des Menschen fragen, die sich jeder maschinellen Simulierbarkeit entzieht.

Dabei haben Kubrick/Clarke bereits 1968 bemerkenswerterweise auf eine Dimension
hingewiesen, von der sich auch Turing oder Minsky
nichts träumen ließen: Was fühlt eine Maschine, wenn sie in einen
"Programmierkonflikt"
zwischen Wahrheitsorientierung und
Täuschungsgebot gerät und dabei, wie in der schizophrenen Lösung einer
Doppelbindungssituation, eine fehleranfällige "elektronische
Neurose" entwickelt? Und was empfindet sie, wenn sie den Kampf ums Überleben
verliert und
langsam ausgeschaltet wird? Die infantile
Regression des Superrechners HAL gehört zu den ergreifendsten Szenen der filmischen
Science Fiction.

Die "Suche nach ExtraTerrestrischer Intelligenz", die 1992, anlässlich des 500.
Jahrestags
der Ankunft von Kolumbus in Amerika, von der
US-Raumfahrtbehörde NASA gestartet wurde, hat eine der ältesten Fragen der
Philosophie
reaktiviert: "Sind wir allein im Universum?"
Während die meisten antiken Denker diese Frage verneinten und zwischen dem Glauben
an
außerirdische Lebensformen und der
Anerkennung einer übernatürlichen Transzendenz nicht klar unterschieden, hat die
wissenschaftliche Aufklärung auf diese Frage
zunehmend zurückhaltend oder ablehnend reagiert. Da man keine überzeugenden Beweise
für
die Existenz Außerirdischer fand, wurde
ihre Annahme zu einer reinen Glaubensfrage. Das Spektrum reicht von halluzinierten
UFO-Erlebnissen bis zu quasi-religiösen
Überzeugungen, die den Niedergang konventioneller Religionen durch den Glauben an
überlegene Wesen irgendwo da draußen
supplementierten.

Zwischen Hölle und Heil

Auch in dieser Hinsicht führt uns 2001 ein erhabenes Symbol vor Augen, das zwischen
sichtbarer Materialität und transzendenter
Bedeutsamkeit angesiedelt ist. "TMA-1", die "Tycho Magnetic Anomaly - One", ist ein
schwarzer Monolith, der als mysteriöser "Sentinel"
für eine außerirdische Intelligenz Stellung bezogen hat. In ihm manifestiert sich
die
Macht eines uralten Glaubens an Übersinnliches,
der in einer zunehmend entzauberten Welt einen gewissen Trost zu spenden vermag.
Wenn die
Welt, kosmologisch gesehen, keine
vertraute Stätte lebensweltlicher Geborgenheit mehr ist, sondern als unbedeutendes
Gestirn
in einem gleichgültigen und schweigsamen
Tiefenraum dahintreibt, nehmen Außerirdische die Stellung von Göttern oder Engeln
ein. Das
erhellt den Charakter der "Offenbarung",
den der schwarze Monolith in seiner reinen Präsenz ausstrahlt, und es spricht für
seine
magische Kraft, die bei der Menschwerdung des
äffischen "Mondschauers" ebenso wirksam war wie bei der Transformation Dave Bowmans
zum
übermenschlichen "Sternenkind".

2001 sagt seinen Zuschauern nicht, was wirklich der Fall ist oder sein wird. Besitzt
HAL
9000 wirklich echte Gefühle? Gibt es
Außerirdische? Sind die evolutionären Schübe der menschlichen Gattungsgeschichte von
außen
verursacht oder zielgerichtet? Weder
der Film noch der Roman geben auf diese Fragen eine eindeutige Antwort. Kubrick und
Clarke
ging es nicht um eine Beschreibung oder
Erklärung von Tatsachen, die gegenwärtig bestehen oder zukünftig der Fall sein
werden.
Ihre Werke sind Manifeste einer künstlerischen
Arbeit, die zeigen will, was den menschlichen Verstand im Zeitalter von Raumfahrt
und
Elektronik, Computerintelligenz und
Biotechnologie herausfordert: die Möglichkeit einer übermenschlichen Kraft oder
Energie,
die den Menschen als solchen zu überwinden
droht oder in eine neue unerforschte Welt aufbrechen lässt.

Für diese Möglichkeit hat Kubrick bereits 1968 eine filmische Form geschaffen, die
in den
postmodernen 80-er Jahren als "erhaben" im
Sinne von Kants ästhetischer Urteilskraft diskutiert worden ist. Gegen die Allgewalt
einer
Welt, die das menschliche Subjekt zu
überwältigen droht, wurde eine Weltall-Ästhetik gestaltet, die den menschlichen
Geist
erhöht und auf eine Odyssee ins Undarstellbare
und Undenkbare mitnimmt. Wie in einem Raumschiff fliegen wir filmisch durch jenen
unbegrenzten Raum, den Kant 1790 ästhetisch
reflektiert hat, um die "heiligen Schauer" des erhabenen Gefühls zu evozieren. Denn
nur so
können wir der Größe und Macht jener
technischen Herausforderungen standhalten, die sich ständig potenzieren und ins
Extreme
steigern. Kubricks 2001 hat uns ästhetisch
gezeigt, wovon die Futurologen zu sprechen versuchen, ohne es wirklich zu können.
Wahrscheinlich hat uns der Film deshalb bereits
1968 sehen lassen, was wir heute erleben können.

Manfred Geier ist Professor für Sprach- und Literaturwissenschaft in Hannover.
Zuletzt
erschien von ihm Fake. Leben in künstlichen
Welten (Rowohlt 1999).


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Copyright © Frankfurter Rundschau 2000
Dokument erstellt am 29.12.2000 um 21:24:00 Uhr
Erscheinungsdatum 30.12.2000


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Von: km21@c-base.org (03.01.2001)
An: KM 21.0
[km 21.0:] Fwd: Ausschaffungshaeftling erhaengte sich

here's a news brief about a 20-year-old from west africa in deportation
custody in schaffhausen, switzerland who hanged himself in the night
>from saturday to sunday.

alain

-------- Original Message --------
Subject: [Antira-l] [Fwd: Ausschaffungshaeftling erhaengte sich in
seiner Zelle]
Date: Tue, 02 Jan 2001 11:43:42 +0100
From: pressebuero savanne <savanne@savanne.ch>
To: antira-l@savanne.ch


> Montag, 1. Januar 2001 - 11:19
> Verzweiflungstat an Silvester
> AusschaffungshŠftling erhŠngte sich in seiner Zelle
>
> Voller News-Artikel:
> http://www.news.ch/detail.asp?ID=27811
>
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