Von: km21@c-base.org (23.12.1999)
An: 'km21@c-base.org'
AW: AW: [km 21.0:] Treffender Termin
so do I.
Vergesst schlafen, feiert schön,
Euer Robert (still alive).
Von: km21@c-base.org (23.12.1999)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] frohe weihnacht und eine gute zukunft
liebe km 21.0,
gerade ihr, die ihr schwer an der gegenwart tragt, moechte ich frohe
weihnachten und eine gute zukunft wuenschen;-)
auf gute ideen und konstruktive debatten im naechsten jahr - und vergesst
nicht: noch zwoelf monate bis zum konstituierenden jahr: km 21.0
gregor
Von: km21@c-base.org (23.12.1999)
An: km21@c-base.org
RE>AW: [km 21.0:] Treffender Termin
Liebe Leute,
schliesse mich Justin und Gregor an und versuche, den 4. bis 6.2. freizuhalten.
Wünsche Euch wundervolle Weihnachten, einen schönen Jahresausklang und einen
furiosen Auftakt ins Neue Jahr - auf dass Eure Träume wahr werden mögen!
Silvia
*****************
The reason angels can fly is that they take themselves so lightly. (G.K.
Chesterton)
Silvia Feist
Allegra
Reportage & Zeitgeschehen
Gaensemarkt 24
20354 Hamburg
ph: +49-(0)40-347 26 346
fax:+49-(0)40-347 26 343
Von: km21@c-base.org (22.12.1999)
An: km21@c-base.org
AW: [km 21.0:] terminvorschalg fuer treffen
Okay,
ich versuche mir 1. Wochenende im Februar freizuhalten..
Justin
Von: km21@c-base.org (20.12.1999)
An: km21@c-base.org
RE>[km 21.0:] terminvorschalg fuer treffen
hallo km 21.0,
ich bin am letzten wochenende des januars nicht in berlin. wuerde februar
vorziehen.
gregor
Von: km21@c-base.org (19.12.1999)
An: km21@c-base.org
Kopie: heusinger@boersen-zeitung.com
[km 21.0:] Re: AW: Mein Welthandelskonzept
Nun Kai,
dass die beiden Grundpfeiler Kapitalzins und Grundrente den Knackpunkt des
Kapitalismus darstellen, sehe ich ebenso.
Trotzdem denke ich, dass wir das in Seattle deutlich gemachte Problem auf
zwei Ebenen diskutieren muessen:
1. neben der fundamentalen Systemkritik, wie Du sie ansprichst, und der
daraus resultierenden Frage, wie internationaler Handel in einem
alternativen Weltwirtschaftssystem konkret funktioniert, muessen wir
2. auf einer auf das jetzige Weltwirtschaftssystem bezogenen Ebene
diskutieren:
- Gibt es ausser der Theorie des komparativen Kostenvorteils noch ein
anderes Argument fuer den uneingeschraenkten internationalen Handel (damit
meine ich nicht die Antwort "Ausbeutung und Machtausuebung")?
- Welche Argumente sprechen konkret gegen den uneingeschraenkten
internationalen Handel, und laesst daraus eine Gegentheorie ableiten, etwa
eine "Theorie der Verelendung durch Spezialisierung" (auf wenige Rohstoffe
oder Agrarprodukte, wie in weiten Teilen der dritten Welt), eine "Theorie
der nicht-optimalen Ressourcen-Allokation" durch weltweiten Freihandel
(durch das enorme raeumliche und zeitliche Auseinanderklaffen von Produktion
und Konsum)?
Wenn wir gegen die neue MAI-Version und die WTO in ihrer jetzigen Form sind,
wofuer sind wir dann konkret? Fuer Protektionismus, fuer bestimmte
ausgekluegelte internationale Zollsysteme?
Und: Was sind eigentlich Handelsgrenzen? Warum sollen diese den oft voellig
willkuerlichen politischen Staatsgrenzen entsprechen?
Vielleicht koennen wir das WTO/MAI-Problem auf diesen beiden Ebenen parallel
weiterdiskutieren.
Ciao, Niels
Von: km21@c-base.org (19.12.1999)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] Re: Frage nach dem perfekten Leben
Perfektes Leben?
Fuer mich selbst kann ich das nicht beantworten. Einen vagen Traum habe ich
allerdings, der so neu nicht ist:
Dass alle Menschen offen auf das Neue und das Andere zugehen, dass das
Denken in Statusgruppen, Nationen und Rassen abstirbt. Dass Gewalt nicht
mehr stattfindet. Das bedeutet nicht das Fehlen von Konkurrenz und Streit.
Aber Wettbewerb wird zum Spiel im Sinne eines Fair Play, und nach jedem
Match gibt es dieselbe neue Chance. Wettbewerb ist nicht laenger
Existenzkampf. Streit wird zur produktiven Kommunikation, die die Wuerde des
Anderen keine Sekunde angreift oder in Frage stellt. Dazu muessen wir alle
viel mehr Kommunikation lernen. Selbst auf dieser Liste klappt das nicht
immer, und ich selbst scheine beispielsweise dem einen oder der anderen auf
die Fuesse zu treten.
Die Utopie ist: Die Basics des Menschseins - Respekt und Menschenrechte -
muessen selbstverstaendlich werden, duerfen nicht laenger
erklaerungsbeduerftiger Luxus sein, der nur unter bestimmten oekonomischen
bedingungen leistbar ist.
Wenn wir schon noch jahrhunderte brauchen, um halbwegs eine materielle
egalite herzustellen, koennen wir heute damit anfangen, eine egalite von
innen aufzubauen.
Niels
Von: km21@c-base.org (19.12.1999)
An: km21@c-base.org
Kopie: fcbui@snafu.de, knut@stahrenberg.de, sedlag@snafu.de, urbach@taz.de
[km 21.0:] terminvorschalg fuer treffen
hallo alle zusammen,
wie ich aus den eintroepfelnden antworten entnehme,
scheint das letzte januar-wochenende oder das erste februar-wochenende am
guenstigsten.
konkrete frage an die berliner - franz, gregor, matti, knut, moritz: wer von
euch organisiert das? ihr koennt das ja auch zusammen machen.
gebt doch bitte trotz weihnachtsvorbereitungen noch in der naechsten woche
bescheid. thema steht ja bereits fest.
ciao, niels
Von: km21@c-base.org (18.12.1999)
An: open@tao.ca
[km 21.0:] press release on yugoslavian deserters
(in_
kontakt: Europaeisches Buergerforum, Ulenkrug, D - 17159 Stubbendorf
telephon: +49.39959.23881
fax: +49.39959.20399
email: ulenkrug@t-online.de
Presse-Erklaerung
"Krieg darf kein Mittel der Politik sein" - auf diese gemeinsame Haltung einigten
sich die rund 60 Teilnehmer einer Veranstaltung am Sonnabend, dem 11. Dezember
1999, im Waldemarhof in Rostock. Dazu eingeladen hatten die Initiatoren des
Aufrufes "Krieg ist kein Mittel der Politik", mit dem sich im Fruehjahr 1999 viele
Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern und darueber hinaus gegen die
Militaetintervention der NATO gewandt hatten. Die Veranstaltung beschaeftigte sich
mit Folgen der NATO-Intervention in Jugoslawien, ueber die heute kaum in der
Oeffentlichkeit gesprochen wird. Drei Themen standen zur Diskussion: Die
Vertreibung der Roma nach dem Krieg aus dem Kosovo; die Situation der Deserteure
aus Jugoslawien; die von der NATO eingesetzten Waffen und ihre Auswirkungen fuer
die Zivilbevoelkerung.
Die Teilnehmer der Veranstaltung beschlossen, die Deserteure aus Jugoslawien zu
unterstuetzen und bildeten dafuer das Komitee "Gastfreundschaft fuer Deserteure".
Trotz der zahlreichen Flugblaetter, mit denen die NATO waehrend des Krieges zur
Desertion aufgerufen hatte, interessiert sich heute offiziel kein NATO-Land fuer
deren Schicksal. Auch von der BRD aus waren Flugzeuge gestartet, um Flugblaetter
mit diesem Aufruf ueber Jugoslawien abzuwerfen. Die genaue Zahl der Deserteure ist
nicht bekannt. Nach Schaetzungen von Amnesty International geht es um mindestens
30.000 Kriegsdienstverweigerer; manche halten sich in Jugoslawien versteckt, viele
leben illegal in Ungarn, Mazedonien oder anderen Laendern.
Auf der Veranstaltung verlasen die zwei anwesenden Deserteure einen Aufruf an die
Oeffentlichkeit, in dem sie auf die untragbare Situation der Deserteure hinwiesen
und um Unterstuetzung in jeder Form baten. In Ungarn haben sie mit anderen das
"Haus der Deserteure" geschaffen, um den Tausenden eine Kontaktstelle zu bieten.
Sie versuchen, einzelnen materiell zu helfen und vor allem, ihre Situation in der
Oeffentlichkeit bekannt zu machen. In der BRD wird ihre Initiative bisher von dem
Verein "Connection e.V." aus Offenbach unterstuetzt.
Dass die beiden Deserteure in Rostock oeffentlich auftreten konnten, verdanken sie
der Stadt Muenster, die sie aufgenommen hat. Volker Maria Huegel von Pro Asyl
erklaerte dazu, dass Deserteure in Deutschland kein Asyl erhalten, und die Stadt
nur die Einreise nach Deutschland ermoeglichen konnte, indem sie sich bereit
erklaert hat, fuer die Kosten der beiden jungen Maenner aufzukommen. Er bezeichnete
den Beschluss von Muenster eine symbolische Initiative, der moeglichst viele
Staedte und Gemeinden in Deutschland folgen sollten. Nur so koenne die Verfolgung
der Deserteure bekanntgemacht werden, um schliesslich auch den Bund und die Laender
zu einer anderen Haltung zu bewegen. In Freiburg/Breisgau, Bonn und Osnarbrueck
werden bereits aehnliche Initiativen in den Gemeinderaeten besprochen.
Die Versammlung im Waldemarhof beschloss, in Mecklenburg Vorpommern eine breite
Unterstuetzung fuer die Deserteure aus Jugoslawien zu suchen. Das Komitee
"Gastfreundschaft fuer Deserteure" wurde dafuer gegruendet. Die Versammlung
erklaerte sich auch solidarisch mit denjenigen, die deutsche Soldaten waehrend der
NATO-Intervention zur Befehlsverweigerung aufgerufen haben und deshalb heute vor
Gericht stehen.
Bei der Eroeffnung der Ausstellung "Wo ist die Wahrheit ueber den Krieg?", die vom
15. Dezember 1999 bis zum 15. Januar 2000 in der Marienkriche von Rostock zu sehen
ist, rief das Komitee vor allem Schulen und Jugendgruppen auf, sich hier ueber den
Krieg in Jugoslawien zu informieren.
Die Deserteure aus Jugoslawien brauchen gerade auch die Unterstuetzung junger
Menschen in anderen Laendern, denn es geht um ihre gemeinsame Zukunft.
Das Initiativkomitee des Aufrufes "Krieg ist kein Mittel der Politik"
Reinhard Knisch, DGB-Kreisvorsitzender, Rostock,
Dr. Jens Langer, Pastor von St. Marien,
Dr. Fred Mahlburg, Leiter der Evangelischen Akademie Mecklenburg-Vorpommern,
Barbara Rachor, Europaeisches Buergerforum, Stubbendorf
Rostock, den 16. 12. 1999
Von: km21@c-base.org (12.12.1999)
An: 'km21@c-base.org'
AW: [km 21.0:] Mein Welthandelskonzept
Hallo Nils, hallo Leute,
Die beiden Prinzipien Self-Reliance und Kleinster Radius sind sehr schöne Modelle.
Doch die Grundpfeiler des Kapitalismus sind die Grundrente und der Kapitalzins. Um
Kapitalakkumulation und die damit verbundene Ausbeutung der Bevölkerkungen wirksam
zu unterbinden, müssen beide Probleme angegangen werden. So ist die
Vergesellschaftung von Boden und die Verpachtung von Grundstücken sogar im
deutschen Recht verankert und könnte problemlos umgesetzt werden. Damit würde
schlagartig Grundstücksspekulation aufhören und die Mietpreise würden fallen.
Um die Kapitalakkumulation zu bremsen, schlug Keynes vor, künstliche
Durchhaltekosten für Geld zu schaffen, um so den Vorteil von Geld gegenüber Ware
und Arbeitskraft zu beseitigen.
Mehr dazu auf meiner Website:
http://www.99alternativen.de/wirtsch/introw~1.htm
Auf jeden Fall aber muss der freie Finanzmarkt wieder reguliert werden, so wie es in
der goldenen Zeit des Kapitalismus, in den 60ern und 70ern geschah - damals "waren
wir alle Keynesianer". Das "virtuelle Oberhaus", das dadurch entsteht, dass die
Investoren Staaten z.B. wegen ihrer Sozialpolitik bestrafen können, muss wieder
demokratischen Institutionen weichen.
Bis dann
Kai
Von: km21@c-base.org (06.12.1999)
An: KM 21.0, AGORA
[km 21.0:] [StopWTORound] COLLATERAL DAMAGE IN SEATTLE
Frn: Erik Wesselius <erik225@knoware.nl>
Till: StopWTORound@onelist.com
€mne: [StopWTORound] COLLATERAL DAMAGE IN SEATTLE
Datum: Fri, 3 Dec 1999 11:16:14 +0100 (CET)
From: Erik Wesselius <erik225@knoware.nl>
Date: Thu, 2 Dec 1999 22:38:37 EST
From: JaredI@aol.com
COLLATERAL DAMAGE IN SEATTLE
by Portland student/reporter Jim Desyllas
Called-in from a pay phone outside Seattle. Wed., 7:30 pm Pacific
time.
(Posted at www.emperors-clothes.com 12-2-99. Feel free to distribute
in
full including this note.)
I just spent 4 days in Seattle. The "information" people are
getting from the mass media is false. This was not, as Pres.
Clinton claims, a peaceful protest marred by the actions of
violent protesters. This was a massive, B but peaceful
demonstration which was attacked repeatedly by the police with
the express purpose of provoking a violent response to provide
photo opportunities for the Western media. I know because I
watched it happening. I'll tell you how they did it.
As Michel Chossudovsky says in his "Disarming the New World
Order" (See Note # 1 at end for link to that article) - the
government put a lot of effort into making sure the protesters in
Seattle were a "loyal opposition" who wanted to reform the WTO,
not get rid of it. But the people in Seattle - American steel
workers, Canadian postal workers, college kids from all over,
environmentalists from Australia - you name it - were not for
reforming the WTO. They were for getting rid of it.
And this wasn't just true of the protesters. I interviewed
delegates. None of them had anything favorable to say about the
WTO. Two delegates from the Caribbean were angry about job loss.
One delegate from Peru took a bullhorn and got up on a car and
spoke to the protestors against the World Trade Organization. He
said it hurts the workers and farmers. I interviewed a Norwegian
guy from Greenpeace. Totally against it. Even a delegate from
Holland said it had hurt the farmers there. He said though it is
supposedly democratic, that's actually a lie: the US, England and
Canada and a few others get together and decide what they want to
do. Then they ask the rest of the countries to vote and if they
vote wrong they threaten,"You won't get loans," or whatever. They
get them to do what they want by blackmailing them. The Italians
we interviewed were upset too. I couldn't find any delegates who
were in favor.
So the government instigated a "riot" to discredit the movement
against the WTO because they couldn't dilute it. I am not
guessing about this. I was there. I saw it happening. And I will
tell you I am frankly shocked to see, close up, just how little
our leaders care what happens to ordinary people. Clinton can
pose and speak a lot of flowery stuff but the truth is - we are
nothing to them. I saw this with my own eyes.
Sunday and Monday, there was no violence. None. The people were
aggressively non-violent; they were self-policing. Up until
Tuesday at 4pm there was one window broken in the whole city - a
McDonalds window. This compares favorably to the typical rock
concert, let alone a demonstration of people who were
non-violently barring entry to the World Trade Center!
At this point, a new group of police - tactical police - moved in
and started gassing people and shooting rubber bullets. Is it any
surprise that people got mad? Of course, the young kids hit back
by breaking some windows in retaliation for being gassed, sprayed
with very painful pepper gas, and shot with dangerous "rubber"
bullets. The police instigated these kids, plain and simple.
Sunday and Monday they had young cops, using them to block the
streets. These were trainees. But Tuesday they had the real
cops; none of them were young. They were trained to attack
people. A small group, maybe 100 people total, struck back. Then
these cops herded that group around the city, making sure there
were plenty of photo ops of "violent protesters."
A number of times they had these 100 or so protesters caught
between buildings and walls of police. They could easily have
arrested and detained this small number of people and gotten it
over with. Instead they would gas them and let them go. Then trap
them again, gas them again, and again let them go. The cops made
no arrests that I know of until late Tuesday night though the
skirmishing was going on from three till 9:30. The cops would
blockade three or five blocks of an area, give the angry kids
room to operate, keep gassing them - when you gas a person, let
me tell you, it gets them fighting mad.
Tuesday night the police gassed all of downtown. This was going
on from 3 PM, till 6 PM.. Gas everywhere. The kids broke a few
windows - McD's, Starbucks - small stuff - burned a few garbage
cans. The police were using these people as extras. It was
staged. I believe also the police had their own people in there,
encouraging people to break stuff - if people think I may be
exaggerating, I saw supposed protesters - they were screaming and
so on - and then later, when everything was over, the same people
tackled other protestors and put handcuffs on them.
At 6pm they issued a State of Emergency. At that point they had
pushed the 100 people outside the city limits, so the police went
outside the limits too, and they started gassing that area too,
gassing the neighborhoods where the regular people live. I am not
exaggerating. The police were relentless.
This was in an area from the city limits for about 10 blocks to
the Seattle Central Community College. If you were alive, the
police gassed you. People coming back from work, kids, women,
everyone. People would go out of their houses to see what was
happening because these tear gas guns sound like a cannon - and
they would get gassed. A block away there was a Texaco gas
station - they threw tear gas at gas pumps, believe it or not -
they were like vandals. They gassed a bus. I saw it with my own
eyes. A bus. The driver, the riders, the people just abandoned it
.
I was sitting in a little coffee shop called Rauhaus, [Jim did
not spell this - the spelling may be wrong.] They were shooting
"rubber" bullets at the glass. I picked up a dozen of the things
in a few square feet. They were also shooting this paint that you
can only see with a florescent light. They would paint anyone and
everyone and then go hunting them.
Anyway, because they were gassing everybody, the local people got
mad too and they joined the 100 who had been herded out of the
city. So soon there were 500 including the neighborhood people
and all very angry. Naturally. Because they had been gassed and
hit with pepper spray, that stuff does a number on you. And shot
with these damn bullets. Then people set up barricades at Seattle
Central Community College. The cops organized themselves for
about an hour and then moved in and gassed that area.
Today they started mass arrests. That was because Clinton - the
Greeks call him the Planitarchis, Ruler of the World - was
coming. Weeping crocodile tears about how he just LOVES peaceful
protest, which of course you'd have to be two years old to
believe he had nothing to do with the police action. This whole
thing, this police attack, this was US foreign policy, not some
action decided by some bureaucrat in Seattle. This was the State
Department. They wanted to discredit the people.
When things started on Sunday, there was a protest rally of
solidarity involving people from different walks of life. Monday
it got even bigger. Tuesday there was a big sort of carnival
where people were doing different things, a band was playing
music and people were blocking the World Trade Center. And about
3 PM the cops started throwing tear gas.
The thing that drove Clinton crazy was that on Tuesday the
protesters had succeeded in making nonviolent human chains and
had therefore stopped everyone from going into the World Trade
Center. Only maybe 27 delegates got through, mostly US and
British. There were what seemed like tens of thousands of
protesters involved. So the police did their gassing number
against these nonviolent people to break up the human chains and
make the protesters look violent.
Today (Wednesday) I followed the union protest put together by
the Longshoremen's Union. They went down to the docks and had a
rally then marched to Third Avenue. As soon as they got there the
cops started gassing them. There was an old lady there. She had
gone downtown by bus to buy something. This lady was in her 70's
and I saw her trying to run, but she couldn't breathe. She was in
shock. I carried her to a building entryway. She was gasping,
terrified. She had been in Germany, and it was like she was
having flashbacks. The tear gas sounds like gunfire and there
were helicopters overhead, sirens, cops on horses, everything.
They had clearly made a decision to destroy this movement.
So anyway there I was with her in this building and she wanted to
go to the hospital but there was tear gas everywhere and I was
afraid if I tried to move her she'd be gassed again. I went to
this line of cops and begged - I mean begged - these riot police
to help her. They ignored me. A girl told me later that a one
year old had been gassed. And I myself saw a girl no more than 18
- a cop had busted her lip wide open - she was bleeding - and
then they gassed everyone including her. After that she was
kneeling on the ground crying like a baby and praying for 15
minutes, Hail Mary, Hail Mary. Over and over. She was in a state
of shock. They just gassed these people who were sitting down
non-violently and doing nothing. Nothing.
At one point the Seattle Mayor said his boys were not using
rubber bullets. Miraculously, by then I had ten in my pocket. I
could open a little market, sell the things. They are everywhere.
I and other people started giving them to delegates and stuff.
"See what they're doing? They're shooting "rubber" bullets and
lying about it." We showed them to the media. I guess enough
people and the media got the information because the Mayor made a
new statement then that they were using them. As if he hadn't
known.
They shot rubber bullets from four feet away into the face of a
guy next to me, broke all his front teeth. When that happened I
lost it. I forgot I was supposed to be getting the news for all
of you and I started yelling at the cops, "What the hell is wrong
with you? Are you sick, man?" So this cop aimed his gun right at
me. That was his answer. So I first put my hands in front of my
face because I didn't want to lose my teeth. And then I thought,
to hell with it. I was wearing my target shirt that said
"Collateral Damage", you know? With a bullseye target, like they
wore during the bombing in Yugoslavia. And I told this guy, "Go
ahead, shoot! Here! Here's the target!" He didn't shoot me.
I want to emphasize, these protesters were NOT violent people.
They were the most non-violent people I have ever seen. Even when
I was screaming at the cop, this girl came up to me and said, "Do
not scream. This is non-violent." These people were too much to
believe. They must meditate all the time, I don't know.
Clinton said he supports nonviolent protest. That is baloney.
Today (Wed.) the protesters were causing absolutely no
"trouble". In downtown the cops had people running who weren't
even protesters - like that old lady or just people going to work
or shopping - everyone was getting gassed. The busses weren't
running because of the gas. I was lucky to catch one with a
driver who could still see. I begged him to drive the old lady
home - the driver changed his route especially for her. If you
want to find human decency, stay away from the Planitarchis. Go
to the to regular people. They have some. The Planitarchis lost
all his years ago. Now he wouldn't know human decency if it came
up and bit him.
So now I have made personal acquaintance with the people who run
this country, and they are quite simply scum. There were people
at work, people with babies, they were all getting gassed because
the government would not allow an assembly of people speaking
their minds. It is the same as what happened in Athens. Clinton's
requirements on the Greek government created the riot and he did
the same thing here. And then he says he supports nonviolent
protest? How? By shooting rubber bullets? And today they outlawed
gas masks. They want to make sure everyone gets his money's
worth.
Today, just like yesterday night, the police were in the
residential neighborhoods. People in cafŽs were getting gassed
and shot at, you could hear it on the windows, bang, bang, bang.
A guy trying to cross the street to go to his house got gassed.
First a drunk guy outside a bar yelled at the cops "Get out of
here!" so they gassed him. And then this other guys was just
crossing the street to go home so the cops figured, might as well
gas him too. People got gassed for coming out of restaruants and
bars and coffeee shops. I'm amazed that nobody died who had
asthma or something.
Or maybe somebody did die and they didn't talk about it. I mean
after all, it's just collateral damage..
Von: km21@c-base.org (06.12.1999)
An: KM 21.0, AGORA
[km 21.0:] [StopWTORound] IN SEATTLE, FREE TRADE'S_
Fr=C3=A5n: Erik Wesselius <erik225@knoware.nl>
Till: StopWTORound@onelist.com
=C3=84mne: [StopWTORound] IN SEATTLE, FREE TRADE'S HAPPY FACE PEELS OFF
Datum: Fri, 3 Dec 1999 11:12:43 +0100 (CET)
From: Erik Wesselius <erik225@knoware.nl>
ZNet Commentary... December 2, 1999
-----------------
IN SEATTLE, FREE TRADE'S HAPPY FACE PEELS OFF
By Norman Solomon
SEATTLE -- After enjoying a free ride in American news media for
many years, the World Trade Organization just hit a brick wall.
The credit should go to a vast array of civic activists --
represented by tens of thousands of protesters from every
continent who took to the streets here with determined
nonviolence.
The WTO has been fully accustomed to operating with scant media
scrutiny in this country. Even for alert consumers of mainstream
news, the WTO was apt to seem distant, aloof and fully protected
>from the intervention of mere mortals. No more.
By the time President Clinton arrived in Seattle on Wednesday for
the WTO summit, it was clear that mere mortals have thrown
themselves onto the gears of global trade designed by the rich
and powerful. The Oz-like curtain shielding the operators of
corporate machinery had gone up in smoke -- symbolized by the
tear gas and pepper spray wafting over the city.
This month began with the acrid smell of illusions turning to
ash. For the general public, the WTO will never again be able to
claim automatic legitimacy. And while the hotshots running the
WTO lose momentum, the parallel activities of global loan sharks
like the International Monetary Fund are also sliding into
further disrepute.
The peaceful marchers in downtown Seattle compelled media
attention because they were so clearly and deeply rooted in
communities across North America and every other continent.
Formerly isolated from each other, advocates for diverse
interests -- the environment and labor rights, for instance --
are finding common cause.
At a union-sponsored demonstration that stretched for many
blocks, amid protesters dressed as sea turtles (endangered by WTO
edicts), I saw a sign that captured the moment: "Turtles and
Teamsters -- United At Last."
Over the years, news coverage has been stuck in a default
position, routine and implicit: When government leaders and top
corporate officials reach agreement on economic rules for the
planet to live (and die) by, those rules are basically sound.
Kindred elites arrived in Seattle hoping for a celebratory event.
Instead, resistance spoiled their party.
Guardians of the WTO's image got a break when a small group of
hoodlums went on a window-smashing spree and drew appreciable
media attention. It's easy enough for TV cameras to videotape
scenes of random violence in a shopping district. A much more
difficult task would be to cover the institutionalized violence
that is a quiet part of daily life.
While Western banks collect huge interest on loans to poor
countries, the suffering -- and the links between wealth and
poverty -- go largely unreported. That's how 20,000 children
worldwide continue to die each day from preventable diseases.
The chain of events that led to a virtual military lockdown of
Seattle's core business district at midweek was set in motion by
wide opposition to the WTO in many societies around the globe.
Now, the battle of Seattle has torn off the WTO's happy-face
stickers.
Without such visible opposition, reigning power brokers are glad
to pose as tolerant souls. But at the historic crossroads in
Seattle, when the WTO found itself unable to proceed with
business as usual, it was time to exchange the velvet glove for
the iron fist.
This is logical. After all, the World Trade Organization is
supremely anti-democratic. Unelected WTO officials deliberate in
secret and issue rulings that deem local or national laws to be
unfair "trade barriers" if they impede the pursuit of profits.
This, we are told, is "free trade" -- and laws that protect
workers or the environment or human rights are supposed to get
out of the way.
As I write these words on Wednesday evening, a few blocks away
police are attacking nonviolent protesters in downtown Seattle
with heavy batons and new rounds of pepper spray and tear gas.
Armored personnel carriers have moved in. Some policemen are
arriving on horses. National Guard troops are putting on gas
masks. All day, helicopters have droned steadily overhead.
In a perverse way, all this seems to make sense. While boosters
of the World Trade Organization keep talking about "free trade,"
the consequences of contempt for democracy include more contempt
for democracy. Elites may insist on the right to rule, but the
rest of us -- including journalists -- should not go along to get
along.
Von: km21@c-base.org (06.12.1999)
An: KM 21.0, AGORA
[km 21.0:] [StopWTORound] WTO NGO WEBSITE COVERAGE - A
----------
Frn: Erik Wesselius <erik225@knoware.nl>
Till: StopWTORound@onelist.com
€mne: [----------
Frn: Erik Wesselius <erik225@knoware.nl>
Till: StopWTORound@onelist.com
€mne: [StopWTORound] WTO NGO WEBSITE COVERAGE - A SAMPLING (fwd)
Datum: Thu, 2 Dec 1999 09:26:24 +0100 (CET)
From: Erik Wesselius <erik225@knoware.nl>
> From: Janet M Eaton <jeaton@fox.nstn.ca>
> To: du-list@egroups.com
> Subject: [du-list] WTO NGO WEBSITE COVERAGE - A SAMPLING
> Date: Tuesday, November 30, 1999 2:57 AM
>
>
> WTO NGO WEBSITE COVERAGE - A SAMPLING:
> Prepared for your information and ease of access
> to coverage of this turning point in history -the
> Battle of Seattle as the critics are calling it !!!
> Hear Democracy Now Interviews # 5 below !
>
> All the best, janet
>
> -------------------------------------------------------
>
> 1] GLOBAL EXCHANGE
> http://www.globalexchange.org/economy/rulemakers/update.html
>
> 2] SEATTLE WTO
> http://www.seattle99.org/media_central/media_daily.html
>
> 3] PUBLIC CITIZEN GLOBAL TRADE WATCH
> http://www.tradewatch.org/
>
> 4] WTO WATCH
> http://www.wtowatch.org/
>
> 5] DEMOCRACY NOW
> http://www.democracynow.org/
> [If you have or can download Real Audio -
> HEAR AMY GOODMAN in the Streets of Seattle
> with interviews, sounds and songs of Protestors]
>
> 6] Z-NET GLOBAL ECONOMIC CRISIS
> http://www.zmag.org/ZNETTOPnoanimation.html
>
> 7] YOUR FINGERTIP GUIDE TO WTO SEATTLE:
> http://www.nettrek.com.au/~brian/newslink.htm
> (Australian StopMAI Coalition contribution to the international
> campaign)
>
> 8] WORLD TRADE OBSERVER
> http://www.worldtradeobserver.org/
>
> =====================================Datum: Thu, 2 Dec 1999 09:26:24 +0100 (CET)
From: Erik Wesselius <erik225@knoware.nl>
> From: Janet M Eaton <jeaton@fox.nstn.ca>
> To: du-list@egroups.com
> Subject: [du-list] WTO NGO WEBSITE COVERAGE - A SAMPLING
> Date: Tuesday, November 30, 1999 2:57 AM
>
>
> WTO NGO WEBSITE COVERAGE - A SAMPLING:
> Prepared for your information and ease of access
> to coverage of this turning point in history -the
> Battle of Seattle as the critics are calling it !!!
> Hear Democracy Now Interviews # 5 below !
>
> All the best, janet
>
> -------------------------------------------------------
>
> 1] GLOBAL EXCHANGE
> http://www.globalexchange.org/economy/rulemakers/update.html
>
> 2] SEATTLE WTO
> http://www.seattle99.org/media_central/media_daily.html
>
> 3] PUBLIC CITIZEN GLOBAL TRADE WATCH
> http://www.tradewatch.org/
>
> 4] WTO WATCH
> http://www.wtowatch.org/
>
> 5] DEMOCRACY NOW
> http://www.democracynow.org/
> [If you have or can download Real Audio -
> HEAR AMY GOODMAN in the Streets of Seattle
> with interviews, sounds and songs of Protestors]
>
> 6] Z-NET GLOBAL ECONOMIC CRISIS
> http://www.zmag.org/ZNETTOPnoanimation.html
>
> 7] YOUR FINGERTIP GUIDE TO WTO SEATTLE:
> http://www.nettrek.com.au/~brian/newslink.htm
> (Australian StopMAI Coalition contribution to the international
> campaign)
>
> 8] WORLD TRADE OBSERVER
> http://www.worldtradeobserver.org/
>
Von: km21@c-base.org (06.12.1999)
An: km21@c-base.org
AW: [km 21.0:] RE- SPIEGEL ONLINE - Weltha
Antwort auf Niels:
Die Geschichten sind die Leute vielleicht satt, aber nicht die Tatsache, dass
kleine Firmen und Individuen Kohle von Grossen abzocken. Das ist eher eine
andere Art gegen Corporate America. Vor einigen Jahren gehörte es hier eher
zum guten Ton, ausländische Firmen durch taktierendes Prozessieren etc. um
sehr sehr viel Geld zu erleichtern, oft auch von amerikanischen Angestellten
und amerikanischen Entscheidungsträgern genau dieser ausländischen Firmen.
Inzwischen weitet sich dass aber auch aus auf amerikanische Firmen selbst.
Eine Motivation Entrepreneur zu werden ist sehr häufig, ohne Gehalt 1-2
Jahre in irgendeiner Sache sich tot zu arbeiten, um dann Anteile zu haben,
wenn die junge Firma verscherbelt wird.
Antwort auf Knut:
Es ist bewundernswert, weil endlich einmal die "Alternativen politischen
Aktivisten" in Amerika es geschafft haben, sich über die kritische
Medienschwelle zu heben, dass endlich auch einmal über ihre Inhalte berichtet
wird.
Der Grund ist ganz einfach: Ihr Protest geht ja auch gegen etwas
vermeintlich ausländisches die WTO und nicht gegen das inneramerikanische
Establishment. Obwohl natürlich klar ist, wessen Interessen im WTO
vornehmlich vertreten und behandelt werden..
Justin
Von: km21@c-base.org (06.12.1999)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] Mein Welthandelskonzept, Antwort auf Kai, Knut
Zum Problem des Freihandels:
Habe in meiner "Wegbeschreibung" in Richtung "Self-Reliance-Regionen" gedacht
http://www.c-base.org/km21/wegbesch/wegb33.htm
Dazu gehört auch das "Prinzip des kleinsten Radius"
http://www.c-base.org/km21/wegbesch/wegb35.htm
Würde mich interessieren, ob Euch das weit genug geht, oder wie Ihr Euch eine
nicht-Freihandels-Weltwirtschaft vorstellt.
Noch einige Anmerkungen zu Kai und Knut:
>>>Kai schrieb:
Dass nur wenige über das MAI gehört hatten, ist doch bezeichnend für die Art, wie
Weltwirtschaftspolitik gemacht wird, hinter verschlossenen Türen.<<<
Unsere Medien sind nicht so gleichgeschaltet, dass man von derartigen Vorhaben nichts
hören könnte. Da kann ich den FREITAG nur wärmstens empfehlen. Im Unterschied zur
taz werden dort wirklich noch linke Positionen artikuliert, nicht nur ein diffuses
Unbehagen am Lauf der Dinge.
>>>Kai schrieb:
Dass im Angesicht des MAI in Kanada und Frankreich sich eine grosse Oppositon gebildet
hat, die auch bislang Erfolge verbuchen konnte, ist grosses Vorbild für politische
Partizipation und in Folge auch für die km21, die eigentlich zu den Demonstrationen
nach Seatlle hätte reisen sollen.<<<
Das Problem scheint vor allem, dass zur Zeit nicht genug Leute sensibilisiert sind
für das Thema Kapitalismuskritik. Siehe die ausstehenden Antworten auf meine
Vorstösse zu "Schröder/Blair- Was ist links?", auf die ich nach wie vor warte
(nehme Deine Mail zur WTO mit den Links als ersten späten Beitrag dazu).
>>>Kai schrieb:
Die Aufmerksamkeit sollte darauf gerichtet werden, dass es viele Gruppen und Menschen
gibt, die aktiv die herrschende neoliberale Politik angreifen, die dafür
verantwortlich zu machen ist, dass der Zustand der Welt sich zunehmends
verschlechtert.<<<
ber das Angreifen hinaus geht es auch darum, eine Gegenposition zu artikulieren,
die trotz aller Ideale im Hier und Jetzt wurzelt. Die Revolution als Heilserwartung
hat schon Anfang dieses Jahrhunderts ausgedient. Und die 50 000 Demonstranten
sollten uns nicht blenden: Es gibt überall auf der Welt (auch Südamerika, Indien,
Südostasien) genug Menschen, die hoffen, doch noch am Neoliberalismus teilhaben zu
können, und die sich gerne dafür verbiegen oder ihre alten Identitäten aufgeben.
Wir müssen uns also auch mit der Faszination des Neoliberalismus
auseinandersetzen.
>>>Knut schrieb:
Spuere ich da etwa leichte Ironie gegenueber der USA, Niels? Das
bemerkenswete fuer mich ist, das eben nicht nur Randale stattfindet,
sondern das in Seattle auch ein Protestzug von 20.000 Gewerkschaftern
stattfand. Demonstrationen unter Beteilung von DGB, DAG etc. finden in
Deutschland doch fast nur zu Tarifrunden oder aus konkreten Aengsten heraus statt
(Firmenpleiten, Entlassungsdrohungen). Ok, "damals", waehrend des Golfkrieges
mischten sie auch mit. Aber mir scheint, dass die Amis (die unterschiedlichen
Gruppen, die in Seattle protestieren) die Auswirkungen der "Globalisierung" besser
durchdacht als viele in Europa.<<<
Ich glaube, du tust den hiesigen Gewerkschaften ein wenig Unrecht. Warum sind
konkrete €ngste ein weniger gewichtiger Grund? Meines Erachtens ist das Hochhalten
des Rheinischen Kapitalismus in Kontinentaleuropa (in Teilen der Medien,
Gewerkschaften und gemässigten linken Gruppen) eine sehr durchdachte Reaktion auf
die möglichen Folgen der Globalisierung. Und wann gab es in den letzten Jahren
grössere Demos in den USA gegen die Globalisierung? Vielleicht sind die Amis
tatsächlich etwas später dran. Ich kann mich jedenfalls an keine grösseren Proteste
diesbezüglich erinnern.
Weiss irgendjemand von Euch mehr über die Gewerkschafts- und Bürgerrechtsbewegung in
den USA in den vergangenen Jahren?
ciao, Niels
Von: km21@c-base.org (05.12.1999)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] wto, mai, wissen und taeuschung
Servus miteinander!
Bei der laufenden Debatte anlässlich des Seattle summits habe ich den
Eindruck, dass doch einige erstmalig von diesen Dingen hörten. Ich mag da
falsch liegen, aber auch der Rationalität zuliebe kann ich mir folgende
Bemerkungen nicht verkneifen...
Die WTO- und MAI-Verhandlungen laufen zum Teil seit mehreren Jahren. Das MAI
hat im 98er Jahr bereits tausende GegnerInnen nach Genf mobilisiert. Auch
anlässlich des Kölner Gipfels vom Juni wurden diese Dinger thematisiert.
Dazu sei am Rande vermerkt, dass beide erwähnten Gipfel eine Fortsetzung der
europäischen Polizeikoordination von Amsterdam 97 waren - "sachdienliche"
Informationen hierzu sind in den "Fortress Europe?"-Circular Letters, Nummer
51 ff., im Netz unter www.eurocoop.ch/fortress_europe.htm nachzulesen.
Wie auch bei diesem Punkt ist wichtig, sich die Dinge gelassen anzuschauen.
Beispielsweise hat im vergangenen (Monat) Mai die niederländische Gruppe DE
FABEL VAN DE ILLEGAAL ihre Mitarbeit an der Anti-WTO/MAI-Koordination
aufgekündigt, weil viele Gruppen des rechten Spektrums darin ihr Süpplein
kochen. Zwar mehr EU-orientiert, lassen sich die Debatten auf der
[openeurope]-list verfolgen (subscribe an majordomo@tao.ca ).
Was mich an den Ereignissen von Seattle irritiert, ist der Umstand, dass die
AktivistInnen tatsächlich in der Lage gewesen sein sollten, die Konferenz zu
kippen. Die Eröffnungsveranstaltung muss abgesagt werden, auf der ersten
Sitzung stürmt eine Demonstrantin das Mikro, die Anwesenheit von Promis wird
drastisch eingeschränkt und und und. Und das soll möglich sein in den
Staaten? Gar unter den Augen der Nationalgarde? Nachtijall, ick hör dir
trapsen!
Die GegnerInnen der Verhandlungen sind im Freudentaumel. Wieder die WTO
erfolgreich gestört, wieder mal das MAI verhindert. Mag daran glauben, wer
will - ich bin felsenfest überzeugt, dass die "Liberalisierung der
Weltmärkte" sich nicht erledigt, nur weil eine Konferenz (nach aussen??)
gescheitert ist. Was nicht geklappt haben mag, ist wohl eher die Beendigung
des Handelskrieges zwischen den USA und der EU. Wohl eher solche
Zwistigkeiten haben die Einigung auf der politischen Ebene verhindert.
Wirtschaftlich rennt's doch eh'.
Srecno, Jochen
Von: km21@c-base.org (04.12.1999)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] wto
WTO-Gegner formieren sich im Netz
(ZDNet Deutschland) - Gegner des Welthandelsgipfels in Seattle haben
eine ganze Reihe von Sites rund um die Konferenz gehackt und sie
entweder abgeschossen oder mit einschlägigen Botschaften versehen. Ein
vergleichsweise pfiffiger Welthandelskritiker hat sogar die Site
www.gatt.org reserviert und dort eine Parodie der Veranstaltung
eingestellt. Dies bewegte im Vorfeld der Veranstaltung sogar den WTO-
Generaldirektor Mike Moore zu einer Warnung vor dem Plagiat.
Der Protest auf den Strassen von Seattle gegen die World Trade
Organization organisiert sich zudem überwiegend durch Informationen aus
dem Netz: Sites wie http://216.173.206.96/imc/,
http://zena.secureforum.com/wto-watch/index.cfm,
http://www.seattlewto.org/n30/, http://www.greennet.org.uk/june18/
berichten nicht nur über die als überzogen empfundenen Polizeiaktionen
in der Stadt, sondern koordinieren auch den Widerstand. Bekannteste
Protest-Site ist aber http://www.seattlewto.org.
Von: km21@c-base.org (03.12.1999)
An: 'km21@c-base.org'
[km 21.0:] 99Alternativen!!!
Hi Leute,
ab sofort ist meine Website ONLINE!!
http://www.99alternativen.de
KAI
Beschreibung:
Diese Site hat die Wahrheiten unserer Kultur zum Thema
und warum es trotz enormen Fortschritts nicht gelingt, bzw. nicht gewollt
ist, dass die ebenso enormen Probleme der Welt gelöst werden.
z.B.: Warum der Kapitalismus sterben muss
Die rationalistische Indoktrination
Keywords:
Alternativen Wissenschaft Antirationalismus Wahrheit Irrglauben Weltsicht
Wissenschaftstheorie Zitadelle der Wissenschaften Neoliberalismus Weltuntergang
Kapitalismuskritik 99Alternativen antiautoritär Weltwirtschaftssystem WTO MAI GATT
EU Robert A. Wilson Timothy Leary Freiwirtschaft Proudhon Silvio Gesell John
Maynard Keynes Spiritualität Carlos Castaneda
Ketzer Ungläubige Anarchie Rupert Sheldrake Wilhelm Reich Quantenmechanik David Bohm
Konstruktivismus Darwinismus Rationalismuskritik Mechanismus Relativismus
Materialismus
Von: km21@c-base.org (03.12.1999)
An: 'km21@c-base.org'
AW: [km 21.0:] RE- SPIEGEL ONLINE - Weltha
Hi Nils
ich verstehe Deine Mail nicht so recht.
ich habe eine Mail geschickt mit Links auf verschiedene Sites, die sich mit der
bevorstehenden WTO-Konferenz beschäftigen und die hervorheben, dass ein Widerstand
gegen die herrschenden Verhältnisse und das Weltwirtschaftssystem mit einer
Entlarvung des Neoliberalismus als einer Propagandawaffe, und seiner Instanzen,
hier vor allem der WTO, zu tun haben.
Die Mail beinhaltete Links zu einem aktuellen Thema, dem MAI, das auf der
WTO-Konferenz wieder auf der Tagesordnung steht. Werner Müller hat vor kurzem
allgemeinverbindliche Regulierungen für Investitionen im Bundestag gefordert.
Die WTO hat keine demokratische Legitimierung und entscheidet doch über
grundlegende Fragen der Wirtschafts- und in Folge der Sozial- und der
Kulturpolitik. Dass nur wenige über das MAI gehört hatten, ist doch bezeichnend für
die Art, wie Weltwirtschaftspolitik gemacht wird, hinter verschlossenen Türen. Dass
im Angesicht des MAI in Kanada und Frankreich sich eine grosse Oppositon gebildet
hat, die auch bislang Erfolge verbuchen konnte, ist grosses Vorbild für politische
Partizipation und in Folge auch für die km21, die eigentlich zu den Demonstrationen
nach Seatlle hätte reisen sollen.
Dort geht es um Kritik am Kapitalismus in seiner heutigen menschenverachtenden
neoliberalen Konstitution.
Die Medien im allgemeinen und auch die linke Presse, heute die TAZ, schreibt, dass es
den Amerikanern um Protektionismus geht - "Die Mehrheit der Amerikaner fürchtet
nichts weniger als den Verlust ihrer Souveränität". In diesem Artikel gabe es kein
Wort darüber, dass auch wir in Deutschland nichts weniger fürchten müssen, als den
Verlust unserer auch durch Abkommen der WTO geringer werdenen politischen
Gestaltungsmöglichkeiten, unserer Souveränität.
Die Aufmerksamkeit sollte darauf gerichtet werden, dass es viele Gruppen und Menschen
gibt, die aktiv die herrschende neoliberale Politik angreifen, die dafür
verantwortlich zu machen ist, dass der Zustand der Welt sich zunehmends
verschlechtert. Jegliche Besserung kann nur durch Oppostion der neoliberalen
Glaubenssätze, die das Weltwirtschaftssystem beherrschen, und ihrer Hochburgen,
erreicht werden.
Kai
m and capitalism itself. They are there
to raise social costs to elites by their actions on the scene and by the
repercussions for continuing organizing around the world (75,000 today demonstrated
in France, for example) to curtail or better to close down the WTO agenda.
So what do you do if you are in charge of the City and have Clinton due in
town imminently and the whole world, literally, watching? What's the elite
strategy?
(1) You can sit back and be nice and allow the demonstrators to move freely
and make their points and develop confidence and grow in number and size
and, most important, in their mutual solidarity, with more people arriving
every hour, and education and outreach blossoming each day.
Or (2) you can try and break the thing up, quickly, even if at great risk
should you fail.
>From early reports it seems that the powers that be decided that to leave hands off
was a recipe for sure disaster. They likely envisioned the specter of growing
numbers, growing willingness to do civil disobedience, and worst of all, growing
solidarity between diverse sectors and outreach to new constituencies, and
realized that throughout the country and world this would send a message
that dissent can restrain the state. They didn't like that picture.
Their other option - the usual favorite choice of U.S. elites - is to try to
bust up opposition by using as much force as they can get away with. The idea in
this case is to send an immediate message that being in Seattle as a demonstrator
means braving gas, truncheons, and rubber bullets, at least. The police and media
try to together get the less mobile and less militant demonstrators to leave,
depressed or angry. Then the thinned ranks can be herded away from the WTO
buildings and arrested or banished.
Judging by early reports I'm guessing that's the elite plan. The tactics
are very typical - intimidating costumes, quick and eager but still for the moment
limited violence, curfews, provocations to get demonstrator (or town citizen)
actions that one can complain are the source of the repression. Provoke a little
violence, repress it, in due course, with a lot..
The demonstrator reaction will hopefully be not to fracture but
instead to generate more and more organization, discipline, and steadfast
solidarity and militance in marching, and, when need be, in committing
non-violent civil disobedience.
What will happen?
No one can possibly know, of course. But if you are in Seattle I think the
thing to try to affect is whether Seattle's citizens -- its cab drivers, its
bus drivers, its small shop keepers, its folks on the street -- become
sympathetic to the demonstrators or even outright supportive of them, and whether
the union and other more mainstream demonstrators
align with the street demonstrations and continuing marches and rallies, telling the
Seattle police that their opposition is workers like themselves, and angry ones at
that. This is already an important event. If alliance and solidarity can be forged,
it will be historic.
Here are some sites where you can get excellent up to the minute
information to pass along to others to build support for the demonstrators and
opposition fo the WTO:
ZNet's Global/WTO Watch -- Direct from the scene reports and analysis--plus
contextual reports and in depth materials from Z Magazine's writers and
beyond--and you can post your own reports, as well:
http://www.zmag.org/CrisesCurEvts/Globalism/GlobalEcon.htm
The Seattle Indy News Center -- on the ground, on the scene, with audio,
video, and print reports: http://www.indymedia.org/
Democracy Now -- Amy Goodman reports with noted guests on the scene on
events in Seattle and their meaning:
http://www.webactive.com/pacifica/demnow.html
World Trade Watch Radio -- Live reports from Seattle with Julie Light and
Norman Solomon and their guests:
http://www.webactive.com/pacifica/demnow.html
Global Exchange's Democratize the Global Economy -- Analysis and context:
http://www.globalexchange.org/
Corporate Watch's WTO Coverage -- Analysis of corporations and their role in
society focused on the WTO:
http://www.corpwatch.org/feature/index.html
Food First -- Food politics in general and regarding the WTO:
http://www.foodfirst.org/
The Preamble Center: A research project into the U.S. economy...with special
coverage of the WTO: http://www.preamble.org/
Legal Help for Seattle Demonstrators: Information and connections:
http://www.nlg.org/wto/
Michael Albert
Z Magazine / ZNet
www.zmag.org
Von: km21@c-base.org (02.12.1999)
An: km21@c-base.org
RE>[km 21.0:] RE- SPIEGEL ONLINE - Weltha
> RE: SPIEGEL ONLINE - Welthandelskonferenz: Schwere*
> Antwort auf:
>
>Es ist ja wirklich bemerkenswert, wenn im Boomland USA auch mal Randale
>aus wirtschaftlichen Gründen ist. Wie ich kürzlich las, scheint sich dort
>die Euphorie über die Internet-Revolution zu legen. Mehr und mehr Leute
>sind es satt, Geschichten über paarundzwanzigjährige Millionäre zu lesen,
>die keine müde Mark Gewinn machen und eigentlich nur darauf warten, sich
>durch einen Aufkauf von einer der Branchengrössen sich den Arsch versilbern
>zu lassen. Würde mich interessieren, ob Du das bestätigen kannst, Justin.
Spuere ich da etwa leichte Ironie gegenueber der USA, Niels? Das
bemerkenswete fuer mich ist, das eben nicht nur Randale stattfindet,
sondern das in Seattle auch ein Protestzug von 20.000 Gewerkschaftern
stattfand. Demonstrationen unter Beteilung von DGB, DAG etc. finden in
Deutschland doch fast nur zu Tarifrunden oder aus konkreten Aengsten heraus
statt (Firmenpleiten, Entlassungsdrohungen). Ok, "damals", waehrend des
Golfkrieges mischten sie auch mit. Aber mir scheint, dass die Amis (die
unterschiedlichen Gruppen, die in Seattle protestieren) die Auswirkungen
der "Globalisierung" besser durchdacht als viele in Europa. Ich behaupte,
haette der WTO-Kongess in Europa, z.B. Berlin, oder Mailand stattgefunden,
die Proteste waeren einseitiger ausgefallen. Liessen sich leichter als
"Randale" abtun.
Hey, Hut ab vor den Protestierern (und vor der Presse, also 90% von km21):
Ich bekomme mehr von den Protesten als von den Inhalten der Konferenz mit.
Ein Traum: Ich stehe in Berlin auf der Strasse und in Amerika werden Leute
darueber umfassend informiert, wissen, sie sind nicht allein. Zugegeben:
sehr romantisch, aber auch das ist Globalisierung.
Gruss
Knut
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
pgp public key:
http://www.physik.TU-Berlin.DE/~ute/pgp.html
Type Bits/KeyID Date
pub 1024/0x6AA16084 1999/06/24
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
Knut Stahrenberg
Technische Universität Berlin
Sekr. PN 6-1
Hardenbergstr. 36
10623 Berlin, Germany
Tel: ++49-30-314-23262
Fax: ++49-30-314-21769
email: knut@gift.physik.tu-berlin.de
Von: km21@c-base.org (01.12.1999)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] RE- SPIEGEL ONLINE - Welthandelskonferenz: Schwere*
Es ist ja wirklich bemerkenswert, wenn im Boomland USA auch mal Randale aus
wirtschaftlichen Gründen ist. Wie ich kürzlich las, scheint sich dort die Euphorie
über die Internet-Revolution zu legen. Mehr und mehr Leute sind es satt,
Geschichten über paarundzwanzigjährige Millionäre zu lesen, die keine müde Mark
Gewinn machen und eigentlich nur darauf warten, sich durch einen Aufkauf von einer
der Branchengrössen sich den Arsch versilbern zu lassen. Würde mich interessieren,
ob Du das bestätigen kannst, Justin.
Noch eine Bemerkung zu der Verwunderung auf dieser Liste über das MAI. Die linke
Presse (konkret weiss ich es vom Freitag und von der taz) hat schon Anfang 98
seitenweise über die bedenklichen Implikationen dieses Abkommensentwurfs
geschrieben. Vielleicht sollten wir hier einmal eine Art Frühwarnsystem auf der
Liste einrichten und öfter einfach mal ein Link zu einer interessanten Nachricht im
Netz verschicken.
So viel für heute abend, Niels
Von: km21@c-base.org (01.12.1999)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] SPIEGEL ONLINE - Welthandelskonferenz:_
Dieser Artikel aus dem Angebot von SPIEGEL ONLINE
wurde Ihnen gesandt von:
STURMuDRANG@gmx.net
mit der persönlichen Mitteilung:
Was verhandelt die WTO?
Was ist mit MAY los?
Was meint Ihr zur aktuellen Entwicklung?
Berechtigte Interessen wirklich demokratischer Bürger - oder Krawallmacher?
Justin
------------------------------------------------------------
Welthandelskonferenz: Schwere Ausschreitungen in Seattle
------------------------------------------------------------
In Seattle hat der Bürgermeister den Ausnahmezustand
ausgerufen und eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Der
Grund: Schwere Ausschreitungen bei Protesten gegen die
beginnende WTO-Konferenz. Die Eröffnungszeremonie musste
abgesagt werden, die Polizei ging mit Panzerfahrzeugen und
Tränengas gegen die Demonstranten vor.
Seattle - Der Gouverneur des Staates Washington, Gary
Locke, entsandte 150 Mitglieder der Nationalgarde sowie 300
Staatspolizisten nach Seattle. Die Konferenz selbst begann
erst mit mehrstündiger Verspätung. Zehntausende
protestierten in der Innenstadt gegen die
Liberalisierungspläne der Welthandelsorganisation (WTO).
Die Ausgangssperre sollte von Dienstagabend 19 Uhr bis zum
Mittwochmorgen 7.30 Uhr (Ortszeit) gelten. Während dieser
Zeit wird auch die Ankunft von US-Präsident Bill Clinton in
Seattle erwartet. Clinton, der vor den Zusammenstössen
Sympathie für die Anliegen der WTO-Gegner bekundete, sagte
danach nach Angaben seines Sprechers Joe Lockhart, die
Demonstranten hätten trotz allem berechtigte Anliegen, die
bei der Konferenz berücksichtigt werden sollten.
Die Eröffnungsveranstaltung, bei der unter anderem
Uno-Generalsekretär Kofi Annan und US-Aussenministerin
Madeleine Albright sprechen wollten, wurde am Morgen
abgesagt, da die Polizei nicht für die Sicherheit der
Delegierten garantieren konnte, wie WTO-Generaldirektor
Mike Moore mitteilte. Uno-Sprecher Fred Eckhard sagte in
New York, Annan habe wegen der Proteste sein Hotel nicht
verlassen können. Auch eine Pressekonferenz der
US-Regierung wurde gestrichen.
Gegen tausende Demonstranten, die sich aneinander ketteten
und auf die Strasse legten, um die Delegierten am Erreichen
des Konferenzzentrums zu hindern, ging die Polizei mit
Tränen- und Pfeffergas vor. Daraufhin warfen wütende
Aktivisten in mehreren Geschäften und Banken der Innenstadt
Schaufenster ein und errichteten Barrikaden aus
Müllbehältern. Andere Demonstranten griffen Autofahrer an,
schlitzten Reifen auf und stahlen Autobatterien.
Insgesamt wurden nach Polizeiangaben bis zum späten
Dienstagabend mindestens 22 Personen festgenommen.
Polizeichef Norm Stemper verteidigte das Vorgehen der
Sicherheitskräfte und sagte, die geringe Zahl von
Festnahmen zeige die "bemerkenswerte Zurückhaltung" der
Polizei. "Diejenigen, die die Handelskonferenz abriegeln
wollten, waren heute erfolgreich", räumte Stemper ein.
Schell betonte, dass die überwiegende Mehrheit der
Demonstranten friedlich protestiert habe und bedauerte den
Einsatz von Tränengas.
Moore äusserte sich am Dienstag überzeugt davon, dass das
Treffen trotz des missglückten Anfangs erfolgreich den
Welthandel liberalisieren werde. "Diese Themen sind viel zu
wichtig, um verworfen zu werden", betonte er. Der
Vorsitzende der amerikanischen Fernfahrer-Gewerkschaft
James Hoffa sagte vor schätzungsweise 50.000 Menschen: "Wir
werden die WTO ändern, oder wir werden die WTO los werden."
Die Demonstranten werfen der WTO vor, Arbeiter- und
Menschenrechte sowie den Umweltschutz zu missachten. An der
Konferenz nehmen Handels- und Wirtschaftsminister aus 135
Staaten
teil.
------------------------------------------------------------
(C) SPIEGEL ONLINE - 01. Dezember 1999, 09:23
Den Artikel erreichen Sie im Internet unter der URL
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,54747,00.html
Von: km21@c-base.org (29.11.1999)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] JUSTIN/JAN: eine frage der nestentschmutzung
Hej zusammen!
Das von mir verehrte Deutsche Univesalwörterbuch verweist - allem Tempo unserer Zeit
trotzend - auf zwei Bedeutungsebenen von "Utopie",
(a) Utopie "als undurchführbar geltender Plan; Idee ohne reale Grundlage" und
(b) KONKRETE Utopie - "schildert zwar einen nicht real existierenden Zustand, der
aber durchaus Wirklichkeit sein könnte, wenn alle entsprechend handelten".
Nun, letzteres scheint mit Jan's Frage verwandt zu sein.
Ich verzichte auf die Utopie. Wer romantisiert nicht gerne über den Idealzustand
unserer Welt? Die Frage ist doch: Wie schaffe ich eine reale Grundlage, auf der
Veränderung fussen kann? Klar ist, dass wir Utopien brauchen, die verrückten Pläne
für eine ferne Zukunft. Doch davon sind so viele ausgeheckt, beschrieben und
verworfen worden, dass es genug ist. Nehmen wir an, die Utopie ist "gewählt", und
wir machen uns daran, sie Wirklichkeit werden zu lassen. (Mindestens) Drei Formen
sind möglich:
a.. Die erste führt über das "Machen wir ein Projekt daraus"-Verständnis zur
Verwaltung von Ideen.
b.. Als Konsequenz der zweiten - des langen, aber unabhängigen Kämpfens - steht
die "urbane Widerstandsschädigung". Schau sie Dir doch genau an, die zum Teil
bereits seit Jahrzehnten ihre Kraft daran setzen, grosse Veränderungen
herbeizuführen! Ausgebrannt sind sie, manche in einem Zustand, der vor einiger Zeit
zur Einlieferung in die Psychatrie gereicht hätte. Wenigstens das bleibt, dank '68,
aus.
c.. Die dritte Variante resigniert irgendwann an einem Punkt der beiden zuerst
genannten Möglichkeiten. Dort bleibt das Opfer eventuell liegen und verwest
unbeachtet oder es flieht noch im richtigen Augenblick.
Gut - ich meine, das mich letzteres dahin gebracht hat, wo ich jetzt bin: zu einer
Kooperative im südlichsten Kaff
sterreichs, auf knapp tausend Metern und vier
Kilometer vom Dorf entfernt. Wir haben eine Schafzucht, eine Imkerei, bearbeiten
den Wald. O du schöne Landromantik? Vergiss es! Hier als Bauern leben zu wollen,
wäre ein Rückschritt sondergleichen. Insofern erweitert sich die "Bastelei an der
Nische" auf die Betreuung einer Hintergund-Nachrichtenagentur in Ex-Jugoslawien,
Mitarbeit am deutsch-slowenischsprachigen "Radio AGORA", Ost-West-Kontakte usw.
usf. Ich mag mich darüber an diesem Punkt nicht weiter auslassen... Es ist
wohlbedacht eine Nische, die ich gewählt habe; ein mehr oder weniger geschütztes
Eckchen mit der Chance, sich eigene Prioritäten zu setzen und sie mit Leuten
umzusetzen, mit denen ich nicht nur eine Idee teile, sondern zusammen lebe. Dazu
kommt zumindest der Versuch, unseren Hof immer für andere offen zu halten. Keine
ffnungszeiten, keine Projekt-Richtlinien.
Um auf Jan's Frage zurückzukommen: Mir graut vor der Idee von einem perfekten Leben.
Was hiesse das denn? Alle sind glücklich, alle sind frei, alle haben alle
Möglichkeiten? Schöne neue Welt?
Ciao, lep pozdrav iz koroske - Jochen
> dennoch - wie soll es dann aussehen? - Keine Utopien über
> Gesellschaftsveränderungen, weil man sonst zu gar nichts kommt und sonst nur
> ein bisschen Nestbeschmutzung, weil über die pikierten Reaktionen
> feststellt - man selbst - ja man existiert doch noch irgendwo?
>
> wo stehst Du - oder an welcher Nische bastelst Du?
>
> Gruss aus Los Angeles
>
> Justin
Von: km21@c-base.org (27.11.1999)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] Frage
Hallo Leute!
Ich habe längere Zeit diese Liste bezogen und möchte mich nun auch mal
äussern.
Also heute Abend geht mir so eine Frage durch den Kopf, vielleicht,
antwortet der eine oder andere darauf: Wie würdest du dir das perfekte Leben
vorstellen?
Naja, das wars schon.
Gehet in Frieden und Gutenacht!
Jan
Von: km21@c-base.org (26.11.1999)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] AW:_[km_21.0:]_RE[km_21.0-]_Silvias_Glücks
watt watt denn in Nischen ducken,
mitnichten in Nischen duckten sich zu viele. viele sollten wir lieber
werden, immer mehr, die sich im streitbaren Wort gegen zuviel
Fremdbeherrschung befremden und so heimisch werden in
politisch/gesellschaftlich/privatem/----- kritischem Denken. Man ölt Eure
Gehirnwindungen. Ihr habt eh alle viel mehr Ahnung von all den
deutsch-europäischen Themen, denen ich hier als Los Angelaner krampfhaft
nachhänge.
Alle Themen: Welch schrecklicher Gedanke!
Natürlich hast Du recht, aber ich will gerade von dem allgemeinen Gefasel,
das im selbem Moment zur Beliebigkeit degeneriert weg. - Genau das, was ich
bei mir, sehe, wenn ich versuche mit Leuten hier politisch zu diskutieren.
Niels hat ja auch einmal bei seinem Besuch hier eine Prise mit
amerikanischen Freunden abbekommen.
Nein. Nicht alle Themen. Was war denn mit aktueller Politik (rot/grün,
Schröder Blair, oder einem anderen dritten Weg) - oder sonst etwas ganz
anderes. Das kam auch von einigen in Hamburg: Wie werdet Ihr mit Eurem Leben
fertig? Im politischen privaten kulturellen etcccccc.......... - ein ganz
anderes Thema auf das einige angesprungen sind?
Oder nennt es Werte - Diskussion - I don't care.
Justin
Von: km21@c-base.org (26.11.1999)
An: km21@c-base.org
AW: [km 21.0:] geteiltes glueck ist doppeltes leid
Joachim,
super Beitrag,
dennoch - wie soll es dann aussehen? - Keine Utopien über
Gesellschaftsveränderungen, weil man sonst zu gar nichts kommt und sonst nur
ein bisschen Nestbeschmutzung, weil über die pikierten Reaktionen
feststellt - man selbst - ja man existiert doch noch irgendwo?
wo stehst Du - oder an welcher Nische bastelst Du?
Gruss aus Los Angeles
Justin
Von: km21@c-base.org (25.11.1999)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] WG: November 26th is Buy Nothing Day!
Ich hoffe, das kommt nicht zu spät
Kai
Hi Silvia, kann ich sowas vielleicht auch über Deinen Verteiler verschicken?
**************************
Buy Nothing Day Goes Global
**************************
For the first time ever, this year's Buy Nothing Day will be observed on
every continent around the globe. Countries joining us in this yearly
anti-shopping festivity include such far flung nations as Nigeria, Korea,
Israel, Panama and Latvia.
On November 26th, join the millions of people who will take action against
consumer culture by merrily storming malls, staging credit card cut-ups,
exchanging home-made gifts and celebrating the virtues of simple living.
While Buy Nothing Day is enjoying ever-growing support, the "Big Three" TV
networks (ABC, CBS and NBC) continue to refuse to air an ad promoting the
event, claiming that it is too "controversial." However, BND ads will be
broadcast throughout North America on CNN, on 50 community TV networks and
100 college radio stations.
Visit http://www.adbusters.org to view the ads, to find a complete list of
international BND contacts or to download the graphic templates to make
posters, T-shirts and stickers.
Media contact: Allan MacDonald at (604) 736-9401 or via email at
allan@adbusters.org
If you want to remove yourself from Adbusters' Culture Jammers Network at
any time, reply to this message with 'unsubscribe' in the subject header.
Von: km21@c-base.org (24.11.1999)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] geteiltes glueck ist doppeltes leid
Lieber Niels (und alle anderen) -
ich vermute eine kleine Provokation, wenn Du schreibst:
"Verzichten wir darauf, bleibt uns nur, Nischen zu finden, in denen die
"Strukturen" uns nichts anhaben kÖnnen. Mag sein, dass von dort eine
Faszination ausgeht, die irgendwann in die breite Gesellschaft zu wirken
beginnt. Aber das kann Jahrzehnte, gar Generationen dauern. Und setzt immer
voraus, dass man in den Nischen in Ruhe gelassen wird. Für diese Annahme
gibt
es aber überhaupt keine Berechtigung."
Nun, Nischen haben stets etwas Schattiges, Modriges und Kaltes an sich. Den
Gammastrahlen des "politischen Alltags" hingegen sich, einem Kamikaze
gleich, aussetzen zu wollen, kann's wohl auch nicht sein. Der Lange Marsch
hat seine Wanderer ja auf augenfällige Art in Ziele geführt, die wohl
eher
auf Verschleiss zurückzuführen sind.
Ich bin überzeugt, dass jeder unabhängige Einsatz seinen
Rückzugsraum
braucht. Und egal, wie das Herzblut dieser Idee heisst: politisch,
gesellschaftlich, kulturell usw.usf. Mir sitzt da immer der Satz im Kopf "Du
kannst nur verändern, was Du berührst; nur verstehen, was Du siehst."
Und die Gesellschaft ist ein so grosser Brocken von Fels - sich vornehmen,
den vor den ersten Kreuzschäden zu einem Bild "nach Geschmack seines
Meisters" geformt zu haben? Ich halte nichts davon, sich das Grosse Ziel zu
stecken - morgen ist das dann der Grund, gar nicht mehr aus der Hüfte zu
kommen. Angesichts der wenig erheiternden Gastspiele vorgeblich radikaler
Gesellschaftsveränderungen gibt es derzeit wohl weniger Anlass, sich diese
zum Vorbild zu nehmen.
Unsere Kooperative ist ja, speziell in Kärnten, als absolut linksextrem
(oder "linkslinks", wie der Jargon sich hier erbricht...) abgestempelt. Und
wenn dann einem Bauern die Schafe geschoren sind, schlackern dem die, meist
blauen, Ohren nur so, wenn dann beim "Jausnen" rauskommt, wer da vor ihm
sitzt... Ich kann mich bei solchen Live-Erlebnissen kÖstlich amüsieren.
Bon, kurz zurück zum Eigentlichen: dem Wechselspiel zwischen
"Rückzugsraum"
und "Präsenz". Auch ein Freiraum braucht lebensnotwendigerweise seine
Verteidigung. Und die ist wiederum die Anbindung an die "dominierende
Gesellschaft". Anbindung - also Einsatz, Austausch und "feedback" - an
soweit als mÖglich selbstbestimmten Punkten. Natürlich wirst Du, bei
entsprechenden nestbeschmutzerischen Aktivitäten, in der Nische nicht (nett
gesagt) in Ruhe gelassen. Aber das ist ja gerade der Augenblick, wo sich
eine Wirkung spüren lässt!
Als Österreichisches Schmankerl - seit zwei Monaten gibt's jetzt täglich
Blaubärentaler - sei ein Blick in den Online-Standard
(http://derstandard.at) von Mittwoch empfohlen. Speziell folgende Artikel
und mit ihnen verbundene: "FPÖ will Ausländer mit Identifikationskarte
versehen", "Haider für TBC-Kontrollen an Kärntner Schulen und
Kindergärten -
LH will vor allem Institute mit hohem Ausländeranteil prüfen lassen".
Eher
unterhaltsam hingegen ist die "Erste Kärntner Kurzschluss-Handlung"
(www.uni-klu.ac.at/unikum/kzh)
In diesem Sinn - Jochen
Von: km21@c-base.org (24.11.1999)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] [km 21.0] top 10 der 90er
Hi Jungs,
(das ist doch wohl 'nen Jungs-Threat, oder?)
Das mit der Liste finde ich lustig. Hier meine voll subjektive Liste, in
der ich auch zwei remixte DJ-Sampler (keine richtigen Alben also) eingetragen
habe, weil ich das typisch finde für die ausgehenden 90er.
Nirvana - Nevermind (91)
Björk - Debut (93)
Underworld - Dubnobasswithmyheadman (93)
Jamiroquai - Emergency On Planet Earth (93)
Guru - Jazzmatazz (93)
Massive Attack - Protection (94)
Fugees - The Score (96)
Buena Vista Social Club (97/98?)
Fat Boy Slim - On The Floor At The Boutique (98)
Thievery Corporation - DJ Kicks (99)
Liebe Grüsse
Matthias
--
Matthias Urbach
Wissenschaftsjournalist
Lübecker Strasse 44, 10559 Berlin
email urbach@gmx.de
telefon (+49 30) 44 35 92 04
Von: km21@c-base.org (23.11.1999)
An: km21@c-base.org,
[km 21.0:] RE[km 21.0-] Silvias Glücks
RE[km 21.0:] Silvias Glückspilze/Franz' Lamento/Justin
Antwort auf:
>>>Franz schrieb:
Mir wäre sehr daran gelegen, beim nächsten Treffen über konkrete Vorgehensweisen zu
sprechen. Das ewige sich austauschen, lesen, informieren, andere niedermachen, noch
mehr lesen und noch mehr differenzieren, ödet mich an.<<<
Franz, das klingt fast wie die Suche nach der Lösung eines zen-buddhistischen Koans.
Auf der einen Seite hast Du den Glauben an jegliche Formen des politischen Protests
verloren (weil alles schon da war und ad absurdum geführt wurde), auf der anderen
Seite an dessen inhaltliche Vorbereitung. Aber den Protest willst Du? Du hast in
Deiner Mail nicht gesagt, wogegen Du eigentlich angehen willst. Liste das doch
wenigstens mal auf, so wie Silvia. Du scheinst den totalen Grund der
Sprachlosigkeit erreicht zu haben. Könnte es vielleicht daran liegen, dass der
Protest nur noch ein erinnertes Selbstverständnis Deiner selbst aus früheren Jahren
ist, das nichts mit Dir heute zu tun hat? Du schreibst selbst:
>>>(Franz:) Es ist wohl so, dass sich die meisten von uns ein zumindest materiell
bequemes Leben aufgebaut (und verdient) haben.<<<
Genau das meinte ich mit den "einbetonierten Füssen", die wir inzwischen als
30er+-5Jahre alle haben. Politische Spannungsfelder und Sprengsätze BERHREN nicht
mehr von selbst unser Leben. Damit lautet meine Antwort auf
>>>Silvia, die schrieb:
Dieses Ertrinken in Informationen hört auch bei km21 nicht auf. Klar ist es gut,
ein Forum zu haben, auf dem man Fragen aufwerfen kann. Aber manchmal wünschte ich
mir weniger eine Art km21-Leitartikel zu Themen der Zeit, als dass ich daran
interessiert wäre, wie (Gesellschafts)Politik in Euer Leben spielt.<<<
Gar nicht. (Gesellschafts)Politik spielt gar nicht in mein Leben, und auch nicht in
das von Euch allen. Nur noch als Bühnenstaffage, etwa wenn ich in der Stadt morgens
und abends auf eine Mark angequatscht werde.
Der Antrieb jugendlicher Rebellion ist verschwunden. Bliebe in dieser Situation erst
einmal der des aufgeklärten Staatsbürgers, der die republikanischen Werte der
Französischen Revolution auch dann verteidigt, wenn der Missstand ihn nicht
UNMITTELBAR betrifft.
Es sei denn, es treten wieder unmittelbare Probleme auf, wie Du sie nennst, Silvia:
also Arbeitswelt vs. Familiendasein.
Aber selbst dann scheint es immer schicker zu werden, auf bekannte "Lösungen"
zurückzugreifen, die eigentlich hochproblematisch sind:
>>>(Silvia): Die befragten Jungs stellten sich ihre Zukunft so vor, dass sie
irgendwann Job,
Frau und Kinder haben, sie für das Einkommen verantwortlich sind und ihre Frau
sich um die Familie kümmert. Die Mädchen wollten auch Job, Mann und Kinder, aber
ein Modell, dass ihnen sowohl Berufs- als auch Familienleben ermöglicht.<<<
Unabhängig davon: Kann der Ansporn zu politischem Räsonnieren und/oder Handeln nur
im Privaten liegen? Im Unmittelbaren? Schluss mit diesem blödsinnigen Unterschied
zwischen Privat und
ffentlich/Politisch!!!
Und glaubt doch nicht an die Legende vom eigenen Verdienst. Wieviel Zufall, wieviel
ererbte Chancen haben uns dorthin gebracht, wo wir jetzt sind? Wir könnten in
diesen Spätneunzigern aus vielen anderen Gründen auch tief in der Scheisse stecken,
jedeR von uns!!!
Und dann? Würden wir ohnmächtig zusehen, dass die, die an den Hebeln (wie kurz auch
immer sie sein mögen sitzen) nicht handeln. Justin, Du hast völlig recht, wir
müssen da ansetzen wo wir sind.
Das aber geht nun einmal nicht ohne eine gewisse Vorstellung von den "Strukturen,
mit denen etwas nicht stimmt", wie Silvia schreibt. Genau darum geht es: dieses
ETWAS zu finden.
Wie wir seit 14 Monaten sehen, weiss auch die rot-grüne Regierung nicht, was dieses
ETWAS ist. Sie rennt, da wo sie es überhaupt versucht, ständig gegen Mauern.
Deswegen kommen wir an der mühsamen Theorie- und Informationsarbeit nicht vorbei.
Verzichten wir darauf, bleibt uns nur, Nischen zu finden, in denen die "Strukturen"
uns nichts anhaben können. Mag sein, dass von dort eine Faszination ausgeht, die
irgendwann in die breite Gesellschaft zu wirken beginnt. Aber das kann Jahrzehnte,
gar Generationen dauern. Und setzt immer voraus, dass man in den Nischen in Ruhe
gelassen wird. Für diese Annahme gibt es aber überhaupt keine Berechtigung.
>>>Silvia:
Bekommt Ihr auch sofort Ekelpickel, sobald etwas den Ruch des Feministischen hat?
Oder den Ruch des Politisch Korrekten? Muss man über diese Themen noch reden?
JAAAAA!!!!
Kann man darüber noch reden? JAAAAA!!! Ohne Ressentiments zu wecken? SO WHAT? Jeder
ist seines Glückes Schmied? NEIN!<<<
Auch wenn es furchtbar abturnend klingen mag: Ich glaube, dass wir allesamt noch
einmal über ALLE Themen reden müssen. Wir sind mitten in einem Werte-Rollback.
Was wollt Ihr: Euch in Nischen ducken oder stehen bleiben?
fragt Niels
Von: km21@c-base.org (23.11.1999)
An: km21@c-base.org
RE>[km 21.0:] Glückspilze
Liebe Leute,
eigentlich ist das ein Mail für den Debattenzirkel km 21, da mich aber durchaus
auch bei anderen interessieren würde, was Ihr dazu denkt, schicke ich das Mail
etwas breiter rum. Wenn Ihr Nicht-km21er Lust und Zeit habt, Euch dazu zu äussern,
wäre es schön, wenn Ihr Eure Antwort an die folgende Adresse mailen würdet
km21@c-base.org
dann könnten alle Eure Antwort lesen.
Vorab noch ein site-Hinweis in puncto Multilateral Agreement on Investment MAI:
http:www.rtmark.com/wto
Lasst Euch nicht täuschen, sieht aus wie die Homepage der World Trade Org, ist
sie aber nicht. Gute links zu NGO-Infos im Hinblick auf das WTO-Treffen nächste
Woche in Seattle.
Ein paar kurze Anmerkungen zu Franz:
> Wissen wurde wertlos, denn mittlerweile ist Wissen beliebig, zugänglich und
> austauschbar. Und es fällt mir immer schwerer zu filtern. (Ebenso schwierig ist
> es als Meinungsbildner zu fungieren, wenn schon meine Freunde es nicht mehr
> schaffen, meine wenigen Veröffentlichungen zu lesen oder auf meine Songtexte zu
> hören.) Natürlich ist es leicht, sich der Illusion hinzugeben, zur Wissenselite
> zu gehören. So fucking what???
Ich fühle mich nicht als Teil der Wissenselite, sondern habe vielmehr das Gefühl,
dem wachsenden Wissen nicht gewachsen zu sein, gerade weil ich Wissen weder für
beliebig noch für unbedeutend, sondern immer noch für den entscheidenden
Weltzugang halte. Was künftig immer bedeutsamer werden wird, ist
Wissensmanagement.
Für mich 2 zentrale Fragen:
1.Wie und wo kann ich den Zugang zu Wissen lernen?
2.Was muss sich gesellschaftlich verändern, damit die Schere zwischen
Nichtwissenden und Wissenden in Zukunft nicht immer weiter auseinandergeht und
immer mehr Menschen die Grundlage fehlt, selbst Entscheidungen für ihr Leben zu
treffen und Entscheidungen, die dem einzelnen entzogen sind, zu verstehen und zu
hinterfragen?
Dieses Ertrinken in Informationen hört auch bei km21 nicht auf. Klar ist es gut,
ein Forum zu haben, auf dem man Fragen aufwerfen kann. Aber manchmal wünschte ich
mir weniger eine Art km21-Leitartikel zu Themen der Zeit, als dass ich daran
interessiert wäre, wie (Gesellschafts)Politik in Euer Leben spielt. Das mag Euch
naiv erscheinen, aber hier exemplarisch einige Fragen, die mich interessieren:
1. Beschäftigungspolitik
Bezahlte Arbeit wird weniger: Betrifft Euch das - vielleicht heute schon -
persönlich? Habt Ihr Visionen, wie man mit dieser Entwicklung umgeht? Wäre es für
Euch denkbar, weniger zu arbeiten? Falls ja, auch dann noch, wenn das mit
Einkommensverlust einherginge? Was müsste sich in Eurem Arbeitsbereich verändern,
damit Teilzeitarbeit möglich würde? Lassen sich daraus Forderungen nach
veränderten Strukturen ableiten? An wen müssten sich diese Forderungen richten?
Wie könnten sie kommuniziert/ vermittelt werden?
Natürlich spielen dabei Themen wie Neoliberalismus, Globalisierung,
fortschreitende Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft eine Rolle, selbst
Kinderarbeit und die zunehmende Abkopplung bengalischer Landfrauen von der
Zukunft, weil sie immer noch keinen ausreichenden Zugang zu Bildung haben, kann
man dazu in Beziehung setzen. Mich würde aber schlicht interessieren, mit welchen
Umständen/ Strukturen Ihr zu tun habt. Was verändert werden müsste? Oder auch was
modellhaft sein könnte?
Verbunden damit für mich z.B. auch Gestaltung von Partnerschaft/ Familie.
Unterstelle ich richtig, dass die meisten auf der km21-Liste 30 plus/minus 5
Jahre alt sind? Habe vor kurzem in dem Buch "Die Zukunft der Frauen - Szenarien
für das 21. Jahrhundert" von McCorduck und Ramsey das Ergebnis einer Umfrage bei
US-Teenagern gelesen:
Die befragten Jungs stellten sich ihre Zukunft so vor, dass sie irgendwann Job,
Frau und Kinder haben, sie für das Einkommen verantwortlich sind und ihre Frau
sich um die Familie kümmert. Die Mädchen wollten auch Job, Mann und Kinder, aber
ein Modell, dass ihnen sowohl Berufs- als auch Familienleben ermöglicht. Welche
Vision geht in Erfüllung, wenn die mal so alt sind wie wir? Was habt Ihr für
Vorstellungen? Ist eine partnerschaftliche Lebensgestaltung möglich? berhaupt
wünschenswert? Was ist das überhaupt?
Die meisten Menschen in meinem Umfeld empfinden sich als gleichberechtigt. Gut.
Will nichts weniger, als alte Opferrollen zu beschwören. Bin aber doch erstaunt,
wie sehr die Strukturen, die unser Leben mitbestimmen, zunehmend aus dem Blick
geraten.
Kann das angehen, dass ich in einer Geschichte kaum erwähnen darf, dass ein Mann
(Richter im öffentlichen Dienst) sich den Erziehungsurlaub mit seiner Frau teilt,
weil sein Arbeitgeber ohnehin unterstellt, dass ihm das Institut, in dem seine
Frau arbeitet, ja offenbar wichtiger sei als die eigene Arbeit?
Hättet Ihr eine Wahl? Von Eurer Arbeitssituation aus? Von Eurem Verdienst her
auch?
Kann das angehen, dass ein Chefredakteur (verheiratet, zwei Kinder), der
Schwangerschaftsvertretung einer Mitarbeiterin mehr oder minder die Stelle in die
hohle Hand verspricht, weil er keine Frau kenne, die den Job als Ressortleiterin
mit Kindern schaffte?
Da stimmt doch was mit den Strukturen nicht. Oder muss das heute jeder von uns
für sich allein regeln, weil es schlicht individuelles Versagen ist, die
verschiedenen Lebensbereiche nicht integriert zu bekommen?
Bekommt Ihr auch sofort Ekelpickel, sobald etwas den Ruch des Feministischen hat?
Oder den Ruch des Politisch Korrekten? Muss man über diese Themen noch reden?
Kann man darüber noch reden? Ohne Ressentiments zu wecken? Jeder ist seines
Glückes Schmied?
Wie schmiedet Ihr? Was schmiedet Ihr? Wo hat Politik Einfluss auf Euch?
Lasst mal wissen! Wenn nicht diese Woche, dann nächste oder übernächste oder
überübernächste, so schnell lösen sich diese Fragen ja nicht in Luft auf ;-)
Beste Grüsse,
Silvia
*******************************************************************
The reason angels can fly is that they take themselves so lightly. (G.K.
Chesterton)
Silvia Feist
Allegra
Reportage & Zeitgeschehen
Gaensemarkt 24
20354 Hamburg
ph: +49-(0)40-347 26 346
fax:+49-(0)40-347 26 343
Von: km21@c-base.org (22.11.1999)
An: km21@c-base.org
RE>[km 21.0:] top 10 alben der 90er?
Hallo,
Die Nummer 1 ist die Nummer 1, der Rest ist unsortiert:
1 Melvins: Houdini (93)
2 Blur: Leisure (91)
3 Sonic Youth: Goo (90)
4 Beastie Boys: Ill Communication (94)
5 Massive Attack: Blue Lines (91)
6 PJ Harvey: Dry (92)
7 Portishead: Dummy (94)
8 Soundgarden: Superunknown (94)
9 Tricky: Tricky (95)
10 Fat Boy Slim: You've Come A Long Way Baby (98)
Nicht ganz geschafft:
Daft Punk: Homework (96)
Stereolab: Dots And Loops (97)
Happy Mondays: Pills 'N' Thrills (90)
Galliano: In Pursuit Of The 13th Note (91)
Tindersticks: This 1.1Y (94)
Sugar: Copper Blue (92)
Rage Against The Machine: RATM (92)
Ministry: KEFALITO (92)
Nirvana: Nevermind (91)
Propellerheads: Decksanddrumsandrockandroll (98)
Garbage: Garbage (95)
Blur: Blur (97)
Tocotronic: Digital Ist Besser (95)
Waren Doch Gar Nicht So Schlecht
Bin Auf Die KM21-Schnittmenge Gespannt
Knut
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
pgp public key:
http://www.physik.TU-Berlin.DE/~ute/pgp.html
Type Bits/KeyID Date
pub 1024/0x6AA16084 1999/06/24
%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%%
Knut Stahrenberg
Technische Universität Berlin
Sekr. PN 6-1
Hardenbergstr. 36
10623 Berlin, Germany
Tel: ++49-30-314-23262
Fax: ++49-30-314-21769
email: knut@gift.physik.tu-berlin.de
Von: km21@c-base.org (20.11.1999)
An: km21@c-base.org
AW: [km 21.0:] top 10 alben der 90er? oder 68er 2.0
Franz,
nicht sich zu Tode informieren, noch mehr Informationen auszustreuen, sich
permanent nur lamentierend austauschen! - will auch keiner...
Ist es nicht vielleicht an der Zeit systematisch unser all wachsenden
Möglichkeiten zu nutzen und versuchen Einfluss zu nehmen, soweit wir es
können - und wir können es mehr, als wir meinen!
Find your ideas, define your message, get it out.
Justin
P.S. kleiner Hinweis, wie ich Dich kenne, weiss ich, Dein Beitrag ist nicht
repräsentativ für Franz. - aber Beklagen können wir uns noch, wenn wir tot
sind. j
Von: km21@c-base.org (18.11.1999)
An: km21@c-base.org
RE>[km 21.0:] top 10 alben der 90er? oder 68er 2.0
Hi,
nach langer Abwesenheit von der Liste (die ich vorher schon nicht mit
sonderlich starker Präsenz beehrt hatte), nun doch einmal der Versuch sich
einzuschalten in eine Diskussion, die Niels am 25. Oktober eröffnete. Ich
tue dies jedoch, ohne die Reaktionen auf Niels eingehend studiert zu haben
(wenn ich das jetzt auch noch mache, komme ich nie zu etwas). Also bitte
verzeiht, wenn manches unausgegoren, mangelhaft reflektiert, zu weinerlich
oder einfach nur überholt rüberkommt.
Vorher aber noch die Liste meiner Top Ten-Alben der 90er (die neue Foo
Fighters ist totgeil, aber noch so frisch, dass ich sie kaum in Relation
setzen kann), damit sie am Ende nicht untergeht:
Sugar - Beaster
Nirvana - Nevermind
U2 - Achtung Baby
Eels - Beautiful Freak
Radiohead - The Bends
Faith No More - Angel Dust
Afghan Whigs - Gentlemen
Weezer - Pinkerton
Portishead - Dummy
Sarah McLachlan - Fumbling Towards Ecstasy
Nun aber zu 68er 2.0 beta?
"So here come the nineties
The temperature is rising
I cannot seem to lose this stain
When I wash my hands
One World is rising
One world is dying
And one has got its precious head
Buried in the sand
- Get me out!!!"
Ich kann mich noch genau daran erinnern, als 1980 Manfred Mann's Earth Band
(rings a bell, doesn't it?) die Platte "Chance" mit der Single "Lies
(through the 80's)" herausbrachten und mit der für die Achtziger so
typischen Naivität prangerten sie das Wettrüsten, die Umweltverschmutzung
und die Träume der Leistungsgesellschaft von "Lauter, Schneller, Härter"
(figuratively speaking, of course) an. Und dann prophezeiten Sie noch: "And
another generation will 'talk about their generation'".
1989 sangen New Model Army die eingangs zitierten Zeilen, und beide Songs
zusammen betrachtet, deuten in meinen Augen an, welche Veränderungen sich
in den zurückliegenden Jahren und Dekaden ergeben haben.
Vielleicht ist es ja in diesem Zusammenhang bezeichnend, dass die Songs, die
sich derzeit mit dem Gezeitenwechsel befassen (Willenium, diese
Lopez-Tanzschnulze) unsere Zeit so gar nicht reflektieren wollen und es
eben dadurch tun:
"Live for liposuction, detax for your 'rents
overdose for Christmas, and give it up for Lent
My friends are all so cynical, refuse to keep the faith
We all enjoy the madness, 'cause we know we're gonna fade away.
We've got stars directing our fate
and we're praying it's not too late
'cause we know we're falling from grace
Millennium"
Ich schweife ab.
Die Neunziger, und damit alle Schlüsse, die wir für die Zukunft ziehen
wollen, lassen sich nunmal nicht isoliert von den Achtzigern betrachten.
Mein der Eintritt in diese Dekade (für mich begann sie rückblickend mit dem
Mauerfall) war ziemlich desillusionierend, spätestens nach dem Golfkrieg
war der Kulminationspunkt dessen erreicht. Die wenigen Mittel politischen
Ausdrucks, die für mich einen Sinn ergeben hatten, waren stumpf geworden.
Einerseits, weil sie zum Selbstzweck wurden, andererseits weil der "Gegner"
sich darauf eingestellt hatte und dann auch noch die Frechheit besass, seine
eindimensionale Existenz aufzugeben: "The greatest trick the devil ever
pulled, was to make the world believe, that he never existed."
Der Cyberspace war hierbei ein entscheidendes Instrument, in Synergie mit
der restlichen Medienlandschaft. Wissen wurde wertlos, denn mittlerweile
ist Wissen beliebig, zugänglich und austauschbar. Und es fällt mir immer
schwerer zu filtern. (Ebenso schwierig ist es als Meinungsbildner zu
fungieren, wenn schon meine Freunde es nicht mehr schaffen, meine wenigen
Veröffentlichungen zu lesen oder auf meine Songtexte zu hören.)
Natürlich ist es leicht, sich der Illusion hinzugeben, zur Wissenselite zu
gehören. So fucking what???
"Tell me, is it really lonely at the top? - I'll send you a postcard when I
get there!"
Aber ich verliere mich wieder:
Ironischerweise hat die wachsende Bedeutung des binären Codes für unser
Leben dazu geführt, dass wir immer mehr differenzieren müssen, es ist nahezu
unmöglich nur noch Nullen und Einsen zu sehen. Das erschwert die eigene
Standortbestimmung.
"All we wanted was a cause that we could fight for
One chance for the heroes to win the day
All we wanted was a chance to see the worldIn black and white
Instead of a hundred shades of grey"
Kapitalisten sind auch nicht mehr das, was Sie mal waren. Genauso wenig wie
wir. Besonders, da mich immer wieder das Gefühl beschleicht, die Seiten
gewechselt zu haben. Und das ist mein springender Punkt, für alle, die bis
hierher ausgehalten und gelesen haben (ich bin beeindruckt!):
Ohne, dass ich Niels Bemerkungen widersprechen will, er hat mit fast allen
Beobachtungen recht. Lediglich die Tatsache, dass nicht nur die Welt um uns
herum sich verändert hat, sondern wir gleich mit, geht ein wenig in seinem
Pamphlet unter.
Es ist wohl so, dass sich die meisten von uns ein zumindest materiell
bequemes Leben aufgebaut (und verdient) haben. Bei diesem Leben geht aber
vieles unter, was mir dennoch sehr wichtig ist: Freunde, Musik, politische
Arbeit etc. Und bei allem, womit ich mich so täglich rumschlage, gehen
Angolaner, Kosovaren, Timorer und andere immer wieder unter. (Ich suche
noch immer nach Wegen, diesem Strudel zu entrinnen, und wenn jemand einen
guten Tip hat, nur her damit.)
Hinzu kommt, dass ich erhebliche Zweifel an der Wirkung von politischem
Aktionismus habe. Manchmal denke ich, auf Informationen über MAI, Echelon,
Enfopol und wie sie alle heissen, da scheisst der Hund drauf. Ich will
niemandem seinen Elan nehmen (im Gegenteil, ich hoffe, dass mich jemand aus
meiner Lethargie reisst), aber was sollen noch mehr Informationen bewirken?
ber den Sinn von Demonstrationen brauchen wir erst gar nicht reden.
Es ist schön, sich auszutauschen, dazuzulernen und Utopien zu entwickeln,
und ich weiss, dass meine Anmerkungen und Perspektive nicht sonderlich
konstruktiv sind, aber ich merke an mir, wie schwierig es ist, nicht den
Glauben zu verlieren, beziehungsweise einen Sinn zu entdecken.
Ich weiss: "Man muss weiterkämpfen, weiterkämpfen, auch wenn die Welt den
Arsch offen hat, oder gerade deswegen!", um einen alten 68er zu zitieren.
Nur wie? Mir wäre sehr daran gelegen, beim nächsten Treffen über konkrete
Vorgehensweisen zu sprechen. Das ewige sich austauschen, lesen,
informieren, andere niedermachen, noch mehr lesen und noch mehr
differenzieren, ödet mich an.
Ich weiss nicht, wie es Euch geht, vielleicht seid Ihr alle in der
glücklichen Position, alles im Griff zu haben und Euch nicht zu verlieren,
aber aus vielen bereits genannten Gründen, fällt mir das schwer, was auch
zu meiner mangelnden Aktivität bei km.21 führt, trotz aller hochtrabenden
Pläne, grossartigen Ideen und dem schlechten Gewissen, das mich plagt.
Grüsse und No Parmesan
Franz
P.S.: Und für alle, die mich nicht kennen: ich suhle mich nicht die ganze
Zeit in meinem Dreck. Aber es gibt Tage...
P.P.S.: Niels, wenn das mit dem T-Shirt ernst gemeint ist, hätte ich gerne
zwei in XL. Und noch ein kleiner Seitenhieb auf Dich: ich bewundere die Art
und Weise, mit der Du Dich beharrlich diesen Aktivitäten widmest und dabei
persönlichere Themen völlig untergehen lässt. ;-)
*************************************************************************
GET DRUNK !!!
It is essential to be drunk all the time. That is all: there's no other
problem. If you do not want to feel the appalling weight of Time which
breaks your shoulders and bends you to the ground, get drunk, and drunk again.
What with? Wine, poetry, or being good, please yourself. But get drunk.
And if now and then, on the steps of a palace, on the green grass of a
ditch, in the glum loneliness of your room, you come to, your drunken state
abated or dissolved, ask the wind, ask the wave, the star, the bird, the
clock, ask all that runs away, all that groans, all that wheels, all that
sings, all that speaks, what time it is; and the wind, the wave, the star,
the bird, the clock, will tell you: 'It is time to get drunk!' If you do
not want to be martyred slaves of Time, get drunk, always get drunk! With
wine, with poetry or with being good. As you please.
Charles Baudelaire, 1866
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Von: km21@c-base.org (17.11.1999)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] AW:
Habe zufällig mit einem Bundestagsabgeordneten der SPD gesprochen. Der
kannte MAI, sagte auch - in Deutschland ist das fast gar nicht bekannt. MAI
ist vorerst auf Eis gelegt, er versuche aber den Vorsitz für diesen Ausschuss
zu ergattern, um möglichst Einflussnahme darauf gewinnen zu können, dass das
Ding in Deutschland zwar bekannt aber nicht populär und nicht zur
Ratifizierung kommt.
Justin
p.s. vielleicht können wir uns etwas überlegen, oder wenn wir gute Infos
zusammenhaben, kann ich die ihm zukommen lassen??
Von: km21@c-base.org (17.11.1999)
An: km21@c-base.org
RE>[km 21.0:] Treffen im Januar
Hallo,
gutes Thema. Bin gespannt auf Deine Thesen, Gregor.
Kann am 22.1. definitiv nicht, am 15.1. ziemlich sicher nicht (wenn überhaupt, dann
frühestens am frühen Nachmittag). Wäre der 30.1. für Euch eine
Option?
Beste Grüsse,
Silvia
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The reason angels can fly is that they take themselves so lightly. (G.K.
Chesterton)
Silvia Feist
Allegra
Reportage & Zeitgeschehen
Gaensemarkt 24
20354 Hamburg
ph: +49-(0)40-347 26 346
fax:+49-(0)40-347 26 343
Von: km21@c-base.org (16.11.1999)
An: km21
[km 21.0:] Treffen im Januar
Da bin ich noch einmal an diesem Dienstag morgen!
Ich schlage vor, unser nächstes km21-Treffen am 3. oder 4. Januar-Wochenende (15.
oder 22.1.2000) in Berlin zu machen.
Thema:
WAS KOMMT NACH DER LINKEN?
Was muss progressive Politik am Anfang des 21. Jahrhunderts leisten?
Dazu sollten wir von folgenden Fragen ausgehen:
- Rot-Grün = die Unmöglichkeit progressiver politischer Konzepte aufgrund von
Sachzwängen, Lobbies und Eitelkeiten?
- Schröder-Blair-Papier = die Kapitulation der Sozialdemokratie vor dem
Neoliberalismus?
- Die visionäre Kraft des Neoliberalismus in den 90ern = die Rückkehr des gesunden
Menschenverstands in die Politik?
Gregor - als wohl einziger überzeugter Neoliberaler auf dieser Liste - hat sich
bereit erklärt, im Vorfeld ein Thesenpapier dazu rumzuschicken.
Wer übernimmt die Organisation des Treffens in Berlin?
BITTE UM KOMMENTARE!!!!
Ciao, Euer Niels
Von: km21@c-base.org (16.11.1999)
An: km21
[km 21.0:] top 10 alben der 90er?
Hallo meine Lieben,
ich stelle gerade die Top 10 Alben der 90er zusammen. Wuerde mich freuen, wenn Ihr
mir Eure Liste zuschicken koennt.
Kriterien koennen sein: Die einflussreichsten CDs/LPs, die persönlich
beeindruckendsten...
Wie objektiv oder subjektiv die Auswahl sein soll, bleibt jedem selbst überlassen.
Und hier kommt meine Liste:
Rage Against The Machine - Rage Against The Machine
Ice Cube - Amerikkka's Most Wanted
Beck - Odelay
United Future Organisation - United Future Organisation
Blumfeld - L'etat et moi
Blur - 13
Smokin Suckaz wit Logic - Playin Foolz
Daft Punk - Homework
Nirvana - Nevermind
Spearhead - Home
Ciao, Niels
Von: km21@c-base.org (08.11.1999)
An: 'km21@c-base.org'
Hallo Leute,
schon mal vom MAI gehört? Das ist das Multilaterale Abkommen über Investitionen, ein
Freibrief für Konzerne gegen demokratische Regierungen ihre "Rechte"
durchzusetzzen.
Bei der WTO in Seattle am 30. November steht das MAI wieder auf der Tagesordnung.
Wenn das MAI abgesegnet wird, ist das ein weiterer schwerer Schlag gegen die
Demokratie und die Menschenrechte.
In Deutschland muss
ffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit geleistet werden, um den
Widerstand gegen das MAI zu mobilisieren.
Kai Mommsen
Infos und Hintergrund:
Seattle WTO Demonstrationen: http://www.zmag.org/CrisesCurEvts/Globalism/GlobalEcon.
htm
http://znet.protest.net/
Beide Sites sind auch sonst sehr zu empfehlen!!
http://www.seattlewto.org/n30/
deutsche Site: http://come.to/n30-de
Infos zum Mai bis Juli 99 http://www.GERMANWATCH.org/tw/twframe.htm
NOVEMBER 30 GLOBAL DAY OF ACTION COLLECTIVE
N30 c/o IWW
5215 Ballard NW
Seattle, WA. 98107
http://go.to/n30
Folgendes aus: SPW Nr.99/1998 - Tanz in das M.A.I.?
http://www.koeln-online.de/spw/heft198/bonapart.html
Es geht vordergründig
um Investitionsschutz, Rechtssicherheit und die
Zusammenfassung
der vielen bilateralen (mehr als 1600)
Investitionsabkommen
weltweit, tatsächlich wird aber nicht weniger
verhandelt als ein
"GATT für Investitionen" (Zitat Bundesregierung)
oder
angemessener, eine neue globale Verfassung, wie es
der
Generalsekretär der WTO, Renato Ruggiero, einmal
ausdrückte.
Freilich meint Ruggiero damit eine "Bill of Rights"
für Unternehmen
und nicht für eine globale Zivilgesellschaft. Er
meinte die Ergänzung
der weltweiten Liberalisierung des Handels durch den
eigentlichen
ökonomischen Kernbereich, die Investitionen,
letztlich die Frage
der Produktionsmittel und der nationalen Verfügung
über sämtliche
Produktivkräfte. Mit der bertragung des MAI auf die
WTO
wären dann nämlich auch alle widerborstigen
Entwicklungsländer
im Sack - mit all ihren lukrativen Ressourcen.
aus: TATblatt Nr. +92 (4/98) vom 26. Februar 1998:
Prinzipiell kann von seiten der investorInnen u.a. gegen alle staatlichen
regulierungsmassnahmen vor einem schiedsgericht geklagt werden, so etwa auch gegen
umweltauflagen, arbeitsrechtliche bestimmungen oder massnahmen für die einstellung
behinderter menschen, sobald sich diese gewinnmindernd auswirken.
Hier noch eine Liste der Kontakte in Deutschland:
Bad Oldesloe
contact: JUP!
Turmstr. 14a, 23843 Bad Oldesloe
Berlin
contact: Infoladen Daneben
Liebigstr. 34, 10247 Berlin
Planned Event: Spakparade from "Prenzlauer Berg" to "Mitte"
Braunschweig
contacts:
Kontakt:
koscouts,
Madamenweg 168, 38118 Braunschweig,
Phone: 0531/82909, Fax: 0531/ 896677
Direkte Aktionsgruppe DABS
c/o AStA Uni Braunschweig
Katharinenstr. 1, 38106 Braunschweig
Erfurt
contact: pakt@stud.fh-erfurt.de
Planned Event: Party on the street with Theater, Music etc.
Hannover
contact: Anti-Expo-AG, c/o ASTA Uni Hannover
Welfengarten 1c, 30167 Hannover
Marburg
contacts:
Projektwerkstatt Saasen, phone: 06401/903283
BUND-Ortsgruppe Marburg,
z.Hd. Gundula,
Krummbogen 5,
35039 Marburg
Munich
contact: Anti-ERxpo AG c/o Infoladen
Breisacherstr. 12, 81667 Muenchen
Fax: 089/4802006 Tel.: 089/4489638;
e-mail: antiexpo2000-de@gmx.de
Planned Events: Actiom against Siemens Corp.,
Snowball battle on christmas-market
Regensburg
contact: MAI-AK c/o AStA Uni Regensburg
Universitaetsstr. 31, 93053 Regensburg
Tel: 0941-943-2243
Fax: 0941-943-2242
e-mail: thomas.duermeier@stud.uni-regensburg.de
http://www-nw.uni-regensburg.de/~.dut10373.3.stud.uni-regensburg.de/ak_mai/aktuell
.html
Tuebingen
contact: AK Anarchie & Subkultur c/o Infoladen
Schellingstr. 6, 72072 Tuebingen
Bodensee
contact: Schwarzer Kater
Postfach 1108, 88268 Wilhelmsdorf
Ruhrgebiet
contact: Buero fuer Mentale Randale
Wickingstr. 17, 45657 Recklinghausen
Phone: 02361-17483
e-mail: antifa-re1@koma.free.de
Von: km21@c-base.org (02.11.1999)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] Koalitionsvertrag
Lieber Justin, und alle, die es sonst noch interessiert,
der Koalitionsvertrag ist z.B. über die Bundesgeschäftsstelle Bündnis
90/Die Grünen, Platz vor dem Neuen Tor 1, 10115 Berlin (e-mail:
bgst@gruene.de), zu beziehen.
Habe allerdings keine Ahnung, wo er im Netz steht. Falls Du das evtl.
über die Geschäftsstelle in Erfahrung bringst, stell doch bitte noch mal
einen Hinweis in die Liste.
Schönen Tag oder Abend,
Silvia
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The reason angels can fly is that they take themselves so lightly. (G.K.
Chesterton)
Silvia Feist
Allegra
Reportage & Zeitgeschehen
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ph: +49-(0)40-347 26 346
fax:+49-(0)40-347 26 343
Von: km21@c-base.org (01.11.1999)
An: km21@c-base.org
[km 21.0:] AW:_[km_21.0:]_Ein_Jahr_Rot-Grün
Vor einigen Wochen traf ich mich mit einem Bundestagsabgeordneten der SPD,
der behauptete steif und fest: Es wäre alles in der Regierungskoalition
festgehalten und die Regierung würde sich an die rot-grüne
Regierungsvereinbarung halten.
Das erscheint aber doch eher unwahrscheinlich.
Weiss jemand, wo man die Regierungsvereinbarung im Netz finden kann.
Justin
Von: joergi@gsvchlistalla.demon.co. (27.10.1999)
An: Niels Boeing
RE>ÇRE>68er 2.0 beta fwd to so
Niels Boeing wrote:
>
> ÇRE>68er 2.0 beta fwd to soc.culture.german?
>
> Darf ich die '68er 2.0 beta' Idee da anbringen (zitieren)?<<<
>
> Von mir aus ist das kein Problem.
Danke. Gemacht.
> Werde die genannte News-Group mal anschauen. Wenn Sie da einen Verweis
> auf km 21.0 unterbringen können, wäre das sehr schön (www.c-base.org/km21).
Ebenso.
> Wie sind Sie auf km 21.0 bzw. diese spezielle Mail aufmerksam geworden?
- ich muss sagen, das weiss ich gar nicht mehr so genau, ich glaube, ueber
irgendeinen Artikel in der 'taz'-Webedition...
Leider machen da noch nicht so sehr viele Leute mit, was?
Von: km21@c-base.org (11.10.1999)
An: km21@c-base.org
Es waldheimelt...
Österreich hat gewählt
Anfang Oktober wurden die Sitze im Österreichischen Nationalrat neu
verteilt. Grosser Verlierer waren die Sozialdemokraten, die konservative
ÖVP
blieb nahezu stabil. Bei einer Einbindung der Freiheitlichen (F) in die
nächste Regierung ist ein Ende der Zweiten Republik abzusehen. F-Chef Haider
hat ja mehrmals angekündigt, dass mit der F an der Regierung "kein Stein
auf
dem andren" bleiben werde. Die Partei Haiders profitierte besonders von
einstigen SPÖ-WählerInnen und setzte dabei auf simple Demagogie
(Kinderscheck , Stromverbilligung) wie massiven Rassismus ("Stop der
=C3=9Cberfremdung", Gleichsetzung von Schwarzafrikanern mit Drogendealern). Die
Grünen konnten deutlich an Stimmen und Mandaten hinzugewinnen - das Liberale
Forum hingegen ist nicht mehr im Nationalrat vertreten. Es trat als
deutlichste Stimme gegen Haiders Rechtspopulismus auf =E2=80=93 und hat die Wahlen
verloren. Das ist das eigentlich Bedenkliche am Wahlausgang.
Derzeit waldheimelt es in Österreich gewaltig: Wie zu Zeiten der
Waldheim-Affäre kommt der provinzielle Reflex des "Wir lassen uns von
niemandem da draussen was dreinreden!" zum Zug. Etliche PolitikerInnen
starteten eine Offensive zur internationalen Weisswäsche. Am Aufspringen
auf
diesen patriotischen Zug war auch der grüne Spitzenkandidat van der Bellen -
nach heftigen Reaktionen von seinen ParteifreundInnen und anderen nahm er
davon Abstand.
Sicher, die Haider-WählerInnen pauschal als rechtsextrem zu bezeichnen,
wäre
falsch. Aber es ist scheusslich, ausländerfeindliche Plakate bloss
"geschmacklos" (Aussenminister Schüssel, ÖVP) zu finden. Die
Regierungsparteien haben Haider nie scharf kritisiert; sie haben sich stets
von ihm treiben lassen. Simon Wiesenthal verwies darauf, dass Haiders
Wahlkämpfe immer ausländerfeindliche Propaganda nutzten. Die anderen
Parteien "hätten viel früher sehen müssen, wohin das führt"
("profil",
11.10.99). Ein Rechtsruck ist ein Rechtsruck, auch wenn Österreich bereits
seit zehn Jahren rückt. Nur wenige scheinen das wahrhaben zu wollen.
Das Dilemma ist grÖsser. Haider ist nicht einfach wegzudiskutieren; er
weiss,
sich der Medien bestens zu bedienen. Und Gründe, weshalb er gewählt wird,
gibt es viele. Einerseits ist es die Arroganz der Regierenden und der
Verzicht auf eindeutige Positionen in der Politik; anderererseits ist es die
Leichtigkeit, mit der Haider die Geschichte umschifft und durchkreuzt. Seine
Art ist willkommen in einem Land, das sich im Augenblick der Befreiung zum
ersten Opfer stilisierte und so jeden Grund zur Aufarbeitung der Nazizeit
von sich gewiesen hat. Die Freiheitlichen gewinnen an Stimmen, wann immer
sie sich als Aufdeckerpartei gebärden kÖnnen. Auch das berechtigte,
aktuelle
internationale Entsetzen riskiert, ihnen am Ende den Rücken zu stärken.
Die SPÖ kann es sich nicht mehr erlauben, auf ein eigenes Profil zu
verzichten. Jede weitere Beteiligung an einer Politik, die Show statt Inhalt
bietet, spielt Haider den nächsten Sieg zu. Egal, ob seine Partei schon
heute in die Regierung kommt oder nicht.
Jochen Langer
Von: Niels Boeing (26.10.1999)
An: km21@c-base.org
Kopie: Niels Boeing
68er 2.0 beta
68er 2.0 beta?
1990: Wir waren aufgebrochen, als wir noch keine Gewichte an den Füßen
hatten. Ein neues Jahrzehnt hatte begonnen, der Kommunismus war
untergegangen, und die Zukunft unmittelbar vor der Tür, ungewiß, aufregend,
definitiv gefährlich und unübersichtlich, überschattet von der lauernden
globalen Umweltkatastrophe, die uns ein prickelndes Schaudern gab und
moralische Kraft. Wir formulierten die 98er - doch eigentlich fabulierten
wir nur.
98 ist vorbei und dieses Jahrzehnt auch. Der Schatten der Umweltkatastrophe
wird längst von der Verheißung überstrahlt, den 7. Kontinent zu besiedeln,
das neue Land der unbegrenzten Möglichkeiten - den Cyberspace". Die
Kapitalisten haben zum ersten Mal die Revolution ausgerufen und treiben sie
Tag für Tag voran. Denn längst sind sie es, die den 7. Kontinent erobern
wollen.
Die 68er erklären 68er 1.0" für gescheitert und alle weiteren Versuche
eines Updates für aussichtslos. Kommt, geht auf den großen Cybertrek des 21.
Jahrhunderts, laßt das 20. Jahrhundert mit all seinen Exzessen Vergangenheit
sein. Macht Euch nicht lächerlich, rufen sie, wir müssen es schließlich
wissen.
Und wir, mit unseren Gewichten an den Füßen, fangen an zu glauben, daß man
in dieser realen Welt tatsächlich nur eine Chance hat, etwas zu tun: nämlich
mitzuspielen. Geht dieses Spiel nicht kinderleicht von der Hand, wenn sich
die Konten allmählich prall füllen? Lassen diese uns nicht die
einbetonierten Füße vergessen?
Sehen wir noch einmal genau hin: Ist der Sprung in die Elite der Macher und
Meinungsbildner nicht eher ein Sprung auf den Rand des Kraters? Sicher ist
dort oben - aber was ist, wenn der Vulkan doch noch in die Luft fliegt? Ach
was, er ist erloschen, sagen die Realisten. Klar: Wenn in Osttimor, im
Kosovo, in Angola und an einigen anderen Orten der Welt Menschen
abgeschlachtet werden, sind das Nachbeben der Modernisierung. Ganz
unvermeidlich. Aber sonst brodelt da nichts. Überhaupt nichts. Die
Geschichte ist ja vorbei. Mit der Globalisierung, den ihr zugrunde liegenden
Machtstrukturen, einer Verelendung ganzer Regionen hat das nichts zu tun.
Wer in die post-industrielle Wissensgesellschaft will, muß schnell noch
durchs militärisch-industrielle Fegefeuer.
Aber was ist überhaupt die Wissensgesellschaft? Gehört sie zu einer Vision?
Oh ja, und es sind diesmal nicht die Linken, die diese Vision haben, es sind
die Kapitalisten. Wie? Ach ja, die Ewiggestrigen und die Modernisierer muß
es heißen (dieses K-Wort ist wirklich gräßlich).
Also, die Modernisierer haben einen Traum: Daß sie problemloser und
schneller als je zuvor Geld machen können, um damit noch problemloser und
schneller Geld machen zu können, damit sie noch problemloser und
schneller... Um mehr geht es nicht. Von geradezu buddhistischer
Schlichtheit. Whow!
Und die anderen, als was auch immer die sich bezeichnen? Die haben einen
Traum und ein Alptraum: den Traum, daß sie am Ende auch noch zu Geld und
Ansehen kommen, sich gewissermaßen noch als letzte durch die sich
schließenden Türen des Zuges quetschen - der Rest soll halt auf den nächsten
Zug warten; und den Alptraum, zu diesem Rest gehören zu müssen. Leider
vergessen sie, daß sie nie und nimmer nicht zu denen gehören werden, die
bestimmen, wie lang der Zug ist und wohin er fährt.
Ich behaupte, daß wir uns auch alle längst an Bord wähnen. Uns an der
Bordbar vergnügen wollen.
Politik? Wie langweilig STOPP
Auch wenn ich 1968 erst 1 Jahr alt war, möchte ich doch gerne versuchen kurz
zu rekapitulieren, worum es meines Erachtens ging - bei 68er 1.0":
· Aufarbeitung von Drittem Reich und Faschismus - heute feilscht die
deutsche Industrie mit Hilfe eines SPD-Kanzlers um die Höhe von
Entschädigungszahlungen an die letzten noch lebenden Zwangsarbeiter des
Dritten Reiches
-· Antimilitarismus - heute blüht der Waffenhandel wie eh und je, und eine
rotgrüne Bundesregierung schickt sich an, Panzer an die Türkei zu verkaufen
-· Internationale Friedenspolitik - heute kapituliert ein grüner
Außenminister vor den Sachzwängen der westlichen Bündnisdiplomatie, nachdem
er ganz am Anfang einmal seinen Kopf vorgestreckt hatte und die Nato zur
Aufgabe der nuklearen Erstschlagsoption aufgefordert hatte, um dafür
ordentlich eins über die Rübe zu bekommen
-· Bildung, um alle zu mündigen Demokraten zu machen - heute geht es um die
Ausbildung zu funktionierenden Elementen im liberalisierten, internationalen
Räderwerk, um die Ökonomisierung der Universitäten, in der die Studenten
zahlende Kunden werden
·- Entwicklung der Dritten Welt - heute kommt der IWF und sagt: friß oder
stirb", wenn Währungen abgewertet werden und Volkswirtschaften innerhalb von
Wochen in Rezessionen stürzen, während die korrupten, vom Westen
ausgehaltenen Eliten noch schnell ihre Schäfchen ins Trockene bringen
können
·- Analyse ökonomischer und politischer Strukturen, die die Umsetzung dieser
Ziele behindern - heute ist klar, daß es gerade der Kapitalismus ist, der
diese Ziele erreichen könnte, wenn er nur nicht immer von Kritikern und
Verweigerern dabei behindert würde
Langweilig? Langweilig ist vor allen Dingen das 68er-Bashing. Um es klar zu
stellen: Wir brauchen kein zweites 68! Aber wenn der Slogan 68er 2.0 beta"
geeignet ist, Unruhe in diesem apolitischen, apathischen Land zu schaffen -
liebend gerne! Flexibilität und lebenslanges Lernen können sich wohl kaum
darin erschöpfen, den Schranzen der globalen Business-Elite nachzueifern,
weil die mit Liebesentzug drohen.
Denken wir selbst! Wieder und wieder! Selbst! Das ist die erste und
wichtigste Message von km 21.0.
Ach ja: Wer will, kann von mir ein Karl-Marx-T-Shirt bekommen. In rosa.
Text: Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage." Zum
Provozieren an der Bordbar.
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Niels Boeing
Hamburger Berg 25
D-20359 Hamburg
+49 - 40 - 31792747
Von: km21@c-base.org (01.10.1999)
An: km21@c-base.org
AW: [km 21.0:] links? (1 Jahr danach)
Enttäuschung Lafontaine klar - noch nie dagewesen. Ich meine, er hat doch 20
Jahre daraufhingearbeitet und muss mit dem Dreck und Machtgeschubse in
höchsten Ebenen nur zu gut vertraut gewesen sein? - kopflos und inzwischen
müssig, aber der letzte reale Machtfaktor für eine wirklich linke
Wirtschafts- und Sozialpolitik ist weg.
Schröder? - Aus den USA bekommt man nun nicht alles mit. - es wird im
Tagesgeschäft mit den permanenten Schlappen der SPD immer behauptet, die
unpopulären notwendigen Entscheidungen der Politik seien nicht gut dem Volk
verkauft worden. Schaut man dann näher hin, stellt man erstaunlicherweise
fest - die Umfragen sagen uns - die Mehrheit der Bevölkerung steht hinter
Eichel, Joschka und einer Sparpolitik, - sie stehen aber nicht hinter einem
lavierendem Herrn Schröder.
Bin aber leider nicht genug im Tagesgeschäft, um fundiert genug hier
eingreifen zu können.
Justin L.A. / Berlin