die ebenen des wissens

Was wir wissen können, hängt von unseren Träumen ab und von dem, was wir tun können. Solange die menschliche Technik nur die Prinzipien des Hebelarms und der schiefen Ebene kannte, bezog sich unser Wissen der konkreten Welt auf den Mesokosmos, dem wir mit diesen Prinizipien zu leibe rücken konnten. Schrauben, Hämmern, Drehen, Ziehen, Abzählen, Schleppen. Das Zeitalter der Mechanik. In diesem leben vermutlich 90 Prozent der Menschheit nach wie vor. Es genügt ja auch für den Alltag oder besser genügte bis vor einigen Jahren, als das World Wide Web die Informationsrevolution einleitete. Jetzt müssen wir mit Zeichen, die durch digitale Impulse erzeugt werden, umgehen.

Die anderen Welten, Mikro- und Makrokosmos, hatte uns die Entdeckung des Elekrotmagnetismus zugänglich gemacht. Doch dieser erforderte eine mittelbare Technik, deren Wirkweisen wir uns übersetzen müssen - mittels Mathematik. Dieses mathematische Wissen unterscheidet sich fundamental von dem mechanischen Nutzungswissen.

Beide berühren sich im Zeichenwissen der neuen Online-Welt. Denn um Zeichen, die ich interpretiert habe, zu bedienen, muß ich bis jetzt über ein mechanisches System (Maus, Tastatur) agieren. Daß die Zeichen aber überhaupt in Sekundenbruchteilen verarbeitet werden, verdanken wir dem mathematischen Wissen. Wenn ich das nicht habe, kann ich die Vereinbarungen, wie die Zeichen verarbeitet werden, nicht hinterfragen, überprüfen oder gar verändern. Wir sind längst in einer Welt, in der Hüter mathematischen Wissens eine Technopriesterschaft bilden. Diese Abhängigkeit von ihr steigt durch die Internetrevolution dramatisch.