archiv mailingliste km 21.0

April - Juni 2001
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Betreff: [km 21.0:] clockwise

Sehr gut,
noch 246 Ideen mehr, und ich kann mir meinen bisher interessantesten
Jahreskalender basteln. ;-)
Sex, drugs and money makes the world go round. Davon seid ihr ja ziemlich
überzeugt. Nun, dem wird wohl auch so sein. Und sie wird sich bald schwindelig
gedreht haben. Alternativen (zumindest was die money-Problematik betrifft(sex
and drugs sind ja im Prinizp gut, solange man sie denn am Start hat)) gibt
es ja anscheinend, laut eurer Seite, genug. Das einzige Problem hierbei ist
der Mensch. Abschaffen, einfach abschaffen...

Gruß,
Marcus


Betreff: [km 21.0:] neu auf www.km21.org

hallo leute,

auf unserer website gibt es wieder vier neue texte zu besichtigen, drei zum internet und einen zum LEBEN, jawohl!

1. letzterer zuerst:

clockwise - gebrauchsanweisung für die wirklichkeit

von justus ardvaark und milos boniek
mit unterstützung von lore hamburg

"0:01 profit nervt ... 0:16 wir trinken milch ... 0:23 klonen ist die ultimative form der langeweile ... 1:19 kompromisse war gestern"

http://www.km21.org/labyrinth/clockwise.htm

kommentare bitte auf diese liste setzen! wir bitten um heftigste verbreitung dieses pamphlets.


2. und in der rubrik "bitland" gibt es drei neue einträge:

"wer regiert das internet?" von stefan krempl
http://www.km21.org/bitland/werregiert_0401.htm

"wem gehört das wissen?" von demselben,
http://www.km21.org/bitland/wemgehoertwissen_0501.htm

und "das ende der netzpubertät" von mir
http://www.km21.org/bitland/netzpubertaet_0601.htm


ciao, niels


Betreff: [km 21.0:] RE- biotech-debatte - moral oder pragmatismus

Hi Niels & Kommunaden,

> die biotech-debatte der letzten wochen wird mit ungeheurer
> intensität geführt. auf diesem kanal aber ist es dazu
> bemerkenswert still gewesen. doch bin ich inzwischen
> überzeugt, dass wir es hier mit einer technik zu tun haben,
> deren auswirkungen die probleme mit der atomkraft klein

Das seh'ich genauso. Zumal Gentechnik fuer Kriegszwecke
missbraucht werden koennte. Zum Beispiel eine biologische
Waffe, die nur Menschen mit bestimmten genetischen Merkmalen
angreift (Siehe diesen etwas utopischen oder vorgreifenden
Artikel der Sunday Times aus London (15 Nov 1998):
http://www.sunday-times.co.uk/news/pages/sti/1998/11/15/stifgnmid03004.h=
tml

> bisher habe ich folgende 6 argumentationen ausgemacht:
> 1. pragmatisch-wirtschaftlich
> 2. pragmatisch-humanitär
> 3. moralisch-restriktiv
> 4. logisch
> 5. sozial-kontextuell
> 6. pragmatisch-forschungspolitisch

Wie waer's denn mit:

7. pragmatisch-wissenschaftlich: Wenn es was zu entdecken gibt,
dann wird "auf Teufel komm'raus" geforscht.
8. rassistisch: Irgendwann schenk ich meinen blau-aeugigen und
blonden Klonen eine Stadt.
9. Bibel-wissenschaftlich: Ob Adam & Eva's Gene der Anfang waren.

usw... endlos

> dem stehen folgende fragen gegenüber:
> 1. darf der mensch sich selbst als rohstoff gebrauchen?
> 2. sind zellen, die aus der verschmelzung von ei und
> samenzelle, bis zu einem gewissen stadium der "eigene"
> rohstoff der beiden eltern. oder: hat ein embryo schon menschenwürde?
> 2. wenn ja, ist die embryonale menschenwürde überhaupt von
> bedeutun für das problem?
> 3. ist ein moralischer konsens überhaupt erreichbar?
> 4. wenn nein, sind pragmatische leitlinien denkbar, die nicht
> auf moral aufbauen, aber die gefahr ausschliessen, das eugenik
> betrieben wird?
> 5. spielt die rechtslage im ausland eine rolle für dieü
> argumentation? kann sie mehr als ein totschlagsargument sein?
> mir scheinen zum jetzigen zeitpunkt die argumentationen 1, 2
> und 6 unhaltbar zu sein. einzig 5, die sozial-kontextuelle,
> verspricht, auch ohne moralischen konsens, ja ohne eine
> konkrete moral überhaupt, gesellschaftlich angemessen zu sein.

Ein Konsens wird sicherlich nicht moeglich sein, da es immer
jemanden geben wird der radikale Ansichten vertritt: Vom
"die befruchtete Eizelle ist Leben" bis zum "bei Herzinfakt
nehm ich das Herz meine Klons". Jedoch denke ich, dass es auf
UN-Basis weltweite Abkommen geben wird, die Extreme vermeiden
sollen, aber trotzdem gebrochen werden.

Noch ein paar schnelle Gedanken:

Die Kuh, von der das Steak auf deinem Teller ist, haette genauso
viel "Menschenwuerde" verdient, als ein Haufen schon totgeborener
Embryozellen.

Es geht nicht nur um Geld & Macht, doch fuer viele ums
Ueber-/Laenger-leben.

Bis denne

PETE


Betreff: [km 21.0:] RE- biotech-debatte - Putschisten im Labor

einen bemerkenswerten text, der die biotech-debatte gleich in den kontext der globalisierungskritik rückt, hat hans magnus enzensberger im letzten spiegel veröffentlicht. ist zwar etwas lang, aber lohnt. ciao, niels

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Polemik

PUTSCHISTEN IM LABOR

Über die neueste Revolution in den Wissenschaften. Von Hans Magnus
Enzensberger (DER SPIEGEL 23/2001)


Es ist noch nicht lange her, da wurde von vielen der Verlust der Utopien
beklagt, die seit ihrer Erfindung als himmlisches Manna für den denkenden
Teil der Menschheit galten. Vom bloßen, märchenhaften Wünschen unterschieden
sich diese Entwürfe zur gänzlichen Verbesserung unseres Loses durch ihre
rationale Gestalt. Die Utopien waren samt und sonders europäische Blaupausen
zur Errichtung idealer Gesellschaften, in denen nicht mehr der alte Adam das
Sagen hatte, sondern der Neue Mensch. Alle Versuche zu ihrer Verwirklichung
endeten früher oder später im Katzenjammer; so zuletzt anno mirabili 1989.

Aus der Psychiatrie weiß man, wie leicht eine depressive in eine manische
Phase umkippen kann - und umgekehrt. Einiges spricht für die Vermutung, dass
ein solcher plötzlicher Umschwung nicht nur bei individuellen Patienten,
sondern auch bei großen Kollektiven zu beobachten ist. In den siebziger und
achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts schien die Depression zu
überwiegen. Überall wurden Szenarien des Untergangs ausprobiert. Der Kalte
Krieg, mit seinen Blockaden und Stellvertreterkonflikten, hatte zur Lähmung
der Weltpolitik geführt. Umweltkatastrophen aller Art zeichneten sich ab.
Der Club of Rome prophezeite die Erschöpfung aller endlichen Ressourcen in
kürzester Zeit. Vom nuklearen Winter war die Rede. Apokalyptische Stimmungen
breiteten sich nicht nur auf der Leinwand des Hollywood-Films und auf dem
Bildschirm aus. Offenbar hatten sich die westlichen Gesellschaften zu früh
auf den Untergang gefreut. Schon lange vor der Jahrtausendwende bahnte sich
die manische Phase an. Es war diesmal nicht die Geschichtsphilosophie, die
mit Erlösungsversprechen aufwartete; keine Partei, keine politische
Ideologie trat mit einem neuen Menschheitsprojekt auf den Plan - im
Gegenteil, der Kollaps des Kommunismus hinterließ ein ideologisches Vakuum,
das keine alte oder neue Linke zu füllen vermochte.

Die neuen utopischen Verheißungen kamen aus den Forschungsinstituten und den
Laboratorien der Naturwissenschaften, und es dauerte nicht lange, bis ein
phantastischer Optimismus die Szene beherrschte. Fast über Nacht kehrten
alle Motive des utopischen Denkens wieder: der Sieg über sämtliche Mängel
und Nöte der Spezies, über die Dummheit, den Schmerz und den Tod.

Auf einmal sagten viele, es sei nur eine Frage der Zeit, bis die genetische
Verbesserung des Menschen zum Ziel führte, bis die altertümliche Form der
Zeugung, der Geburt und des Todes abgeschafft wäre, bis Roboter den
biblischen Fluch der Arbeit aus der Welt schafften, bis die Evolution der
Künstlichen Intelligenz (KI) dem leidigen Mangelwesen ein Ende machte.
Uralte Allmachtsphantasien fanden so eine neue Zuflucht im System der
Wissenschaften.

Keineswegs geht es dabei um die Gesamtheit der Wissensproduktion. Immer
klarer zeichnet sich die hegemoniale Position weniger Disziplinen ab, die
über die entscheidenden Ressourcen wie Geld und Aufmerksamkeit verfügen,
während andere - wie die Theologie, die Literaturwissenschaft, die
Archäologie und leider auch die Philosophie - nur noch eine marginale, um
nicht zu sagen dekorative Rolle spielen. Sie werden eben jener Harmlosigkeit
wegen geduldet, ja geschätzt, die man ihnen von Seiten des Staates und der
Wirtschaft zuschreibt. Utopische Verheißungen sind von ihnen in dieser Lage
sicher nicht zu erwarten.

Auch gewisse naturwissenschaftliche Disziplinen wie die Geophysik oder die
Meteorologie führen ein eher bescheidenes Dasein im Schatten der so
genannten Leitwissenschaften. Diese Rolle fiel im 20. Jahrhundert der
theoretischen Physik zu. Inzwischen ist, neben den Computer- und
Kognitionswissenschaften, die Biologie an ihre Stelle getreten. Sie "hat
nicht nur die Scheidung zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung
aufgehoben, sie ist auch die zugleich kapitalistische wie revolutionäre
Wissenschaft par excellence. Die Biotechnologie ist die Basistechnologie des
nächsten ökonomischen Großzyklus" (Claus Koch).

Dass es bei einer so tief greifenden Veränderung des Wissenschaftssystems
nicht ohne ideologische Ansprüche abgehen kann, leuchtet ein. Waren einst
für die Ausrottung aller Leiden Schamanen und Wunderheiler zuständig, so
sind es heute Molekularbiologen und Genetiker; und von der Unsterblichkeit
sprechen nicht mehr die Priester, sondern die Forscher.

Die neuen Utopien werden mit beispiellosen Kampagnen in der Öffentlichkeit
vorgetragen. Nicht von ungefähr sind es oft amerikanische Wissenschaftler,
die dabei das große Wort führen. Der endemische Optimismus, das
missionarische Bewusstsein und die hegemoniale Stellung der Supermacht USA
liefern dafür den ideologischen Hintergrund. Der gute alte
Fortschrittsglaube, von dem noch vor kurzem niemand viel wissen wollte,
erlebt so eine triumphale Wiederauferstehung.

Nicht alle Wissenschaftler können und wollen sich mit ihrer neuen
Erlöserrolle anfreunden. Sie widerspricht allen Traditionen des
"organisierten Skeptizismus" (Robert Merton), der Beweistheorie und der
nüchternen Vorsicht. Allerdings hat sich die objektive Lage der
wissenschaftlichen Institutionen in kürzester Zeit grundlegend verändert.
Der Abstand zwischen der Forschung und ihrer ökonomischen Auswertung hat
sich derart verkürzt, dass von der Unabhängigkeit, der die Wissenschaft sich
rühmt, nicht mehr viel übrig geblieben ist.

Die riesigen Investitionen in den Forschungsbetrieb müssen so rasch wie
möglich Renditen abwerfen; aus selbstbestimmten Gelehrten werden so
Teilhaber und Unternehmer des rasant wachsenden
wissenschaftlich-industriellen Komplexes, die Patentanwälte,
Emissionsbanken, Börsengurus und Public-Relations-Agenturen beschäftigen.
Die Geldströme, ob Aktienkapital oder Subventionen, verschärfen den
Konkurrenzkampf und den Mediendruck. Wer dabei nicht den Kürzeren ziehen
will, muss mehr versprechen, als er halten kann.

Eine manische Phase zeichnet sich bekanntlich durch systematische
Wirklichkeitsverluste aus. So nimmt es nicht Wunder, dass historische
Erfahrungen mit der Utopie verdrängt und Pleiten nicht zur Kenntnis genommen
werden. Hat nicht der "dialektische Materialismus" in der Sowjetunion als
unumstößliche wissenschaftliche Grundlage gegolten, ganz zu schweigen von
den eugenischen Phantasien des Nobelpreisträgers Hermann J. Muller? Wer
erinnert sich noch an die Glücksverheißungen der Atomindustrie aus den
fünfziger und sechziger Jahren? Die Kernkraft galt als Schlüssel zum
Schlaraffenland der Energie; irgendwelche Folgeprobleme waren nicht
vorgesehen. Und wie verhält es sich mit der Künstlichen Intelligenz, deren
Propheten schon vor 30 Jahren für die Jahrtausendwende Maschinen
versprachen, die alle Leistungen unseres Gehirns bei weitem übertreffen
sollten? Niemand vergleicht diese Vorhersagen mit dem armseligen Ergebnis
milliardenschwerer Investitionen, jener elektronischer Schildkröten, die
Mühe haben, eine Treppe zu überwinden. Und während die Medien jeden
Fortschritt, besonders der medizinischen Forschung, mit Schlagzeilen
begrüßen, schrumpfen die geschäftsschädigenden Risiken und Nebenwirkungen,
solange sie nicht katastrophale Dimensionen annehmen, auf eine Randnotiz im
Wissenschaftsteil der Tageszeitung.

Unüberwindlich erscheint nach alledem die Leichtgläubigkeit des Publikums
und die Unbelehrbarkeit der Wünsche. Es fällt immer schwerer, Big Science
und Science-Fiction voneinander zu unterscheiden. Es ist gewiss kein Zufall,
dass ein Teil der heutigen Forschergeneration, besonders in den Vereinigten
Staaten, ihren kulturellen Horizont durch Fernsehserien wie "Star Trek"
definiert. Man täte dem Genre unrecht, wollte man ihm den ruchlosen
Optimismus der Frankenstein-Fraktion unterstellen; denn in der Geschichte
der Science-Fiction überwiegt seit langem der Anteil der negativen Utopien,
die alle denkbaren Schrecken der Zukunft an die Wand malen. Es kann nicht
überraschen, dass die Evangelisten der Künstlichen Intelligenz, der Gen- und
der Nanotechnik eine einäugige Lektüre dieser Visionen bevorzugen.

Nun können in einer manischen Phase, die sich ja eben durch ihre
Besinnungslosigkeit auszeichnet, Proteste und Einreden naturgemäß keine
nachhaltige Wirkung entfalten. Auch die Politik erweist sich dem
wissenschaftlich-industriellen Komplex gegenüber als ratlos und ohnmächtig.
Dessen Strategie ist einfach. Sie zielt routiniert auf das Fait accompli,
mit dem sich die Gesellschaft eben abzufinden hat, gleichgültig, wie die
vollendeten Tatsachen aussehen. Ebenso routiniert wird jeder Widerspruch
abgefertigt, als Angriff auf die Freiheit der Forschung, als unaufgeklärte
Wissenschafts- und Technikfeindlichkeit und als abergläubische
Zukunftsangst. Das sind Schutzbehauptungen und Zwecklügen, wie man sie von
Parteipolitikern und Lobbyisten gewöhnt ist. In einer rationalen Diskussion
haben sie nichts zu suchen. Sie diskreditieren den, der sie ins Feld führt.

Es sind nämlich keineswegs nur die Ignoranten oder die Verächter der
Wissenschaft, die den sensationellen Verheißungen der Utopie mit Misstrauen
begegnen. Wer sich davon überzeugen will, braucht sich nur einen Abend lang
unter vier Augen mit kompetenten Forschern aus anderen Disziplinen zu
unterhalten, und er wird bemerken, dass dem Kristallografen, dem
Astrophysiker, dem Topologen die prahlerische Arroganz seiner Kollegen
zutiefst zuwider ist. Auch in den Biowissenschaften gibt es eine schweigsame
Mehrheit, die ihr Selbstverständnis und ihre Standards in Gefahr sieht.
Allerdings bringt sie ihre Einwände so dezent vor, dass sie in der
Medienöffentlichkeit kaum Gehör findet.

Nie fehlt bei dieser rasanten Entwicklung der Hinweis auf die
menschenfreundlichen Absichten, deren sich noch jedes utopische Projekt, von
Campanella bis Stalin, gerühmt hat. Die Züchtung von menschlichen
Ersatzteillagern gilt als therapeutischer Imperativ, die Festplatte
garantiert die Unsterblichkeit des Bewusstseins, der Kinderwunsch stellt
sich als absolutes Menschenrecht dar, und so weiter und so fort. Das nur
allzu begreifliche Interesse der Eltern an perfekten Kindern soll die
Evolution der Spezies befördern, und selbst die Abschaffung des Menschen,
von der die Exponenten der KI schwärmen, dient noch einem höheren
evolutionären Zweck - eine Version des Darwinismus, die Darwin selbst kaum
kurzweilig gefunden hätte. Der Phantasie sind jedenfalls keine Grenzen
gesetzt. Spätestens dann wird die Katze aus dem Sack gelassen, wenn zu
solchen Begründungen die Sorge um die heiligen Arbeitsplätze und um die
Konkurrenzfähigkeit des "Standorts" tritt - ein Begriff, der nicht umsonst
aus der militärischen Sphäre stammt.

Alles in allem handelt es sich dabei um eine Serie von kalten
Putschversuchen, mit dem Ziel, alle demokratischen Entscheidungsprozesse
auszuhebeln. Die mit der Industrie verschmolzene Wissenschaft tritt als
höhere Gewalt auf, die über die Zukunft der Gesellschaft verfügt. Sie ist
dabei, eine dritte Natur zu erzeugen, ein Vorgehen, das im Wesentlichen wie
ein Naturprozess abläuft, mit dem Unterschied, dass der nötige
Energieeinsatz nicht aus der Umwelt, sondern aus dem entfesselten Kapital
stammt. Die vorlautesten unter ihren Protagonisten erklären jedem, der es
hören will, dass sie keinesfalls bereit sind, gesetzliche Einschränkungen
hinzunehmen. Sie verkünden ganz offen, dass sie die Absicht haben, ihre
Tätigkeit notfalls, nach dem Vorbild von Geldwäschern und Waffenhändlern, in
Gegenden fortzusetzen, wo Skrupel unbekannt und Sanktionen nicht zu
befürchten sind.

Begleitet wird diese Offensive mit der rituellen Klage über mangelnde
Akzeptanz von Seiten ebenjener Öffentlichkeit, die bei allen relevanten
Entscheidungen nicht gefragt wird, und über die Sensationsgier der Medien -
ganz so, als wären es nicht gerade umgekehrt die Marktschreier der
Zukunftstechnologien, die gelernt haben, diese Medien für ihre Zwecke zu
instrumentalisieren.

So werden jedes Mal, bevor ein Parlament sich mit biopolitischen Fragen
befasst, im Fernsehen bedauernswerte Patienten vorgeführt, die an seltenen
Erbkrankheiten leiden. Wer wollte ihnen die nötige Hilfe verweigern? Wer
möchte es an Bewunderung fehlen lassen für eine Industrie, die bereit ist,
Milliarden zu investieren, um deren Los, wenn auch nur in ferner Zukunft, zu
erleichtern? Der therapeutische Imperativ wäre allerdings glaubhafter, wenn
er es mit Krankheiten wie der Malaria oder der Tuberkulose aufnähme, an
denen Jahr für Jahr Millionen sterben, deren Bekämpfung aber kaum vom Fleck
kommt. Hier scheint die viel berufene Güterabwägung keine Rolle zu spielen.
Das legt den Verdacht nahe, dass es weniger um den hippokratischen Eid geht
als um ein wesentlich zukunftsträchtigeres Projekt: die Umzüchtung der
Spezies.

Der bereits in der Politik schwer strapazierte Begriff der Verantwortung
wird dabei zur bloßen Spiegelfechterei. Das gilt nicht nur für die
Scharlatane und Hochstapler der Branche; denen ist die Vorstellung, dass sie
irgendetwas zu begründen oder gar zu verantworten hätten, ohnehin fremd. Das
Problem lässt sich nicht auf die viel zitierten schwarzen Schafe reduzieren.
Auch Wissenschaftler, die an den strikten Standards ihrer Zunft festhalten,
sind nämlich außer Stande, für die Folgen ihres Tuns einzustehen. Das liegt
daran, dass diese Folgen prinzipiell unabsehbar sind.

Auch wenn heute niemand mehr die historische Unschuld des Augustinermönchs
Gregor Mendel für sich in Anspruch nehmen kann, so würde doch auch heute
jeder Mathematiker mit Recht die Zumutung von sich weisen, er müsste alle
Ergebnisse seiner Forschung, bevor er sie veröffentlicht, daraufhin
überprüfen, welche Anwendungen sie in Zukunft bei den Geheimdiensten, bei
den Militärs oder bei kriminellen Organisationen finden könnten. Auch die
geringste wissenschaftliche Erkenntnis ist, solange die heutigen
Zivilisationen existieren, unwiderruflich, und sie erzeugt eine
unkontrollierbare Menge von Weiterungen. Umgekehrt verweisen, mit
ebensolchem Recht, die Verteidiger des wissenschaftlich-industriellen
Komplexes auf die totale Abhängigkeit dieser Zivilisationen von den Früchten
vergangener und heutiger Forschung. Dass niemand außer einigen Sektierern,
wenn es darauf ankommt, bereit ist, auf Rettungshubschrauber,
Kernspintomografen und Antibiotika zu verzichten, ist die Kehrseite dieser
Unvermeidlichkeiten.

Schon aus all diesen Gründen muten die landläufigen Diskussionen über Bio-
und Technopolitik, ungeachtet ihrer scholastischen Qualitäten, merkwürdig
naiv und hilflos an. An den überall ins Kraut schießenden Gremien,
Kommissionen und Expertenräten fällt auf, dass sie der Kraft des Faktischen,
die täglich ihre eigenen Normen setzt, kaum etwas anderes als ihre
jeweiligen Meinungen entgegenzusetzen haben. Während die einen als bloße
Lobbyisten ihrer Interessengruppe auftreten, versuchen die anderen, mit
wechselnder Begründung zu retten, was zu retten ist. Auch der Gesetzgeber,
hin- und hergerissen zwischen tief sitzenden Vorbehalten und den Imperativen
des globalen Wettbewerbs, ist nur zu Ad-hoc-Entscheidungen fähig, die schon
im Augenblick ihrer Verkündung von neuen Eingriffsmöglichkeiten der
Wissenschaft überrollt werden.

Tatsache ist, dass ein ethischer Konsens in den grundlegenden Fragen der
menschlichen Existenz schlechterdings nicht mehr vorhanden ist. Die Debatten
über die so genannte aktive Sterbehilfe und über die Möglichkeiten der
genetischen Selektion sollten auch den Gutgläubigsten von diesem Befund
überzeugt haben. Damit sieht sich der Einzelne auf eine Position
zurückgeworfen, der jeder moralische Komfort abhanden gekommen ist. Er kann
eine Reihe von existenziellen Entscheidungen an keine verbindliche Instanz
mehr delegieren. Weder auf die Politik noch auf die etablierten Religionen
kann er sich verlassen, wenn es um seine elementaren Lebensinteressen geht.
Darin liegt eine Überforderung, der die meisten Menschen kaum gewachsen sein
dürften.

So lange jedoch, wie es dem Einzelnen noch freisteht, von den
Errungenschaften, die der wissenschaftlich-industrielle Komplex verspricht,
keinen Gebrauch zu machen, also in einer Übergangsphase, bleibt ihm noch die
Möglichkeit zu sagen: Mit mir nicht. Bisher jedenfalls ist es noch erlaubt,
ohne Leihmütter, Xenotransplantationen, Klonen und pränatale Selektion
auszukommen. Jeder, der diesen Weg der Notwehr wählt, muss sich allerdings
über den Preis seiner Weigerung im Klaren sein, und auch das ist vermutlich
leichter gesagt als getan.

Wer sich jedoch einbildet, solche individuellen Entscheidungen liefen auf
gegenseitige Duldung hinaus, wer glaubt, die utopischen Vorstellungen vieler
Wissenschaftler und ihrer ökonomischen Verbündeten ließen sich konfliktfrei
und gewaltlos durchsetzen, der erliegt einer Illusion. Dagegen spricht jede
historische Erfahrung.

Nicht nur die unvermeidlichen Enttäuschungen, die der Euphorie einer jeden
manischen Phase wie ein Schatten folgen, werden dem Fortschrittsfatalismus
Grenzen setzen. Auch dort, wo die industrielle Forschung tatsächlich Erfolge
zeitigt, ist mit schweren Konflikten zu rechnen. Spätestens dann, wenn sich
die ersten Kollateralschäden des Wissenschaftsprozesses zeigen und die
unvorhersehbaren Großrisiken zum Vorschein kommen, wird sich eine zum
Schweigen gebrachte Minderheit zur Wehr setzen. Es ist merkwürdig, dass die
Protagonisten des Prozesses darauf in keiner Weise gefasst sind. Es gehört
schließlich nicht viel Phantasie dazu, vorherzusagen, dass die ersten
Rückschläge zu einer militanten Mobilisierung führen werden, von der
Wackersdorf und das Wendland nur einen blassen Vorschein abgeben. Wenn schon
die Tierschützer zu terroristischen Reaktionen fähig sind, welche Formen
wird der Widerstand erst annehmen, wenn es nicht mehr um abstrakte Risiken
oder Stellvertreterkämpfe geht, sondern um die eigene Haut, um Zeugung,
Geburt und Tod? Es ist durchaus denkbar, dass gewisse Forschungen dann nur
noch in Hochsicherheitstrakten möglich sind und dass es eine beträchtliche
Anzahl von Wissenschaftlern geben wird, die, in bewaffnete Festungen
eingeigelt, um ihr Leben fürchten müssen.

Damit ist natürlich nicht gesagt, dass eine zu allem entschlossene
Minderheit in der Lage wäre, den Prozess aufzuhalten oder gar rückgängig zu
machen. Letzten Endes wird die Utopie der totalen Beherrschung der Natur und
des Menschen, wie alle bisherigen Utopien, nicht an ihren Gegnern scheitern,
sondern an ihren eigenen Widersprüchen und an ihrem Größenwahn. Noch nie hat
sich die Menschheit freiwillig von ihren Allmachtsphantasien verabschiedet.
Erst wenn die Hybris ihren Lauf genommen hat, wird die Einsicht in die
eigenen Grenzen, vermutlich zu einem katastrophalen Preis, notgedrungen die
Oberhand gewinnen. Dann wird auch eine Wissenschaft, die wir achten und mit
der wir leben können, wieder eine Chance haben.


URL:
http://www.spiegel.de/druckversion/0,1518,137510,00.html


Betreff: [km 21.0:] biotech-debatte - moral ode

hallo meine lieben,

die biotech-debatte der letzten wochen wird mit ungeheurer intensität geführt. auf diesem kanal aber ist es dazu bemerkenswert still gewesen. doch bin ich inzwischen überzeugt, dass wir es hier mit einer technik zu tun haben, deren auswirkungen die probleme mit der atomkraft klein erscheinen lassen.


bisher habe ich folgende 6 argumentationen ausgemacht:

1. pragmatisch-wirtschaftlich: der standort könnte zurückfallen (einige industrievertreter)

2. pragmatisch-humanitär: künftiges leiden verhindern können durch PID oder stammzellforschung (zahlreiche politiker, auch schröder)

3. moralisch-restriktiv: auch embryonale stammzellen sind schon menschliches leben mit menschenwürde und daher zu schützen. PID ist eugenik (kirchen)

4. logisch: wer den paragraph 218 unterstützt, kann bei stammzellproduktion und/oder PID nicht die schwelle vorverlegen (einige meiner kollegen)

5. sozial-kontextuell: es kommt auf den sozialen zusammenhang an, in den das problem eingebettet ist. so wie bei abtreibung die belange der mutter zu berücksichtigen sind, müssen bei PID auch die belange der eltern und des künftigen sozialen umfelds des embryos berücksichtigt werden. (3 autorinnen im freitag auf seite 2, anfang märz)

6. pragmatisch-forschungspolitisch: wer stammzellproduktion durch wissenschaftler verbietet, treibt sie mit ihrer nachfrage nach ES in die arme der bio-industrie mitsamt ihrem komplexen patentwesen (eine kollegin von mir)


dem stehen folgende fragen gegenüber:

1. darf der mensch sich selbst als rohstoff gebrauchen?
2. sind zellen, die aus der verschmelzung von ei und samenzelle, bis zu einem gewissen stadium der "eigene" rohstoff der beiden eltern. oder: hat ein embryo schon menschenwürde?
2. wenn ja, ist die embryonale menschenwürde überhaupt von bedeutun für das problem?
3. ist ein moralischer konsens überhaupt erreichbar?
4. wenn nein, sind pragmatische leitlinien denkbar, die nicht auf moral aufbauen, aber die gefahr ausschließen, das eugenik betrieben wird?
5. spielt die rechtslage im ausland eine rolle für die argumentation? kann sie mehr als ein totschlagsargument sein?

mir scheinen zum jetzigen zeitpunkt die argumentationen 1, 2 und 6 unhaltbar zu sein. einzig 5, die sozial-kontextuelle, verspricht, auch ohne moralischen konsens, ja ohne eine konkrete moral überhaupt, gesellschaftlich angemessen zu sein.

was meint ihr?

ciao, niels


Betreff: [km 21.0:] wir brauchen 214 h pro woche

zu unserer arbeit-kinder-leben-debatte habe ich eine nette passage in einem text von matthias horx, dem umtriebigen trendforscher, gefunden (in: "zukunft mobile kommunikation", Frankfurter Allgemeine Buch, FFM 2001, S.114-117). ciao, niels

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Von Matthias Horx

>>>...
Die knappe Ressource Zeit

Mit all diesen Entwicklungen wird Zeit zur eigentlichen Knappheitsressource der Zukunftsgesellschaft. Rechnen wir einmal eine typische Woche eines modernen Menschen durch:

· Weniger als acht Stunden Schlaf, sagt die Wissenschaft, schadet der
Gesundheit. Macht 56 Stunden.

· Die Arbeit wird zeitintensiver (45 Stunden).

· Mindestens 6 Stunden Sport und Outdoor-Aktivitäten in der Woche,
dazu etwa 4 Stunden Zeit für Körperpflege, Kosmetik, Massagen zum Erhalt der Schönhcit sind nach den neusten Erkenntniss der Wellness und Gesundheitsforschung unabdingbar.

· Dazu kommt heute Weiterbildung um im Job fit zu bleiben - 4 bis 8
Wochenstunden.

· Gesünder essen. Wir essen viel zu hektisch. Slow Food ist angesagt - wir sollten mindestens 2 Stunden am Tag essen - 14 Stunden. Plus Kochen, Geschirrspüler aufräumen etc: Weitere 10 Stunden.

· Freundeskreise und Bekanntschaften werden immer wichtiger. 8 Stunden pro Woche sollte man für soziale Belange rechnen. Für Essen gehen noch einmal 2.

· Shopping: Man Muss immer weiter für günstige Preise fahren. Der Verkehr wird immer dichter. 10 Stunden die Woche, wenn man realistisch ist. Außerdem wollen wir auch Erlebniseinkauf, der sollte schon 3 Stunden pro Woche einnehmen.

· Kultur und Kulturgenuss sind existentielle Dinge im Leben. 2 Stunden Kino, 3 Stunden für das gute Buch sind das Minimum, um auf dem Laufenden zu bleiben.

· Fernsehen ist der große Zeitfresser unserer Tage. Hierist ein Kornpromiss sinnvoll, schon wegen der Kinder: 8 Stunden in der Woche gezielt fernsehen.

· Gerätewarlung und Geriitereparaturen - vorn Radiowecker über die Fernsehen die diversen Stereoanlagen, das Auto, die BrotschneideMaschine, den Rührinix, Batteriewechsel etc. - erfordern weitere 3 Stunden in der Woche.

· Mobilität.- Das Auto möchte gerne 6 Stunden Aufmerksamkeit in der Woche - vom Tanken bis zum Garagenbesuch, auch zum Fahren und im Stau stehen.

· Kinder brauchen Aufmerksamkeit, Förderung, Liebe, Zuwendung und "quality time" - mindestens 4 Stunden am Tage sollten man sich ausschließlich und ohne Ablenkung um sie kümmern, und zwar Väter und Mütter (28 Wochenstunden).

· Cocooning: Die Wohnung verlangt Handwerker-Fähigkeiten von Mindestens 4 Stunden die Woche.

Bis jetzt haben wir noch keine Zeit für Arztbesuche, Reisen, einfach mal Relaxen veranschlagt. Doch schon jetzt sind wir bei 214 Wochenstunden angelangt. Da die Woche nur 168 Stunden hat, kann irgendetwas an diesem Programm nicht stimmen. Aber wo sparen wir ein? Und wie verlaufen die tatsächlichen Zeit-Trends?

· In den Metropolen der westlichen Welt entwickelt sich längst die 24Stunden-Gesellschaft. Das gilt nicht nur für die Einkaufsmöglichkeiten. Nur noch 29 Prozent aller beschäftigten US-Bürger haben eine normale Arbeitswoche bis maximal 40 Stunden. Von 1977 bis 1997 stieg die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 43,6 auf 47,1 Stunden pro Woche.

· Bis in die 80er Jahre hinein sank die Arbeitszeit der Männer in Europa, in den 90er Jahren steigt sie wieder signifikant. 75 Prozent der Männer arbeiten über 40 Stunden, zwei Drittel würden gerne weniger arbeiten.

· Die Schlafenszeit der Menschen sinkt überall in der westlichen Welt. Sie fiel im Mittel diverser Studien um fast eine Stunde pro Erwachsenem in den letzten zwanzig Jahren. In den USA gehen heute bereits mehr als 10 Prozent vor 6 Uhr morgens zur Arbeit - um wenigstens abends Zeit für die Familie zu haben.

· Der US-Psychologe Robert Levine hat in "Eine Landkarte der Zeit" das Lebenstempo unterschiedlicher Kulturen verglichen. Sämtliche westeuropäischen Länder liegen an der Spitze, dann folgen asiatische Staaten und die USA, während die letzten 8 Plätze von nichtindustrialisierten Ländern belegt werden. Insgesamt gibt es aber laut Levine eine beängstigende Tendenz, daß sich die Menschen "von der Uhr und nicht von ihren eigenen Bedürfnissen steuern lassen".

Doch gemach: Die europäischen Länder, besonders die zentral-europäischen, verfügen noch über gewaltige Zeitreserven - sie gehören zu den zeitreichsten Gesellschaften auf dem Planeten. Das Innovations- und Modernisierungstempo ist hierzulande eher moderat. Bei sechs Wochen Urlaub und einer - im Durchschnitt - 37-Stunden-Woche könnte man auch sagen: Niemals hatten wir soviel Zeit wie heute. Aber wir verwerten sie für viel mehr Dinge gleichzeitig: Mobilität, Kommunikation, Konsum, Freizeit, Sport, Medien. Wir wollen alles. Und wir wollen es gleichzeitig.
...<<<


Betreff: [km 21.0:] Internationale Studie zur ICANN-Wahl

Hallo:

Als die deutschen (europäischen!) Mitglieder der NGO and
Academic ICANN Study (NAIS) wollen wir Euch auf die
Veröffentlichung unseres "Interim Reports" hinweisen. NAIS
ist eine international zusammengesetzte Experten-Gruppe, die
sich zum Ziel gesetzt hat, einen eigene, unabhängige Studie zur
Rolle der At Large Membership (Internet-Nutzer) innerhalb
von ICANN vorzulegen.

Unser Bericht enthält sowohl eine Analyse der ersten globalen
Wahlen im Internet sowie Optionen für eine künftige
institutionelle Verankerung der At Large Membership
innerhalb von ICANN.

Unseren abschließendend Bericht werden wir anfang
September diesen Jahres vorlegen. Dieser wird konkrete
Empfehlungen zur Struktur, Rolle und Repräsentation der
Internetnutzer innerhalb von ICANN enthalten.

Unter www.naisproject.org kann der Zwischenreport
heruntergeladen werden. Weiter unten haben wir eine
Pressemitteilung angehängt.
Für weitere Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Jeanette Hofmann (email: jeanette@medea.wz-berlin.de,
mobil: 0171.899.2777)
Christian Ahlert (email: christian.ahlert@sowi.uni-giessen.de)
mobil: 0171.5813662)


Betreff: [km 21.0:] neues auf www.km21.org

hallo meine lieben,

auf der km21.0-website hat sich mal wieder etwas getan. einige der ewigen baustellen haben mich wirklich gequält, und so habe ich sie nun endlich mit erstem leben gefüllt:

- understanding capitalism
http://www.km21.org/capital
dort steht jetzt die zusammenfassung der wirklich herausragenden kapitalismus-theorie von gunnar heinsohn und otto steiger und ein paar kleinere überlegungen von mir, bevor ich mehr stoff sammel

- holzwege
http:/www.km21.org/holzwege
schaut einfach mal rein, dort darf ab sofort der philosophie gefrönt werden

- 23rd century film
http://www.km21.org/23rd-century
zu moritz' text zur nanotechnik-debatte haben sich jetzt texte zu nano-werkzeugen (wie geht das eigentlich?), zur unmöglichkeit der zukunftsforschung (incl. meiner top-5-erfindungen des 20. jh. und meiner "flop-5") und zum beamen (geht das oder nicht?) gesellt

- überlegungen zur gegenwart
http://www.km21.org/ueberlegungen
ist jetzt aufgeräumt und verständlich

- die bladerunner-frage
http://www.km21.org/debatten

- und das mailinglisten-archiv geht jetzt bis zum 31.märz 2001

- ach ja, die wegbeschreibung (dieses bild mit der salzwüste) hat ein upgrade erfahren:
sie heißt jetzt "km21.1", weil da einige neue stücke drin sind. wer sie nicht in dem bild suchen will, sondern sie tatsächlich lesen möchte, hier sind die adressen:
http://www.km21.org/wegbeschreibung/wegb53.htm bis wegb60.htm


so, jetzt seid ihr erschlagen. naja, trotzdem möchte ich euch ermuntern, eigene texte zu schicken, fehler in der website weiterzugeben, antworten, kritiken zu schicken...

übrigens hatten wir im april immerhin fast 3000 zugriffe. dafür hätte man vor 20 monaten glatt venture capital nachgeschmissen bekommen.

aber die site bleibt work in progress!

ciao, euer niels


Betreff: [km 21.0:] wegbeschreibung

Hallo km.21-Team,
danke für die Artikel in " eine wegschreibung".
Eine gelungene Sicht der Dinge, nackt und moralisierend,
und das schlimme daran ist, sie trifft zu.
Ich werde drüber nachdenken und bin mir sicher gleicher Meinung mit euch zu sein.


Betreff: [km 21.0:] Re:_[km_21.0:]_unerklärter_krieg?

Ich glaube nicht, dass das Wort Krieg die Sache trifft. Keine Krisenregion
der Welt steht so unter Beobachtung wie der Nahe Osten -- warum eigentlich?
Der Bürgerkrieg im Sudan z.B. findet in den deutschen Medien kaum ein Echo.
So ergibt sich schnell der Eindruck, jeder Vorfall zwischen Palästinensern
und Israelis, so traurig er auch ist, sei ein weiterer Schritt in Richtung
Krieg.

Es ist immer gefährlich, den Propheten zu spielen. Aber ich glaube nicht,
dass der Konflikt weiter eskalieren wird. Warum? Weil einerseits z.Zt. kein
Palästinenserführer einem Friedensangebot zustimmen könnte, ohne weg gefegt
zu werden, auf der anderen Seite die palästinensischen Autonomiebehörden
kein Geld haben, um den Konflikt auszuweiten. Also hält die PLO den Konflikt
auf kleiner Flamme (und plündert gemütlich die Staatskassen).

Die Idee einer israelisch-palästinensischen Föderation ist nicht neu, wird
aber in Israel nur von einer marginalisierten Minderheit vertreten, etwa von
nicht-zionistischnen Linken wie Moshe Zimmermann oder einzelnen Vertetern
des AIC in Jerusalem (www.alternativenews.org).


On 17 Apr 2001 18:19:40 +0200, km21@c-base.org wrote:

> «Die Lage entwickelt sich nicht zum Besseren, und die Eskalation könnte
sogar zu einer regionalen Verschlechterung führen» (aus einer dpa-meldung
von heute, zur teilweisen besetzung des gaza-streifens durch israelische
truppen)
> in typischer newspeak-manier umschifft also israels verteidigungsminister
ben-eliezer das hässliche wort krieg.
>
> und doch kann man eigentlich nach den ereignissen gestern und heute nicht
mehr anders als zu konstatieren, dass im nahen osten krieg herrscht. ein
israelisch-palästinensischer bürgerkrieg. wie groß schätzt ihr die gefahr,
dass er sich ausweitet?
>
> wir haben auf dieser liste über den krieg in serbien gestritten, auch
über die massaker in ost-timor. kann man auch über den schleichenden
nahostkrieg streiten? zumal von deutschland aus?
>
> die einzige lösung ist meines erachtens ein bundesstaat israel-palästina.
alles andere hieße den status quo ewig aufrechtzuerhalten. gibt es
irgendwelche rationalen gründe, die dagegen sprechen? weiß jemand von euch,
ob es politische gruppen gibt, die eine solche lösung propagieren?
>
> fragt niels


Betreff: [km 21.0:] ein krieg, der nicht genannt wird

«Die Lage entwickelt sich nicht zum Besseren, und die Eskalation könnte sogar zu einer regionalen Verschlechterung führen» (aus einer dpa-meldung von heute, zur teilweisen besetzung des gaza-streifens durch israelische truppen)
in typischer newspeak-manier umschifft also israels verteidigungsminister ben-eliezer das hässliche wort krieg.

und doch kann man eigentlich nach den ereignissen gestern und heute nicht mehr anders als zu konstatieren, dass im nahen osten krieg herrscht. ein israelisch-palästinensischer bürgerkrieg. wie groß schätzt ihr die gefahr, dass er sich ausweitet?

wir haben auf dieser liste über den krieg in serbien gestritten, auch über die massaker in ost-timor. kann man auch über den schleichenden nahostkrieg streiten? zumal von deutschland aus?

die einzige lösung ist meines erachtens ein bundesstaat israel-palästina. alles andere hieße den status quo ewig aufrechtzuerhalten. gibt es irgendwelche rationalen gründe, die dagegen sprechen? weiß jemand von euch, ob es politische gruppen gibt, die eine solche lösung propagieren?

fragt niels


Betreff: RE>[km 21.0:] Fwd: Klima/Bush

Hi
---
->
->vielleicht wollt Ihr Euch ja an dieser Aktion beteiligen. Billiger ist
->Protest nicht zu haben, gell;)
->
-> FLOOD GEORGE BUSH WITH YOUR E-MAILS!
->
->Stop President Bush from betraying the UN climate change treaty!
->
...usw.

Grade gabs ne Pressemeldung das dort mit Mail wohl nicht ernsthaft gearbeitet
wird. Nebenbei ist das auch der protest, den man am einfachsten ignorieren
kann. Ausser es kommen hunderte dieser mails pro sekunde :-)

--
Tschau Cyrion


Betreff: [km 21.0:] Fwd: Klima/Bush

Hallo,

vielleicht wollt Ihr Euch ja an dieser Aktion beteiligen. Billiger ist
Protest nicht zu haben, gell;)

Silvia

-- please distribute this eMail widely --
SAVE THE CLIMATE TREATY !

FLOOD GEORGE BUSH WITH YOUR E-MAILS!

Stop President Bush from betraying the UN climate change treaty!

Last year the US blocked progress at negotiations in The
Netherlands, now Texas oil-man President George W. Bush wants
to
destroy the Kyoto Protocol on climate change.

Friends of the Earth asks people around the world to
electronically flood the White House with protest E-mails.

Let's give President Bush a taste of what climate change means
and how much people are concerned about it.

=========================
Please cut and paste the message below into a new E-mail and
send
it to: PRESIDENT BUSH:
president@whitehouse.gov
Please CC to: protest@foeeurope.org
or go to http://www.foeeurope.org/climate
=========================

Dear President Bush,

I call on you as President of the USA not to betray the Kyoto
Protocol.

The United States must live up to its commitment to the UN
negotiations to prevent global warming. Sabotaging the Kyoto
Protocol puts the USA into a position of environmental
isolationism and makes it responsible for climate catastrophe.

The US has one of the highest per capita CO2 emissions in the
world. People around the world already faced with the first signs
of climate change, suffering from floods and hurricanes, expect
your country to be in the forefront of tackling climate change.

An enormous potential of creativity, innovation and efficiency is
there to be harvested once we have decided to really reduce CO2
emission. If you fail to reverse your decision to kill the Kyoto
Protocol, future generations will not forgive you.

President Bush, the science is proven and the international
political will is there to tackle climate change. The US must
join the world in fighting climate change.

Sincerely,
X

=====================

> Background:
>
> - A White House spokesman said: "The president has been
> unequivocal. He does not support the Kyoto treaty." The Swedish
> Environment Minister described the move as "appalling and
> provocative".
>
> - Bush's campaign for presidency was backed and financed by major
> US oil giants, which campaigned against the international treaty
> to prevent global warming.
>
> - The US promised to cut their climate changing gases by 7% over
> 1990 levels before 2012 at the latest, but US emissions in fact
> rose by more than 10% between 1990 and 2000.
>
> For more information visit http://www.foeeurope.org/climate
>
> The Climate Team @ Friends of the Earth
>
>
> PS: In the first 5 hours after the start of this action already
> more than 1000 E-mails have been sent! This means that every 20
> seconds a climate-protest E-mail has reached the White House. And
> that is just the beginning.
> (Please make sure to CC your message to: protest@foeeurope.org !)
>
> --
> * Martin Rocholl
> * Director
> * Friends of the Earth Europe
> * 29 rue Blanche, B-1060 Bruxelles, Belgium
> * Tel.: +32-2-542-0180
> * Fax: +32-2-537-5596
> * http://www.foeeurope.org


Betreff: [km 21.0:] was kinder kosten

ftd.de, Mi, 4.4.2001, 20:33

Was Kinder kosten

In der Diskussion um das Urteil des Verfassungsgerichts zur
Pflegeversicherung hat der Experte für Sozialpolitik, Martin
Werding die Kosten für die Erziehung eines Einzelkindes bis zum
18. Lebensjahr berechnet.

Danach geben Eltern in dieser Zeitspanne 715.000 DM aus. "470 000
Mark davon tragen die Eltern, den Rest schießt der Staat zu", sagte
der Experte des Münchener Ifo-Institut der Financial Times
Deutschland.

Bis ein Einzelkind 18 Jahre alt sei, würden die Eltern rund 150.000 DM
für Nahrung, Kleidung, Urlaub und Freizeitvergnügen ausgeben. Ihnen
bleibe aber auch viel weniger Zeit zum Geldverdienen als kinderlosen
Paaren. Diesen entgangenen Nettolohn rechnet Werding mit. In den
neuen Bundesländern lägen die Beträge nur geringfügig niedriger.

Mit Steuerfreibeträgen, Kindergeld oder Erleichterungen durch die
kostenlose Krankenversicherung für Kinder sowie Investitionen in
Schulen legt der Staat nach Werdings Berechnungen im selben
Zeitraum noch einmal rund 245.000 DM drauf. Macht unterm Strich also
rund 715.000 DM.

Eheleute mit zwei Kindern investieren nach Werdings Rechnung rund
660 000 DM nach heutigen Preisen, bis ihr Jüngstes 18 Jahre alt ist.
Knapp ein Drittel des Betrages geben sie demnach direkt aus, mehr als
zwei Drittel entgehe ihnen, weil sie bei Beruf und Karriere Abstriche
gegenüber Kinderlosen hinnehmen. Mit direkter und indirekter
staatlicher Unterstützung kosten zwei Kinder zusammen immerhin
mehr als 1,1 Mio. DM. Der Anteil der öffentlichen Gelder beträgt hier
knapp mehr als 40 Prozent, beim Einzelkind gibt es mehr als ein Drittel
vom Staat.


Betreff: RE>[km 21.0:] Es gibt keine Bladerunner-Frage

> Ok, ich denke nicht, dass es in den naechsten Jahrzehnten
> moeglich sein wird
> Maschinen auf Si-Basis zu bauen, die ein dem Menschen vergleichbares
> Bewusstsein und ebensolche Intelligenz besitzten. Abgesehen
> davon, wozu sollten solche Maschinen dienen?

z.B. um Aufgaben zu erledigen, die zu riskant sind um Menschenleben
einzusetzen: Kriege oder z.B. Mars-Landung...

> Waere es moeglich KI zu schaffen muss es Gestzte geben, die die
> Herstellung solcher Maschinen verhindern. Nur so verhindert man einen
> "Maschinen-Rassismus".

Das waere sicherlich durchzusetzen, wenn du es, wie im Fall des
Menschen-Klonings, schaffst, den ethisch/moralischen Punkt den
Massen beizubringen. Da seh'ich jedoch ein Problem, da bei der KI
im Grunde keine einzige menschliche Zelle eingesetzt werden muss.
Natuerlich gibt es theoretisch noch 'Maschinen-Stuermer' aber wer
stuermt z.B. www.mindpixel.com ?

> Viel interessanter ist doch, was in naher Zukunft
> tatsaechlich moeglich scheint: das Klonen von Menschen.
> Wir sollten uns vielleicht bald darueber
> Gedanken machen, wie man den "auf natuelichem Wegen" erzeugten Meschen
> schuetzt. Schuezt vor dem Rassismus der Perfekten (wie etwa
> in Gattaca).

mmm, da gibt's noch'n langen Weg, da das Klonen eben nicht den
perfekten Menschen erzeugen wuerde, wie Dolly zeigt (fruehzeitiges
Altern). Ausserdem ist die 'Geburtsrate' unter 10%. Heisst, mehr
als 90% werden abgetrieben/totgeboren oder sterben kurz nach der
Geburt (Alien Resurrection... 8|

Aber Du hast recht, dass dieses 'kuenstliche' Erzeugen von 'Intelligenz'
eng vewandt mit 'kuenstlicher Intelligenz' ist. Die auch nach meiner
Meinung bis zur 'kuenstlichen Kreativitaet' oder zum 'kuenstlichem
Bewusstsein' eventuell noch laenger braucht als beim gut-gesponsorten
Koloning-Hype.

Wenn es ueberhaupt dazu kommt (siehe z.B. Penrose
http://www.doebe.li/bibliothek/w00039.html ) Wobei ich ihm eben nicht
zustimme. Das waere aber mal'n neuer Thread wert...

> Was haltet ihr von dem Satz "Jeder Mensch hat das Recht
> imperfekt zu sein" als Zusatz zu Artikel 1 GG (habe aus der Ausstellung
> "Der imperfekte Mensch")?
>
> Huellebecq ist sehr viel naeher an der Realitaet als Asimov.

Ein perfekter Mensch ist imperfekt! Und damit sind wir alle perfekt...

Um das weiter zu spinnen: Roboter/Computer/KI duerfen oder muessen
imperfekt sein?

PETE



Betreff: [km 21.0:] [km 21.0-] Imperfekt/erweiterte Bladerunner-Frage

Antwort auf:
knut, peter

sicher mag die "bladerunner-frage" etwas rhetorisch sein, doch ich halte es für nicht so unwahrscheinlich, dass sie in diesem jahrhundert noch gestellt werden wird. im sinne der technikfolgenabschätzung ist es vielleicht nie zu früh, solch eine frage zu stellen und zu erörtern.

zu peters definitionsfrage: sicher sind KI und robotik zwei verschiedene disziplinen, doch sie bewegen sich längst aufeinander zu, vor allem in konzepten des lernens von maschinen/robotern (z.b. forschung von luc steels, uni brüssel).

knut: ich stimme dir in den konsequenzen, die du ziehst, vollkommen zu. man kann beide problemfelder robotik und klonen aber auch zusammen denken.

das, was robotik/KI und biotechnik miteinander verbindet, ist der wahn, die menschliche existenz zu perfektionieren - mit externen helfern = robotern und mit internen veränderungen = klonen, keimbahn- und andere gentherapien. es liegt etwas missionarisches in der luft (man könnte es in dem slogan "wer heilt, hat recht" zusammenfassen, stammt nicht von mir, sondern aus der Bild).

Die "erweiterte bladerunner-frage" wäre dann, wie schützen wir jegliches anderssein, sei es biologisch, sei es in bewusstseinformen, vor dem anschlag der hitech-propheten?

dein vorschlag, knut, eines grundgesetzzusatzes ist nicht schlecht, aber das grundgesetz wird auch gebeugt, wenn es sein muss, siehe asylrechtsänderung.
wie kann man in der öffentlichkeit eine lanze für die unvollkommenheit brechen?

übrigens: auch wenn asimov nur scifi-schreiber ist, seine 3 robotergesetze fassen wohl das zusammen, was der berüchtigte "gesunde menschenverstand" zum thema denkt. man sollte die wirkung solcher literatur nicht unterschätzen, nicht einmal in die scientific community hinein. die meisten robotik-forscher haben mit sicherheit asimovs geschichten gelesen.

des weiteren schlage ich vor, diese debatte über den schutz der un-/vollkommenheit, des imperfekten, wie knut es nannte, fortzuführen.
wir müssen uns mit der "bladerunner-frage" nicht aufhalten.

ciao, niels


Betreff: [km 21.0:] Es gibt keine Bladerunner-Frage
Datum: 02.04.2001 0:23 Uhr

Hi *,

"Bladerunner-Frage", mein Gott warum nicht gleich "Loesung der
Bladerunner-Frage". Im Film wird sie tatsaechlich geloest. Mir gruselts.


Ok, ich denke nicht, dass es in den naechsten Jahrzehnten moeglich sein
wird
Maschinen auf Si-Basis zu bauen, die ein dem Menschen vergleichbares
Bewusstsein und ebensolche Intelligenz besitzten. Abgesehen davon, wozu
sollten solche Maschinen dienen?

Waere es moeglich KI zu schaffen muss es Gestzte geben, die die
Herstellung solcher Maschinen verhindern. Nur so verhindert man einen
"Maschinen-Rassismus".
Ich teile die Forderung der, hm, Replikanten aus Scotts Film.
Diese Regeln von Asimov finde ich etwas seltsam. Es gibt doch schon
Roboter, es sind Maschinen, genauso wie Autos. Fuer letztere waere es
sicherlich extrem sinnvoll, hielten sie sich an aehnliche Regeln wie die
Asimovschen.
Aber ich halte eine Diskussion ueber so etwas letztlich sehr pathologisch.
Es geht nicht um Industrieroboter sondern um Replikanten, Data und das
medizinisch-holographische Notfallprogramm. Also um Sci-Fi.

Viel interessanter ist doch, was in naher Zukunft tatsaechlich moeglich
scheint: das Klonen von Menschen. Wir sollten uns vielleicht bald darueber
Gedanken machen, wie man den "auf natuelichem Wegen" erzeugten Meschen
schuetzt. Schuezt vor dem Rassismus der Perfekten (wie etwa in Gattaca).
Was haltet ihr von dem Satz "Jeder Mensch hat das Recht imperfekt zu sein"
als Zusatz zu Artikel 1 GG (habe aus der Ausstellung "Der imperfekte
Mensch")?

Huellebecq ist sehr viel naeher an der Realitaet als Asimov.


Tschau


Knut

>seit knapp einem jahr wird ja heftig über die konsequenzen von
künstlicher intelligenz, robotik und nanotechnik debattiert. dazu kam mir
neulich folgende frage in den sinn, die zwar noch völlig theoretisch ist,
aber vielleicht schon diskutierbar:
>
>sollten maschinen geschaffen werden, die nicht nur über bewusstsein,
sondern tatsächlich über eine art "künstliche" intelligenz verfügen - wie
verhalten wir uns dann zu diesen?
>
>bisher wurde immer selbstverständlich angenommen, dass roboter diener des
menschen sind. für sie müssten "die drei gesetze der robotik" gelten,
schrieb Isaac Asimov vor jahrzehnten:
>
>1. ein roboter darf keinen menschen verletzen oder durch untätigkeit
zulassen, dass ein mensch verletzt wird.
>2. ein roboter muss befehlen von menschen gehorchen, es sei denn, sie
würden 1. zuwiderlaufen.
>3. ein roboter muss seine eigene existenz schützen solange dieser schutz
nicht 1. oder 2. zuwiderläuft.
>
>klingt zunächst vernünftig. aber wäre eine intelligente maschinenspezies
nicht mit jedem potentiellen alien gleichzusetzen, und erst recht mit dem
menschen - was bedeutete, dass gesetz 2 "maschinen-rassismus" und deshalb
nicht haltbarist?
>
>dies nenne ich die bladerunner-frage, denn die replikanten forderten im
film letztlich ein, als vollwertige intelligente spezies gleichbehandelt
und nicht benachteiligt zu werden.
>
>was haltet ihr davon?
>
>ciao, niels


© 2001 km 21.0