das imperium schlägt zurück

Was können wir tun, um auch in Zukunft in einem neuen, radikal kommerzialisierten Politik-Medien-Komplex eine kritische Gegenöffentlichkeit zum Mainstream sowie die Medienvielfalt im allgemeinen aufrechtzuerhalten und vielleicht noch zu forcieren?

Eine Idee ist das Verbot jeglicher Fernsehwerbung, die einerseits die Existenz der Medienkonzerne - und damit potentieller politischer Machtbasen - erst ermöglicht und andererseits in ihrer Ausschließlichkeit als Existenzgrundlage allmählich eine Entpolitisierung von Fernsehen und Radio erzwingt, die gewissen politischen Strömungen hochwillkommen ist. Die Konsequenz eines solchen Verbots ist die Entstehung reinen Pay-TV's, bei dem die Sender ihre Programme wie Zeitungen verkaufen müßten. Die Verflechtung von Wirtschaft und Medien kann dadurch zwar nicht aufgehoben, aber doch entschärft werden, da der Betrieb alternativer und/oder kritischer Programme nicht mehr von Werbebasis, sondern ausschließlich von der Qualität des Programms abhinge. Die Entscheidungsgewalt würde damit dem Bürger zurückgegeben und die Medienvielfalt gewährleistet.

Eine andere Strategie könnte die Schaffung eines "Gegensenders" sein, der mit den Methoden des jetzigen Medienmarktes arbeitet, sich aber ein gewisses inhaltliches Profil verordnet und eine kritische Gegenöffentlichkeit bilden will. Attraktoren dieses Senders könnten neue Kultfilme (die meisten alten dürften leider Kirch gehören) und die gegenwärtige Independent-Musik sein, die oft kritische Inhalte transportiert. Es ist interessant, daß Independent-Musik gemessen an Verkaufszahlen wesentlich populärer ist als ihr geringes Erscheinen in den kommerziellen Sendern - wen wundert's - vermuten läßt. Betrieben werden könnte solch ein Sender von einem Zusammenschluß alternativer Gruppen und NGOs, möglicherweise als Aktiengesellschaft, um für Ökofonds interessant zu werden.