der pyrrhussieg der postmoderne

Die Moderne markiert die Vollendung der Säkularisierung des Westens und ist geprägt von einem unerschütterlichen Vertrauen in die Kraft der Vernunft, in das Projekt der Aufklärung. Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit, Emanzipation des mündigen Bürgers von den letzten Fesseln der Religion und des Feudalsystems. Mit diesem Schlachtruf eroffnete sie das industrielle Zeitalter. Am Ende steht jedoch die Technokratie, ein blinder Fortschrittwahn, die Diktatur der Rationalität über alle Lebensbereiche.

Die Postmoderne erklärt angesichts dessen den Vernunftansatz der Moderne für totalitär und wendet sich von einer für alle objektivierbaren Vernunft ab. "Mut zur Differenz" lautet eine ihrer Parolen. Dies ist ein Bruch mit der Aufklärung. Die Postmoderne geht sogar so weit, zu sagen, daß Kommunikation zwischen bestimmten Teilen der Gesellschaft, die jeweils einen eigenen Lebensentwurf und möglicherweise einen eigenen Vernunftbegriff haben, unmöglich sein kann. Die Gesellschaft fraktioniert in Ghettos und bewachte Vorstädte. Es ist der Tod der Gesellschaft, den Aufklärung und Moderne hervorgebracht haben. Sie wird vom postmodernen Tribalismus beerbt.