menschenrechte - eine neokoloniale waffe?

Der Universalismus der Menschenrechte, in dem viele, vor allem in sogenannten Dritten Welt, eine neokoloniale Waffe des Westens sehen, ist ein Phantom. Tatsächlich sind die Menschenrechte genausowenig an Materialismus wie an irgendeine andere Kultur gebunden. Es sollte uns zu denken geben, daß sie von vielen Menschen in aller Welt verstanden und geschätzt werden, gleich welchem Kulturkreis sie angehören. Wer die Menschenrechte voreilig als westlichen Imperialismus abtut, wird zuletzt keine Argumente mehr gegen die Despoten in aller Welt haben und vergißt, daß sie auch in Europa gegen absolutistische oder faschistische Herrscher bitter erkämpft wurden. Es ist eine andere und berechtigte Frage, ob sie im Westen zufriedenstellend verwirklicht werden.

Den Vorbehalten gegen die vermeintlich westlichen Menschenrechte müssen wir jedoch Rechnung tragen, indem wir uns dem interkulturellen Diskurs über ihre Bedeutung und Gültigkeit stellen. Letztlich sind die Menschenrechte aber eine Idee wie jede andere, die Erfolg hat, wenn sie überzeugend ist. Per se sind sie weder richtig noch falsch, sondern müssen wie jedes geltende Recht von Menschen in Kraft gesetzt werden.