h. das kapitel von der wirtschafts-verfassung
aus: Gunnar Heinsohn/Otto Steiger, „Eigentum, Zins und Geld - ungelöste Rätsel der Wirtschaftswissenschaft“, Rowohlt 1996

Zusammenfassung: Herrschaftsverfassung, Marktverfassung, Geldverfassung und Eigentumsverfassung

Die zwanzig Kernsätze zur Ökonomie der Eigentumsverfassung zeigen, dass die von uns kritisierten Theorieschulen - Klassik, Neoklassik und Monetärkeynesianismus - alle auf dieselbe Gesellschaft schauen, die konstitutive ökonomische Rolle des Eigentums jedoch nicht sehen. Sie müssen deshalb gegenüber der nur in einer Eigentumsgesellschaft möglichen Belastung und Verpfändung, die allein Zins und Geld möglich machen, blind bleiben.

Die Klassik konzentriert sich auf eine Betrachtung des Privateigentums, das ihr als eine Herrschaft über physische Ressourcen erscheint, die eine Ausbeutung derer ermöglichten, denen der Ressourcenzugang versperrt sei. Die Neoklassik hingegen glaubt, dass Eigentum mit property rights gleichzusetzen sei, durch die den Individuen als Besitzern vorgegebener Güter- oder Ressourcenbestände dezentrale Optimierungsentscheidungen über ihre physische Nutzung gelängen.

Der Monetärkeynesianismus wiederum ist überzeugt, dass jeder über Güter und Ressourcen verfügen könne, wenn er nur über Geld verfüge. Er ersetzt daher die Erklärung des Geldes von Klassik und Neoklassik aus dem Tausch der bereits im Besitz der Akteure liegenden Güter durch eine monetäre Theorie des Zugangs zur Güterwelt. Dabei muss aber vorab Geld existieren, damit die Akteure überhaupt an Güter gelangen können. Auch in dieser häretischen Sicht bleiben Belast- und Verpfändbarkeit des Eigentums als Schlüsselmechanismus des Wirtschaftens gänzlich unausgelotet. Bevor eine Institution Geld überhaupt emittieren kann, muss sie nämlich über belastbares Eigentum verfügen, damit Geld als Anrecht auf Eigentum in die Welt kommen kann. Und bevor jemand dieses Geld gegen Zins in einem Kreditkontrakt erwerben kann, muss er ebenfalls über Eigentum verfügen, aus dem er gute Sicherheiten verpfänden kann.

Belasten und Verpfänden von Eigentum sind die Elemente, die dafür sorgen, dass zinsbedienend und in Geld gewirtschaftet wird. Ohne diese Potenzen des Eigentums gibt es nur die blosse Organisation oder Beherrschung der Produktion von Gütern, aber keine Bewirtschaftung von Ressourcen, kurz: keine Wirtschaft.

A. Das Kapitel vom Tauschparadigma (Zusammenfassung)
B. Das Kapitel vom Eigentum (Zusammenfassung)
C. Das Kapitel vom Zins (Zusammenfassung)
D. Das Kapitel vom Geld (Zusammenfassung)
E. Das Kapitel vom Markt (Zusammenfassung)
F. Das Kapitel von der Akkumulation (Zusammenfassung)
G. Das Kapitel von der Krise (Zusammenfassung)

Bemerkung: Die Online-Stellung der Zusammenfassungen dient einzig und allein dem Zweck, die Theorie von Heinsohn und Steiger auch einem Nicht-Fachpublikum bekannt zu machen. Sollten Autoren oder Verlag darin eine nicht hinnehmbare Verletzung ihrer Urheberrechte sehen und eine Löschung wünschen, mögen sie dies dem Webmaster (niels.boeing@km21.org) mitteilen.

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